Leute, wie Satire sich liest wissen wir auch
so ungefähr
Hier habe ich nun eine schöne Beschreibung meines Gatten gefunden, die das Wesen des teutschen Jägersmannes sehr gut erklärt.
Der Jägersmann
modifiziert nach Robert Hoffmann
das etwas andere Gattenportrait!
Stellen Sie sich einmal vor, liebe Feundin, Sie betreten abends eine Bar. Ihre Laune ist blendend, Sie fühlen sich begehrenswert, attraktiv, charmant, voller Esprit. Sie schauen sich um und dann sehen Sie IHN. Der ultimative Traummann. Sie zaubern Ihr bestes Lächeln ins Gesicht, laden ihn zu einem Drink ein und Sekunden später verfallen Sie schlagartig aus Ihrem Hochgefühl in tiefste Depression. Denn Ihnen wird mit schonungsloser Nonchalance klar gemacht, dieser Top – Mann mit Passion spielt in einer ganz anderen Liga als Sie. Jeder Annäherungsversuch kann nur mit einer Katastrophe enden.
Sie haben diese Katastrophe nie erlebt? Sie besuchen keine Bar, keine Diskothek? Kein Problem, dann verlieben Sie sich doch einfach in einen Jäger.
Macht man sich von Männerbeschreibungen frei, die meistens doch etwas "kundenorientiert" formulieren, sondern sieht den Jäger wie er ist, kommt man zu der Erkenntnis, daß diese Gattung Mann nichts, aber auch absolut nichts in Nichtjägerhaushalten zu suchen hat.
Der Jäger will jagen, will packen, will Beute machen. Bekommt er diese Arbeit nicht, sucht er sich 14 bis 18 Stunden täglich Ersatzbeschäftigungen, die meistens nicht mit den Vorstellungen der "Halterin" konform gehen, von denen der Jäger aber nicht abzubringen ist. Versucht man das trotzdem, ist meistens der Ehefrieden dahin. Was da drin steckt, häufig auch. Verrücktere und eigensinnigere Männer als Jäger habe ich nie gesehen. Treulosere auch nicht. Sie halten sich ihre Frauen nur, um zwischen Jagd zu Jagd gepflegt zu werden und weil sie die telefonischen Einladungen nicht immer selbst annehmen können.
Die sprichwörtliche Passion der Jäger zeigt sich in ihrem hauptsächlichen Betätigungsfeld. Der Jäger wird vorwiegend bei zwei Arbeiten gesehen, nämlich bei der Jagd, oder der Vorbereitung derselben. Bei der Jägerei zeigt er wesentliche Unterschiede zum ebenfalls passionierten Angler: Der Angler angelt am Tage, selten bei der Nacht. Angler machen beim Angeln selten Krach, damit der Fisch anbeißt. Falls der Fisch die schützende Tiefe überhaupt nicht verlassen will, kann es auch zu gelegentlichen Ungeduldsausbrüchen kommen. Dem Jäger ist egal, ob er an Fuchs oder Dachs jagt. Er wird sich höchst selten von der Gattin zuhause halten lassen, denn i.d.R. lebt der Ehefrieden nicht mehr lange genug, um die Rente zu teilen. Hat der Jäger eine Einladung zur Jagd und sie läßt ihn nicht sofort aus seinem Bau, ist es meistens um sie geschehen.
Bei Saujagden ist es ähnlich. Während Angler, einzeln arbeiten und gelegentlich Fisch nach Hause vor bringen, neigen Jäger zum Beischlagen, also zu gemeinschaftlichem jagen, und stellen Sauen deshalb mehr oder weniger regelmäßig. Damit ist die Halterin gezwungen, zu helfen und die Sau zu zubereiten. Dass sie dabei von den Jägern
gelegentlich mit der Bedienung verwechselt wird, ist selbstverständlich und macht das ganze nicht unbedingt reizvoller.
In der Haltung verlangt der Jäger Konsequenz, vor allem, wenn kleine Kinder im Haus sind. Dann verlässt entweder der Jäger konsequenter Weise das Haus ständig oder der hoffnungsvolle Nachwuchs bleibt konsequenter Weise im Kinderzimmer. Anders wäre es mir jedenfalls zu gefährlich. Auch zwischen Halterin und Jäger ist Konsequenz erforderlich: Nachdem der Jäger morgens wach wurde, verlangt er von der Halterin die Konsequenz, sofort und unmittelbar zur Jagd zu gehen. 7 Tage in der Woche, 365 im Jahr. Weniger ist dem Jäger zu wenig.
In der Führung ist der Jäger problematischer als die meisten anderen Männer. Mit Zwang geht gar nichts, denn Schmerz interessiert den Jäger nur insoweit, dass er das/den entfernt, der ihm Schmerz verursacht. Also muss man ihn locken und verführen. Wer genug Nachbarinnen im Revier hat, kann das, indem er dem Jäger jeden Tag eine spendiert. Andernfalls wird `s schwierig, denn - s.o. - etwas anderes als schlafen, fressen, pimpern oder jagen kommt für Jäger überhaupt nicht in Frage. Er ist durch und durch Profi.
Nun könnte man meinen, alle Jäger seien verrückt. Das ist zweifellos nicht so. Es soll welche geben, die annähernd normal sind, nur, ich habe in rund 40 Jahren keinen gesehen. Aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben. Die Frauenwelt kennt die Probleme des Jägers, anders ist das vehemente Zunehmen der Androgynen nicht zu erklären, denn diese Kreuzung aus Mann, Frau und irgendwas zeigt die Nachteile des Jägers hinsichtlich Führigkeit und Schärfe nicht so ausgeprägt. Sehr viele Frauen sind inzwischen auf diese Neuzucht umgestiegen und sehr zufrieden. Als Gatte ohne jagdliches Interesse sind sie wegen fehlender Schärfe aber ebenso ungeeignet.
Verschlägt es einen Jäger in einen Nichtjägerhaushalt, potenzieren sich die Probleme. Aus dem Schwererziehbaren wird ein unzufriedener Schwersterziehbarer. Die Folgen sind jedem klar. Deshalb sollte die Unterbringung bei Nichtjägern in jedem Fall nur eine vorübergehende sein. Ein Jägerleben hält 40 bis 60 Jahre und 40 bis 60 Jahre einen Triebtäter im Hause zu haben, ist der erspriesslichsten Zustände keiner.
Nun wird garantiert irgend jemand kommen und dagegen halten, ich würde übertreiben. Der kennt dann jemanden, der einen weiß, dessen Schwester einen Schwager hat, der vor vielen Jahren einen Jäger als Gatten besaß und in Frieden und Eintracht lebte. Ich nehme das dann mal so hin, aber sehen möchte ich es schon gerne. Gäbe es diesen Jäger tatsächlich, nähme ich ihn und seine Halterin mit zur Drückjagd, zeigte beiden eine Sau und dem Halterin würden die Nichtigkeiten ihrer pädagogischen Bemühungen sofort klar. Die Uhr der Erziehung würde schlagartig wieder auf Null gedreht.
Sollten Ihnen also jemals eines dieser Top – Models begegnen, verzichten Sie auf jeden Annäherungsversuch. Wenn `s gar zu schwer fällt, bestellen Sie sich lieber einen Underberg. Das kommt erheblich billiger und der bittere Nachgeschmack hält nicht so lange an.
Ob es ein lässiger Sprung vom Hochsitz ist, weil er irgendetwas verfolgen "muß", oder das satellitenartige Umkreisen und gelegentliche schnappen nach einer armen sexy Wirtshausbedienung, das sehr ausgiebige Umräumen seiner Waffenschränke, usw. usf.
Wie ich bereits in meinem Erfahrungsbericht schrieb
Erfahrungsbericht
ist die Haltung eines Jägers nichts für Unerfahrene. Und auf meine geballte Erfahrung mußte ich bei meinem Jäger auch zurückgreifen.
Und siehe da, von dem Anfangs sehr verstörten Mann, er wurde in seinem ersten Ehejahr von seiner Erstbesitzerin, einer Nichtjägerin, schlimm mißhandelt, entwickelte sich der treueste Begleiter, den ich jemals meinen Freund nennen durfte.
Nun ist er mittlerweile alt geworden. Die Gelenke wollen nicht mehr so richtig, die Augen sind nicht mehr die Besten und er braucht morgens und abends seine Medizin. Nichtsdestotrotz lebt immer noch sein Urinstinkt: Die Jagd.
Rennt sein Freund Fritz (der Nachbarpächter) los, muß er mit lautem Getöse hinterher. Den schließlich könnte ja etwas zu erlegen sein.