Vielleicht noch einmal zu dem Thema, was nach Hahn in Ruh zu tun ist. Aufbrechen! Bei einigen Jagden wird zentral aufgebrochen. Hier fällt kein Zacken aus der Krone wenn man Hilfe anbietet oder (gerade als Jungjäger oder unerfahrener Jäger) sich das Aufbrechen zeigen lässt und/oder unter Anleitung selbst aufbrechen kann.
Was mir beim Aufbrechen auf den letzten Drückjagden aufgefallen ist, grenzt mMn an eine Frechheit.
Ich hatte kein Waidmannsheil, stehe mit jüngeren Jägern (bin selbst noch U30) zusammen und unterhalte mich, dann kommt der Pächter zu uns und fragt in die Runde: "Kann jemand von euch noch ne Sau aufbrechen?"
Ich frage: " Ist es die zerschossene oder die andere? Egal, ich machs, aber wo ist denn der Schütze?"
Pächter: "Ahhh, der Schütze war grad auf Nachsuche und musste einen Fangschuss antragen"
Die Sau, mit mindestens drei Schüssen und davon zwei weichen, lag dann noch da zum Aufbrechen. Der Schütze stand mit Bier in der Hand in der Menge und erzählte.
Ich habe also die Sau aufgebrochen, das habe ich auch gerne gemacht für den Pächter, aber das der Schütze nicht einmal zu mir gekommen ist und sich bedankt hat, das empfand ich als Frechheit.
Wenn schon jemand die "Drecksarbeit" für mich macht, weil ich scheinbar psychisch nach einem Fangschuss nicht mehr dazu in der Lage bin (Ironie aus), dann gehe ich gefälligst dort hin um mich zu bedanken. Ich erwarte keine Einladung auf ein Getränk oder gar Geld, ich habe es sogar gerne gemacht um den Pächter zu unterstützen, aber sich als Schütze nicht zu bedanken geht gar nicht.
Ein positives Beispiel war eine Jungjägerin die sich beim Aufbrechen zu mir gestellt hat und gefragt hat ob sie mal zugucken kann. Da habe ich zum Aufbrechen dazu noch ein wenig moderiert und sie gefragt willst du die nächste Sau aufbrechen, ich helfe dir. Und siehe da, schon war das erste Stück sauber aufgebrochen und die Dame hatte ein Erfolgserlebnis.
Was man aber zum Aufbrechen noch hinzufügen kann ist folgendes: Sollte man sich nicht auskennen wie man ein zerschossenes Stück aufbricht: Fragen und Hilfe suchen! Denn einfach ist so etwas meist nicht und viele haben Angst "zu viel" wegzuschärfen.
Was ich meinen Jungjägern auch immer sage: Nehmt genug Bargeld mit und wenn ihr etwas zerschießt bietet dem Pächter direkt eine Abnahme des Stückes an, das macht mMn einen schmalen Fuß und sichert bestimmt wieder eine Einladung. Schlechte Schüsse können passieren, schlechtes Verhalten nicht.
Der Schütze sollte, wenn nicht anders abgesprochen, auch immer sein Stück aufbrechen.