Einen Nachbrenner habe ich noch, weil vorgestern erst erlebt:
Was Du mitbringst, wie Du dich im Vorfeld verhältst und wie Du wirkst ist völlig egal, wenn Du dich NACH dem Schuss unprofessionell gibst!
Eine kleine Geschichte, die so passiert ist: Ein Jäger beschießt bei gutem Licht Abends einen Bock. Da ich den Schuss gehört habe frage ich ihn via WhatsApp, ob er geschossen hat und wenn ja, ob er Hilfe beim Bergen braucht. "Ja, hab geschossen. Guter Bock. Muss ihn erst mal finden, hat aber gezeichnet. Wir sehen uns später." Also gut. Der Mann ist in seinen besten Jahren, kein Jungjäger mehr, der wird schon wissen was er tut. Ich genieße den Abend, baume irgendwann ab und fahre zum Haus meines Pächters, wo geschossene Stücke aufgebrochen und versorgt werden.
Da angekommen brennt kein Licht. "Hmm.. bricht der den Bock im Revier auf? Ich fahr mal hin"
Am Parkplatz angekommen sehe ich Taschenlampenschein. Beim Näherkommen wird aus dem scheinbar statischen Kegel ein "Absuchen". Und am Jäger angekommen sehe ich, wie er seinen 3 Monate alten Labrador-Welpen dabei hat :roll:
"Ist alles okay? Hast Du den Bock?" - "Nein, ich finde keinen Anschuss, keinen Schweiss, kein Schnitthaar und keinen Kugelriss. Das hatte ich aber schon öfter mit dem Geschoss. Für Schwarzwild ist es aber ideal...[Kaliber: 30-06 aus einem leichten Repetierer]" Ich will mich einweisen lassen, aber ausser der groben Richtung erfahre ich nichts. An der Wald/Feldkante ist auch kein Schweiss zu finden. "Da drüben hat der Hund [Labrador-Welpe, 3 Monate, hat keine Ahnung was er da soll] was angezeigt. Ich hab das mal verbrochen."
In der Dunkelheit wird mir das alles zu heiss. Ich informiere den Pächter und der wiederum plant eine Nachsuche für den kommenden Tag mit einem richtigen Schweisshund bevor er auf die Arbeit muss.
Die Nachsuche bringt nichts. Wahrscheinlich hat er den Bock unter/überschossen. Das "Zeichnen" hat er sich wahrscheinlich eingebildet (was er später auch meint).
Nicht, dass mich jemand falsch versteht: Der betreffende Jäger ist ein netter Kerl! Wir sind auf der selben Wellenlänge und das soll kein Bloßstellen werden. Deshalb auch keine Namen und Orte.
Aber was hätte man besser machen können? Dass man mal daneben oder nicht ideal schießt passiert jedem! Wer behauptet das sei bei ihm noch nicht gewesen, der war noch nie auf der Jagd.
ABER:
- Für den Fall, dass Du beim Rückstoß empfindlich bist: Das ist nun wirklich keine Schande! Geht mir genauso. Da ich aber Spaß am Jagen und Schießen haben will, hab ich mir ein moderates Kaliber ( 308 ) und keinen "Austreter" gesucht. Treffen ist das beste Kaliber und wenn DU mit einer 6,5x57 oder 7x57 besser triffst als mit einer viel gepriesenen 9,3 oder 30-06, 300 WinMag etc etc dann ist das für DICH die bessere Wahl. Andere Jäger sind da härter im Nehmen. Lass dich von denen nicht verunsichern.
-Wenn dir nach dem Schuss Hilfe angeboten wird, dann nimm die an!
-Merke dir den Anschuss, die Fluchtrichtung und wenn möglich die Stelle, wo das Wild in Dickungen oder Wälder eingewechselt ist.
- Bleib erst mal 10-15 Minuten nach dem Schuss sitzen
- Prüfe den Anschuss erst mal ohne Hund, falls Du einen dabei hast. Je mehr "anderer Geruch am Anschuss ist, desto schwerer tut sich später ein Schweisshund. Ausserdem ist die Verlockung recht groß auch bei nicht so erfolgversprechenden Pirschzeichen mit dem eigenen Hund hinterher zu gehen
- Wenn der Hund nicht für Nachsuchen gemacht oder schlichtweg zu jung ist, dann lass ihn bei allem, was über eine offensichtliche Totsuche (literweise Lungenschweiss) hinaus geht, im Auto.
- Wenn Du den Anschuss nicht findest oder nur wenig Schweiss da ist, dann vertrampel nicht alles
-Weise andere Jäger sauber ein
- Kommt es zu einer Nachsuche: Deine Waffe bleibt im Auto. Ohne wenn und aber. Es schießt NUR der Nachsuchenführer, außer er sagt dir explizit was anderes.
Alle diese Punkte bringen mehr als jeder Strauß Blumen oder ein Anhänger voll mit Salzlecksteinen :thumbup:
Waidmannsheil bei der Jageinladung und auch weiterhin! :cheers: