Artikel „Hemmungslos“ und „Frei zum Abschuss“ SZ vom WE 23./24.11

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Da hast du etwas falsch verstanden, ich wollte ausschliesslich auf die Unabhängigkeit der Authorin der von mir verlinkten Arbeit hinweisen, bevor da irgendein Vorwurf diesbezüglich kommen sollte.
Verlinkt ist eine Arbeit von Imke Matthiesen (anscheinend eine Dame, ich hielt "Imke" für einen Herren).
Neuer Anlauf: Frau Matthiesen ist aus welchem Grunde unabhängig?
Weiß man näheres zu ihrem Hintergrund?
 
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..... Die Frage was das eigentlich mit Wild und Wildschäden macht wenn diese Schusszeiten wie im Landesforst von vorne bis hinten ausgenutzt werden, .....

Lange Jagdzeiten sind gut, lange Bejagungszeiten sind schlecht. ;)

Die Harmonisierung der Rehbockbejagung mit der Jagdzeit auf weibl. Rehwild ist definitiv ein Gewinn, das muss man m. E. nicht mehr diskutieren, die guten Gründe sind einleuchtend.

Die lange Jagdzeit auf Böcke tatsächlich in der vollen Länge unter Ausübung aller Jagdarten auszunutzen, wäre imo höchst unvernünftig, weil es einen irren Jagddruck aufbauen würde, der spätestens mittelfristig zu schlechter Sichtbarkeit des Wilds und nachfolgend einbrechender Streckenzahlen bei der Einzeljagd führen würde, ohne dass Wildschäden deutlich abnehmen, manchmal sogar ansteigen.

Der Vorteil der langen Jagdzeit im Herbst/Winter liegt eher in der Freiheit der Terminwahl für eine Bewegungsjagd. Schon jetzt drängen sich DJ-Termine im November und erste Dezemberhälfte und gute Meuten/Stöberhundführer/Drückjagdschützen sind immer rar und schwer zu bekommen. Da ist es vorteilhaft, mit weiten Optionen für einen Termin die DJ-Saison strecken zu können. Ab etwa Mitte Januar halte ich Bewegunbgsjagden nur in wenigen Ausnahmefällen für vertretbar, um Schalenwild nicht bei Kälte und Nässe während ihrer Phase bgesenkten Stoffwechsels umherzuscheuchen und nicht ihre lebenswichtige Energiebilanz zu torpedieren.

Ein gutes Intervalljagdkonzept profitiert also von dieser langen Rehwildjagdzeit, nutzt aber nur einen Bruchteil der Zeit für tatsächliche Bejagung aus.
 
S

scaver

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Es dauert bald nicht mehr lang, da posten wir nur noch und jagen gar nicht mehr.
sca
 
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Verlinkt ist eine Arbeit von Imke Matthiesen (anscheinend eine Dame, ich hielt "Imke" für einen Herren).
Neuer Anlauf: Frau Matthiesen ist aus welchem Grunde unabhängig?
Weiß man näheres zu ihrem Hintergrund?

Richtig,
das ist eine Dame!
Es handelt sich um eine (ihre) Bachelor-Arbeit; also wo sollte da für sie ein Interesse einer Wertung ihrer Ergebnise liegen?
Da schließt einfach jemand sein Bachelor Studium der Ökotrophologie mit einer Arbeit ab, und das eben nicht im Fach Forstwirtschaft!
Ich verstehe ehrlich gesagt dein Interesse an der Person nicht so ganz, der Inhalt der Arbeit erscheint mir da deutlich interessanter!
Interessanter als betreuende Professorin und damit als Person vielmehr erscheint mir Frau Prof. Katharina Riehn, welche vorher am Institut für Lebensmittelhygiene in Leipzig an der Vet-Med Fakultät tätig war.

Gruß

Prinzengesicht
 
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Hier mal eine schöne, leicht verständliche und recht kurze Zusammenfassung der Probleme .....

Prima, dass Du den Inhalt magst:

Einleitung, zweiter Absatz:

"....Im modernen Verständnis besteht die einzige Legitimation für die Jagd auf wild lebende Tiere in ihrer Nutzung, also in der Bereitstellung natürlich gewachsener Produkte für den sinnvollen Gebrauch durch den Menschen...."

Aha, also nix mehr mit Fuchs schießen und weder essen, noch Fell verwerten? ;)
 
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Prima, dass Du den Inhalt magst:

Einleitung, zweiter Absatz:

"....Im modernen Verständnis besteht die einzige Legitimation für die Jagd auf wild lebende Tiere in ihrer Nutzung, also in der Bereitstellung natürlich gewachsener Produkte für den sinnvollen Gebrauch durch den Menschen...."

Aha, also nix mehr mit Fuchs schießen und weder essen, noch Fell verwerten? ;)


Ist ähnlich wie die Geschichte mit der "landscape of fear", hast du leider auch nicht zu Ende gedacht und nicht richtig verstanden!
Nutzen aus einer Bejagung kann sehr vielfältig sein, nicht nur Essen oder Fellnutzung!
Bist halt Förster!;)
Zum Thema DJ (insbesondere mit dem Hauptfokus auf wiederkäuendes Schalenwild) im Januar; ein sehr heißes Thema; aber das weißt du ja sicherlich auch.
 
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Richtig,
das ist eine Dame!
Es handelt sich um eine (ihre) Bachelor-Arbeit; also wo sollte da für sie ein Interesse einer Wertung ihrer Ergebnise liegen?
Da schließt einfach jemand sein Bachelor Studium der Ökotrophologie mit einer Arbeit ab, und das eben nicht im Fach Forstwirtschaft!
Ich verstehe ehrlich gesagt dein Interesse an der Person nicht so ganz, der Inhalt der Arbeit erscheint mir da deutlich interessanter!
Interessanter als betreuende Professorin und damit als Person vielmehr erscheint mir Frau Prof. Katharina Riehn, welche vorher am Institut für Lebensmittelhygiene in Leipzig an der Vet-Med Fakultät tätig war.
Die Dame und ihr Hintergrund wären mir erst einmal egal.
Aber nachdem Du es so betont hast, dass sie
"keinesfalls in Verdacht steht irgendeiner Jagd -oder Forstfraktion nahe zu stehen!" wollte ich den Grund für deine Gewissheit erfahren.
Und wie ich befürchtet hatte funktioniert deine Einordnung so: Keine forstliche Hochschule = objektiv.

Schade, ich hatte dich anders eingeschätzt.
 
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Ich habe mir den Artikel jetzt auch durchgelesen. Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich zwiegespalten. Ich bin – in anderem als den kritisiertem Segment Schalenwildjagd – selbst ein großer Befürworter einer strammen Jagd. Von Hause aus Niederwildjäger jage ich intensiv Raubwild, freue mich über die damit zu erzielenden Effekte sowohl beim Niederwild, aber auch bei nichtjagbaren Arten (z.B. Stichwort Kibitz, Feldlerche, Wachtel, Wachtelkönig und als nur noch halbjagdliche Art dem Rebhuhn). Ich kann diese Art der intensiven Jagd gut vertreten, sie macht mir Freude, ich rotte keine Art aus und trage wesentlich zu Artenvielfalt und Artenschutz bei. Beim Kaninchen war ich sogar noch näher dran. Eine sehr hohe Kaninchenpopulation drohte bei mir im Revier über ein Jahrzehnt lang immense Schäden zu verursachen. Ich habe in wirklich sehr intensiver Jagd die Population im Frühjahr auf ein erträgliches Maß zurückgefahren. Insofern ist mir intensive Jagd nicht fremd.


Allerdings scheint mir der derzeitige Umgang mit dem Schalenwild in der Tat fragwürdig zu sein. Natürlich kann sich niemand vorstellen, dass sich derzeit etwas daran ändert und man eher Richtung anderes Extrem zurückfällt. So sicher wäre ich mir jedoch nicht. Der Öffentlichkeit ist Reinertragslehre suspekt. Das hat der Forst vor wenigen Jahrzehnten erst selbst erfahren müssen. Als großer Züchter von Fichtenmonokulturen und Pensionshirschen, dazu noch als höchste jagdliche Instanz habe ich die rheinland-pfälzischen Landesförster als Kind noch kennengelernt. Wenn man ehrlich ist, ist davon nichts mehr übrig geblieben. Ähnliches auch bei meiner Gilde, den Niederwildjägern. Auch denen hat die Reinertragslehre mit Phosphorei und Horsteausschießen bis in die 70er des letzten Jahrhunderts nicht gut getan. Heute diskutiert man dann über Schonzeiten für Füchse bis in den August. Den Landwirten – als Brüdern im Geiste – ergeht es mit Pestizid, Insektizid, Ackerrandstreifen, Heckenrodung und Gülle derzeit ähnlich.

Ich halte es durchaus für möglich, dass das den Schalenwildmanagern auch so widerfahren wird. Solange forstliche Gründe wenigstens für eine stramme Bejagung sprechen, von mir aus. In Privatrevieren ist eine rein wirtschaftliche Betrachtung ja durchaus auch einfach nachzuvollziehen. In Revieren der öffentlichen Hand wird es schon schwieriger. Hier wird es insbesondere schwierig, wenn die Bejagung mehr den Sinn der Provokation jagdlich anders denkender Dritter verfolgt. Auch wird es schwierig, wenn sich die Bewirtschaftung öffentlicher Wälder keinen Rückhalt mehr bei der Bevölkerung genießt. Gibt es nicht? Unmöglich? Wer weiß. Papperlapapp haben sich viele Forstamtsleiter sicher gedacht als sie Horst Stern an Weihnachten geguckt haben.

Das Zauberwort heißt Augenmaß. Geht dies verloren, geht es hin zu nicht mehr erklärbaren Naturverjüngungsexzessen, geht es hin zum Beenden von Wildpopulationen, ob nun durch Vergrämung durch ständigen Jagddruck oder Abschuss, geht es hin zu Provokationen und dem darin Baden wer am rabiatesten Rehe erlegt, dann ist der Grundstein dafür gelegt, dass irgendwann ein Riegel vorgeschoben wird. Und mal ehrlich, für vieles gibt es derzeit keine wildbiologische, forstliche oder jagdliche Begründung. Das beginnt bei der Schonzeit des Fuchses oder auch der Waschbären in Hessen und das hört bei Schusszeiten des Schalenwildes von April bis Ende Januar in BB und MVP auf. Die Frage was das eigentlich mit Wild und Wildschäden macht wenn diese Schusszeiten wie im Landesforst von vorne bis hinten ausgenutzt werden, die wird schwer zu beantworten sein. Wird sie aber beantwortet und die Antwort publik sind die Schonzeiten kurz darauf wieder länger. Der Artikel in der SZ könnte durchaus ein Anfang davon sein.

Premiumpost! Danke.
 
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Die Dame und ihr Hintergrund wären mir erst einmal egal.
Aber nachdem Du es so betont hast, dass sie
"keinesfalls in Verdacht steht irgendeiner Jagd -oder Forstfraktion nahe zu stehen!" wollte ich den Grund für deine Gewissheit erfahren.
Und wie ich befürchtet hatte funktioniert deine Einordnung so: Keine forstliche Hochschule = objektiv.

Schade, ich hatte dich anders eingeschätzt.


Nein, wieder falsch verstanden!
Muss an mir und meiner Ausdrucksweise liegen;
aus welcher Region der Republik stammst du; weit östlich des Rheins?;)
Also kurz; deine Vereinfachung der Einordnung war nicht meine Intention.
Deshalb schrieb ich auch: "keinesfalls in Verdacht steht irgendeiner Jagd -oder Forstfraktion nahe zu stehen!"
Also sprach ich beide Fraktionen an; Jagd und Forstfraktion, welche sich in diesem Forum sehr häufig vollkommen konträr gegenüberstehen!
Es ging mir eigentlich nur darum evt. auftretende Kritikpunkte prophylaktisch abzufangen; einer der zu erwartenden Kritikpunkte wäre die Frage nach Befangenheit der Autorin in jeglicher Richtung in Bezug auf Jagd gewesen.
Der nächste Punkt wäre die Herabsetzung der Fakten, da es sich "nur" um eine Bachelorarbeit handelt, das könnte man noch so weiter führen!

Prinzengesicht
 
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Woher willst Du denn wissen, dass die Dame jagdlich nicht befangen ist?
Wenn Befangenheit immer anhand der Fakultät oder Vereinszugehörigkeit erkennbar wäre...

Ist doch auch irrelevant. Wer nicht in der Lage ist, so eine Arbeit inhaltlich zu würdigen und Schnappatmung bekommt, wenn sein Weltbild angegriffen wird, wird immer ein Ausweichargument finden.
Allen anderen kann erst einmal egal sein, ob es Lieschen Müller vom Forst, oder Max Mustermann vom DJV geschrieben hat.
 

z/7

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Man muss sich schon extrem wundern, dass und wer hier auch nur im Ansatz in Zweifel zieht, dass die Wildbretqualität, welches im Rahmen von Bewegungsjagden gewonnen wurde, fleischhygienisch als zweitklassig einzustufen ist. Von den nachgewesenermaßen schlechteren Trefferplatzierungen gegenüber der Einzeljagd einmal vollkommen abgesehen...
Hrrm. Die Treffer sind aufgrund von Umständen auch oft nicht besser, und wenn ich mir angesichts der Vorstellungen, die manche Schützen nach dem Treiben beim Aufbrechen so geben, ausmale, was die wohl auf Einzeljagd veranstalten, dann ist mir eine zentral vom Metzger aufgebrochene DJ -Strecke allemal lieber.
 
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Hrrm. Die Treffer sind aufgrund von Umständen auch oft nicht besser, und wenn ich mir angesichts der Vorstellungen, die manche Schützen nach dem Treiben beim Aufbrechen so geben, ausmale, was die wohl auf Einzeljagd veranstalten, dann ist mir eine zentral vom Metzger aufgebrochene DJ -Strecke allemal lieber.

Pfui Teufel!
So einen Dreck würde ich nicht in meine Kühlkammer lassen.
Stücke, die mit Weidwundschuss stundenlang irgendwo gelegen haben, bis irgendwer die aufbricht (n):sick::poop:
Gruß-Spitz
 

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