Gestern Abend beschloss mein bald 13jähriger Sohn und ich zusammen noch einen kleinen Pirschgang im Wald hinter dem Haus zu machen.
Es herrschte Westwind und der Plan war, über den Feldweg nach Süden runter zum Müllheimer Wald, rechts am Waldrand gegen den Wind nach Westen pirschen und dann entlang dem Waldrand im Westen wieder hoch zu kommen. Am Waldeck im Nordosten konnten wir das ganze Frühjahr eine Ricke mit Schmalreh austreten sehen.
Ziel war, diese beim Abendaustritt zu beobachten.
Lage „unserer Ranch“
Mit Gläsern „bewaffnet“ zogen wir los. Schon hinter der Scheune sahen wir die Häupter der Rehe. Mist, wir sind zu spät.
Planänderung!
Wir folgten der Hofzufahrtsstrasse nach Norden bergwärts. Über die vor zwei Tagen gemähte Wiese bezogen wir am nördlichen Waldrand Stellung.
Die beiden Rehe konnten wir auf 300m als Ricke die schon gesetzt hat und als hochträchtiges Schmalreh ansprechen. Beide waren sehr unruhig. Das Schmalreh drehte sich immer im Kreis, sprang wieder ab, stackte steif auf eine Stelle in der gemähten Wiese zu und starrte auf diese Stelle. Das Altreh verschwand immer wieder im Wald, sprang unverhoft an wechselnden Stellen wieder ins Freie und versuchte das Schmalreh breitseits zu rammen um gleich darauf Kopf gegen Kopf es weg zu drücken. Gleich darauf standen sie wieder Seite an Seite und legten sich die Köpfe auf den Rücken.
Das trächtige Schmalreh nahm seinen unruhigen Ringeltanz wieder auf und das Alttier legte sich just an die Stelle, wohin vorher das Schmalreh so auffällig verhofft hatte.
Auf 300m konnten wir nichts genaues erkennen ausser, dass die ganze Situation sehr ungewöhnlich war. Mein Sohn und ich rätselten darüber, wieso das Altreh nicht wie üblich den Jährling vor dem Setzen vertrieben hat und ob das Schmalreh ev. Wehen hat wegen ihrem seltsamen Verhalten.
Dass sich das Altreh auch zwei drei mal immer an der gleichen Stelle in der gemähten Wiese hinlegte war sehr seltsam.
Plötzlich bemerkte mein Sohn in der leichten Senke vor uns, über diese wir das seltsame Gebaren der Rehe beobachteten, eine Fähe mit zwei Welpen...
Die Fähe bemerkte uns dank dem Westwind nicht und verliess die Welpen um im Wald nach Futter zu suchen. Gleich darauf gesellten sich zwei weitere Welpen dazu. Diesen vier Wollknäuel beim tapsigen trolligen Spiel zuzusehen war eine Freude und erfüllte uns mit grosser Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer und seiner herrlichen Natur.
Besonders Freude bereitete uns, dass das Fell der Welpen und der Fähe so schön war. Seit letzten Jahr grassiert hier
Zwischendurch rätselten wir über das ungewohnte Schauspiel, dass die beiden Rehe abzogen.
Dann änderte sich die Situation. Das Altreh verschwand einmal mehr im Wald und ein Milan setzt sich just an der beschriebenen Stelle in die Wiese. Das Schmalreh stürtzte sich auf ihn, verharrte aber 3m vor ihm und der Milan breitete sein Schwingen drohend aus. Er behauptete seine Position. Das Reh begann ihn zu umkreisen und der Milan drehte sich gelassen mit. Kam das Reh zu nahe breitete er die Schwingen aus und sofort zuckte das Schmalreh jeweils zurück.
Leider ist die Fotoqualität mit dem iPhone durch das Glas wegen schlechtem Licht suboptimal...
Mich beschlich ein mulmiges Gefühl. Wieso interessieren sich zwei Rehe und ein Aasfresser so für die gleiche Stelle? Meinem Sohn erklärte ich, dass ev. die Nachgeburt vom Altreh dort liegt.
Wir diskutierten darüber, ob wir Nachschauen sollten oder das offensichtlich auch bald setzende Reh in Ruhe lassen sollten. Nachdem sich die Welpen in den Wald zurückgezogen hatten und der Milan seinen Stand so mit Nachdruck verbleiben wollte, beschlossen wir, doch nachzuschauen.
Als wir näher kamen, sprang das Schmalreh ab. Das Altreh war während der ganzen Zeit mit dem Milan nicht sichtbar.
Leider fand mein Sohn dann krine Nachgeburt, sondern ein wenige Tage altes totes Kitz..
Wir hatten beide Tränen in den Augen. Aber auch das ist Natur.
Das Kitz war äusserlich unverletzt und zeigte keine Anzeichen einer Krankheit (Durchfall, Fell, Schnitt oder Bissverletzungen). Es musste die ca. 10m aus dem hohen Gras in die gemähte Wiese aus eigener Kraft hinter sich gebracht haben.
Was auffiel war, wie mager es war.
Nach einem Telefongespräch mit dem Jagdaufseher beschlossen wir, dass das arme Kitz nun seinen Beitrag im natürlichen Kreislauf zur Aufzucht der Fuchswelpen beitragen wird.
Ich war dankbar, dass der Milan noch keine Zeit zum Anschärfen des Körpers hatte und dieser Anblick meinem doch eher sensiblen Sohn erspart blieb.
Auf dem Heimweg rätselten wir über die Todesursache. Ich vermute, dass entweder das Altreh keine/zuwenig Milch hatte, oder dass das Schmalreh weil offensichtlich nicht vertrieben das Altreh gesäugt hatte.
Jedenfalls war es alles in Allem einmal mehr ein intensives Erlebnis in der Natur, dass uns mit grosser Dankbarkeit erfüllte.
Von zu Hause aus konnten wir in der Dämmerung erkennen, dass das Altreh seine Totenwache wieder aufgenommen hatte.
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Es herrschte Westwind und der Plan war, über den Feldweg nach Süden runter zum Müllheimer Wald, rechts am Waldrand gegen den Wind nach Westen pirschen und dann entlang dem Waldrand im Westen wieder hoch zu kommen. Am Waldeck im Nordosten konnten wir das ganze Frühjahr eine Ricke mit Schmalreh austreten sehen.
Ziel war, diese beim Abendaustritt zu beobachten.
Lage „unserer Ranch“
Mit Gläsern „bewaffnet“ zogen wir los. Schon hinter der Scheune sahen wir die Häupter der Rehe. Mist, wir sind zu spät.
Planänderung!
Wir folgten der Hofzufahrtsstrasse nach Norden bergwärts. Über die vor zwei Tagen gemähte Wiese bezogen wir am nördlichen Waldrand Stellung.
Die beiden Rehe konnten wir auf 300m als Ricke die schon gesetzt hat und als hochträchtiges Schmalreh ansprechen. Beide waren sehr unruhig. Das Schmalreh drehte sich immer im Kreis, sprang wieder ab, stackte steif auf eine Stelle in der gemähten Wiese zu und starrte auf diese Stelle. Das Altreh verschwand immer wieder im Wald, sprang unverhoft an wechselnden Stellen wieder ins Freie und versuchte das Schmalreh breitseits zu rammen um gleich darauf Kopf gegen Kopf es weg zu drücken. Gleich darauf standen sie wieder Seite an Seite und legten sich die Köpfe auf den Rücken.
Das trächtige Schmalreh nahm seinen unruhigen Ringeltanz wieder auf und das Alttier legte sich just an die Stelle, wohin vorher das Schmalreh so auffällig verhofft hatte.
Auf 300m konnten wir nichts genaues erkennen ausser, dass die ganze Situation sehr ungewöhnlich war. Mein Sohn und ich rätselten darüber, wieso das Altreh nicht wie üblich den Jährling vor dem Setzen vertrieben hat und ob das Schmalreh ev. Wehen hat wegen ihrem seltsamen Verhalten.
Dass sich das Altreh auch zwei drei mal immer an der gleichen Stelle in der gemähten Wiese hinlegte war sehr seltsam.
Plötzlich bemerkte mein Sohn in der leichten Senke vor uns, über diese wir das seltsame Gebaren der Rehe beobachteten, eine Fähe mit zwei Welpen...
Die Fähe bemerkte uns dank dem Westwind nicht und verliess die Welpen um im Wald nach Futter zu suchen. Gleich darauf gesellten sich zwei weitere Welpen dazu. Diesen vier Wollknäuel beim tapsigen trolligen Spiel zuzusehen war eine Freude und erfüllte uns mit grosser Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer und seiner herrlichen Natur.
Besonders Freude bereitete uns, dass das Fell der Welpen und der Fähe so schön war. Seit letzten Jahr grassiert hier
auf dem Seerücken
nämlich die Räude. Auch diesen Frühling sahen wir bereits wieder Füchse mit bemittleidenswerten kahlen Ruten.Zwischendurch rätselten wir über das ungewohnte Schauspiel, dass die beiden Rehe abzogen.
Dann änderte sich die Situation. Das Altreh verschwand einmal mehr im Wald und ein Milan setzt sich just an der beschriebenen Stelle in die Wiese. Das Schmalreh stürtzte sich auf ihn, verharrte aber 3m vor ihm und der Milan breitete sein Schwingen drohend aus. Er behauptete seine Position. Das Reh begann ihn zu umkreisen und der Milan drehte sich gelassen mit. Kam das Reh zu nahe breitete er die Schwingen aus und sofort zuckte das Schmalreh jeweils zurück.
Leider ist die Fotoqualität mit dem iPhone durch das Glas wegen schlechtem Licht suboptimal...
Mich beschlich ein mulmiges Gefühl. Wieso interessieren sich zwei Rehe und ein Aasfresser so für die gleiche Stelle? Meinem Sohn erklärte ich, dass ev. die Nachgeburt vom Altreh dort liegt.
Wir diskutierten darüber, ob wir Nachschauen sollten oder das offensichtlich auch bald setzende Reh in Ruhe lassen sollten. Nachdem sich die Welpen in den Wald zurückgezogen hatten und der Milan seinen Stand so mit Nachdruck verbleiben wollte, beschlossen wir, doch nachzuschauen.
Als wir näher kamen, sprang das Schmalreh ab. Das Altreh war während der ganzen Zeit mit dem Milan nicht sichtbar.
Leider fand mein Sohn dann krine Nachgeburt, sondern ein wenige Tage altes totes Kitz..
Wir hatten beide Tränen in den Augen. Aber auch das ist Natur.
Das Kitz war äusserlich unverletzt und zeigte keine Anzeichen einer Krankheit (Durchfall, Fell, Schnitt oder Bissverletzungen). Es musste die ca. 10m aus dem hohen Gras in die gemähte Wiese aus eigener Kraft hinter sich gebracht haben.
Was auffiel war, wie mager es war.
Nach einem Telefongespräch mit dem Jagdaufseher beschlossen wir, dass das arme Kitz nun seinen Beitrag im natürlichen Kreislauf zur Aufzucht der Fuchswelpen beitragen wird.
Ich war dankbar, dass der Milan noch keine Zeit zum Anschärfen des Körpers hatte und dieser Anblick meinem doch eher sensiblen Sohn erspart blieb.
Auf dem Heimweg rätselten wir über die Todesursache. Ich vermute, dass entweder das Altreh keine/zuwenig Milch hatte, oder dass das Schmalreh weil offensichtlich nicht vertrieben das Altreh gesäugt hatte.
Jedenfalls war es alles in Allem einmal mehr ein intensives Erlebnis in der Natur, dass uns mit grosser Dankbarkeit erfüllte.
Von zu Hause aus konnten wir in der Dämmerung erkennen, dass das Altreh seine Totenwache wieder aufgenommen hatte.
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