dir beschriebene Charakteristik vermutlich eher mit der Grafik/Version 2 beschreiben?
Die Idee, dass ein Ruhebereich existiert, basiert auf einem Missverständnis über die Funktionsweise eines Druckpunktabzugs.
Die in Version 2 dargestellte Abzugscharakteristik existiert nur sehr selten (bzw. gar nicht) als Druckpunktabzug. Zum einen ist so ein Verhalten der Präzision nicht förderlich und zum anderen ein deutliches Sicherheitsrisiko.
Der Vorzugsweg in einem Druckpunktabzug ist immer federbelastet. Je näher ich dem Druckpunkt komme, desto mehr Kraft muss aufgewendet werden um den Abzugszüngel zu bewegen. Den Druckpunkt erkennt man dann daran, dass der Weg nicht weiter ansteigt.
Auch am Druckpunkt muss immer zusätzlich die Kraft zur Spannung der Feder aufgebracht werden. Lässt man in der Zugkraft nach, dann kehrt der Abzugszüngel wieder in seine Ausgangslage zurück.
Im zweiten Diagramm ist das nicht der Fall. Aus dem Kurvenverlauf kann man entnehmen, dass die bis zu einem Weg von 2 (mm?) aufgewendet Energie ab diesem Punkt intern irgendwie gespeichert wird. Die Feder wird jetzt (durch den Abzug) gespannt gehalten und man braucht plötzlich eine geringere Kraft. Das ist die Funktionsweise eines Stecherabzugs.
Gefahren einer solchen Konstruktion:
- Man muss beim Abziehen darauf achten, wann der Abzug plötzlich leichter geht. Macht man das nicht, dann wird Kraft nicht wie gewollt in das Halten am Druckpunkt, sondern in die Bewegung der Abzugsmechanik gesteckt. Der Schuss kann unerwartet brechen.
- Was passiert, wenn ich den Abzug im "Ruhebereich" loslasse? Dann bleibt er "eingestochen". Würde automatisch wieder in die Ausgangslage zurückkehren, dann kann die Kurve nicht so verlaufen.
Der Unterschied zu einem Compoundbogen ist, dass (auch bei einem Spannabzug) die zum Auslösen nötigen Kräfte deutlich geringer sind. Zusätzlich ist das Sicherheitsrisiko größer, das entsteht, wenn man von außen nicht so gut den Spannzustand einschätzen kann oder sich unbeabsichtigt ein Schuss löst.