Hallo,
mit Kal. 16 liegst du natürl. richtig. Keine Angst, die must du nicht selber laden, mit Eley, Hull, Rottweil, S&B, Fiocchi u.a. ist das Angebot im Kal. 16 mit 67,5er und 70er Hülsenlänge groß genug um was passendes zu finden.
Kal.20 macht nur Sinn, wenn auch ein 20er Systemkasten verwendet wird. Wird das 20er Laufbündel dahingegen in ein "überdimensionales" 16er oder gar 12er Baskül eingelegt ist es mit dem Gewichts- und Führigkeitsvorteil des Kal. 20 eh Essig.
Da die Abszugsbestrebung beim Drilling durch den unter den Schrotläufen befindl. Kugellauf anders sind, würde ich von 76er Schrotlagern Abstand nehmen, zumal die meisten die 76er Lager eh nicht nutzen und auch nur Munition mit den beiden Standartlängen 67,5mm und 70mm daraus verschießen.
Bei der 9,3x74R wäre ich beim Drilling vorsichtig. Ohne Zweifel eine der besten Hochwildpatronen für Kipplaufwaffen, aber je nach Anordung des Wahlschiebers, Sicherung kann eine stramme 9,3x74R-Ladung (z.B. mit einem schweren 19g TUG) einen dieser Schalter ziemlich schmerzhaft in die Hand "beißen" lassen.
8x57, als WL egal ob JR oder JRS, ist auf alle Fälle eine sehr gute Wahl. Dazu kämen auch noch die 9,3x72R (mit den HW-Labos der DEVA) oder, wenn auffindbar, die 9x57R.
Soll hauptsächl. Rehwild bejagd werden käme natürl. die 6,5x57R, die 7x57R oder auch obige 9,3x72R in Frage.
Als WL hast du da natürl. alle Möglichkeiten offen und kannst die Waffe wählen die dir am besten liegt (ein guter Drilling muß vom Anschlag, ohne ZF, mehr Ähnlichkeit mit einer DF haben, als mit einer Büchse), den besten Gesamtzustand und den fairsten Preis hat.
Die "Krönung" des Drillingsbaus sind wohl die Systeme von Sauer & Sohn mit den orig. S&S-Seitenschlosse (rd. 120Stk. wurden sogar mit 3 Seitenschlosse !!! gebaut) und seperater Kugelspannung, das Nimrod Seitenschloß und das Nimrod-Kastenschloß von Thieme&Schlegelmilch/Suhl (jetzt gebaut von Raetz und Kuchenreutter), das Teschner/Collath-System und das Kronensystem von Fückert.
Ein guter, herkömmlicher Hahndrilling einer der guten suhler Meister, ist aber auch nicht zu verachten.
Alle diese Drillinge (außer den Hahndrillingen) sind rar gesät auf dem Gebrauchtmarkt und erzielen meist Preise, die weit oberhalb derer liegen, die als einfache Blitzschloß-Drillinge in der Nachkriegszeit gebaut wurden.
Die vielen Vorteile dieser Top-Systeme hier aufzuzählen würde viel zu weit gehen, die wichtigsten stehen aber auch in N. Klups Buch oder in den Artikeln die Jakob Carl Beyer Ende der 70er/Anfang der 80er für die W&H geschrieben hatte.
Die Nachkriegsdrillinge von Heym, Krieghoff, Sauer&Sohn und aus Suhl sind auch grundsolide gebaut, stehen darin denen aus der Vorkriegszeit in nichts nach, haben aber zu 99% Blitzschlosse die sehr hohe Abzugsgewichte bedingen und zudem für ihre Schloßmechanik viel Platz im eh schon recht dünnen Pistolengriff benötigen und an dieser Stelle den Schaft schwächen (wie die Anson&Deeley-Systeme der Vorkriegszeit dies direkt im Übergangsberich des Schafthalses tun).
Deshalb ist beim Drilling penibelst darauf zu achten, das sich über den ganzen Pistolengriff keine noch so kleinen Risse ziehen, der Maserungsverlauf schön gerade ist und zwischen Kolbenhals und Baskül keine Lücken klaffen oder dunkle Quetschstellen sind.
Am wenigsten Probleme machen hier die Hahndrillinge mit den langen Schlossplatten.
Beim Glas würde ich auch sagen, das du am besten auf eines von Zeiss achten solltest. Die 1,5-6x36 oder 2,5-10x52 sind auch heute noch Gläser die, aufgrund ihrer tadellosen Fertigung, allerhand leisten.
Selbst ein 70er Jahre 6x42 Zeiss Diatal ist heute noch brauchbar (wenn man mal vom Einsatz als DJ-Waffe (oder vielmehr, das was landläufig als DJ bezeichnet wird, i.d.R. aber eine Schalenwild-Treibjagd ist) absieht, bei der man den Drilling sowieso, durch seine für den Schuß auf sich bewegende Ziele günstigere Flintenschäftung, über K+K schießen sollte (aber vorher damit üben, wie mit jeder Waffe).
Sitzt eines der obigen Gläser drauf, macht es auch wenig Sinn bei einer intakten SEM diese gegen ein anderes Modell zu tauschen. Der Drilling ist, konstruktionsbedingt wie jede Kipplaufwaffe, nicht ideal zum fröhlichen "Bäumchen wechsel dich" spielen mit unterschiedl. Zieloptik. Wenn man eine Labo hat, die über das ZF und über K+K präzise die gleiche TPL hat, sollte man zufrieden sein, eine "Sniper-Waffe" für´s 289m weit stehende Feldreh ist der Drilling eh nicht das richtige (Gott sei Dank).
Außer bei den Hahndrillingen würde ich einen Drilling nur über Pufferpatronen entspannen. Wie man es im Jungjägerkurs mal gelernt hat, die Abzuge durchzuziehen und beim sachte Schließen zu hören, wenn die Rasten rauspringen geht mit der Dauer auf die Schloßmechanik (Rasten) und kann dann zu bösen Unfällen führen.
Da sind die rd. 20€ für zwei Schrot- und eine Kugel-Pufferpatrone gut investiertes Geld, ein neues Schloßteil einzubauen kostet erheblich mehr. :wink:
Grüße
Saturn