Vor einigen Jahren habe ich eine Blaser BL 820 aus einem Nachlass erworben.
Leider war der Schütze Linkshänder und hat einfach die Backe abschleifen lassen.
Das Kaliber ist .243Win und ausgerechnet auf dieser wunderschönen zierlichen Waffe ein Ofenrohr (8 x56). Was er wohl damit nachts geschossen hat?
Nun ist wohl die .243 per se oft zickig und ich wusste zuerst nicht, ob die mäßige Präzision an der Laborierung oder an der Waffe liegt.
Schließlich stellte ich fest, dass die Waffe mit abgenommenen Vorderschaft meist besser schoss.
Der Vorderschaft ist etwa in Laufmitte befestigt und könnte das Schwingen des Laufes beeinträchtigen, je nach Anzugsmoment.
Ich wußte, dass ein anderer WG der Waffe aus selbigen Gründen eine Keilbefestigung ähnlich eines Vorderladers verpasst hat. Sehr schhön aber aufwändig. Ich wollte an der Waffe auch nichts löten
Also klebte ich mit elastischem Kleber ein 6cm langes angepasstes Cu-Halbrohr an den Lauf viel weiter hinten. An dem Halbrohr vorher eine Gewindebuchse nach unten weisend gelötet und den Vorderschaft daran befestigt.
Beim ersten 300 m -Schießen unseres Berliner Grüppchens gelangen mir damit immerhin Streukreise von 10 cm /5 Schuss.
Faszinierend ist die intuitive Handhabung: Beim Laden kann man entscheiden: Nur schließen oder auch gleich spannen. Wie ich es bei Blaser liebe, ist die Waffe normalerweise nicht gespannt, das Spannen geht mit leichtem Zug des Unterhebels leicht und der Abzug ist super.
Das Auswerfen klappt ganz gut, bei harten Ladungen hatte ich aber auch schon Probleme. Hier wäre eine Randpatrone (etwas) besser.
Die abgeschliffene Backe stört mich allerdings und irgendwann werde ich mir einen neuen Schaft leisten.
Ich träume von einer solchen Waffe in 8,5 x 63R Reb (zündel)
Insgesamt die vielleicht schönste und von der Konstruktion interessanteste meiner Waffen. Der Stainless Verschluss wurde aber in der Fertigung langsam unbezahlbar.
Ach ja: Vollkalibrierung ist beim Wiederladen besser, da der Stoßboden nicht exakt rechtwinklig sein kann und nachTeilkalibrierung die Patrone sonst exakt die vorherige Lage einnehmen muss.
Fazit: Präzisionspotential ist sicher vorhanden.