Hi,
habe jetzt nicht alle 17 Seiten gelesen in bitte um Vergebung, falls dieses Buch schon ( dann: !) diskutiert wurde:
„Trophäe“ von Gaea Schoeters , Zsolnay Verlag
Denis Scheck fand‘s schon klasse ( „als hätte sich Hemingway mit Kafka zusammengesetzt…erschüttert uns ganz souverän in unseren Erwartungen“). Auch von „ethical mindfuck“ reden Rezensenten.
Big Five Jagd eines blitzgescheiten superreichen coolen Zynikers in „Afrika“ , dritte Generation von knallhart weidgerechten Jägern, will einen alten Spitznahornbullen mit seinem jahrzehntelang bekannten trocken und philosophisch klarsichtigen PH erlegen.
Das geht schief, weil Wilderer ( angelockt durch die Späher der Truppe von Van Heeren) diesen Bullen und gleich den jungen Spitznashornbullen gleich mit killen.
Und jetzt hat Van Heeren ne völlig irre Idee : ne „Konzessionsjagd“ auf einen San-Jäger, mit Enantiationsritualien für den „ Mr. Hunter White“ inklusive gefährlicher Jagd im Kreise dieses Stammes und Freigabe dieser Menschenjagd für eine halbe Million Dollar. Diese Jagd und ihre psychedelisch bis delirant in dann erzähltechnisch stream of consciousness Technik gipfelnden Höhepunkte, durchaus fair auch die positiven Effekte einer teuren Jagerei auf die letzten ihrer Art, die postkolonialen Verirrungen reflektierend, ein Ausgang, der tatsächlich an „das kurze glückliche Leben des Francis Macomber“ erinnert: atemberaubende Literatur auch weit jenseits der Jagd.
Ich hatte nichts anderes zu tun als auf mein Handy aufzupassen…253 Seiten in sechs Stunden durchgelesen. Ist mir bislang nur bei Großen wie Dostojewski , Javier Marias, Ernest selbst oder so Typen wie Lulia Leigh, Kurt Vonnegut oder Haruki Murakami passiert. Also: diese fesselnde Klasse !
Gruß,
Martin