andere Gesellschaft - mit Waffen ?

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Neben dem Schußwechsel Thread will ich hier mal eine ganz andere Diskussion anregen und hoffe, daß das nicht zu Verwirrend wird.

Waffen im Volk:
Tatsache ist; der Erfurter Täter war legaler Besitzer von Waffen mit ordentlicher WBK. Auch im Vorfeld des neuen Waffenrechts ist immer wieder zu lesen gewesen: Sowenig wie möglich Waffen ins Volk. Nun habe ich dazu eine vielleicht provokante Ansicht.

Wer schon früh (als Kind und Jugendlicher) mit Feuerwaffen zu tun hat, lernt erstens damit umzugehen und zweitens auch, wie gefährlich sie seien können. Zusätzlich gehen einem dann auch die Sicherheitsgrundsätze in Fleisch und Blut über, nämlich damit nicht auf Menschen zu zielen, nicht damit zu spielen und sie immer mit Vorsicht zu behandeln.

In meinem Umfeld, was sicher keine statistisch relevante Menge darstellt, habe ich folgendes festgestellt: Die Leute, die schon früh mit Waffen zu tun hatten, spielen weder ekzessiv First-Person-Shooter noch ballern sie mit Knallpistolen durch die Gegend, wogegen andere, bei denen Waffen im Elternhaus schon an sich als gefährlich angesehen werden und ein Tabu Thema waren finden Computerspiele in denen der Spieler sich den Weg freischießt und original Nachbauten von scharfen Waffen in Knallausführungen spannend.

Wäre es da nicht sinnvoller 'jeder' hätte von klein auf Kontakt zu Waffen und lernt den respektvollen Umgang damit? Ich will hier keineswegs halbwüchsige Revolverhelden auf den Schießständen sehen, wie z.B. in den USA sondern meine eher das familiäre Umfeld, in denen Waffen vorhanden sind, die heranwachsenden die auch anfassen und lernen wie sie funktionieren und eben daß sie gefährlich seien können und man sicher mit ihnen umzugehen hat.

Als Beispiel sei hier noch der unterschiedliche Umgang mit Alkohol zwischen hier und den USA erwähnt: Wenn z.B. 16-jährige Austauschschüler aus den USA hier sind dann gehen sie mit ihren Tauschpartner auch auf Parties. Dabei trinken die Deutschen einige Biere und kennen den Effekt von Alkohol und verhalten sich hoffentlich dementsprechend. Die jungen Amis, ohne jegliche Erfahrung im Biertrinken sind nach ein, zwei Pils sternhagelvoll, wissen nicht wie ihnen geschieht und fallen dann durch die Gegend.

Das ist dann auch gefährlich für sie und die anderen Beteiligten. Wäre es da nicht sinvoller, junge Menschen lernen den moderaten Umgang sowohl mit Alkohol als auch mit Waffen, als von vorne herein alles zu verbieten? Bei fast allem ist es so, daß das verbotene den größeren Reiz ausmacht.

Diese Gedanken passen jetzt nicht eins zu eins auf den jetzigen Amoklauf, lassen sich auch nicht von jetzt auf nachher 'umsezten' wie es die Politiker so 'schön' sagen. Aber ich finde sie sind mal einige Überlegungen wert.

Mir ist jedenfalls jetzt erst erschreckend aufgefallen, wie wenig der Normalbürger über Waffen eigentlich weiß. Ich habe in den vergangenen Tagen etlichen meiner schreibenden und moderierenden Kollegen vieles erklärt: Was ist eine 'Pumpgun', was sind halbautomatische Waffen und wozu braucht man die, warum braucht ein Jäger mehr als nur ein Gewehr, eine WBK berechtigt nicht zum Führen einer Waffe, usw. Die halbrichtigen Sätze über das neue Waffenrecht und die Erfurter Tatwaffen stammen meines Erachtens auch daher, daß die Journalisten nie Umgang mit Waffen hatten.

freue mich auf eine angeregt Diskussion

Theo
 
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@Theo
Du sprichst mir aus der Seele! Meine beiden Kinder (5+9) sind in etwa in diesem Geiste aufgezogen und ich bin immer wieder froh darum! Wenn ich ein Gewehr oder KW reinige, lockt das meine Kinder schon lange nicht mehr hinter dem Ofen vor. Spielkameraden von ihnen dürfen sich z. T. nicht einmal als Cowboy im Fasching verkleiden. Denen läuft es richtiggehend "warm das Bein runter" wenn sie bei uns eine Knallerbsenpistole in die Hand kriegen. Ich finde das gefährlich. Für diese Kinder ist das dann später wirklich ein Phallussymbol. Und weil man nicht gelernt hat, diese Gefühle zu relativieren, braucht man dann möglicherweise um jeden Preis so einen Ballermann (Schwarzmarkt o.ä.)um sich richtig mächtig und männlich zu fühlen. Und dann gute Nacht!

Mit besorgtemundnachdenklichem Gruß

Beagel
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Jan

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Jo,
so wie ihr beide das beschreibt hört sich das wirklich einleuchtend an, vielleicht sollten einige Eltern diesbezüglich mal ihre Erziehung überdenken.

Denn eins sollte man nicht vergessen: Das Verbotene reizt am meisten!

WH
Jan
 
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Hallo Theo!

Deine Grundgedanken sind sicherlich richtig.
Aber in Deutschland wird es absolut keinerlei Mehrheit geben, weder in der Erziehung noch sonstwo.
Wir sind nicht in den USA.
Du solltest nicht vergessen, das uns die 68er regieren, die schon Schwerter zu Pflugscharen umrüsten wollten.

Ein kleines Erlebnis dazu.
In einem asiatischen Restaurant stand ein kleiner Junge auf und simulierte mit einem anderen Jungen am Nebentisch einen kleinen "Fechtkampf" mit den Stäbchen;
die Mutter des zweiten Jungen stand ganz entrüstet auf und sagte: "Bei uns wird nicht gekämpft."
Also ist das Stäbchen eine Waffe und gekämpft wird nicht;
da es ja Waffen nicht geben sollte und kämpfen nicht vorkommt im Leben.

Wie willst Du dann noch richtige Waffen in einer solchen Gesellschaft vernünftig erklären können.

Oder liege ich da so falsch?

fragendes türülü
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Großer Brachvogel:

Wie willst Du dann noch richtige Waffen in einer solchen Gesellschaft vernünftig erklären können.

Oder liege ich da so falsch?

fragendes türülü
<HR></BLOCKQUOTE>

Garantiert nicht.
Wo Hysterie gefühl- und massvolles Heranführen an fraglos respektfordernde Materie ablöst und Urinstinkte im Menschen, nämlich die Auseinandersetzung mit Seinesgleichen auch körperlich, schon von Kleinkindesalter an beharrlich unterdrückt und als Verhaltensstörung gewertet werden, da geht gar nichts mehr.
Und wo es immer wichtiger wird, den PC im Schlaf und möglichst schon im Kindergarten zu beherrschen, statt sich im körperlichen Sport selbst kennenzulernen, Körper und Geist selbst disziplinieren zu lernen, da schaut es dann so aus..... So ist meine Einschätzung.
 
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Langsam bin ich doch ein wenig irritiert!
So ähnliche Ideen geistern auch in der Drogenbefürworterszene umher! Freigabe der Drogen =Erziehung zum sinnvollen Umgang = es wird keine Drogenkriminalität mehr geben (klar, wenn die legal sind).
Das ist im Ansatz vielleicht schon richtig (auch bzgl. der Waffen). Führt aber in die falsche Richtung.
Wenn man mit einer Waffe im amerikanischen Mittelwesten so um sich ballert ist die Trefferwahrscheinlichkeit ziemlich gering, da nur dürfige Bevölkerungsdichte. In Namibia habe ich mich auch nie dafür interessiert ob bei der Schussabgabe ein Kugelfang war oder nicht. In den amerikanischen Städten darf wie hier auch nicht mit der Waffe hantiert werden!
Lasst euch also bitte nicht darauf ein, Waffen generell frei zu geben; in einem solchen Land möchte zumindest ich nicht wohnen! Denn ein Kind wird nie die Reife haben, mit einer Waffe verantwortungsvoll umzugehen. Und unsere Bevölkerungsdichte verbietet das "verantwortungslose" herumballern, das am Anfang des Waffenbesitzes sicherlich niocht zu unterdrücken ist.

mit entsetztem gruße
rolf
 
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Hallo gbv,
über das Schwerter zu Pflugscharen Syndrom habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Wie weit sind wir/unsere Gesellschaft denn schon?

Grob gesagt hat es vor '68 schon gebrodelt und ist dann 'ausgebrochen'. Die '68er sind zum Teil die jetzigen Regierenden, Eltern, Lehrer usw. Deren Kinder sind jetzt die an den heutigen Schulen bzw. Nachbartischen, die nicht mit Eßstäbchen fechten sollen. Das spielen am Tisch und spielen mit Waffen sind aber auch zwei verschiedene Aspekte.

Meine Erziehung, und ich bin auch ein liberal und offen erzogenes Kind meiner Eltern, hatte trotzdem gewisse Authorität an sich. Z.B. daß man solange am Tisch sitzen bleibt, bis der letzte zu Ende gegessen hat. Auch als Kind. Und nicht unterwegs anfängt faxen zu machen und mit dem Nachbarn Fechtkämpfe austrägt.

Das ist die Sache mit der Disziplin bzw. Anti-Authoritäre-Erziehung. Im Prinzip bin ich immer noch der Ansicht Kinder und Hunde sind im Prinzip ählich. Nämlich, daß man mit Konsequenz am weitesten kommt. Jetzt habe ich keine eigenen Kinder kann also nur die Erfahrung mit anderer Eltern Kinder nehmen aber vielleicht hat Beagel ja auch einen Hund neben den Kindern und kann was dazu schreiben.

Als Du asiatisches Restaurant geschrieben hast fiel mir eine andere Geschichte dazu ein:

Wir sitzen im Freien bei einem Thailänder in Genf an einer Straße in der viele Restaurants aus aller Herren Länder sind. Kommt ein dem Aussehen nach Schweizer Mann mit einer amerikanischen Frau und deren Tochter, 14-16 Jahre, im Schlepptau. Er sagt zu ihr: Oh klasse ein Thailänder, mal sehen was die heute anbieten. Sie: Thai? Wasn das? Kenn' ich nicht. Nö, laß uns lieber zu McDonalds gehen! Alles auf englisch.

Wie soll die oder ihre Tochter auch was anderes kennenlernen, wenn sie sogar in der Fremde nur zu McDonalds gehen? Dabei gibt's so gute schweizer Restaurants...

Die meisten Städter sind schon sehr weit vom Ursprünglichen entfernt. Oft treffe ich beim Gassi gehen Kinder die schon mehrere Jahre alt sind aber noch nie einen Hund gestreichelt haben, meist weil die Mama auch schon keinen Bezug zu Tieren mehr hat und nach der Kampfhunde-Diskussion gelten alle freilaufenden Hunde per se als gefährlich. Die Kleinen die dann meine Hündin streicheln dürfen sind oft ganz außer sich vor Freude.

Klar ist Waffen überall zu Hause schwierig und bestimmt nicht gleich zu machen. Vor allem haben wohl die wenigsten bisher Waffen in der Hand gehabt. Und irgendwo her müsste ja auch der sorgfältige Umgang damit gelernt werden. Das ist die Frage wo ich sage, wie weit sind wir? Jedenfalls schon weit über den Punkt, wo man sagen kann, klar jeder kennt sich damit aus und weiß, was es bedeutet, so daß man Waffen einfach jedem geben kann und die Kinder gewöhnen sich daran. Im Moment einfach so hätte das bestimmt den Effekt, daß viel mehr Konflikt mit Schußwaffen gelöst würde. Das war aber früher sicher nicht so (ohne jetzt Konkrete Daten zu haben) und ist auch in der Schweiz oder den USA oder in Kanada bestimmt nicht so. Wobei Nordamerika nicht in der selben Tradition zu sehen ist wie Europa.

In den aktuellen Statements ist die Frage zu hören, wie ein so junger Mensch Waffen hat, so viel Munition und auch noch damit umgehen kann. Ich finde das eine merkwürdige Art zu fragen. Ab 18 ist jeder in Deutschland erwachsen, darf damit alles tun und ist auch voll dafür verantwortlich. Es gibt da zwar noch die bis 21 Jahre Grenze in der Justiz, die hat aber nichts mit der Sache an sich zu tun.

Was soll den noch weiter an den Gesetzen verschärft werden? Wie wollen denn die Leute nochmal das neue Waffenrecht überdenken? Es sterben mehr Leute durch Autos, die sind nicht verboten sondern 'frei ab 18'. Aus Benzinkanistern und Sylvesterknallern lassen sich sicher auch tödliche Werkzeuge basteln, das ist im Kauf auch nicht reglementiert. Alle die solche Aussagen machen gehen meiner Meinung nach an der Realität vorbei.

CSU-Beckstein will jetzt großkalibrige Waffen erst ab 25 Jahren zugänglich machen, Grünen-Özdemir will nicht, daß 10-jährige Luftgewehr schießen. Alles mit dem Unterton, daß dadurch junge Menschen zu hochgerüsteten Kämpfern ausgebildet werden. Was die meiner Meinung nach Übersehen ist der Aufbau einer Hemmschwelle. Wer schon früh 'eingetrichtert' bekommt, nie auf Menschen zu zielen, baut automatisch eine Hemmschwelle auf, der, der erst als gereifter Mensch eine Waffe in die Hand nimmt wird nie mehr zu solch einer inneren Blockade kommen können. 'Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr'.

Sind Teile der heutige Bevölkerung in den deutschen Städten schon viel zu weit weg von überlieferten Werten als daß da noch was 'zu retten' wäre? Auf dem Land geht es eher noch althergebrachter zu als in der Großstadt. Wie weit muß es noch kommen, bis da ein Umdenken einsetzt? Ich bin jedenfalls sehr erschreckt über die vergangenen Tage und die diversen Meinungen dazu. Hätte nicht gedacht, welche Reaktionen eine solche Tat auslöst.

Alle scheinen sich einig zu sein, daß sowas nicht vorher zu erkennen und zu verhindern ist und trotzdem soll jetzt alles anders werden. Ist nicht schon zu vieles zu anders als daß es noch gut ist?

Theo
 

Jan

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Diese Aussage vom Schily macht mir (18 Jahre) durchaus Sorgen.
Wie ernst darf man diese Forderung nach einer Regelung für Waffen erst ab 21 nehmen? Könnte ich nun enteignet werden wenn man sich auf so ein Gesetz einigt oder wäre diese Regelung erst für die gültig, welche zum jetzigen Zeitpunkt keine Waffen besitzen?

Meine Waffen (1 BBF, 1 BF, 1 Glock) sind mein Eigentum für das ich sehr hart arbeiten musste und noch muss! Die dürfen mir meinen Besitz doch jetzt nicht einfach so wegnehmen?
Oder kann sowas passieren? Könnte man dagegen juristisch vorgehen, also so argumentieren das man unter damals geltendem Recht die Waffen erworben und sich als zuverlässig erwiesen hat?

Mit den ersten Sorgenfalten auf der Stirn
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Jan

[ 29. April 2002: Beitrag editiert von: Jan ]
 
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Hallo Jan!

Leider wirst Du damit rechnen müssen, andererseits "darfst" du ja mit 18 auch zum Bund und dort mit scharfen und großkalibrigen Waffen üben wie man Menschen umbringt. Die Waffen dort sind außerdem nicht gerade so untergebracht wie man es von uns Jägern oder den Sportschützen verlangt, das Gewehr steht im Spind, lediglich der Zugang zur Munition ist ... naja sagen wir mal verboten!

Gruß Güros
 
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Hallo Gürös!

Woher nimmst Du denn die Kompetenz für solche völlig falschen Aussagen?!

Die Handwaffen der Bundeswehr werden getrennt von der Munition in speziellen Einrichtungen gelagert.
Die Munition wird in speziellen Vorrrichtungen gelagert, die zusätzlich abgesichert sind.
Das gilt für alle Einrichtungen!
Über die zusätzlichen Vorrichtungen dazu werde ich mich nicht näher äußern.

Das was Du beschreibst galt vor bis ca. 20 Jahren und ist völlig überholt, gilt nach meinen Erkenntnissen höchstens noch bei der schweizerischen Armme vergleichsweise, weil dort jeder sein Gewehr mit nach Hause nimmt.

Für schwere Waffen etc. gibt es expliziete zusätzliche Vorschriften.
Bei Schießübungen wird ein Einzelnachweis über jede Patrone geliefert ...
Den Rest lasse ich weg.

Sehr ärgerlich solche völlig falschen Behauptungen, weil sie beim Leser natürlich einen völlig falschen Eindruck erwecken, der durch nichts begründet ist!

Hallo Theo!

Vielen Dank für Deine lange Antwort.
Du hast in vielen Dingen recht.
Kindererziehung findet nicht immmer konsequent statt, bei den meisten Hunden leider auch nicht.
Das man bestimmte Dinge auch mit Verläßlichkeit, Berechenbarkeit und Konsequenz ausübt gilt leider nicht mehr so oft, was sollen denn auch diese preußische Tugenden in einer 68er Gesellschaft.
Multikulturismus wird schon eingeübt, leider nicht mit aller Pluralität und auch nicht mit aller Toleranz.
Die Geschichte mit der Entfremdung von großen Teilen unserer Gesellschaft zur Natur haben wir an anderer Stelle schon sehr breit diskutiert.
Du siehst eben auch das eine allgemeine Entfremdung von gewissen Werten und Normen stattfindet.
Sie werden nicht immer besser neu definiert und oft schlecht vorgelebt.

Im übrigen muß ich zu der der "Fechtszene" oben noch bemerken, das das Essen bereits beendet war.

Hallo Rolf!

Auch Dir gebe ich Recht.
Es reicht wenn "Hans" als "Erwachsener" die Möglichkeit bekommt eine Waffe näher (!)kennenzulernen.
Ich stelle oft bereits bei jungen Wehrpflichtigen den Respekt und teilweise auch Angst vor der Waffe fest.
Das ist gut so, und eine gute Basis darauf aufzubauen.
Die 10 Grundregeln im Umgang und der Sicherheit an der Waffe werden dann nicht nur drillmäßig geübt.
Verstanden haben muß der junge Mann, worum es geht, welche Verantwortutng Waffen bedeuten, und was man damit anrichten kann.
Leichtfertigkeit im Umgang (Zielen auf Andere auch mit nur Teilen der Waffe, Nichteinhaltung bei Sicherheitsabständen .....)führen fast in jedem Fall mit aller Konsequenz schon bei geringen Verstößen zur Disziplinarmaßnahme.
Davon habe ich noch keinen pardoniert.


türülü
 
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Hallo,
das heranführen an Schußwaffen und der Umgang mit ihnen hat, nach aktuellen Wissensstand der Kriminalistik, aber für ein Teil der Menschen die Auswirkung, daß außerordentliche Streßbewältigung in labilen Zustand (Amoklauf, Selbsttötung) mit der Schußwaffe ausgeführt wird. Die Hemmungen von jemanden der sich mit Schußwaffen nicht auskennt, diese zur ausübung von Gewalt gegenüber sich und andere einzusetzen sind da erheblich Größer und meiner Meinung nach sind auch solche Fälle selten. Da spielen dann eher Unfälle und Zufälle im unsachgemäßen Umgang eine Rolle.

[ 29. April 2002: Beitrag editiert von: Jens Lindenberg ]
 

doa

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@theo

ich stimme voll und ganz zu- aus eigener Erfahrung. Auch ich durfte so aufwachsen, auch ich hatte beim Bund (GBV: vor >20 a ) auseinandersetzungen über das Zielen auf Menschen auf der Stube und beim Üben auf dem Stand- geahndet wurde allerdiengs nichts!mindest was California angeht:
Um den Führerschein zu machen mußte man in der Highschol "Drives Education" belegen, dort wurde man allerdings weniger über Fahrregeln (sind da simple), sondern über die Auswirkungen von Rauschgiften, Alkohol, Dröhnmusik im Auto sowie über Erse Hilfe informiert. Nur mit DE konnte man damals als Schüler die License erwerben.
Auch gab es an der Schule die Möglichkeit etwas ähnliches für Schußwaffen zu belegen, wobei hier der Sport mit KK´s und Jagdwaffen im VOrdergrund standen.
Ähnliche Kurse hier würden sicherlich dazu beitragen den Nimbus den Waffen bei einigen Haben (unveschuldet, dank der Medien) zu rechtzurücken.


Der -vergleich mit den USA hingt, z
 
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@ Großer Brachvogel!

Also entschuldige bitte, da habe ich (hoffentlich) etwas daneben gegriffen! Nimms bitte nicht persönlich!

Andererseits hatte ich mich einfach geärgert über die Doppelte Moral einiger Politiker, die den Jugenlichen oder jungen Erwachsenen den verantwortlichen Umgang mit Waffen im Schützenverein oder Schießsportvereinen absprechen wollen.

Beim Bund wird aber ebenfalls der Umgang mit Waffen geübt, scharf geschossen und das leider auch um Konflikte mit Gewalt zu lösen.

Das ist es was mich aufregt, eine Partei die mit dem Anspruch antritt, gegen Gewalt und Waffen zu sein, deren Außenminister aber junge Menschen zu (Kriegs? Friedens?)- Einsätzen in die Welt schickt.

Wenn ich einem jungen Erwachsenen zubillige beim Bund oder gar bei Militäreinsätzen verantwortlich mit Waffen umzugehen, kann ich ihm im Schießsportverein doch nicht sagen "dafür bist du noch zu jung"

Entschuldige, daß ich damit wahrscheinlich eine Diskussion lostrete, die nicht mal unter dies Thema paßt, aber es regt mich einfach auf!!

Entweder hat jemand mit 18 oder 21 die Reife um mit Waffen umzugehen oder nicht, aber bitte doch nicht danach zu beurteilen ob beim Bund oder im Schießsportverein.

Noch etwas Amüsantes was mir zum Thema Fechten mit Esstäbchen einfällt und zur Thematik der Grünen: Es ist schön über 25 Jahre her, als in Berlin ein "Basar" stattfand, bei denen die Kinder ihre Panzer, Spielzeugpistolen usw. verkaufen konnten. Das ganze lief unter irgendeinem Slogan ähnlich wie "keine Waffen in Kinderhände". Der Sohn einer befreundeten Familie hat seinen ganzen Schrott dort für gutes Geld verkauft ... und sich mit neuen Spielzeugpistolen und einem "High Tech Panzer" neu bewaffnet.

Gruß Güros
 
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Wuff,

ist es nicht der Grund für den sorglosen Umgang mit Waffen, das sich unsere heutige Gesellschaft immer mehr vom Tod und damit auch vom Leben entfernt. Der Tod von Lebewesen einschl. der Menschen wird doch zum Tabuthema. Der unmittelbare Umgang hiermit findet nicht mehr statt und damit auch dessen Folgen und die Unumkehrbarkeit. Vor noch nicht allzu langer Zeit war der Tod ein ständiger Begleiter: Am Sterbebett von Familienmitgliedern im Hause, bei der Hausschlachtung usw. Heute wird der Verwandte ins Krankenhaus abgeschoben, Fleisch kommt in Plastik aus der Tiefkühltruhe, Krieg und Leid als Computersimulation und klinisch reine Medienunterhaltung. Somit ist auch keine Sensibilisierung mehr vorhanden. Was nutzt die beste Waffenausbildung und Information, wenn deren entgültige Wirkung nicht mehr erkannt wird und eine nicht reale heile Welt überall aufgebaut wird. Auch hier im Forum war dieses zu Beobachten, da einige es als Pietätlos erachteten, das wiederum andere für eine sofortige Waffenrechtsdiskussion waren. Ist es nicht der verkehrte Umgang mit dem Tod zu Schweigen, sonder nur der leichte und einfache Weg. Dieses hat mich nachdenklich gestimmt, denn ist es nicht auch der Jäger, der selbst ein Lebewesen bewusst vom Leben zum Tod führt, daher müsste es ihm doch auch noch näher sein damit Umzugehen.
 
A

anonym

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Ich stimme Jens auch zu. Und verstehe nicht, warum mehr "Spielen mit Waffen" pädagogisch wertvoll sein könnte. Die hochemotionale Verteidigung dieser Werkzeuge spricht für mich eigentlich Bände.

Unter den legalen (und nebenbei meist auch ein bissl illegalen) Waffennarren, die ich kenne, gibt es einen heftigen Anteil von etwas kümmerlich-depressiven und wie zu oft verprügelt wirkenden Menschen. Das sind Leute, deren Machtphantasien an diesen gefährlichen Objekten wachsen und die in der Regel nur ein höheres Risiko haben, sich irgend wann mal selbst zu erschiessen.
Aber es ist auch genau die Gruppe, aus der ab und zu mal ein gefährlicher legaler Waffenbesitzer auftaucht. Bei den illegalen Waffenbesitzern stellen solche ängstlich/paranoiden Charaktere m.E. sowieso die Mehrheit. Das sind die gefährlichen, weil sie für Konfliktlösungen zu wenig persönliche Reserven an Bord haben (sonst hätten sie niemals so einen Egobooster unter Risiko anschaffen müssen).
Daß ein gesundes Jägerskind gehörig Respekt vor der Gewalt von Vaters Werkzeugen und Distanz zu Allmachtsgefühlen mit sowas in der Hand entwickelt: schon richtig- ging mir so und hat aus mir einen gemacht, der selbst bei schönen, eleganten Werkzeugen dieser Art Besitzgelüste entwickelt. Eine Gewöhnung an Waffen zuhause bringt aber nur einigermaßen stabil entwickelten Charakteren genug Abgeklärtheit, sich geistig mit dem Aufleuchten eigener Minderwertigkeitsgefühle und Ängste besser auseinandergesetzt zu haben, nachdem sie die vernichtende Macht einer Waffe in der Hand und deren Einfluss auf Selbstwertempfinden und Phantasien verspürt und verarbeitet haben. Ein Geprügelter aber kann sich dies nicht reflektieren, er findet keine Distanz zum Mythos Waffe, sondern entwickelt mehr Verlangen nach diesem Machtgefühlserleben - und zwar gerade, weil er weiß, wie gefährlich die Dinger sind.
Es funktioniert nicht, Waffen zu verbieten. Eine Inflationierung der Waffenverbreitung aber lässt die Wahrscheinlichkeit bewaffneter Konfliktlösungen nur steigen, das ist absolut evident. Und wer schon Mal in einer Gegend gelebt hat, wo jeder Rechtsradikale offen mit einer Glock zum Einkaufen gehen durfte (ging mir so in Krügersdorp, Südafrika), der wundert sich nicht, daß dort Vorfahrtsstreitigkeiten mitunter "ausgeschossen" werden. Horror pur für mich gewesen.
 

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