Bambistreichler

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18 Sep 2009
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@botterblömche:

Radio Eriwan würde sagen, im Prinzip ja.

Nun springst aber auch du nicht ausm Auto, stürzt hin und tötest. Bei allem Leid des Wildes - es soll Zeit bleiben, einmal im Kreis zu gucken.
Und wenn dann, wie bei meinem ersten Wildunfall, die Unfallverursacherin mit deutlichen Schockanzeichen aufm Asphalt hockt, geht für mich deren Erstversorgung vor.
Wenn der Unfallfahrer stumm im Auto sitzt, das Lenkrad festklammernd, frage ich auch dort erstmal nach und schaue, ob er nicht Verletzungen oder Schock erlitten hat.
Mensch geht vor. Für mich zumindest.

Und was tun, wenn man eine Bambistreichlerin hat, die sich nicht ausreichend weit vom Stück wegbitten lässt? Ich kann sie ja wohl schlecht mit Gewalt entfernen. Da muss ich auf die Polizei warten.
Und ihre Gesundheit gefährden, nur weil sie es nicht besser weiß oder in der Situation nicht verstehen kann, geht ja auch nicht.

Zu den Kindern: Da muss man, wie immer im Leben, der Situation angemessen entscheiden. Ich kann warten, bis die Eltern die Kinder aus dem Wagen nehmen (wo sie sie angemessenerweise dringelassen haben, weil irgendwo ein verletztes Wildschwein rumläuft) und unter Erklärungen weit genug entfernt haben.
Einmal hatte ich den blöden Fall eines Kitzes, das halb aufgerissen in einem Zaun hing. Ein paar spielende Kinder haben das mitbekommen und sperrten mit ihren Rädern die untere Zufahrt ab. Soweit ganz vernünftig. Sie wollten auch ganz cool stehenbleiben, aber das hielt ich nicht für richtig. Ich habe mit ihnen geredet, ihnen gesagt, es sei nunmal unschön, das Kitz würde sicher vor Angst klagen, und mir wäre wirklich wohler, wie würden erstmal wieder unten ins Dorf fahren.
Ich konnte die Kinder selber nicht einschätzen und sie hatten keinen Erwachsenen, der sie notfalls hätte auffangen können.
Kitz musste warten, tut mir leid.
Ein erwachsener Zuschauer, der die obere Zufahrt bewacht hatte, sah allerdings zu. Er war nur erleichtert, dass das Leid ein Ende hatte.
Mir tat das Kitz sehr leid, vor allem die Viertelstunde, die ich mit lückenhaftem Handyempfang irgendeinen Feldweg oberhalb irgendeines Dorfes gesucht habe. Die paar Minuten Kinder wegschicken mussten da auch noch drin sein.
 
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Hallo Christabo,

da sind wir ja einer Meinung. Denn ich schrieb explizit :
Das muss SCHNELLSTMÖGLICH erlöst werden. Natürlich, ohne dass Umstehende gefährdet werden und im Idealfall auch ohne "unschöne Bilder" für Passanten zu hinterlasssen.

Mein Beitrag bezog sich auf den Kollegen, der hier (rein?) auf die Außenwirkung des Jägers bei so einer Aktion hinwies. Und dieser Aspekt ist für mich neben dem Beenden des Leidens eben absolut zweitrangig.
 
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Vielleicht wollte due Frau es nicht wahrhaben oder sie weiß es nicht, was ich aber in meiner Ausbildung gelernt habe ist:

Für ein wildes Tier gibt es keine Größeren Qualen als die Nähe des Menschen ertragen zu müssen oder gar angefasst werden!

Jetzt war es wieder der böse Jäger, der das süße kleine Reh einfach "abgeballert" hat :evil:
 
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Diese Problematik ist ja nun nicht neu.
Ich erinnere mich noch gut an ein "Vorkommnis" , wie das im Amtsdeutsch so schön
genannt wird.
Als junger DGF und JJ hatte ich mit einem Kollegen, wir hatten unseren Jagdschein
im gleichen Kurs gebaut, Nachtschicht.
Mitten in der Nacht fuhr ein Auto vor und ein jüngeres Ehepaar brachte ein schwerkrankes
Schmalreh in die Wache. Ein wirkliches Bild des Jammers. Vollkommen in Panik, zitternd,
ein Häufchen Elend.
Etwa 10 km vor der Stadt hatte der Ehemann das Stück angefahren und hinten voll erwischt.
Beide Hinterläufe waren zertrümmert, die inneren Verletzungen müssen gravierend
gewesen sein.
Die aufgelöst Ehefrau teilte mir mit, dass sie das Reh auf eine Decke in den Kofferraum gelegt und hergebracht hätten, damit es schnellstens zum nächsten Tierarzt gebracht
werden könne.
Ich sah meinen Kollegen kurz an. Ein kurzes Kopfnicken genügte.
Er nahm dem Mann das Schmalreh ab und ging damit zum Hinterausgang während ich
die Personalien des Fahrers und der Zeugin aufnahm.
Nach ca. 30 sec. knallte es hinter dem Revier, nach kurzer Zeit kam mein Kollege zurück
in die Wache.
Zuerst Unverständnis und gleich darauf Fassungslosigkeit in den Gesichtern unseres
Ehepaares.
Beinahe hysterisch kam von der Frau die Frage:" Hat er das Reh jetzt erschossen?"
"Ja, das war die einzige Möglichkeit um dem Tier weitere Schmerzen zu ersparen"
Nun schrie sie mich an:" Wir wollten, dass das Reh zum Tierarzt gebracht wird und ihr
Kollege erschießt es einfach. Das lassen wir uns nicht gefallen. Ich beschwere mich
über Sie und schildere das alles der Presse. Da kommt noch was nach. So eine
Schweinerei! So etwas Brutales habe ich noch nie erlebt.
Während sie Luft holte, kam meine Zwischenfrage:" Hätten sie die Kosten einer
aussichtslosen Operation und der möglichen nachfolgenden Pflege privat übernommen?"
Sichtlich irritiert und ohne auf meine Frage einzugehen wechselte die Dame mehrmals die Gesichtsfarbe und japste dann kurz:
"Trotzdem geht das an die Presse!" An ihrem Ehemann gerichtet:" Komm schon, hier
bleibe ich keine Minute länger!"
Zu Beginn der nächsten Dienstschicht wurde ich zum Revierleiter gerufen - Jagdpächter
und Ausbilder im Jägerkurs des Kreisvereins.
Vor sich hatte er mein schriftliches Vorkommnis und den kurzen Bericht liegen.
" Wurde der zuständige JAB bereits verständigt?"
"Ja, wurde von der Nachfolgeschicht am Morgen übernommen, Die Streife
ist bei Tageslicht zur Unfallstelle gefahren und hat den Unfall aufgenommen. Sie hat,
wie mir der Kollege vorhin sagte, den Fahrer zur Vernehmung einbestellt.
Mein Chef nickte kurz und sagte lapidar:" erledigt!"
In der Lokalpresse ist von diesem Vorfall kein Wort erwähnt worden.
So etwas war damals eben noch keine Mitteilung wert.
 
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25 Sep 2007
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collinus schrieb:
Als junger DGF ...

:?:

also "DGF" gegoogelt:

Deutsches Gesundheitsfernsehen
Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege
Deutsche Gesellschaft für Finanzwirtschaft
Deutsche Gesellschaft f. Fettwissenschaft :shock:
Landkreis Dingolfing-Landau
oder gar
Deutsche Guppy Föderation :lol:



Markus
 
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28 Feb 2001
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14.197
Haubentaucher schrieb:
collinus schrieb:
Als junger DGF ...

:?:

also "DGF" gegoogelt:

Deutsches Gesundheitsfernsehen
Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege
Deutsche Gesellschaft für Finanzwirtschaft
Deutsche Gesellschaft f. Fettwissenschaft :shock:
Landkreis Dingolfing-Landau
oder gar
Deutsche Guppy Föderation :lol:



Markus
Dienstgruppenverführer fehlt noch.... :roll:

basti
 
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28 Feb 2001
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graessimon schrieb:
Für ein wildes Tier gibt es keine Größeren Qualen als die Nähe des Menschen ertragen zu müssen oder gar angefasst werden!
...und deshalb wird heute zeitgemäß gefangschusst und nicht mehr mit dem Messer rumgemacht.

basti
 
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Vor eingen Jahren war ich bei einer Bekannten auf einem Hof im Außenbereich. Plötzlich klingelte es an Tür. Draußen stand eine sichtlich erregte Frau (nein, nicht so Ihr Ferkel :wink: ). Sie trug etwas in eine Decke eingewickelt im Arm und stammelte: " Ich, ich habe das hier unten an der Hofauffahrt angefahren..... was mach´ ich denn jetzt???" In der Decke war eine Stockente.

Ich fragte sie, ob ich das erledigen solle. "Sie, Sie .... wollen sie doch nicht umbringen?", war ihre Antwort. "Sie können mit der Ente auch zum Tierarzt fahren", teilte ich ihr mit. "Ja, aber, aber wer bezahlt das", fragte sie. "Das müssen Sie wohl selbst tun!", antwortete ich. Erst war Ruhe. Auf meine Frage: "Was is´ nu´?" kam wieder keine Antwort. Ich habe dem armen Tier dann kurzerhand in der nebenliegenden Garage die Leiden verkürzt. Die Dame ist dann etwas verstört gefahren.

Ja, so ist das! Die Moral hört gerade bei den größten Gutmenschen da auf, wo der eigene Geldbeutel anfängt. So wie der nette sozialdemokratische Studienrat von nebenan, der Herrn Zumwinkel am liebsten gleich aufgeknüpft hätte und einem kurze Zeit später stolz erzählt, daß er das Finanzamt wieder an seinem Wohn ... äh ...Arbeitszimmer beteiligt hat. :roll:
 

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