04/11: Quo vadis Jagdrecht

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OberförsterVS schrieb:
Was machst Du, Nachtjäger, wenn Dein Nachbar weiter züchtet und bspw. gar keine Schäden zu befürchten hat, weil er ein reines Waldrevier hat?

Wenn es sinnvoll ist, dass er z. B. in der "gefährlichen" Zeit die Sauen im Wald in Ruhe lässt: nichts, außer an der Grenze "Sperrfeuer" schiessen. Und mal mit ihm reden - bzw. mit seinen Verpächtern - , dass er an seiner Seite der Grenze mitmachen möge. Man kann durchaus - wenn die Situation das zulässt - ein Revier zu einem Populationstrichter für bestimmte Arten machen. Man muss dan eventuell etwas unlodenjockelige Methoden anwenden, aber es geht. :twisted:

(Einwurf: Die Antwort ist jedenfalls nicht "Gesetze ändern", denn Gesetze schiessen keine Rehe oder Sauen. Gesetze ändern bringt nur was, wenn man damit in SEINEM Bereich die Bejagung erleichtert bekommt, den Nachbarn per Ordre de Mufti zu etwas zwingen zu wollen ist ein extrem suboptimaler Ansatz ... )

Viele Grüße,

Joe
 
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OberförsterVS schrieb:
Was machst Du, Nachtjäger, wenn Dein Nachbar weiter züchtet und bspw. gar keine Schäden zu befürchten hat, weil er ein reines Waldrevier hat?

Ganz ehrlich? Dumm aus der Wäsche schauen.
Das ist ja das witzige, der Nachbar hat ähnliche Verhältnisse (30 Wald/70Feld) und bezahlt die Wiesenschäden (er hat noch mehr Wiesenschäden), während ich sie von Hand repariere. Jetzt ging das Gerücht von einem jüngeren Pächter dort, da hoffe ich ein bißchen drauf.
Wäre das Nachbarrevier ein reines Waldrevier sähe es auch für die Zukunft düster aus.

Mohawk

Mit reden ist da leider nichts. Wie überall: Mein Haus, mein Auto, meine Jagd.
Meistens komme ich auch recht schnell an die Übeltäter dran, nur diesmal war`s eben einmaliger Besuch mit den entsprechenden Folgen.

Wh

Nachtjäger
 
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Nachtjäger 65 schrieb:
bernie 67

interessanter Beitrag zur Lage an Ahr, Mosel etc.

Jetzt das große "Aaaaaaber":

Immer die gleiche Sch...ße, unverschämt hohe Pachten für Reviere mit immens hohen Wildschäden und direkt noch ein Pächter gesucht, der Vollkasko für die Landwirte, in dem Fall die Winzer spielt. Und es finden sich immer noch genügend Zahlmeister.

Lösung relativ einfach:

Pachtpreise von 0,50 € ha, volle Übernahme aller Wildschäden und jetzt, ganz wichtig, Verpachtung riesiger Flächen an motivierte Jagdpächter oder Pächtergemeinschaften, die Sauen nicht züchten sondern erlegen wollen, und da sprech ich von Flächen von mehreren 1000 ha an Pächtergemeinschaften, die was bewegen, in dem Fall schießen wollen. Die Größe ist deswegen wichtig, damit nicht kleinparzellige Flächen den nächtlichen Zuzug aus umliegenden Revieren (Wäldern) dulden und dabei tatenlos zuschauen müssen (das sind bald Feuerleins Gedanken von mir, erschreckend).
- Weg von der Vollkaskomentalität der Bauern für zusätzlich noch hohe Pachten und volle Wildschadensübernahme-

In solchen großflächig verpachteten Revieren an passionierte Jäger, die auch mal den Finger krumm machen, bekommt man die Sauenplage in den Weinbergen schnell in den Griff, bin ich überzeugt von, da braucht es keine Änderung irgendwelcher Gesetze.

Wh

Nachtjäger

1. Bei der Abgrenzung eines Jagdbezirkes spielen natürlich noch andere Faktoren als jagdliche Belange eine gewichtige Rolle - es kann ja sein, dass ein Dorf mit dem anderen nicht kann - obwohl sie vielleicht seit 40 Jahren zu einer Gemeinde gehören bzw. das private Feden zwischen zwei Platzhirschen zu so großen Spannungen führen, dass eine Zusammenlegung eines Revieres nach jagdlichen Belangen nicht in Frage kommt.

Das Todschlagargument Nr. 1 ist aber: "Mir machen dat so, weil dat schon immer so war!"

2. selbst für 50 ct/ha würde ich im Weinbau keinen Wildschaden übernehmen. Mir hat kürzlich jemand vorgerechnet, dass ihm auf einer Fläsche von 2500 qm ein Schaden von 50.000 Euro entstanden ist, nämlich 1000 ltr. Eiswein in 0,375 ltr, Flaschen abgefüllt und nach USA verkauft......

Aber ich würde mit diesem Modell mal hausieren gehen - überall dort wo
der Bügermeister Winzer ist und die Wildschäden astronomisch wirst du zum zuge kommen :lol:

3. Ich weiß ja nicht, was alle gegen den Modellversuch haben - es hat ja auch seine Vorteile - man zieht einen Bon und geht zu Jagd und diejenigen, die nix drauf haben fliegen raus.

Man muss ja auch nicht gleich alles nieder machen - man kann ja auch intelligent jagen, d.h. dort wo Schäden entstehen und zu den Zeiten wenn sie entstehen den Jagddruck erhöhen - und anderswo Ruhezohnen schaffen.

Die gefährlichen Zeiten sind im Weinbau im Frühjahr - Mai - Ende Juni bei Rehwild (Triebe abfressen) und September bis November bei SW (Trauben fressen) und wenn dann tatsächlich einer Eiswein stehen lässt, dann sind das vielleicht 2 Parzellen eben bis zur Ernte.

Das sollte doch machbar sein? Es ist halt Prisch bzw. jagen auf den Wechseln gefragt - ich finde so was ja sehr attraktiv.

Als Fußnote müsste ich vielleicht noch anführen, dass Wein- und Obstbau als Sonderkultur nicht WS-ersatzpflichtig ist.
 
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Hallo bernie67

meine Kritik bezog sich u. a. auf einen Film/Bericht, der hier letztes Jahr verlinkt war, dort ging es um die Vernichtung von Eisweintrauben durch Sauen und einen Bericht über Schäden in Weinbergen, auch hier verlinkt. Die Weinbauern dort waren ziemlich machtlos und wenn man ehrlich ist die Pächter auch, weil einfach im "Umland" zu viele Sauen waren. Da hilft meines Erachtens nur noch die großflächige Bejagung/Verpachtung falls möglich und gewollt (aber bitte nicht in Jagdvereinen, die staatlich organisiert oder kontrolliert sind, ist meiner Meinung nach der Anfang vom Ende der privaten Jagdausübung, wenn solche Modelle Schule machen, dann ist der JAB in Zukunft nur noch ein Pirschbezirkler mit den entsprechenden Rechten, und das sind dann keine, ist eben nicht mehr meine Art der Jagd, war lange genug Pirschbezirkler).
Außerdem wäre das ein Armutszeugnis für die Jägerschaft, wenn sie solche Probleme nicht selber lösen kann, am besten mit Pulver und Blei.

Und ein wenig agressiv :roll: habe ich meinen Beitrag deswegen geschrieben, weil das wirklich eine Vollkaskomentalität der Landwirte ist, hohe Pachtpreise, die Einheimische vielfach nicht zahlen können oder wollen und Auswärtige kriegen das Sauenproblem dann nicht in den Griff.

Mein Beitrag war aber ausdrücklich nicht gegen dich gerichtet, bitte nicht mißverstehen.

Wh

Nachtjäger
 
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Nachtjäger 65 schrieb:
Hallo bernie67

meine Kritik bezog sich u. a. auf einen Film/Bericht, der hier letztes Jahr verlinkt war, dort ging es um die Vernichtung von Eisweintrauben durch Sauen und einen Bericht über Schäden in Weinbergen, auch hier verlinkt. Die Weinbauern dort waren ziemlich machtlos und wenn man ehrlich ist die Pächter auch, weil einfach im "Umland" zu viele Sauen waren. Da hilft meines Erachtens nur noch die großflächige Bejagung/Verpachtung falls möglich und gewollt (aber bitte nicht in Jagdvereinen, die staatlich organisiert oder kontrolliert sind, ist meiner Meinung nach der Anfang vom Ende der privaten Jagdausübung, wenn solche Modelle Schule machen, dann ist der JAB in Zukunft nur noch ein Pirschbezirkler mit den entsprechenden Rechten, und das sind dann keine, ist eben nicht mehr meine Art der Jagd, war lange genug Pirschbezirkler).
Außerdem wäre das ein Armutszeugnis für die Jägerschaft, wenn sie solche Probleme nicht selber lösen kann, am besten mit Pulver und Blei.

Und ein wenig agressiv :roll: habe ich meinen Beitrag deswegen geschrieben, weil das wirklich eine Vollkaskomentalität der Landwirte ist, hohe Pachtpreise, die Einheimische vielfach nicht zahlen können oder wollen und Auswärtige kriegen das Sauenproblem dann nicht in den Griff.Mein Beitrag war aber ausdrücklich nicht gegen dich gerichtet, bitte nicht mißverstehen.

Wh

Nachtjäger

Da stimme ich dir zu! Doch mit den Pachtpreisen sehe ich das etwas anders. In unserer Region ist durch die REalteilung die Landschaft ziemlich zersplittert - es gibt den großen Bauern nicht.

Die Einnahmen der Jagdpacht landen zu meist im Gemeindesäckel und der Ortsbürgermeister ist i.d.R. auch Jagdvorsteher, weil die Gemeinde den Wald - und damit größter Jagdgenosse ist.

Das sind die Winzer mehr als angepisst - denn sie bekommen 1. nicht von der Pacht, 2. keinen Wildschaden und 3. dürfen sie bei der Verpachtung kaum Einfluss ausüben.

Das die sich das nicht länger so gefallen lassen ist doch klar. Ich weiß derzeit von 2 Bürgermeistern, die aus Angst vor nichtwiederwahl den Jagdvorsteher deligiert haben :lol: Und es werden auch wieder Pächter akzeptiert, die zwar aus der Regin kommen aber etwas weniger Zahlen.

Da ergeben sich natürlich auch wieder Probleme, denn wieviel "Rabatt" kann man einem Einheimischen zukommen lassen? Und wenn es hinterher nicht läuft ist es doppelt schlimm. Keine einfache Entscheidung.

So wurde mir noch diese Woche ein Revier angeboten, auf das ich vor 3 Jahren mich als Pächter beworben hatte. Wir haben unser Angebot nicht nachgebessert und nun ist da Land unter und man möchte, dass ich dort einstiege - aber mit dem doppelten Beitrag, den ich bereit war zu zahlen :lol: :lol: :lol: :lol:

Sollen sie mal sehen wer so blöd ist - ich habe jedenfalls gesagt, dass ich zu diesen Bedingungen nicht einsteigen werde. Antwort: "Du kannst da aber mindestens 40 Stück SW und 40 Stück Rehwild/Jahr erlegen"

Schön! - aber sie werden mit diesm Spruch sicher einen hinterm Ofen herlocken - und wernn der dann feststellt, dass die 80 Stück Wild nicht so einfach zu bekommen sind ist der Frust auch wieder groß und die Sache geht in die Hose!
 
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Oh weh, bei einem runden Tisch ist noch nie was Gescheites bei rumgekommen. :lol: :lol:

Ist aber zumindest ein Ansatz.
 

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