Fangschüsse in der Praxis

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20 Jul 2024
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Ein Thema, über das kaum gesprochen wird, weil es so selten vorkommt sind jagdliche Fangschüsse mit der Kurzwaffe.

Ich selbst habe ihn nicht ganz 20 Jahren der Jägerei nur vier mal ein Fangschuss abgegeben und einmal mit der kalten Waffe abgefangen, weil ich nichts zum schießen dabei hatte.

Nur einer der Fang-Schüsse hatte nichts mit einem Autounfall zu tun; zum Glück war ich an keinem der Unfälle beteiligt.

Zudem hatte ich noch ein Fangschuss Erlebnis, bei dem ein Anderer geschossen hat und ich nur nebendran stand - gerade dieses werde ich nie vergessen.

Weil diese Vorkommnisse so selten sind, ist es sehr interessant, die Erlebnisse älterer Jäger zu hören, auch wenn ich mir nicht immer sicher bin, ob ich gerade „verkohlt“ werde.
 
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Also da wären zunächst einige Fragen: welche Kurzwaffe, welches Kaliber, welcher Haltepunkt, mit oder ohne Wbk, spät in der Nacht auch, gefährlicher Untergrund…..
Wenn das beantwortet wurde, sind Chips und Bier alle.
 
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27 Jan 2019
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Dann fange ich Mal an.

Kranker Waschbär auf dem Forstweg.
Fremdes Revier. Anruf bei der Polizei - die wollten wegen eines kranken Bären nicht extra nachts ausrücken. Haben mich nach Geo-Ortung im Staatsforst ausgemacht. Ich kenne den hiesigen Chef. Polizei gibt mündliche Anordnung: Tier gern selbst erlösen. Hatte leider nur meine .223 Halbautomat dabei. Hätte gerne die 9mm dabei gehabt. 400J sind einfach entspannter auf 2m Entfernung als 2000J.
 
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Ok. Dann sag ich mal gar nicht mit KW, zumindest nicht ich. Wenn Langwaffe vorhanden und dabei natürlich immer die LW. Wenn nicht dabei, nach Hause und LW holen. Ich persönlich würde mit meiner 9mm nie auf den Gedanken kommen, es sei denn du willst den Fangschuss bei Raubwild abgeben. Ich wohne im Revier und wenn ich mal eine Sau nicht gleich finde, bzw. mir nicht ganz sicher bin ob sie liegt, fahre ich trotzdem nach Hause und hole die Flinte mit FLG.
Ich wurde vor vielen vielen Monden insgesamt 2 x angenommen, seitdem habe ich mir Spielereien abgewöhnt.
 
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hier, maximal 10, alle Stücke immobil im Wundbett.
Egal ob 9mm Para +P+P, 357 Mag oder 40 S&w, alle Stücke mit Schuss auf‘s Haupt sofort verendet.
Bei 9mm und 40 S&W und HP kein Ausschuss, bei 357 Mag aus 3“ auch nicht sicher immer. Was mir recht ist: stück verendet, gefährdung minimiert.

und nun fallt über mich her.
 
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2. Bier intus, allerdings bleifrei. Aber bald ist 1900 Uhr

Seit Jahrzehnten jage ich nun und es gab mit und ohne Hund zum Glück wenige Situationen, bei denen ich einen Fangschuss antragen musste. Abfangen mit der kalten Waffe habe ich gelernt und gefühlt bis 35/40kg mache ich es, wenn/ da mein haariger Begleiter bindet. Ausnahme ist Dachs für uns beide. Ist jedesmal Mist sowas, aber nach kurzer Zeit ist es handwerklich sauber erledigt. Gerade bei teilmobilen Stücken und unübersichtlichem Nahbereich für mich ideal. Warum also KW?

Bei Nachsuchen habe ich die Waffe dabei, die ich Zackzack bedienen kann. Also, wo ich schnell im Anschlag bin und auch mal sicher Entfernung abdecken kann. Das kommt gefühlt aber nur ein bis zweimal im JJ vor. Wenn überhaupt… warum also KW?

Wenn ich im Schießkino bin, sind die ersten Runden immer ernüchternd. Also auch unter sozusagen kontrollierten Bedingungen schieße ich dann doch schon öfters mal vorbei, als dass ich treffe. Oder ich treffe irgendwo. Und alle, wirklich alle, mit denen ich schießen gehe, haben ähnliche Trefferbilder mit Waffen, die sie alle kennen.

Und jetzt soll ich mit einer KW, mit der ich alle 5 Jahre mal rumballere, ausgerechnet einen Fangschuss antragen?
 

Westwood

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Fangschüsse auf Immobilies Wild nach VU vielleicht ein dutzend.
Nehm immer Flinte und 38er snubnose mit.
Wenn es etwas diskreter sein soll nehm ich den Revolver.... hab erst durchs Forum erfahren das das garnicht möglich ist, gelobe Besserung.

Mit der kalten Waffe fange ich nur ab wenn Hunde im Spiel sind und die Zeit liegt schon etwas hinter mir.
 
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Ich bin bei Wildunfällen seit 30 Jahren der Ansprechpartner für die Polizei. Auch Nachts. Hatte lange Jahre brauchbare Hunde. Mittlerweile lass ichs die jungen Jagdkollegen mit Hund machen.
In der Zeit, immer im selben Revier, hab ich ca. 50-60 Fangschüsse angetragen oder mit der kalten Waffe abgefangen.
Meine skurrilsten waren.....
Anruf an meiner Dienststelle toter Fuchs auf den Schienen. Mein Vorgesetzter lässt mich während des Dienstes nach Hause.
Ein Verletzter Fuchs auf der Bahnstrecke.
In zusammenarbeit mit der Bundespolizei wurde die Strecke gesperrt. Wir gingen an einer Treppe auf die Bahnstrecke.
Dort den Fuchs mit Schrot erlöst, da er nur hinten kaputt war und versuchte zu Flüchten.

Vor einigen Jahren, heisser Hochsommer, nachmittags ein Anruf der Autobahnpolizei🤨
Bei ihnen auf dem Parkplatz ein Reh , das liegt da und flüchtet nur ein paar Meter und legt sich wieder hin.
Ich hab schon gar keine Schusswaffe mitgenommen, da Betonboden und mitten im Industriegebiet. Das wusste ich schon.
Dort angekommen begrüsst mich der DstStLt. mit Handschlag, und nach kurzem Bericht gehen wir über die Strasse zu dem Parkplatz. Eine Betonfläche ca 100 x 80 meter. Rundherum Garagen und eben Polizeifahrzeuge.
Mittlerweile war alles was wegkonnte von der PolSt. am Tor und schaute zu.
Da das stark abgekommene Schmalreh mich nur auf 10 meter heranliess, liess ich mir eine Decke bringen. Die hielt ich vor mich (wie ein Jagdwisch) und kam so ans Stück. Die Decke übers Haupt und kalt Abgefangen. Das war für die drei anwesenden Polizeianwärter ein einprägendes Erlebnis.Das Abfangmesser hat sie schwer beeindruckt.
 
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Ein Thema, über das kaum gesprochen wird, weil es so selten vorkommt sind jagdliche Fangschüsse mit der Kurzwaffe.

Naja, Fangschuss mit der Kw ist nicht so selten wie es dem einzelnen Jäger scheint (Quelle: online-Angebot eines Mitbewerbers, lässt sich leicht ergooglen):

„Mit 2.607 Fällen kam es im Jahr 2023 am häufigsten in Bayern zum Schusswaffeneinsatz gegen Tiere durch Polizeibeamte. Das mag kaum verwundern, so liegt Bayern doch mit ca. 45.000 Wildunfällen über 12.000 Zähler pro Jahr vor Nordrhein-Westfalen und belegt auch in dieser Statistik traurigen ersten Platz. In NRW und Niedersachsen mit Platz zwei und drei der Fallwildstatistik knallte es „nur“ 33.000 respektive 28.000 Male im Jahr 2023. Die ersten vier Plätze der Fallwildstatistik sowie der Polizeistatistik zum Schusswaffeneinsatz gegen Tiere korrelieren miteinander. So liegen auch beim letztgenannten Datensatz NRW (2.245) und Niedersachsen (2.156) auf Platz zwei und Drei. Knapp dahinter auf Platz vier liegt Baden-Württemberg mit ca. 25.000 Wildunfällen und 1.564 Schusswaffeneinsätzen durch Polizeibeamte gegen Tiere. Bundesweit mussten Polizisten im Durchschnitt vermutlich bei 5 bis 6 % der Wildunfälle selbst zur Schusswaffe greifen, um krankes Wild zu erlösen.“
 

Wheelgunner_45ACP

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Hab's auch schon a paar mal gemacht. Alles nix spektakuläres. Als wichtig erachte ich mittlerweile dass man von Hinten an das Stück ran trifft, praktisch im toten Winkel. Kugelfang beachten und dann bleibt oft nur der Schuss aufs Haupt aus 2 bis 4m. Ist man zu nah wurden zumindest bei mir die Stücke nervös und der Schuss schwieriger.
 
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Bei uns im Revier ist dieses JJ eine Rotte von einem LKW erfasst worden. Die Polizei hat 3 Frischlinge mit der 9Para erlöst. Die aufgepilzten Geschosse hab ich auf der Wache abgegeben, die haben sich gefreut.
Vor Jahren habe ich mit dem damaligen Pächter mit seinem DJT bei Nacht einen Überläufer nachgesucht. Der hat uns im Steilhang angenommen, der DHT hing in der Keule. Meine BBF hatte ich auf dem Rücken. Als der Überläufer auf mich zu kam bin ich hangabwärts gesprungen und konnte im sauberen 90° Winkel zum Stück 2 Schuss mit der 7,65 aus der PPK abgeben. Entfernung ca.1,5m. Ein Schuss ging auf den Träger, der 2. auf den Teller. Der Überläufer ist dan mit dem festgebissenen Terrier hangabwärts rolliert.
Da haben wir so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Jung und dumm.
 

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