Ich kann kein "Darben" von Rehwild aufgrund der diesjährigen Witterung bestätigen, das Einfluß auf die Reproduktion der Ricken oder die Wildbretgewichte hätte.
In diesem Jahr 2024 setzte in den hiesigen mittelwestdeutschen Mittelgebirgslagen ab April aufgrund guter Winterfeuchte im Boden und früher Wärme explosionsartiges Vegetationswachstum ein. Aufgrund immer wieder einsetzender Regenfälle wuchs es bis in den September. Es kamen wieder Arten zum Vorschein, die man Jahre nicht sah.
Wir hatten Bodenkraut-Decken und Verjüngungs/Weichholz-Austriebe in einer Üppigkeit, wie in keinem der (viel zu trockenen Jahre) vorher. Das (Reh-)Wild hatte Äsung und Deckung in Hülle und Fülle. Man sollte auch nicht immer meinen, daß ein paar nasskalte Tage in der Setzzeit gleich zu nennenswerten Verlusten führt. Wild kann auch was aushalten, gerade wenn deckende Vegetation da ist.
Wir sehen und bestätigen hier eine deutliche Überzahl an Ricken mit gesunden Zwillingskitzen.
Einzelkitze gibts nur vereinzelt. Es mag junge leichte Ricken geben und ältere, schwere. Wer was setzt, möchte ich nicht prognostizieren.
Die Reh-Dichte ist hier sicher nicht übermäßig, aber solche Jahre zeigen, wie wichtig es ist, vom Abschuß her am Zuwachs dranzubleiben.
Wenn ich in einem von der Fläche überschaubaren, leider von Kahlflächen geprägten Waldrevier allein 8 standortstreue Ricken mit je 2 Kitzen kenne (das sind nur die Sichtbaren!), ist klar, was zu tun ist. Die meisten von diesen Rehen kennen weder Fettwiesen noch Äcker, sie treten nirgendwo aus.
Der Familienabschuß ist bei den Einzelkitz führenden Ricken einfacher, aber wir schöpfen auch bei den Doppelkitzen ab.
Die Ansprache auf Körpergewicht von Erwachsenen oder Nachwuchs, ist am lebenden Stück Kaffeesatzleserei und in der Praxis (von Waldrevieren!) unmöglich. Entscheidend ist, genug des Bestands jagdlich abzuschöpfen, weil die Bestandswachtums-Kurve bekanntlich exponentiell verläuft.
Wir kennen in der Regel keine kranken Stücke oder anormalen Parasitenbefall.
Je enger Rehe leben müssen, deste schlechter geht es ihnen..