Anfang Juni letzten Jahres.
Seit einigen Tagen waren sie mal wieder regelmäßig an der Kirrung. So auch heute. Sie: so wie es aussah zwei stärkere Stücke mit einigen Frischlingen. Wind stimmt, was an diesem Platz eine große Seltenheit ist. Also mal sehen, zusätzlich zwei Handvoll Mais weitgestreut damit sich nicht alles auf einem Fleck konzentriert.
Ich denke die meisten Schwarzwildjäger kennen diese Ansitze: Vorne Sicht 30m auf eine kleine Lichtung im Stangenholz dahinter Naturverjüngung, links 30m Stangen dann Naturverjüngung und rechts Stangen soweit das Auge reicht und das ist nicht weit. So richtig langweilig, sofern sich vorne nichts ankündigt.
Aber eben auch nötig, da die nahen Wiesen ebenfalls bereits deutlich die Spuren der nächtlichen Besuche zeigen.
Da die Bande wohl, wie meist, kaum 150m weg im aufgehenden Adlerfarn haust und im Stangenholz bereits früh unterwegs sein kann, heißt das ab 20.00Uhr muß Ruhe auf dem Sitz herrschen U. u. zwei Stunden Langeweile.
So hatte ich mich denn auch eingerichtet. Faul in der Ecke sitzen und abwarten.
Kaum sind 10 Minuten vergangen kommt im flotten Trab von rechts vorne aus der Naturverjüngung eine Fuchsfähe. Nicht einmal ein Verhoffen, Schon macht sie einen Bogen und verschwindet wieder links vorne.
5 Minuten später: Die Fähe taucht wieder rechts vorne auf. Im Schlepptau einen Jungfuchs wohl knapp ein Pfund schwer. Beide bleiben am weit gestreuten Mais und beginnen die Körner zu knacken. Der kleine hats dabei recht schwer mit seinen noch kleinen Zähnen.
Zuerst überlegte ich mir den Jungfuchs zu erlegen, da die Sauen aber, wie oben gesagt nicht weit weg waren, ließ ich das ganze bleiben.
Die Fähe hatte schnell genug vom Mais und verschwand nach rechts, Richtung Wiesen. Der Jungfuchs blieb und knackte weiter Mais.
Ca. 20.45 links eine Bewegung!
Oh, jetzt wird’s interessant. Ein schwacher Marder war im Anmarsch. Zügig Richtung Jungfuchs unterwegs, vermutete ich dessen baldiges Ende. Weit gefehlt. Kaum bemerkte das Füchslein den Marder, sprang es auf ihn zu und der Marder ging schnell den Baum hoch! Kaum zu glauben. Der kleine hatte doch noch kaum Zähne! Der Marder sprang ein paar Bäume weiter und verdünnisierte sich ebenfalls nach rechts.
War ja doch ganz schön was los heute!
Gegen 21.15: Krachende Äste rechts vorne! Jetzt wird’s interessant!
Was kommt? Zwei Dächse! Das Füchslein hat das weite in die Naturverjüngung gesucht und schaut ganz weinerlich unter einer kleinen Fichte raus, wie die Dachse ihm „seinen“ Mais fressen. Nach 5 Minuten traut er sich wieder raus und findet ganz am anderen Ende des gestreuten Maises ein paar Körner. Ohne die Augen von den beiden Dachsen zu lassen frißt es zaghaft weiter.
Nach einer halben Stunde dann das große Aufbrechen. Die Dachse verschwinden wieder dahin woher sie gekommen sind, und der Jungfuchs wechselt unter mir durch und war weg.
22.00 Uhr das Licht war fast weg, wieder Lärm geradeaus. Die lang erwarteten kommen. Zum Schießen reicht das Licht nicht mehr. Aber es waren 2 Bachen mit insgesamt 8 Frischlingen die den kümmerlichen Rest unter der Baumscheibe noch vollends aufräumten und nach kaum 10 Minuten nach rechts abgingen.
Trotz des öden Platzes und ohne Strecke habe ich selten einen kurzweiligeren Ansitz gehabt.