Morje eyjay (andere sind von meinem Gruß, natürlich nicht ausgenommen),
sehr ausführlich, aber auch gut - ich hoffe nur, ich kann die Antwort in Grenzen halten.
Daß wir schon früher, bei der Arbeitslosigkeit die Millionengrenze geknackt haben, kann und will ich nicht bestreiten. Aber das waren idR keine Langzeitarbeitslosen, sondern es dauerte meist nur wenige Wochen, bis jemand eine neue Stelle hatte.
Nachgewiesenermaßen bestand diese Zahl, fast ausschließlich aus den Leuten, die während eines Stellenwechsels (nicht Stell
ungswechsels
), für kurze Zeit ohne Arbeit waren.
So rasant, wie in den letzten Jahren, sind die AL-Zahlen noch nie gestiegen - und das nicht schon, als die neuen Länder dazu kamen, sondern später, als die EU ein ernsthaftes Thema wurde. Die Zahlen sprechen ja wohl für sich.
Und daß immer mehr mittelständige Betriebe, den Löffel abgeben, seit es die EU gibt - was früher nicht der Fall war - sieht ja wohl auch jeder.
Auch das ist zum großen Teil, schuld an den AL-Zahlen.
Daß auch schon früher, politisch viele Fehler gemacht wurden, das stimmt natürlich. Auch die zweistelligen Lohnerhöhungen zähle ich dazu.
Aber viele Fehler, haben auch die Unternehmen gemacht, indem sie dicke Gewinne eingefahren haben und glaubten, es ginge immer so weiter - das war wohl auch der Hauptgrund, für die hohen Löhne.
Daß das auf Dauer nicht so sein konnte, mußte eigentlich jedem klar sein. Aber die damals das Sagen hatten, haben sich die Taschen voll gemacht und sich gesagt, "was kümmert's mich heute, was morgen kommen mag".
Hier hätte schon langfristig geplant werden können, ohne daß dafür, die großen Kredite nötig gewesen wären, die heute vielen das Genick brechen.
Daß heute in anderen Ländern, die Lohnkosten niedriger sind und darum billiger produziert werden kann, ist ja der Grund, für die Misere.
Aber dafür sind in diesen Ländern, auch die Lebenshaltungskosten sehr viel niedriger.
Wer kann den hier bei uns, vom Einkommen eines Polen, Portugiesen oder gar Chinesen leben? Oder wer würde heute, zB noch zur Jagd gehen können, außer Unternehmern und Managern?
Dann wären wir ja auch da, wieder einen weiten Schritt zurück. (Vielleicht wäre das, ja einigen lieber.
)
Es ist ja auch eine Frage, der Preispolitik, ob hier jemand, für wenig Geld arbeiten und trotzdem seine Familie versorgen kann.
Und dazu zählt für mich, eben nicht nur Nahrung und Kleidung, sondern auch die Möglichkeit, sich neben der Arbeit, auch noch ein Privatleben aufzubauen.
Dieses Recht, soll ja nicht wieder, nur Privilegierten vorbehalten sein. Das hatten wir im Mittelalter schon mal.
Heute kommt kaum noch ein Arbeiter drum herum, so viel zu leisten, wie eben möglich.
Die mehrfache Leistung, eines ausländischen Arbeiters, kann kein Mensch erbringen - das sollte doch wohl klar sein.
Aber kann man deshalb sagen, "vergessen wir das Land, indem unsere Firmen groß geworden sind, mit einheimischen Arbeitern, einheimischen Kunden und Subventionen, von einheimischen Steuerzahlern, die uns alle ermöglicht haben, daß wir unsere Betriebe aufbauen und vergrößern und Waren auch exportieren konnten"?
Der Druck, die Umstände und der Stress, den heute ein Arbeiter auf sich nimmt, stehen in keinem Verhältnis mehr zu dem, was früher geleistet werden mußte, als die Unternehmen aufgebaut wurden. Soll denn das, so schlecht gedankt werden?
Exportiert haben wir ja schon lange, bevor es die EU gab.
Es gab halt Zölle, die jedem Land Einnahmen brachten und einheimischen Produkten, im Inland ihren Markt sicherten.
Zu verdienen gab es trotzdem, auch im Export genug. Sonst hätte es ja keiner gemacht.
Doch heute zwingen uns die weltweite Großindustrie und die WTO, über die EU ihren Willen auf. Die Regierungen der einzelnen Länder, haben dabei nichts mehr zu sagen und unterstützen das Ganze noch.
Wir werden dazu gezwungen, Stück für Stück unsere Freiheit aufzugeben und müssen dafür auch noch zahlen.
Darüber war vor einigen Monaten, ein großer Bericht in der ARD (glaube ich), was da so alles läuft.
Natürlich haben wir schon seit Jahrzehnten, auch Produkte importiert.
Doch gab es früher noch Einfuhrzölle, die dem Staat Geld brachten und die ausländischen Produkte, nicht so konkurenzlos billig erscheinen ließen.
Das ist heute nicht mehr der Fall und so trifft das Wirtschaft und Staat.
Deshalb wäre es ja nmM auch gar kein Fehler, die Mehrwertsteuer zu erhöhen.
Das würde dem Staat, die entgangenen Einfuhrzölle zT ersetzen und bei gleichzeitiger Absenkung der Lohnnebenkosten, einheimische Produkte konkurenzfähig machen, sowie auch die Kaufkraft letzlich erhöhen.
Dadurch würde es sich auch wieder eher rechnen, im eigenen Land zu produzieren und es gäbe wieder mehr Arbeitsplätze.
Somit hätte der Staat weitere Ersparnisse und die Wirtschaft mehr potenzielle Kunden, mit Geld in den Taschen.
Andere Länder machen uns doch vor, daß eine solche Steuerpolitik funktioniert.
Für den Export von Waren, die im Inland produziert werden, wären die günstigeren Produktionskosten, sicher auch nicht schlecht. Dadurch wären sogar mittelständige Unternehmen, im Ausland konkurenzfähig.
Die einzigen die dadurch Nachteile hätten, sind deutsche Firmen, die billig im Ausland produzieren und die Waren hier billig an diejenigen verramschen können, denen sie noch ihren Job gelassen haben und damit große Gewinne machen.
Aber die große Masse, ist schließlich der Staat und darum muß an sie, zuerst gedacht werden.
Wenn also schon EU, dann sollen doch wenigstens, nicht nur die Anderen, das Beste für sich heraus holen.