<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von eyjay:
Moin Wolfgang,
langsam artet es ja in ein VWL-Seminar aus .<HR></BLOCKQUOTE>
Morje eyjay,
ich hoffe nicht, daß ich das hierfür noch studieren muß.
Eigentlich wollte ich ja das Zitieren vermeiden, um möglichst kurz zu bleiben, aber bei den verschiedenen Themenbereichen ...
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von eyjay:
Nochmal zur Arbeitslosigkeit:
Die Sockelarbeitslosigkeit war früher prozentual geringer, stimmt, dennoch fehlten trotz aller flankierender Maßnahmen (Brachensubventionen, Verwaltungsaufblähung ...) unter´m Strich locker ´ne Million Arbeitsplätze, und die Arbeitslosen spielten nicht nur Reise nach Jerusalem. Im Gegenteil, die Mitarbeiterfluktuation war früher viel geringer. Tatsache ist aber, das unsere Wirtschaft in den letzten 25 Jahren dabeigegangen ist, Stellen zu streichen und Mitarbeiter "auszusortieren". Dies z.T. durch Vorruhestandsregelungen, die durch die verbleibenden Arbeitnehmer erheblich subventioniert wurden, denn wer zahlt den in die Kassen ein. Eine andere Baustelle ist das Freisetzen von Mitarbeitern, deren zumeist einfache Tätigkeiten wegrationalisert wurden. Da kommt aber das Thema Aus- und Fortbildung zum Tragen. Und wenn ich mir tlw. die Sprüche im Kollegenkreis anhöre, nach dem Motto "ich bin 45 gewesen und brauch´ daher keine Fortbbildung mehr", könnte ich kotzen. Denn das sind die Leute die bis zu ihrer Rente entweder mitgeschleppt müssen oder nach unten durchgereicht werden. Und das sind dann auch die Kandidaten für die Arbeitslosigkeit. Diese sicher nicht nur in meinem Kollegenkreis vorhandene Unbeweglichkeit der Arbeitnehmer wird allerdings noch durch die "Leistungen" der Arbeitsagentur getoppt. Da scheint es wirklich nur darum zu gehen, Geld sinnbefreit an "Fortbildungsinstitutionen" der diversen Interessenvertretungen zu verteilen. <HR></BLOCKQUOTE>
Es stimmt natürlich, daß es schon immer Arbeitslose gab, die sich aus irgendwelchen Gründen, nicht vermitteln ließen oder die Zeit, bis zur Rente überbrückt haben.
Auch hat die technische Entwicklung, schon früher dazu geführt, daß (nach und nach) in 'relativ' geringem Maße, Stellen abgebaut wurden.
Doch bestand imho bis '89, der größte Teil der AL aus denen, die gerade eine neue Arbeit gesucht haben.
Nach der Wende, kamen natürlich eine Menge AL, aus den neuen Bundesländern dazu, die wir nie los geworden sind, aber vielleicht irgendwann wären.
In den letzten knapp 10Jahren, stieg aber der Zuwachs an AL rapide an, was durch die veränderten Bedingungen kam, die durch EU und EWU entstanden sind.
Aus- und Fortbildung ist heute wichtig, wobei Angebote des Letzteren, wohl wirklich zu wenig wahrgenommen werden - bei denen die noch eine Stelle haben. Daran sollte irgendwie etwas geändert werden,
bevor es zu unvermittelbaren AL kommt.
Doch sind dann anschließend, die Angebote der Arbeitsämter, einfach sehr oft nicht sinnvoll, weil ja noch keiner weiß, was für Anforderungen, eine neue Stelle haben wird. Ich glaube, soweit sind wir uns ja einig.
Wenn dann aber eine Stelle frei wird, will natürlich auch kein Unternehmer, erst mal so lange warten, bis jemand eine Fortbildung hinter sich hat, wenn es andere, schon qualifizierte Kräfte, zur Genüge gibt.
Es ist also eigentlich wieder eine Unmöglichkeit, genau das Richtige zu tun. Macht einer eine Fortbildung, ist es die Falsche, macht er nix, hat er auch die Gesäßöffnungskarte gezogen.
Am Schlimmsten ist es aber, wenn das Aamt irgendwelche Standardkurse verlangt, mit denen hinterher, sowieso kein Mensch was anfangen kann. Ich glaube, das ist die Geldverschwendung, die auch Du meinst.
Es wäre hierbei also sinnvoller, nicht irgendwelche Institutionen, nach ihren Angeboten zu fragen, sondern individuell, auf die vorhandenen Fähigkeiten, des Einzelnen einzugehen.
Das ist aber wohl zu viel verlangt, weil sich so weder Kurslänge und Kosten, noch die Bewilligungen standardisieren lassen würden - und anders kann der Amtsschimmel wohl nicht.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von eyjay:
Das das Verlagern von Unternehmen sich rechnet, liegt weniger an WTO und EU als vielmehr an der bescheuerten deutschen Steuerpolitik, die es diesen Unternehmen ermöglicht, ihre Investitionen im Ausland hier als Verlust geltend zu machen. Somit baut man dort moderne Arbeitsplätze auf, rechnet sich hier arm und zahlt am besten keine Steuern. Auch da könnte man Subventionen abbauen.<HR></BLOCKQUOTE>
Das klage ich ja schon lange an.
Es ist ein Teil der Gesetze, die nur auf dem Willen, der Unternehmen beruhen.
Aber was tut man nicht alles, für einen gut bezahlten Aufsichtsratsposten, nach Beendigung der politischen Kariere.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von eyjay:
Was jetzt Deine Argumentation hinsichtlich der billigen Löhne betrifft, so ist Dein "Fehler" in der Denke, dass Du dabei nur von vergleichbaren Produkten ausgehst. Wenn wir hier aber den gleichen "Schrott" wie in China produzieren, wozu soll da ein Kunde in Portugal oder sonstwo auch nur einen müden Euro mehr dafür ausgeben (nicht vergessen, unser Wohlstand basiert auf Export). Da wir nicht mit den Gehältern der Chinesen konkurrieren können/wollen, müssen wir bei gleichen Produkten die Maschinen laufen lassen. Der eine, der die Maschinen beaufsichtigt, verdient dann aber auch auf deutschem Niveau. Besser wäre es natürlich, wenn man sich die Produktion von dem Schrott spart, das den Chinesen überlässt und das Kapital in Produktentwicklungen steckt, die die Portugiesen UND die Chinesen haben wollen. Das beschäftigt im Regelfall auch mehr als nur die Maschinenaufsicht. Aber solange sich diese Erkenntnis nicht durchsetzt und man die alten Zöpfe beibehält und sinnlos viel Kapital verheizt, seh´ ich schwarz.
Und es ist nicht so, dass alle Firmen ins Ausland verlagern. Viele können das gar nicht oder nur teilweise, weil es in anderen Ländern einfach an Infrastruktur, wozu auch gut qualifizierte Arbeitnehmer gehören, fehlt. Meinst Du, AMD erweitert nur auf Basis der unberechenbaren deutschen Steuerpolitik das Werk in Dresden. Die Fa. Sennheiser hat nicht ohne Grund ihren Laden in China wieder zugemacht, denen passte der dortige Wissensabfluß nämlich nicht. Und in diversen anderen Bereichen sind dt. und europ. Firmen Weltmarktführer. Nur brauchen die zumeist kein ungelerntes oder unzureichend ausgebildetes Personal. Da sind Fachleute gefragt. In einigen Branchen haben wir bereits wieder Fachkräftemangel .
Nur kriegt es unser komische Agentur in Nürnberg nicht hin, Leute dafür zu qualifizieren, wobei man sich allerdings auch fragen kann, ob das immer nur an der Agentur liegt.<HR></BLOCKQUOTE>
Mittlerweile ist aber auch schon so, daß in Ländern wie der Tschechei, Polen und wohl bald auch Kroatien, die Qualität der Produkte, immer näher an die sogenannte deutsche Wertarbeit rückt. Ob es zum Teil, an in D ausgebildeten Leuten liegt ...?
Auch wenn dort nicht alle Leute, die einfache, monotone Tätigkeiten verrichten, so gut ausgebildet sind wie hier, so gibt es dort doch genug ausgebildetes Personal, was sich ausschließlich darum kümmert, daß bei den unqualifizierten Billiglöhnern, alles ordentlich läuft.
Nach und nach, lernen aber auch diese dazu, wenn auch nur, in ihrem Bereich - learning by doing, statt langer Ausbildung, spart eben auch Zeit und Geld ein.
Wenn hier bei uns dagegen, jeder alles wissen und können soll, dann ist das natürlich auch eine Qualifikation, die entsprechend bezahlt werden muß.
Auch die Entwicklung ist hier relativ teuer, weil ja auch hierbei jeder Mitarbeiter, über eine entsprechende Qualifikation verfügen soll.
Andererseits kostet sowas sowieso, erst mal eine Menge Geld, statt welches einzubringen.
Da aber heute viele Führungskräfte, scheinbar nur noch für den Augenblick denken und wie sie selbst möglichst viel Geld, in möglichst kurzer Zeit machen können, statt an die Zukunft, überlässt man die Entwicklung lieber Anderen.
Genau wie die Ausbildung, der gesuchten qualifizierten Fachkräfte.
Das sind dann die Betriebe, die noch was tun, nicht billig im Ausland produzieren und deshalb nicht konkurenzfähig sind.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von eyjay:
Was nun Zölle betrifft, so beschützen diese immer nur nicht konkurrenzfähige Unternehmen. Was aber im Umkehrschluß auch heißt, dass so das Kapital einer Volkswirtschaft ineffizient gebunden wird und das an anderer Stelle eine höhere Wertschöpfung erzielen werden könnte und so zu einem höheren Wohlstandsniveau führen würde. Anders ausgedrückt: bei unserem Wohlstands- und Lohnniveau können wir es uns einfach nicht mehr leisten, Allerweltswaren zu produzieren.<HR></BLOCKQUOTE>
Nur ist es doch hier scheinbar so, daß in der heutigen Situation, viele lieber auf Allerweltsprodukte zurückgreifen, als auf teure Qualität - mal abgesehen von denen, den es nichts ausmacht, sie sich zu leisten.
Es ist ja auch nicht so, daß ineffiziente Betriebe, automatisch schlechte Waren liefern müssen. Denn oft geht es ja gerade dort, um Qualität statt Quantität - siehe auch die Diskusionen, um die Preise von Bümas und Waffenhändlern.
Aber sowas ist eben nicht so rentabel, wie eine große Masse an Billigprodukten, die ja auch nicht grottenschlecht sein müssen.
Und daß Letztere nicht nur hier gekauft werden, zeigt auch der amerikanische Markt.
Wenn wir es mal wieder auf Waffen beziehen, so hat Rossi imho, mittlerweile einen größeren Marktanteil, als S&W.
Und als die neue Dienstpistole eingeführt wurde, fiel auch die Sig in der Endauswahl, gegen die billige Massenproduktion, der Beretta durch. Das soll dabei imho, auch hier der einzige Grund gewesen sein.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von eyjay:
Hinsichtlich der WTO bin ich eher der Auffassung, dass die noch zu wenig Mittel hat, um z.B. gegen wettbewerbsverzerrende Subventionen vorzugehen. Oder glaubt einer ernsthaft, das z.B. die Koreaner beim dortigen Wohlstandsniveau wirklich soviel günstiger Containerschiffe bauen können? Über die Landwirtschaft in der EU und den USA reden wir erst gar nicht.
Und ob es uns paßt oder nicht, Wirtschaft ist ein dynamisches Gebilde, wer stehen bleibt, wird überrollt. Das hat die Geschichte immer wieder bewiesen. Und im Moment kratzt die Globalisierungswalze nun mal an den europäischen Hacken, denn nicht nur Deutschland hat Probleme ... .
Gruß, eyjay<HR></BLOCKQUOTE>
Im erwähnten Bericht, in der (glaube ich) ARD, wurde deutlich gemacht, daß die EU diesbezüglich, überhaupt keine Macht hat und quasi wie ein Strohmann, den einzelnen Staaten, den Willen der weltweiten Großindustrie aufzwingt.
Dafür wurden einige Beispiele gebracht, die ich aber im Einzelnen, jetzt auch nicht mehr weiß.
Es war so eine Enthüllungssendung, die in den Öffentlich-Rechtlichen, idR recht seriös sind - auch wenn man nach der Katzensendung im ZDF, wirklich ins Zweifeln kommen kann.
Aber ganz aus der Luft gegriffen, schienen mir die zahlreichen Beispiele, jedenfalls nicht zu sein.
Demnach zahlen wir viel Geld, für eine teure Organisation, die uns allen nur Nachteile bringt.
So werden(? - zumindest wurden) mit unseren Beiträgen, französische Bauern so subventioniert, daß sie so billig produzieren können(? - zumindest konnten), daß wiederum hohe Subventionen, für unsere eigene Landwirtschaft notwendig wurden.
So wie ich das sehe, würden nicht unsere Enkel - wie es Schröder mal sagte - uns fragen, "warum habt ihr das damals bloß nicht gemacht?", wenn wir die EU nicht stärken, sondern schon unsere Kinder, "warum habt ihr sowas bloß getan?", wenn wir uns nicht vielleicht doch überlegen, aus diesem unseeligen Bündnis wieder auszutreten.
Denn so wie es im Moment aussieht, gehen wir auf die Art, den Bach runter.