Ich finde Deine Frage aller Ehren wert und sehe derartige Überlegungen im wohltuenden Kontrast zum so weit verbreiteten Reflex "gefällt mir (zumeist ja äußerlich) - haben wollen!"
Obs dann passt oder ich nicht mal die Brauchbarkeit machen kann, weil Waldi ja ein exotischer "Wasweisich" mit "Papieren" aus dem Farbkopierer ist, ist dann sekundär und Anlass für Krokodilstränen und Geschimpfe über den uneinsichtigen JGHV.
Zum Hintergrund: führe zusammen mit meiner Frau einen KLM Rüden im 12. Feld, eine DK Hündin im 3. Feld, eine Hannoveranerin im 1. Behang.
Haben ein 860ha Revier mit 2/3 Feld und Wiese mit eingestreuten Wäldchen und 1/3 geschlossener Waldbereich, der Bestandteil eines über 90km2 großen geschlossenen Waldkomplexes ist.
Wildarten sind Dam, Reh, Sauen, Fuchs, Marderhund, Waschbär, Dachs und zudem ein inzwischen heran gehegter Niederwildbestand mit gutem Hasen und Fasanen Besatz sowie Enten und Gänse. Wolf zieht hier durch und bleibt immer öfter.
Auch ich stand vor etwa einem Jahr an Deiner Stelle - welcher Hund soll meinem KLM nachfolgen?
Dieser war schon in frühen Jahren, nachdem ich ihm anfangs keinerlei wirkliche Niederwildarbeit bieten konnte und er nach erfolgreichem Prüfungsmarathon drohte nur "Jagdbegleithund" meiner Ansitzte zu werden, quasi aus der nachbarschaftlichen Notwendigkeit in der Region zumindest einen brauchbar geprüften Hund für Nachsuchen zu haben, rasch zu einem erfahrenen und bekannten "Schweißhundeersatz" geworden. Sein Jahrespensum hätte hier auch im VH und KBGS zumindest für einen Platz im unteren Mittelfeld gesorgt.
Auch ich hatte damals die Entscheidung für diese Rasse emotional getroffen. Mein Vater hatte in seiner Jugend einen KLM und schwärmte immer davon. Die KLM ,die ich kannte, waren freundliche und führerbezogene mittelgroße Kerlchen und offensichtlich breitbasisg einzusetzen.
Ich habe diese Entscheidung nicht einen Tag bereut und die Arbeit die der Hund auf der Fährte, sowie beim Hetzen und Stellen geleistet hat, war beeindruckend.
Im Herbst letzten Jahres verlor er einen hoch laufkrank geschossenen Spießer auf den ich ihn nach etwa 1km Riemenarbeit sichtig geschnallt hatte - das wäre ihm vorher niemals passiert. Innerlich gebrochen kam er zurück zu mir getrottet - und konnte sich dann bei partiellen Lähmungen der Hinterhand fast zwei Wochen nur eingeschränkt bewegen.
Seitdem nur noch Totsuchen. Das macht ihm Freude. Aber das die Zeit an meiner Seite sehr übersichtlich geworden ist, weiß und spüre ich.
Also wie weiter. Die Anrufe für Suchen kamen weiter und die Freunde, die große Bewegungsjagden ausrichten sowie die Landesforst fragte immer bohrender nach, was ich denn nun machen wolle wenn der alte Eddi nicht mehr so könne....ich solle doch mal überlegen einen neuen Hund anzuschaffen.
Wieder ein KLM ? Aber würde ich den nicht mit dem alten Eddi stets vergeleichen ? Wäre das fair und hätte "der bzw die Neue" eine Chance ?
Meine Frau hatte ihre junge DK Hündin fertig bis zur VGP und Bringtreue ausgebildet - der Niederwildbestand der inzwischen durch viel Hege wieder auf sehr gute Besätze angewachsen war, kann wieder bejagt werden, aber hier gab es keinen Bedarf für einen zweiten Vorsteher.
Da Nachsuchen neben der nächtlichen Pirsch die für mich spannendste Jagdart sind lag die Überlegung nah, einen Schweißhund zu beschaffen und auch das Drängen meiner Jagdfreunde bei der Forst ging dahin.
Durch große Unterstützung der "grünen Farbe" hier in der Mark und in benachbarten Niedersachsen wurden wir Mitglied im VH und bekamen überraschend schnell eine sehr gute Hündin zugeteilt.
So können wir dann hoffentlich ab Ende des kommenden Jahres wieder Nachsuchen anbieten (vorher muss die Hannoveranerin durch VP und DANACH erst Einarbeitung auf Krankfährte).
Die DK benötigt nur noch VSwP, dann könnte sie exklusiv den Bereich Rehwild Nachsuche mit bedienen und eines Tages, im Bedarfsfall als pfeilschneller Loshund die HS Hündin unterstützen.
Soweit meine Überlegungen damals....
Und, das will ich nicht verschweigen, engagierte Rüdemänner im Forum waren an der Konkretisierung meiner Gedanken sehr hilfreich und engagiert. Dafür bin ich heute noch sehr dankbar !
Was kann ich Dir aus heutiger Sicht also raten ? Ich versuche es mal im Text unten, direkt neben Deinen Fragen:
eventuell Brandelbracke (dafür bräuchtest Du m.E. jagdlichen Zugang zu großen und zwar wirklich großen Revieren (oder führst sie als Durchgeschütze eng bei Dir, was aber nach den diesbezüglich völlig konträren Prüfungen, wo der Hund lange Zeit ALLEINE brackieren soll, einen erneuter Ausbildungsschritt ist)
BGS (wenn dann nur vom KBGS und keine Schwarzzucht, wo Du dann nachhher dicke Backen machst, wenn Du den Hund nicht arbeiten kannst und NUR wenn Du vorher schon ziemlich viele Nachsuchen (nicht kleine Totsuchen oder Kontrollen) mit Deinem KLM gemacht hast)
Deutscher Jagdterrier (wäre vollumfänglich für Deine Ansprüche geeignet und Du wärest auf jeder Hochwild-Jagd die ich kenne, ein gern gesehener Gast mit einem gut arbeitenden, spurlauten DJT)
Rauhaardackel (siehe DJT und Baujagd Optionen on top)
oder wieder ein KLM (da weißt Du was Du hast und das sind einfach auch tolle Familienhunde).
Und in Ergänzung würde ich noch den Wachtel nennen. Stöbern ist Kernaufgabe, auf Nachsuchen erreichen die erstaunliches. Ist bei einigen HS Führern die ich kenne, die präferierte "Zweithund"-Rasse.
Könnt Ihr mir bitte eine Entscheidungshilfe geben, bin über jeden Ratschlag froh.
Falls noch Infos fehlen, einfach schreiben.