- Registriert
- 16 Mai 2005
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Für die Gasdrücke von Kugelpatronen (selbst bei einer .22 Hornet!) sind die Schlagbolzenlöcher von originären Schrotläufen zu groß. Es kommt dann durch die Einwirkung des Druckes im Schuss zu Vorwölbungen des Zündhütchens in die Schlagbolzenbohrung; beim anschliessenden Brechen der Waffekann dann evtl. sogar ein kleiner scheibchenförmiger Anteil des Zündhütchenbodens abgeschert werden oder im Schlagbolzenloch stecken bleiben. Unangenehmste Folge kann schließlich der sogenannte "Zündhütchendurchbläser" sein, bei dem das sich unter Druck in das Schlagbolzenloch vorwölbende Zündhütchen reisst und hochgespannte Gase nach hinten austreten. Beschädigungen des Schlosswerkes oder gar Verletzungen des Schützen können die Folgen sein.
Es ist daher bei Einbau eines Einstecklaufes für ein gasdruckstarkes Kugelkaliber (und damit sind alle, wirklich alle! Zentralfeuerbüchsenpatronen gemeint!) immer darauf zu achten, dass der Schlagbolzen und sein nach ihm benanntes Loch einen adäquaten Durchmesser haben. Dieser ist in aller Regel deutlich kleiner, als bei einer Verwendung als Schrotschlagbolzen: Die genauen Werte werde ich demnächst einmal nachschlagen, da ich sie leider nicht in publikationsreifer Genauigkeit im Kopf habe, und dann in diesem Thread einstellen (erübrigt sich ja vielleicht, falls mir jemand "vom Fach" zuvor kommen sollte).
Bei einem - warum auch immer - wertvollen und nicht jederzeit ersetzbaren alten Drilling sollte in jedem Fall ein möglichst wenig verschlussbelastendes Einstecklaufkaliber gewählt werden.
Von den Vorrednern wurde leider mehrfach übersehen, dass der Threadtarter initial angab, sein Realstück besitze lange Seitenplatten. Da solche von Sauer nie als Blindzierplatten verbaut wurden, könnte es sich u. U. um einen 1945 gut versteckten und dann fälschlicherweise (oder aus damaligen Legalisierungsgründen?) auf Baujahr 1950 datierten Vorkriegsseitenschlossdrilling von Sauer und Sohn handeln. Ein Foto wäre hier bei der genaueren Klassifikaton überaus hilfreich. So etwas verschandelt man nicht!
Ich empfehle, nicht höher als bis zur Hornet zu greifen; u. U. sollte man es ggf. sogar bei einer .22 Magn. in einem mündungslangen K&S Einstecklauf bewenden lassen. Der Schutz eines technischen Denkmals und gleichzeitig geschätzten Erinnerungsstückes an die Altvorderen gebietet dies und relativiert die daraus erwachsenden jagdlichen Beschränkungen.
Zudem sollte man - DRINGENDER RAT!!! - für die erforderlichen Arbeiten stets ausschliesslich auf Büchsenmacher zurück greifen, die das, was sie da in Händen halten, ebenfalls zu schätzen wissen! Und das sind längst nicht mehr alle. Zu viele von den Brüdern sind, und diesbezüglich weiss ich, wovon ich spreche, durch jahrelangen ausschliesslichen Umgang mit schiessenden Einwegfeuerzeugen leider etwas verroht.
Für weite und besonders anspruchsvolle Schüsse kann man sich immer noch jederzeit einen preiswerten und präzisen Repetierer anschaffen, den man auch bei Schietwetter herumschleppen kann, und bei dem es nicht ganz so sehr darauf ankommt....
Wenn unbedingt Rehwilddublettentauglichkeit gefragt ist, ginge auch eine .30-30 Win., welche man sich dann aber unbedingt überaus moderat laden (lassen) sollte.
Vorkriegsseitenschlossdrillinge aus Suhler Werkstätten sind meine waffentechnische Passion und ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit damit, die, derer ich habhaft werden kann, vor dem Verderbnis durch unsachgemäße Aufarbeitung etc. zu retten, was sich mitunter als ebenso befriedigendes wie leider auch kostspieliges Steckenpferd erweist.
Grüsse,
M.
Es ist daher bei Einbau eines Einstecklaufes für ein gasdruckstarkes Kugelkaliber (und damit sind alle, wirklich alle! Zentralfeuerbüchsenpatronen gemeint!) immer darauf zu achten, dass der Schlagbolzen und sein nach ihm benanntes Loch einen adäquaten Durchmesser haben. Dieser ist in aller Regel deutlich kleiner, als bei einer Verwendung als Schrotschlagbolzen: Die genauen Werte werde ich demnächst einmal nachschlagen, da ich sie leider nicht in publikationsreifer Genauigkeit im Kopf habe, und dann in diesem Thread einstellen (erübrigt sich ja vielleicht, falls mir jemand "vom Fach" zuvor kommen sollte).
Bei einem - warum auch immer - wertvollen und nicht jederzeit ersetzbaren alten Drilling sollte in jedem Fall ein möglichst wenig verschlussbelastendes Einstecklaufkaliber gewählt werden.
Von den Vorrednern wurde leider mehrfach übersehen, dass der Threadtarter initial angab, sein Realstück besitze lange Seitenplatten. Da solche von Sauer nie als Blindzierplatten verbaut wurden, könnte es sich u. U. um einen 1945 gut versteckten und dann fälschlicherweise (oder aus damaligen Legalisierungsgründen?) auf Baujahr 1950 datierten Vorkriegsseitenschlossdrilling von Sauer und Sohn handeln. Ein Foto wäre hier bei der genaueren Klassifikaton überaus hilfreich. So etwas verschandelt man nicht!
Ich empfehle, nicht höher als bis zur Hornet zu greifen; u. U. sollte man es ggf. sogar bei einer .22 Magn. in einem mündungslangen K&S Einstecklauf bewenden lassen. Der Schutz eines technischen Denkmals und gleichzeitig geschätzten Erinnerungsstückes an die Altvorderen gebietet dies und relativiert die daraus erwachsenden jagdlichen Beschränkungen.
Zudem sollte man - DRINGENDER RAT!!! - für die erforderlichen Arbeiten stets ausschliesslich auf Büchsenmacher zurück greifen, die das, was sie da in Händen halten, ebenfalls zu schätzen wissen! Und das sind längst nicht mehr alle. Zu viele von den Brüdern sind, und diesbezüglich weiss ich, wovon ich spreche, durch jahrelangen ausschliesslichen Umgang mit schiessenden Einwegfeuerzeugen leider etwas verroht.
Für weite und besonders anspruchsvolle Schüsse kann man sich immer noch jederzeit einen preiswerten und präzisen Repetierer anschaffen, den man auch bei Schietwetter herumschleppen kann, und bei dem es nicht ganz so sehr darauf ankommt....
Wenn unbedingt Rehwilddublettentauglichkeit gefragt ist, ginge auch eine .30-30 Win., welche man sich dann aber unbedingt überaus moderat laden (lassen) sollte.
Vorkriegsseitenschlossdrillinge aus Suhler Werkstätten sind meine waffentechnische Passion und ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit damit, die, derer ich habhaft werden kann, vor dem Verderbnis durch unsachgemäße Aufarbeitung etc. zu retten, was sich mitunter als ebenso befriedigendes wie leider auch kostspieliges Steckenpferd erweist.
Grüsse,
M.