Rehwild nur noch Nachtaktiv

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Liebe Jagdkameraden,

ich jage in einem Feld- und Waldrevier im Westerwald. Seitdem die Aufforstungsflächen stark zugewachsen sind, lässt sich das Rehwild kaum noch blicken. Es scheint bei uns nahezu vollständig nachtaktiv geworden zu sein.
Gestern Nacht konnte ich bei einer kleinen Runde mit der Wärmebildkamera (WBK) aus dem Auto rund 20 Stück Rehwild entdecken. In der Dämmerung bleiben die bejagten Flächen jedoch wie leergefegt.
Erlebt ihr derzeit Ähnliches? Hat jemand von euch vielleicht schon Biotopverbesserungsmaßnahmen ergriffen, die das Rehwild wieder vermehrt bei Tageslicht an die gewünschten Stellen bringt?
Der Jagddruck in unserem Revier ist relativ gering, da eigentlich nur von Freitag bis Sonntag gejagt wird. Größere Teile des Reviers werden sogar gar nicht bejagt. Der allgemeine Druck durch Freizeitaktivitäten ist zwar gestiegen – vor allem durch E-Bikes, Walker und Hundefreunde –, aber er ist längst nicht mehr so hoch wie während der Corona-Zeit.
Habt ihr ähnliche Beobachtungen gemacht? Und wenn ja, welche Lösungsansätze habt ihr, um das Rehwild auch wieder bei Tageslicht sichtbarer zu machen.

Waidmannsheil
 
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20 Sep 2023
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Stimmt schon ein bischen. Allerdings gibts im moment auch sehr viel zu essen im wald und in Einstande usw. Die warten auch nicht auf dunkel oder was aber kommen erst 23:00 oder so raus.

Rehe, essen mal gerne 4 mal am Tag, nur brauchen sie im moment nicht dafur unbedingt auf die Wiese zu gehen.

Zu machen ist da wenig ausser warten bis es besser geht, oder mehr im Wald jagen wenn das geht und nicht alles zugewachsen ist.
 
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Hier bei uns im Südsauerlandrevier beobachten wir selbiges. Ich glaube fast, das sind selbstgemachte Leiden, weil wir in den letzten beiden JJ kräftig dezimiert haben. Unser Rehwild kommt erst lange nach Büchsenlicht hervor. Eine Bejagungsmöglichkeit zu Zeiten mit ausreichend Licht ist zur Ausnahme geworden. Nur an sehr heimlichen Orten hatten wir bis in den September noch Erfolg. Jetzt ist auch da bei Büchsenlicht Ruhe eingekehrt.

Letzte Woche hatte ich 5 Stück in Anblick, 2 Ricken, 3 Kitze, die blieben an verschiedenen Stellen fast eine Stunde innerhalb der Waldkante, bis es dunkel war. Dann traten sie wie gewohnt hervor und beästen den Wildacker. Sichtbar waren die für mich in der ganzen Zeit nur in der WBK.
 
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Das ist bei uns hier im Rhein Main Gebiet auch so, fast ausschließlich im Dunklen zu sehen. Druck durch Gassigänger mit Stirnlampe und lautem Radio ab 6 Uhr und Radler mit Radio um 23 Uhr machen es möglich. Reiter mit Hund und und und noch dazu….. Dazu der Druck den der Forst macht in den angrenzenden Wäldern….
 
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Der Westerwald ist ja nicht mehr der WesterWALD.
NAchdem dort nahezu der komplette Fichtenbestand weg ist, gibt es jede Menge Dickungen, die genügend Äsungsmöglichkeiten bieten.
Birkenanflug, Brombeeren, Ginster und sonstiger "Unterwuchs" bieten hervorragende Rückzugs- und Äsungsmöglichkeiten.
Kein Wanderer, Biker, Jogger,...... geht freiwillig da rein.
Ein Schlaraffenland für das Rehwild (und BTW optimale Bedingungen für die Wutzis).

Warum sollen die da raus kommen?

Und um dem Freizeitdruck zu entgehen, kommen die dann zur Nachtzeit auf die Freiflächen.

So sehe ich das zumindest.

Evtl. spielt dann auch noch der Wolf eine (geringe) Rolle.
Der soll angeblich ja auch im Westerwald unterwegs sein.


Auch wenn der Bericht schon etwas älter ist.
Wer weiß ob der noch da ist oder das weite gesucht hat, da die Basaltköppe angeblich so unfreundlich sein sollen und das Wetter so kalt und windig.
 
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1 Sep 2022
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Solche Threads gibt es jährlich zu diesen Zeiten.

Reduzierter Bestand, Waldnutzer, Jagddruck - das mag alles einen kleinen Anteil haben.

Gerade ist aber auch einfach eine Scheißzeit für (Einzel)Ansitzjagd auf Rehwild. Das Wild ist nicht viel auf den Läufen. Kommt dann noch Mast oder sich schließende Aufforstungen dazu, ist das Drama komplett.

Natürlich erwischt man mal eines. Aber das Ansitz/Beute Verhältnis ist katastrophal, gerade auch in stramm bejagten Revieren.
Oktober-November spar ich mir deshalb den Weg in den Wald.

Warten wir also auf frostige Temperaturen und Schnee.
 
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Sehe regelmäßig Rehwild auf unseren riesigen Kahlflächen, die aber in diesem Jahr besonders viel Deckung aufweisen, wegen des top Wachstums infolge der Feuchte. Aktivität des Rehwildes ist im November schon eher gering, sprich sie stehen ewig auf wenigen Metern. Abends um 17 h dunkel und morgens erst ab 7 h hell. Was erwarten wir ?
Sehen und drankommen sind aber 2 Paar Schuhe...
Von reiner Nachtaktivität keine Spur... man muss nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, das übliche Jagdproblem.
 
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1 Sep 2022
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Da gebe ich dir recht!
Drei Ansitze und nur auf zweien Jagderfolg (drei Stück Rehwild).
Das muß dringend besser werden.

Das freut mich für dich.

Ich kann leider nur meine Erfahrungen berichten - und die sehen zu dieser Jahreszeit halt anders aus.

Wäre es meine Jagd würde ich dich einladen - ich verspreche dir, du würdest hier aktuell mit 3 Ansitzen keine 3 Stück Rehwild hinlegen. Mit Glück vielleicht eines. Statistisch eher keines.
 
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11 Sep 2015
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Das der November eher mager ist weiß man ja aus eigener Erfahrung und der Literatur.
Das Dilemma haben wir jetzt aber schon das ganze Jahr. Letztes Jahr war auch nicht viel besser. Unser Jagdaufseher ist Mitte siebzig und seit seiner Kindheit jagdlich im Revier unterwegs. Der kann sich auch keinen Reim daraus machen. Der Wolf scheint bei uns noch nicht sei. Unwesen zu treiben.
 

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