Da ich gerade wie letztes Jahr im schönen Mecklenburg mit meiner Familie im Urlaub bin , kommt mir die Erinnerung hoch . Sommer 2018 . Im mai den Jagdschein frisch in der Tasche . Im Juli zog es hoch an die Mecklenburger Seenplatte . Wir waren in einer Ferienwohnung untergebracht , die mir ein bekannter empfohlen hatte . Der war dort öfter auf Montage und sagte mir auch , dass der Eigentümer der dortige Jagdpächter sei . Ich also vorher mal angerufen und gefragt wie es denn aussehen würde im Urlaub vielleicht mal bei ihm jagen gehen zu können . Kein Problem meinte er am Telefon und wir verabredeten uns darauf uns erstmal persönlich bei ihm zu treffen . Gesagt getan , der Urlaub war da . Wir richteten uns erstmal ein und am Abend traf ich mich mit dem hiesigen Pächter , den ich Vorher nur vom Telefon kannst . Wir sprachen eine weile und er fragte mich ( natürlich zu recht ) ob ich denn schon mal was erlegt habe . Zu diesem Zeitpunkt hatte ich immerhin schon 1 Sau und zwei Böcke auf dem Konto . Er fragte weiter nach meiner Bewaffnung . Ich hatte damals noch keine eigene Büchse und so nahm ich die Leihgabe meines Lehrprinzen mit . Den guten alten Steyr in 7x57 mit festem 4x36 Glas . Er war nicht abgeneigt gegen diese Waffe , gab mir aber trotzdem zu verstehen , dass das für die örtlichen Verhältnisse nicht das Optimum wäre . Er fragte mich ob ich nicht lieber einen repetierer von ihm nehmen wollte , mit variablem Glas . Ich willigte ein . Wir trafen uns abends bei ihm . Er übergab mir einen schlichten 98er in 7x64 mit einem kahles 2-10 x50 . Schon mal besser von der Optik als mein Ding dachte ich mir . Die Waffe war klar und selbsterklärend , hatte ich doch erst vor 3 Monaten die Prüfung an einem 98er mit deutschem Stecker abgelegt . Der überaus nette Gastgeber fuhr mit mir raus in Feldrevier , völliger Gegensatz zu der Kieferheide aus der ich stammte . Er wies mich an einem schlichten Sitz ein , über Kugelfang, Freigabe etc. ( der nette Mann gab mir alles rehwild frei , was der Jagdschein hergab ebenso SW und Füchse ) . So saß ich nun da . Vor mir eine langgezogene Ebene , rechts von mir Getreide , links von mir eine relativ junge Schonung mit Tannen und Fichten . Es dauerte keine 20
Minuten und ich fühlte mich wie im Zoo . Ich konnte an die 10 Stück rehwild ausmachen . Zwischen 100 und 200 Meter Entfernung um mich herum . Wahnsinn dachte ich . Nun ging es ans ansprechen . 2 ricken mit je einem und zwei Kitzen waren außen vor . Ein älterer Bock mit nur einer erkennbaren Stange war auf gut 230 Meter viel zu weit für mich , und der mir eingeflößte Jägersinn sagte mir , dass eine solch interessante trophäe doch eher dem Jagdherrn Gebühren sollte , der so gastfreundlich zu mir war . Zwischen zwei Kitzen sah ich dann auf geschätzten 150 Metern ein weiteres Stück , dass ich als schwachen Jährling ansprechen konnte . Er spielte mit Ihnen . Ich wollte ihn erlegen und wartete ab ehe er allein und frei stand . Jagdfieber kam in mir hoch . Noch nie hatte ich vor dem Schuss so viel Zeit . Es wurde immer schlimmer . Immer wieder tobte er mit den Kitzen umher und fast demütig überlegte ich meine Entscheidung in dieses Geschehen einzugreifen . Doch der Drang nach Beute war da . Nach einigen Minuten stand er frei allein und breit . Ich stach ein und ließ fliegen ......... er zeichnete kurz in ging flüchtig in die dickung links von mir ab . Der Rest der Rehe verharrte wie angewurzelt und sicherte . Irgendwann Begannen sie weiter zu äsen und ich informierte den Gastgeber über meinen Schuss den er deutlich hörend in 500 m Entfernung vernahm . Er sagte sitzen bleiben , vielleicht kommen noch Sauen . So harrte ich aus , mit einem mulmigen Gefühl im Bauch ... irgendwas passte nicht . Nach ca. 30 Minuten kam aus dem Kopf der dickung ein Stück rehwild und stand an der feldkante. Ich guckte durch mein Fernglas und dachte bei mir , Mensch der sieht ja aus wie der den du beschossen hast ... und plötzlich lief es mir eiskalt den Rücken runter . Es war das beschlossene Stück . Im Fernglas sah ich Schweiß , der linke vorderlauf baumelte und der Bock wusste nicht so recht was er hätte tun sollen . Schnell griff ich nach der Waffe , noch mehr Aufregung als vor dem ersten Schuss machte sich breit . So vergaß ich zu entsichern und nach dem ersten Klick wurde ich immer unruhiger. Der Bock bekam mich dadurch mit und stolperte quer auf den Acker . Ein zweiter Schuss in der Aufregung ging vor ihm in den Sand . Als er nach 20 Metern weiter verhoffte warf ihn die 7x64 endlich zu Boden ...... kalter Schweiß ran an mir herunter . Ich schrieb dem Pächter was gesehen war und warum ich drei mal geschossen habe ..... und dieser abgeklärte Typ sagte weiterhin : sitzen bleiben , wenn das Stück liegt alles gut . Vielleicht kommen noch Sauen ..... ich hatte ein derart schlechtes Gewissen und der sagte noch ich solle sitzen bleiben .... ;-). In der Dämmerung zog ich den Bock zum Sitz , brach ihn auf und wurde kurze Zeit danach wieder abgeholt . Der erste Schuss hat den linken vorderlauf sehr hoch kurz unter der Brust getroffen . Der zweite vorbei und der dritte mittig in der Kammer . Er war mir keine Sekunde böse, der mir kurz bekannte jagdherr . Ich war glücklich meinen Fehler selber ausbaden zu können . Nach alles Gesprächen stellte sich heraus , dass der Anschuss auf gut 200 Metern lag . Das hat mir die Augen geöffnet , wie sich ein jungjäger in der Entfernung zu täuschen vermag . Es holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück . Wir tranken anschließend noch das ein oder andere Schnäpschen bei ihm zu Hause . Voller Demut an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an diesen aufgeschlossenen Weidmann .