8.11. Westerwald
15 Sauen, 1 Kitz
Schwarzwildstrecke blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Zu dieser Jagd eine lustige Geschichte. Ich gehe zu dieser Jagd seit mehreren Jahren und komme immer auf den gleichen Platz. IMMER, aber auch wirklich IMMER habe ich an dieser Stelle miondestens zwei Sauen erlegt. Es handelt sich um ein enges Tal, auf beiden Seiten niedriger Laubwald, Geröll, Felsen. Im Talgrund eine etwa 300 Meter lange und ca. 60 Meter breite Wiese, auf der zwei Drückjagdböcke stehen. Auf den hinteren hab ich das Abbonnement. Auf dem anderen Stand wurde nicht bei jeder Jagd etwas gestreckt, vielleicht bei jeder zweiten.
Da ich ortskundig bin und Ansteller knapp sind, gibt mir der Jagdherr einen österreichischen Jagdgast mit. Baumlanger, drahtiger Kerl, Bundhose, den dunklen Hut a weng schräg auf dem Kopf, riesiger Gamsbart am Hut, eine uralte sehr elegante Steyr über der Schulter und ein Gesicht dem man ansieht, dass er gerne und viel lacht. Wir sind viel zu früh dran, und warten noch ein bissl am Auto und erzählen so ein wenig, um uns kennzulernen. Irgendwann erzählt er, dass er noch nie eine Sau geschossen hat.
Wir machen uns dann auf, stapfen durchs Tal und stehen bald vor unserm Wieschen, über das die Sauen so gerne drüberwechseln. Ich überlege nochmal kurz und schicke den Ösi auf meinen Stammplatz. Das Treiben beginnt um 10. Lange Zeit passiert nichts. Rehwild springt zwischen uns vorbei, oben im Hang ist mal kurz eine Sau zu sehen, aus der Ferne rollt Schusshall über uns hinweg. Irgendwann hören wir über uns im hang einen Terrier Laut geben , es steinelt und dann komtm ein Frischling den hang herunter und will zwischen uns durch. Der Nachbar nimmt seine Büchse, fährt mit und lässt seine erste Sau sauber Kopf stehen.
Das Schweinchen schlägelt noch ein bissl, solange warte ich noch, dann ziehe ich den Hut und winke herüber. Mein Nachbar erwiedert dieses und fuchtelt wild mit den Armen und lacht (wahrscheinlich) übers ganze Gesicht. Aus selbigen fällt mir gerade alles, weil in dem Moment hinter ihm ein Klavier von Keiler über die Wiese rennt. Ich deute und deute, mein Nachbar versteht mich falsch und winkt fröhlich weiter, der Keiler ist schon mitten auf der Wiese, dann brülle ich "SAUUUUUU!!!!!" Der Ösi fährt herum. "Das schafft der ihm Leben nicht mehr", denke ich so bei mir, da "tuscht"es aus der Alpenbüchse und dieses Ungetüm von Keiler steht senkrecht in der Luft, rolliert und bleibt liegen. Eine Wahnsinnsszene!
Als wir an den Bassen herantreten umarmt...nein...erdrückt mich der Schütze fast und lasst dann einen lauten Jodler durchs Tal schallen. Hat er wirklich gemacht, ich hab mich fast weggeworfen. :mrgreen: Der Keiler hat den Schuss auf dem Träger, direkt hinter dem Haupt. Ein sofort tödlicher Schuss.
126 Kilo zeigt abends die Wage an. Der Jagdherr stutzt etwas als sein Jagdgast die Geschichte samt Ortsschilderung erzählt, guckt mich an, ich lächle zurück und er zwinkert...also wird er mir vergeben haben, dass ich seine Standbesetzung geändert habe. :wink: Ich musste abends ja wieder heim, aber die Leutchen haben die ersten beiden Sauen dieses sympathischen Gamsjägers sehr sehr intensiv totgetrunken, wie mir am nächsten Tag berichtet wurde.
Wh
Steve