Dachs

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Guten Rutsch wuensche ich Euch,

Dachs: Ist bei uns 365 Tage im Jahr bejagbar. Frage: Welche Monate waeren am besten wenn der gute Dachs in die Kueche landen soll?

Wo kann ich Rezepte nachlesen, oder gibt es eine gute Empfehlung (mit Dachs als Schmaus) eines Kochbuches ueber traditionelle deutsche Wildkueche (ohne Ananas, Papaya, usw..)?

Herzlichst, und bitte nicht das Aspirin am Sylvesterabend vergessen!

Klaus
 

hem

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Hallo Lortzing36!

Aus eigener Erfahrung kann ich Dir leider nur sagen, das ein Dachsschinken sehr delikat sein kann.
Googel mal nach dem "Lupus Wildkochbuch", da gibt es mehrere Bände, Band 4 handelt auch vom Dachs.... mehr als 600 Seiten.
Kannst Du in Portland eine Trichinen Beschau durchführen lassen?

Viele Grüsse!

hem
 
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Hier was aus einem alten Schweizer Kochbuch (Basler Kochschule, ca. 1908)


7. Abteilung

Der Dachs

719. Der Dachs. Du blaireau. Der Dachs hat Fleisch gleich dem Schwein, ganz mit Fett bedeckt. Er wird sorgfältig ausgebalgt, indem mit dem Messer immer nachgeholfen wird, damit das Fett nicht am Fell, sondern am Fleisch bleibt. Das Fett des Dachsen ist sehr wertvoll und wird teuer bezahlt; bei Quetschungen und Wunden leistet es gute Dienste. Die Jäger führen solches mit sich, wenn sie zur Jagd gehen. Um es zu gewinnen, schneidet man es schichtenweise nicht ganz knapp vom Fleisch weg und lässt es sorgfältig im Wasser aus. Den Dachs lege man, wenn er ganz gebraten werden soll, in eine stark gewürzte Marinade (Nr. 45) von halb Wein und halb Essig, welche man kochend mit dem Fleisch zusammenbringt und dasselbe 4 bis 5 Tage darin liegen lässt. Teilt man den Dachs wie Hase (Nr. 709) in Pfeffer und Braten, so schneidet man ersteren gleich in passende Stücke, um sie in die Marinade zu legen. Oft wird auch das ganze Tier zu Pfeffer in Stücke geteilt.
Ältere Tiere werden mit siedendem Salzwasser übergossen und einige Stunden darin liegen gelassen, um denselben den strengen Erdgout zu nehmen.

720. Dachspfeffer. Civet de blaireau. Hierzu nimmt man, wie beim Hasen, Hals, Büglein, Brust und Leiste, oder nach Belieben auch das ganze Tier. Stark marinierter Dachs wird in Stücke zerhauen, wenn dies noch nicht geschehen ist und in Fleischbrühe und Wein, samt Sudgarnitur Nr. 25, Majoran, Thymian, Citronenschale weichgekocht. Unterdessen röste man in süßer Butter Mehl nebst etwas gestoßenem Zucker dunkelbraun, rühre es mit Fleischbrühe, der passierten und entfetteten Dachsbrühe, von welcher man die Dachstücke herausgehoben hat, zuerst langsam und nachher schneller zur dünnflüssigen Sauce an, lege die Dachsstücke wieder hinein und koche sie noch vollends weich. Alsdann richte man sie auf eine heiße tiefe Platte über die Croutons No. 75 in der Mitte erhöht an, gieße etwas von der dickflüssigen Sauce darüber und serviere den Rest in einer Sauciere dazu.
Wegen Angabe der Zuthaten sehe man beim Hasen nach. (Nr. 710). Ein Dachspfeffer gilt soviel als 2 Hasenpfeffer. Zu Pfeffer von einem ganzen Dachsen rechnet man das Verhältnis von 2 Hasen.

721. Dachsbraten. Roti de blaireau. Den ganzen, jedoch ohne den Kopf marinierten Dachs legt man, nachdem er in- und auswendig mit feinem Salz eingerieben und innen auch gut gepfeffert ist, mit den durch die gemachten Einstiche gesteckten Beinen auf ein Bratenblech, welches mit Bratengarnitur, nebst reichlich Pfeffer, Wachholderbeeren, Speckscheiben und Bratenfett belegt ist, bratet ihn während 2 ½ bis 3 Stunden im heißen Ofen (falls es ein junger ist) unter fleißigem Begießen mit dem sich daran befindlichen Fett, indem man, sobald die Garnitur gelb gebraten, von Zeit zu Zeit abwechselnd ein wenig Essig oder Wasser zugießt. Sollte er schon gelb sein, ehe er genug gebraten ist, so deckt man ihn mit einem befetteten weißen Papier zu, unterlässt aber deshalb das Begießen nicht. Man gibt Wildbretsauce Nr. 262, unter welche man den vom Braten gewonnenen, passierten und entfetteten Jus gemischt hat, dazu.


722. Dachsbraten. Roti de blaireau, andere Art. Den marinierten Dachsbraten, von welchem der Pfeffer (die Büglein, Rippen, Brust und Leiste) abgeschnitten ist, legt man gleich obigem in die Bratpfanne, bratet ihn auf ganz dieselbe Weise und serviert Wildbretsauce dazu. Weil das Stück kleiner ist und mehr ausgebreitet liegt, braucht es etwas weniger Bratzeit als das ganz gebratene Tier.

723. Geräucherter Dachs. Blaireau fume. Der Dachs wird abgezogen, der Kopf entfernt, ein großes Tier in 2 Hälften gespalten, ein kleines ganz gelassen und mit einem Tuch abgetrockent. Alsdann bereitet man von 9 bis 12 Liter kochendem Wasser, welches man über 3 bis 4 Kilogramm Salz und 4 bis 6 Eßlöffel voll Salpeter schüttet und mit einem Stock so lange herumrührt, bis das Salz und der Salpeter zergangen ist, eine Salzbeize. Diese Beize nun thut man, wenn sie völlig kalt ist, in den Beizezuber, legt den Dachs hinein und beschwert ihn ein wenig, damit er recht in der Brühe liegt und dieselbe reichlich über ihm zusammengeht. Je mehr Beize der Dachs hat, desto besser verliert er seinen eigentümlichen Geruch. Je nach Größe lässt man ihn 3 bis 4 Wochen zugedeckt darin liegen. Alsdann nimmt man ihn heraus, lässt ihn gut abtropfen, reibt ihn mit Knoblauch ein und hängt ihn in den Rauch. Um ihn zu genießen, wird er im stark gewürzten Schinkensud (Nr. 48), welchem man überdies noch einen Teil Essig beifügt, zugedeckt langsam weichgekocht. Man lässt ihn im Sud erkalten und serviert ihn kalt.

724. Dachsfett. Graisse de blaireau. Dachsfett schneidet man in Schichten, nicht ganz knapp vom Fleisch weg, sobald der Dachsabgezogen ist, wässere es in frischem Wasser gut aus, setze es mit soviel Wasser als man Fett hat, auf schwaches Feuer und lässt es so lange, aber nicht zu strenge kochen, bis das Wasser ausgedünstet und das Fett eingekocht ist. Sobald man durch das klare Fett auf den Grund sieht und man bemerkt, dass sich der Fond (Grieben) zu färben beginnt, , wird es behutsam durch ein feines Sieb abgeschüttet und kalt gestellt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
Bitte daran denken, den Dachs vorm Verzehr auf Trichinen untersuchen zu lassen.
 
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11 Mai 2007
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hem schrieb:
Hallo Lortzing36!

Aus eigener Erfahrung kann ich Dir leider nur sagen, das ein Dachsschinken sehr delikat sein kann.
Googel mal nach dem "Lupus Wildkochbuch", da gibt es mehrere Bände, Band 4 handelt auch vom Dachs.... mehr als 600 Seiten.
Kannst Du in Portland eine Trichinen Beschau durchführen lassen?

hem

Werde mal googeln...! Re: Trichinenbeschau: Ich habe mich vor ein paar Monaten mal darum gekuemmert bezueglich der Verwendung von Schwarzbaer. Bin aber so ziemlich auf Null gestossen. Daraufhin wurde das Fleisch "zerkocht". Wuerde es aber gerne vermeiden...

Danke fuer die posting, und einen Guten Rutsch,

Klaus
 
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logger schrieb:
Hier was aus einem alten Schweizer Kochbuch (Basler Kochschule, ca. 1908)

Recht herzlichen Dank! Tut mir leid das Du da "ganze Seiten" getippt hast. Aber ich freue mich darum! Ich habe eine Schweizer Nachbarin und sie wird mir sicherlich behilflich sein einige Worte zu "verdeutschen!" :eek:

Nochmals, herzlichen, herzlichen Dank, und einen besser als Guten Rutsch wuensche ich Dir,

Klau
 
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Hallo Klaus.

Den Trichinenbeschau kann dir bestimmt der ansässige Tierarzt durchführen.

Behandle den Herbstdachs wie Wildschwein. Mit Frühjahrs- und Sommerdachsen habe ich nicht die besten Erfahrungen gemacht.

Gruß Franz
 
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Also ich hab schon alles gegegessen war mir so untergekommen ist, aber der Dachs war das einzige was ich nicht noch mal haben muss. War auch nicht irgendein Stümper der das zubereitet hat, der Geschmack war einfach wie wenn man einen rolligen Kater oder ranzigen Fuchs neben dem Teller abbalgt. Da konnte die ganze Zubereitung nix verbessern.
 

steve

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colchicus schrieb:
Also ich hab schon alles gegegessen war mir so untergekommen ist, aber der Dachs war das einzige was ich nicht noch mal haben muss. War auch nicht irgendein Stümper der das zubereitet hat, der Geschmack war einfach wie wenn man einen rolligen Kater oder ranzigen Fuchs neben dem Teller abbalgt. Da konnte die ganze Zubereitung nix verbessern.

:lol: :lol: :lol:

Die Erfahrung habe ich mir bereits gespart. Wenn ich einen Dachs heimfahre und mein Auto sich langsam mit diesem Geruch wie aus dem Tigerkäfig füllt, dann habe ich beim besten Willen keine Lust mehr den Dachs zu essen. 8)
 
A

anonym

Guest
steve schrieb:
colchicus schrieb:
Also ich hab schon alles gegegessen war mir so untergekommen ist, aber der Dachs war das einzige was ich nicht noch mal haben muss. War auch nicht irgendein Stümper der das zubereitet hat, der Geschmack war einfach wie wenn man einen rolligen Kater oder ranzigen Fuchs neben dem Teller abbalgt. Da konnte die ganze Zubereitung nix verbessern.

:lol: :lol: :lol:

Die Erfahrung habe ich mir bereits gespart. Wenn ich einen Dachs heimfahre und mein Auto sich langsam mit diesem Geruch wie aus dem Tigerkäfig füllt, dann habe ich beim besten Willen keine Lust mehr den Dachs zu essen. 8)


:( Immer diese Kostverächter... gegessen wird, was auf den Tisch kommt... :mrgreen:

Varmi
 
A

anonym

Guest
Lortzing36 schrieb:
Guten Rutsch wuensche ich Euch,

Dachs: Ist bei uns 365 Tage im Jahr bejagbar. Frage: Welche Monate waeren am besten wenn der gute Dachs in die Kueche landen soll?

Wo kann ich Rezepte nachlesen, oder gibt es eine gute Empfehlung (mit Dachs als Schmaus) eines Kochbuches ueber traditionelle deutsche Wildkueche (ohne Ananas, Papaya, usw..)?

Herzlichst, und bitte nicht das Aspirin am Sylvesterabend vergessen!

Klaus



Hi Klaus,

übrigens solltest mal Chilli con Dax versuchen... :) :) :)

Einfach ein gutes mexikanisches Chilli con Carne Rezept mit Dax-Carne und sonst alles lassen wie im Rezept beschrieben.

Total lecker. :D

Varmi
 
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Dachs riecht eindeutig nach Dachs und nicht nach Tiger, obwohl ich den noch nicht im Auto hatte.
Wenn direkt beim Aufbrechen die Quelle des Geruchs (Die Bürzeldrüse) entfernt wird, hält sich der Geruch auch in Grenzen, etwa wi eSau im Auto.
Dachsesser riechen den Dachs wohl auch mit anderer Nase als Jäger, die einen erlegten Dachs in die Hecke werfen. Ich versorge jedenfalls lieber einen Dachs als einen Hasen, vom essen mal ganz abgesehen.
 
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Varminter schrieb:
übrigens solltest mal Chilli con Dax versuchen... :) :) :)
Varmi

Hat auch den Vorteil, das man das Dachshack hemmungslos braten kann, was einem die Trichinenbeschau spart.
Dachsbolonese wäre diesbezüglich auch einen Versuch wert.

Greetz Anton
 
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Dachs am besten schön mit guter Butter etwa 25 min Braten dann im Ofen etwa 15 min kochen lassen bis er schön braun und knusprig ist .........dann nochmals in den Ofen mit Speckstreifen belegen und wenn das fertig ist Fenster aufmachen und rausschmeissen
 

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