Drückjagd Entscheidungen

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So, einmal herzliches danke an alle in der Runde! Alles hilfreich und differenziert.

Morgen werde ich die entsprechenden Stücke unbehelligt ziehen lassen, vielleicht kann ja der Nachbarschütze was mit ihnen anfangen.

Werde einfach nicht gut schlafen wenn da am Ende die falsche Bache liegt.
Nachfragen beim Revierleiter macht natürlich klüger, aber klärt halt doch nicht alle Eventualitäten ab.

Lg Mucler
Genau die richtige Einstellung, nicht nur für den Anfang! Es gibt gerade für einen JuJä kein unangenehmeres Erlebnis als ein Fehlabschuss bei der ersten DJ. Mit der Zeit kommt schon die Erfahrung. Wenn man es schafft, sauber von hinten beginnend aus einer Rotte 1-2 schwache Stücke herauszuschießen, ist das schon sehr viel!
Mehr kann man auch als Jagdherr nicht erwarten.
Gerade einzelne Stücke können schon allein mangels Größenvergleich Schwierigkeiten bereiten.
Ich erinnere mich noch an eine DJ, da hatte ich gerade ein Kalb erlegt, als an einem der Nachbarstände eine einzelne Sau beschossen wurde. Es war eine führende Bache, die die Hunde auf die Läufe gebracht hatten. Ich konnte dann durch das Fernglas mit ansehen, wie die Hunde die gestreiften Frischlinge abtaten. Einer entkam ihnen, dem ich auf ca. 180m mit der 7x64 ein ähnliches Schicksal wie das seiner Wurfgeschwister ersparte. Der anstellende Förster staunte nicht schlecht, als ich das weiter entfernt liegende Stück am Ende nach Versorgen des Kalbes einsammelte. Mit der präzisen Mauser 77 und dem 2,5-10x52 mit Abs.11 war dieser Schnappschuss keine besondere Kunst.
 
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Ruhig Blut. Kein verantwortungsvoller Jagdleiter gibt einem unerfahrenen Schützen einen Stand mit wenig bzw. unüberschaubarem Schussfeld oder wenig Zeit zum ansprechen. Davon mal ab, man macht sich oftmals Gedanken über die Situationen die da kommen mögen. Ich würde dir fast garantieren, dass du mit einer hochflüchtigen einzelnen Sau auf einer Schneise überfordert sein wirst. Geschweige denn überhaupt fertig wirst um die Waffe in den Anschlag zu bringen. Auf den ersten Bewegungsjagden kannst du bedenkenlos die Stücke schießen die du sauber ansprechen kannst, denn die kommen langsam genug. Der Rest kommt mit der Erfahrung. Im Zweifel immer den Finger gerade lassen, meist kommt das Stück einem Nachbarn besser. Das Ziel ist schließlich gemeinsam Beute zu machen und das tierschutzgerecht! Dabei sollte man sich auch immer vor Augen halten, dass wir ein hochwertiges Lebensmittel erzeugen wollen.
 

JIP

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Wenn es jetzt nicht rein um die Freigabe geht, lassen im Zweifel lieber. Denn manchmal hört man ja bei der Ansprache, als führend gelten Bachen, die mit gestreiften Frischlingen kommen. Wie schon geschrieben sind die Frischlinge aber nicht immer mit der Bache unterwegs oder sichtbar.
 
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Warte Doch erst mal die Freigabe ab. Wenn Da auch einzeln gehende Sauen frei sind, dann kannst Du davon ausgehen, dass es auch ok ist, eine Bache zu erlegen. I.d.R. wissen die Verantwortlichen vor Ort, ob aktuell Bachen mit gestreiften Frischlingen unterwegs sind, oder nicht.
...

Als unerfahrener Jungjäger erachte ich das als nicht ganz unkritisch. Aus meiner persönlichen Erfahrung hatte sich in der Vergangenheit beispielsweise speziell der Landesforst durch ausgesprochen klare Freigaben hervorgetan.

In der jüngeren Vergangenheit hat sich das (da, wo ich zum Teil jage) verändert und aus einem klar formuliertem Muttertierschutz wurde (auch und gerade beim Rotwild) ein abenteuerliches Geschwurbel, das offensichtlich aus der Hoffnung genährt wurde, noch ein oder zwei weitere verbeißende oder schälende Stücke Schalenwild an die Erde zu bringen.

Die mehr oder minder reale Gefahr der ASP, die sich eben ganz offensichtlich nicht geografisch linear von Wildtier zu Wildtier (sondern eher räumlich mit großen Sprüngen durch den Menschen in der Nutztierhaltung) ausbreitet, scheint zudem den Wunsch zu legitimieren, auf alles Funken zu reißen.

Am Ende bleibt aber trotzdem der kritische Blick auf die Strecke und die potenzielle Gefahr, sich bei der Unteren Jagdbehörde selber anzeigen zu müssen (in diesem spezifischen Kontext jüngst so erlebt --> nein, ich war nicht der Schütze).

Ruhig Blut. Kein verantwortungsvoller Jagdleiter gibt einem unerfahrenen Schützen einen Stand mit wenig bzw. unüberschaubarem Schussfeld oder wenig Zeit zum ansprechen. Davon mal ab, man macht sich oftmals Gedanken über die Situationen die da kommen mögen. Ich würde dir fast garantieren, dass du mit einer hochflüchtigen einzelnen Sau auf einer Schneise überfordert sein wirst. Geschweige denn überhaupt fertig wirst um die Waffe in den Anschlag zu bringen. Auf den ersten Bewegungsjagden kannst du bedenkenlos die Stücke schießen die du sauber ansprechen kannst, denn die kommen langsam genug. Der Rest kommt mit der Erfahrung. Im Zweifel immer den Finger gerade lassen, meist kommt das Stück einem Nachbarn besser. Das Ziel ist schließlich gemeinsam Beute zu machen und das tierschutzgerecht! Dabei sollte man sich auch immer vor Augen halten, dass wir ein hochwertiges Lebensmittel erzeugen wollen.

Grundsätzlich bin ich da bei dir. Bei der Verteilung der DJ Stände spielen aber halt eine ganze Reihe von Kriterien eine Rolle, die letztlich nicht jedem den idealen Stand garantieren.

Ansonsten stimme ich dir zu. Der unerfahrene (Jung)Jäger ist aus meiner Sicht allerdings gut beraten, bei den ersten Bewegungsjagden nur die 'klaren' Situationen zu nutzen. Das sind halt ggf. nur die, in der er aus der Rotte die erkennbaren Frischlinge schießt oder aus dem anwechselnden Muttertierrudel nur das Kalb. Mit zunehmender Erfahrung erweitert sich ja irgendwann der Korridor der nutzbaren Gelegenheiten und liefert dann auch Sicherheit, welche Gelegenheit auch tatsächlich eine legitime ist.

Ich hatte im direkten Umfeld schon das eine oder andere lange Gesicht ambitionierter (Jung)Jäger, die einen kostenpflichtigen weiblichen 70 kg Beifahrer hatten oder eine Selbstanzeige an die Untere Jagdbehörde formuliert haben.

In unserem Revier waren sowohl Anfang Oktober, wie auch jetzt (unterschiedliche) gestreifte Frischlinge unterwegs. Speziell, wenn dann völlig still jagende Hunde (vernehmlich Laika) dazwischen fahren, werden die Rotten komplett gesprengt und zudem wird ein Teil der Frischlinge zur Hundebeute.


grosso
 
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Um die Verunsicherung noch zu steigern: Auch Frischlinge mit knapp 30 kg aufgebrochen wurden um diese Jahreszeit schon mit angezogenen Strichen zwischen den Keulen erlegt, vor dem Schuss nicht sichtbar.
 
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Nun hast du ja die erste DJ hinter dir,aber ich möchte neben der Ansprache von SW und den Tipps hier noch auf einen anderen hinweisen:

DU stehst auf deinem Stand,DU entscheidest ob,wann, wie du schießt.

Wie oft hat jeder von uns schon gehört " Die hättest doch schießen können...kamen dich bei dir vorbei " etc . Alles großer Unsinn!

DU bist auf dem Stand und entscheidest und musst das nur vor dir rechtfertigen und niemandem sonst!
Entscheidest du dich gegen den Schuß,aus welchen Gründen auch immer ..dann ist das so 🤷🏻‍♂️.

Umgekehrt ist es natürlich auch so 🤷🏻‍♂️. Steh zu deinem Schuß und deiner Entscheidung 🤷🏻‍♂️.

Kleine Anekdote dazu: War vor einigen Jahren mal eingeladen bei einem flüchtigen Bekannten zur Drückjagd.Frei war alles (!!) an Schwarzwild,ausnahmslos. Es kommt wie es kommen musste...um ersten Treiben fiel ein Frischling. Im nächsten Treiben stan ich am alten Panzersperrgraben... unmittelbar vor mir kam ein stärkeres Stück SW heraus...die Entscheidung fiel in einem Bruchteil einer Sekunde...der Schuss fiel,das Stück lag im Feuer. War eine Bache🫣...ohne Frischlinge. Im gesamten Trieb wurden keine gesehen.

Auf dem Jagdwagen war die Stimmung der Mitjäger natürlich eisig....da kommt so ein Jüngling und schießt eine Bache.

Beim Strecke legen bin ich zum Pächter,habe mich entschuldigt für den vermeintlichen " Fehlabschuss" und ihn angeboten das Stück natürlich zu übernehmen. Er hat nur gelacht und mir gratuliert. " Alles richtig gemacht, deren Frischlinge machen nächstes Jahr keinen Schaden. Sie war frei und Ende! Alles gut,mach dir keinen Kopf".

Änderte nix an den Blicken der anderen Jäger aber ich hatte ein reines Gewissen und konnte mich für mich selbst freuen!

Gerede gibt es immer,egal wie du dich entscheidest 🤷🏻‍♂️.
 

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