Wenn ich diesen Faden durchlese, merke ich mal wieder, dass ich mit jetzt 57 Jahren echt in die Jahre gekommen bin. Auch für mich gab es mit 10 zu Weihnachten das erste Luftgewehr, welches noch heute in meinem Besitz ist. Mit 14 durfte ich mit dem KK die Ratten in unserem Schafstall bekämpfen, bis keine mehr da war. Wenn meine Schulkameraden ins Freibad gingen, war für mich Heuernte angesagt. In den 70ern war das Sommerwetter eher unbeständig. "Wann wird's mal wieder richtig Sommer?". Mit dem Papa zusammen wurde morgens von 4 bis zur Schule mit der Sense die Wiese gemäht und wenn die Schule aus war, habe ich die Mahd gewendet. Abends am zweiten Tag Haufen setzen und spätestens am dritten Tag wurde eingefahren. Immer mit Blick auf die drohenden Gewitterwolken. Vom Jagdaufseher hatte ich die Freigabe, mich um die ausufernden Karnickelbestände zu kümmern. Dem bin ich mit großer Freude nachgekommen. War das eine schöne Kindheit und Jugend! Erst das Luftgewehr und dann etwas später das KK waren meine ständigen Begleiter und am Rücken festgewachsen. Natürlich immer blank, mit offener Visierung. Ich immer mit Waffe, war für alle völlig normal, kein Nachbar hat sich jemals darüber aufgeregt, ganz im Gegenteil. Ich erinnere mich an einen wagemutigen Schuss morgens um 4 auf ein Kaninchen. Entfernung 80 m, kein Kugelfang. Unser Bürgermeister, dessen Holzfassade mein Geschoss auffing, zeigte mir Nachmittags grinsend den Drohfinger, mehr passierte nicht. Mir ist nach dem Schuss mit dem überlauten Kugelschlag allerdings das Herz in die Hose gerutscht. Das hat sich mir eingebrannt und bis heute ist mir sowas nie wieder passiert. Mein Vater hat davon nie etwas erfahren, sonst hätte meine Freiheit sofort ihr Ende gefunden. Wmh HH