Brünierung restaurieren

Registriert
8 Aug 2014
Beiträge
177
Hallo Foristi,

ich habe - weil schon ein Jugendtraum - mir eine gebrauchte Voere Titan 2 in 308 Win. gekauft.

Den Schaft habe ich schon gut wieder hergerichtet, nun soll es an Lauf und System gehen. Die Brünnierung ist nicht mehr so toll, auch sind ein paar Pünktchen Flugrost vorhanden. Nun meine Frage an die Experten:
Wie sollte man vor dem Nachbrünnieren den Lauf behandeln?
Nur mit guten Öl den Rost lösen, dann entölen und brünieren?
Oder vom mit Stahlwolle oder feinem Sandpapier vorbehandeln?
Oder ganz anders vorgehen?
Wer hat Erfahrung?

Danke vorab!!
 
Registriert
22 Apr 2015
Beiträge
986
Disclaimer: Ich bin kein Büchsenmacher, meine Erfahrung speist sich nur aus diversen kleineren und mittleren Ausbesserungen an der Brünierung meiner Waffen und der Durchsicht diverser Artikel und Videos zu dem Thema.

Zum Thema:
Das kommt eher darauf an, wie viel Geld und/oder Arbeit du investieren willst..

Möglichkeit 1:
Alte Brünierung drauf lassen und versuchen, den Rost mit Öl loszuwerden und evtl. abgenutzte Stellen mit Kaltbrüniermitteln "auszubessern".

Vorteil: Umsonst bzw. sehr geringer finanzieller Aufwand, geringer Arbeitsaufwand
Nachteil: Wahrscheinlich kein sehr schönes Ergebnis, Rost wird evtl. nicht komplett entfernt

Möglichkeit 2:
Du besorgst dir Chemikalien und brünierst die Waffe selber (heisses Verfahren mit Wasserbad etc.), davor mit feinem Schleifpapier die alte Brünierung und den Rost runterschleifen

Vorteil: Geringer bis moderater finanzieller Aufwand, Rost sehr wahrscheinlich weg
Nachteil: Eventuell kein schönes Ergebnis, hoher Arbeitsaufwand, Gefahr bei Umgang mit Chemikalien

Möglichkeit 3:
Du lässt die Waffe vom BüMa oder Spezialbetrieb neu brünieren und dabei die alte Brünierung und den Rost wegschleifen oder -strahlen

Vorteil: Sehr wahrscheinlich gutes Ergebnis und Rost weg, kaum Arbeitsaufwand
Nachteil: Kosten

Ich würde klar zu Möglichkeit 3 tendieren, das kann natürlich mit ein paar Hundert Euronen zu Buche schlagen, aber dafür hast du die Waffe nicht verhunzt und auch Ruhe mit Rost.

Wenn du dich für Möglichkeit 2 interessiert, schau mal auf Youtube nach "midway rust blue", dann siehst du ungefähr, was man da machen muss.
 
Registriert
24 Mrz 2009
Beiträge
1.278
ich zitiere mich mal aus einem anderen Forum

Mal wieder was aus der Bastelstube:

Nachbrünnieren von 2 Remington 1858 New Army Trommel
nach dem die beiden Trommeln schon reichlich abgegriffen waren habe ich mich zum Nachbrünnieren entschlossen
folgendes habe ich benötigt:
- Bremsenreiniger
- Spiritus
- Waffenöl zb das http://www.ebay.de/itm/original-NVA...hash=item3aba2b0278:m:mt9QXn3tDMPfBVRvwefN8hA
- Kaltbrünniermittel: http://ct-henning.de/epages/93cb6a7...48-4f24-95d3-f5d6d342e3a5/Products/Brünierung
250ml incl. Versand 14,50€ --> ist der günstigste Bezugspunkt
- ein Ultraschallbad und TICKOPUR R 33
- eine verschließbare Plastikdose in die die Trommel gerade so rein passt
- einen kleinen Pinsel
- mehrere Lappen
- Wattestäbchen
- Einweghandschuhe
die Trommelbohrungen gut reinigen( Bürste & Akkuschrauber), danach für 1 Stunde bei 70°C in das US Bad,
dann gut unter heißem Wasser abspülen und mit Spiritus das Wasser verdrängen, nochmal mit Bremsenreiniger
die Trommeln ab sprühen.
dann Brünniermittel in die Dose füllen, es reichen 30-40ml, Trommel rein, Deckel drauf und gut schütteln(Gläser halten das nicht aus!!!!),
mit dem Pinsel die Bohrungen usw nacharbeiten, auf einen Lappen stellen und 3-4 min trocknen lassen,
danach wieder unter heißem Wasser abspülen und dann alles gut ein ölen, vor allem die Bohrungen und Ecken & Kanten,
dafür sind die Wattestäbchen, danach alles mit einem Lappen trocken reiben
hier das Ergebnis






[SUP]nach 1,5 Std bei 120-130°C im BO um das Öl "ein zu brennen"[/SUP]






 
Registriert
10 Mrz 2015
Beiträge
462
Ich stand vor dem gleichen Problem. Die Brünierung bzw. Bei mir war es eine Ölbeschichtung habe ich mit Bürsten, Schmirgelpapier, Waschbenzin entfernt.

WMH
Ostwestfalen_Jäger
 
Registriert
22 Apr 2015
Beiträge
986
ich zitiere mich mal aus einem anderen Forum

Interessanter Ansatz, aber da wurden nur kleinere Teile einer KW brüniert, bei einer LW (Lauf mit Hülse) kann z.b. das mit dem Behälter zum Schütteln und dem Backofen zum Einbrennen schon interessanter werden.

Und wenn man wie in dem Beispiel nur Teile neu brüniert bleibt noch die Frage, ob die aufgearbeiteten Teile optisch zum Rest der Waffe passen.

Das soll jetzt bitte keine Rechthaberei sein, ich will nur darauf hinweisen, daß ein Verfahren, was bei kleinen Arbeiten vielleicht gute Ergebnisse bringt, nicht automatisch auch für die vom Fadenstarter beabsichtigen Arbeiten taugen muss.
 
Registriert
21 Apr 2016
Beiträge
8
Spannend!

Vorschlag für die Plastikdose: HT- oder KG-Rohr aus dem Baumarkt auf Länge gebracht mit zwei Blindstopfen verschlossen. Nehme ich zum Reinigen von langen Teilen. Nein, bisher nicht von LW!

Für das Ein brennen fällt mir aber nichts ein.
 
Registriert
24 Mrz 2009
Beiträge
1.278
mit Fön oder Heißluftpistole vorsichtig erwärmen,
hilft meiner Erfahrung nach auch beim Arbeiten mit Kaltbrünniermittel
 
Registriert
15 Jun 2008
Beiträge
1.083
Nimmst du das Teil einfach mit zum Bäcker. In dessen Ofen sollten die Rohre passen.[emoji6]

Hallo,
ich bezweifle ernsthaft, dass dich ein Bäcker mit einem öligen Stahlteil auch nur in die Nähe seines Backofens lässt:twisted:.

Was aber noch eine Alternative wäre, wäre eine Cerakote-Beschichtung. Hat bei mir ein sehr schönes, mattschwarzes Ergebnis gebracht, ist ein guter Rostschutz, die Oberfläche behandeln die selber, und hat für eine Büchse mit Kleinteilen 150 Euro gekostet.
Viel Erfolg
Manni
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
176
Zurzeit aktive Gäste
571
Besucher gesamt
747
Oben