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Laubacher berichtet, wie er im Wald bedroht wurde – Polizei ermittelt
Ein Laubacher war abends in den Wald gefahren, um nach seinem Brennholz zu schauen. Dabei soll ein 73-Jähriger mit einem Jagdgewehr auf ihn geschossen und ihn anschließend mit dem Auto verfolgt haben.
Grävenwiesbach. Was Jürgen Stamm (42) kürzlich abends im «Sauwald» bei Grävenwiesbach erlebt hat, wird er sein Leben lang wohl nicht vergessen: Auf den Laubacher wurde am 27. April gegen 21 Uhr im Wald – möglicherweise von einem Jäger mit einem Jagdgewehr – geschossen. Die Kriminalpolizei Bad Homburg hat den Fall übernommen, Pressesprecher Siegfried Schlott sagte gestern, die Ermittlungen richteten sich gegen einen 73-jährigen Frankfurter. Der Beschuldigte, dem «unerlaubtes Schießen außerhalb von Schießstätten» vorgeworfen werde, habe noch keine Angaben zur Sache gemacht.
Deshalb wisse man auch noch nicht, in welcher Funktion er am 27. April im «Sauwald» war. Alkohol, so Schlott, sei nicht im Spiel gewesen. Der Geschädigte habe Strafanzeige wegen Bedrohung und Nötigung gestellt.
Der Unteren Jagdbehörde beim Hochtaunuskreis ist der Fall bekannt. Näher befasst sei man wegen der laufenden Ermittlungen damit aber noch nicht, sagte Kreispressesprecherin Simone Klamt.
Inzwischen kann Stamm wieder halbwegs durchatmen. Sein Name war in den vergangenen Wochen immer wieder im Zusammenhang mit dem rätselhaften, wohl durch Jäger herbeigeführten Tod seines Mischlingshundes Flash (TZ berichtete) in den Medien kursiert, die Ermittlungen in diesem Fall laufen laut Polizei noch. Ob das jüngste Erlebnis damit zu tun habe, wisse er nicht.
Was war geschehen? «Ich habe Brennholz im «Sauwald» sitzen, da immer wieder Holz geklaut wird, wollte ich an dem Abend mal wieder nachschauen», erzählt Stamm. Gegen 21 Uhr war er mit seinem VW Golf in den Wald gefahren. In Sichtweite des Holzstoßes habe er einen VW-Pritschenwagen mit Frankfurter Kennzeichen gesehen. Sein Verdacht, er könne einem Holzdieb auf der Spur sein, habe sich jedoch nicht bestätigt: «Die Pritsche war leer.» Gerade als er wieder nach Hause fahren wollte, sei in einer Entfernung von etwa 25 Metern ein «wie ein Jäger gekleideter Mann» aus dem Dickicht gesprungen: «Er nahm das Gewehr, das ein Zielfernrohr hatte, von der Schulter und legte auf mich an», erzählt Stamm. In Panik habe er gewendet. Als er einen Schuss hörte, habe er «natürlich Gas gegeben»: «Mehrfach hat das Auto aufgesetzt, das war mir aber egal, ich wollte nur weg!» Im Rückspiegel habe er zu seinem Schrecken gesehen, dass der Mann mit dem Transporter die Verfolgung aufgenommen hat.
Flucht gen Usingen
Stamm, der sich im Wald auskennt, flüchtete mit hohem Tempo in Richtung der Landstraße bei Wilhelmsdorf. Unterwegs habe er nur inständig gehofft, «dass kein Baum querliegt und den Weg blockiert». Noch immer sei der VW-Transporter hinter ihm hergejagt. Die Fahrt ging gen Usingen.
Über den Polizeinotruf 110 hat Stamm den Vorfall gemeldet. In Höhe der Ampelanlage in der Usinger Neutorstraße seien ihm drei Streifenwagen entgegengekommen. Die Beamten hätten die Situation sofort erfasst und den Transporter blockiert. Was dann kam, beobachtete Stamm aus sicherer Entfernung: «Sie haben ihn mehrmals angebrüllt, die Hände aufs Steuer zu legen, offenbar hat der Fahrer sich zunächst geweigert. Kurz darauf wurden ihm Handschellen angelegt.» Das Gewehr soll durchgeladen und entsichert im Führerhaus gelegen haben.
Stamm, der den vorübergehend Festgenommenen nicht kennt, hat einen Rechtsanwalt mit der Wahrnehmung seiner Interessen beauftragt. «Es läuft wohl auf schwere Nötigung mit Schusswaffengebrauch hinaus. Er soll bei der Polizei zugegeben haben, dass er geschossen hat», so Stamm gestern.
Quelle: http://www.fnp.de/tzh/region/lokales/er ... 17.de.html
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Auf der Flucht vor dem Pritschenbus
08.05.2010 - LAUBACH
Polizei beendet Verfolgungsjagd - 73-Jähriger festgenommen
(mg/oh). Eine filmreife Verfolgungjagd mit einem schießwütiger Jäger? Was wie Stoff für einen TV-Krimi wirkt hat sich offenbar Ende April im Usinger Land zugetragen, wenn man den Ausführungen von Jürgen Stamm aus Laubach Glauben schenkt, die teilweise auch von der Polizei, soweit das die Ermittlungen zulassen, bestätigt werden.
Zwei Tage vor dem 27. April sei Stamm, der in der Gemarkung Laubach im sogenannten Sauwald nahe der Ochsenwiese sein Brennholz liegen hat, von einem Bekannten nahe gelegt worden, doch nach seinem Holz zu schauen, da in der Umgebung des öfteren Holz gestohlen werde. Daraufhin sei der Holzbesitzer mit seinem Golf nach Feierabend gegen 21 Uhr an die Lagerungsstelle gefahren. „Von weitem habe ich einen VW-Pritschenbus mit Frankfurter Kennzeichen gesehen, der rückwärts etwa 50 Meter von der Holzlagerungsstelle entfernt parkte“, erinnert er sich. Misstrauisch geworden, habe Stamm seinen Wagen hinter dem Holzstapel geparkt, sei ausgestiegen und habe niemanden entdecken können. Sein Blick galt der Ladefläche, die aber leer gewesen sei.„Plötzlich kam aus dem Wald ein etwa 60-jähriger Mann und stellte sich etwa 25 Meter vor mein Auto, nahm sein Gewehr von der Schulter und richtete es gegen mich. Ich habe den Rückwärtsgang reingehauen und habe Deckung hinter dem parkenden Pritschenwagen gesucht“, erklärt der Laubacher. Als ich drehen wollte, um in die andere Richtung zu fahren, habe ich einen Schuss gehört.“
Voller Panik habe er in Richtung Wilhelmsdorf Gas gegeben, mehrfach seinen Golf aufgesetzt und deshalb seine Fahrt verlangsamen müssen. Im Rückspiegel habe er gesehen, dass er von dem Pritschenwagen ohne Licht verfolgt worden sei. Auch nach anderthalb Kilometer durch den Wald sei der Bus ständig hinter ihm hergefahren. Voller Panik habe Stamm den Notruf 110 angerufen und sich auf Anraten der Usinger Polizei auf den Weg nach Usingen gemacht. Als der Fahrer den Wald verließ und auf die Straße kam, habe der Bus sein Licht eingeschaltet.
Auf Höhe der Ampelkreuzung von Merzhausen Richtung Usingen kam dem Golffahrer dann die Polizei mit mehreren Einsatzfahrzeugen entgegen. Diese schalteten das Blaulicht an und keilten den Pritschenwagen offenbar ein, um ihn stoppen zu können. Der Golffahrer bog in die nächstbeste Straße links ab, parkte sein Fahrzeug und lief zurück. „Nur nach mehrfacher Aufforderung der Polizei legte der Fahrer des VW-Pritschenwagens seine Hände auf das Lenkrad. Ihm wurden Handschellen angelegt, die Waffe mit Zielfernrohr sichergestellt und auf der Polizeistation Usingen vernommen“, erinnert sich Stamm schaudernd.
Polizeisprecher Siegfried Schlott von der Polizeidirektion Hochtaunus bestätigte die Festnahme. „Ob der Festgenommene ein Jäger ist, kann ich nicht sagen, nur dass es sich um einen 73-jährigen Mann aus Frankfurt handelt“, so Schlott. Bislang verweigere der Mann jede Aussage. Ein Alkohol- und Drogentest sei negativ verlaufen. Die Ermittlungen dauern an.
Ob ein Zusammenhang mit dem Fall des angeblich von einem Jäger erschossenen Hundes „Flash“ besteht, Jürgen Stamm und seine Lebenspartnerin Romy Meybauer waren dessen Halter, bleibt unklar. Stamm selbst ist die ganze Sache jedenfalls unerklärlich.
Quelle: http://www.usinger-anzeiger.de/lokales/ ... 867064.htm