Zündhütchen ausstoßen

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Vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Besonders die Überlegung von Hubät. Ich finde es keinesfalls lächerlich, sich in diese Richtung Gedanken zu machen, ehrlich. Besonders in Anbetracht der fatalen Folgen, die eintreten können.
Auf der anderen Seite ist der häufig bemühte "gesunde Menschenverstand", der keineswegs mit Leichtsinn gleichgesetzt werden sollte.
Ich frage daher aus dem Wunsch heraus zu verstehen, nach dem Warum, nicht aus Niederträchtigkeit. Auch nach einigen selbst geladenen Patronen glaube ich, nicht alle Facetten zu kennen.
In diesem Sinne ganz herzlichen, ehrlichen Dank für Eure Erfahrungen und Überlegungen.
 
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Interessant.
Drei Fragen dazu:
- Wie "feucht" ist denn neues/frisches Pulver und wohin "entschwindet" diese Feuchtigkeit aus dem Pulver, wenn es sich in einer Hülse befindet?
- Wie wirkt sich die Luftfeuchtigkeit am Lagerort von Patronen auf diesen Vorgang aus?
- Wie lange sind Patronen haltbar?
Ssssht, mach mal leise

Sonst gibt es in der zukunft ein haltbarheidsdatum auf neue Murmel und soll man nach 2 jahre verschrotten und neue kaufen.
 
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Im Wiederladekurs wurde uns erklärt, man sollte keine Treibladungsmittel mehr verwenden, wenn sie älter als 10 Jahre sind. Das war bei mir im Jahr 2009. Gibt es zu dieser Lehrmeinung neue Erkenntnisse? Die Erklärung war damals, dass TLM chemische Veränderungen beim Alterungsprozeß erfahren können. Es ist nicht sicher, dass der Abbrand älterer TLM noch gleichmäßig genug ist, um enge Streukreise zu ermöglichen. Meine eigene Erfahrung zu dem Thema: 2009 kaufte ich eine Merkel BBFl 12/70 & 7x57R. Vom Vorbesitzer waren noch 30 S&B - Patronen aus 1983 dabei. Die waren also damals 26 Jahre alt und streuten auf 100m über 30cm. Ich wollte schon den Kauf rückgängig machen... Dann fiel mir das im WL-Kurs gelernte ein, und siehe da: mit neuer Munition schoß der 7x57R - Lauf engste Streukreise unter 2cm auf 100m. Mit Lutz Möller KJG und Barnes TTSX ergaben sich sogar "Loch in Loch" - Streukreise. Soviel dazu. Die wertvollsten Erfahrungen sind sicher die eigenen. Gruß 7mm Mauser
 

SOR

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...Die wertvollsten Erfahrungen sind sicher die eigenen...
Ich habe bei BBF, Drilling, KLB, Repetierer und Flinte kein Öffnen des Streukreises oder dergl. beim Verschiessen alter Munition feststellen können.

"Chemische Veränderungen" mag es geben, aber Hubät meinte, das Pulver würde in der Hülse austrocknen.
Da ich mir diesen Vorgang nicht erklären kann, habe ich nachgefragt.
 
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Gasdruck kann man messen lassen. Dann weiß man es und muß nichts glauben.
 

SOR

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Hast Du die Gasdruckänderungen in Relation zur Feuchteänderung gesetzt? Die kann man ja auch ermitteln.
Es stellen sich also folgende Fragen:

Wie alt waren die Patronen?
Wie hat sich die Feuchte des Pulvers frische Patronen / alte Patronen verändert.
Welche Gasdrücke frische Patronen / alte Patronen haben Deine Messungen ergeben?

Ich bezweifle Deine Angaben nicht, ich kann mir ein "austrocknen" von verladenem Pulver aber nicht vorstellen.
 
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Auch wenn das ZH abgeschlagen ist und evtl. aussieht als hätte es nicht gezündet, kann trotzdem ein Teil des TLM gezündet worden sein und das TLP kann sich drastisch im Abbrandverhalten verändern.

Ob man das für 1-4g/50ct TLP "riskieren" möchte muss man selber wissen.
 
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Wahrscheinlich dürfte die Hauptveränderung des Pulvers auf eine Oberflächenveränderung zurückzuführen sein. Wenn also die fertigen Murmeln viel bewegt wurden dürfte sich durch Reibung usw. die Oberfläche vergrößern. Keine Ahnung ob das Relevanz besitzt, aber ich nutze "wiedergewonnenes" Pulver auch nicht mehr.
 
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Hast Du die Gasdruckänderungen in Relation zur Feuchteänderung gesetzt? Die kann man ja auch ermitteln.
Es stellen sich also folgende Fragen:

Wie alt waren die Patronen?
Wie hat sich die Feuchte des Pulvers frische Patronen / alte Patronen verändert.
Welche Gasdrücke frische Patronen / alte Patronen haben Deine Messungen ergeben?

Ich bezweifle Deine Angaben nicht, ich kann mir ein "austrocknen" von verladenem Pulver aber nicht vorstellen.
Die Daten sind mit Mühe erfassbar. Alter beim Hersteller der Munition noch rel. einfach. Alles andere ist aufwendig. Typischer weise gibt es surplus Munition. Wahrscheinlich nicht grundlos.
 
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Wahrscheinlich dürfte die Hauptveränderung des Pulvers auf eine Oberflächenveränderung zurückzuführen sein. Wenn also die fertigen Murmeln viel bewegt wurden dürfte sich durch Reibung usw. die Oberfläche vergrößern. Keine Ahnung ob das Relevanz besitzt, aber ich nutze "wiedergewonnenes" Pulver auch nicht mehr.
Meine Aussage bezog sich auf das Pulver in einer Patrone, dessen ZH versagt hat das Pulver zu zünden.

Die Theorie der Veränderung von TLP in der Patrone durch "Selbstzermahlung" ist widerlegt.
Man hat dazu viele Versuch gehabt die entweder organisch über Jahre in Autos mitgefahren sind und Versuche, wobei man die Belastung künstlich nachahmen wollte. Das hat man bspw. mittels Tumbler (7-14 Tage etc.) gemacht.

Herausgefunden hat man folgendes:
Selbst nach Jahren oder Jahrzehnten blieb das TLP stabil und veränderte sich nicht in der Geometrie. Bei den künstlich "gealterten" Patronen das Selbe.

Lediglich wenige Körner (0-4) sind augenscheinlich zerbrochen, dies konnte man auf den Prozess beim Setzen des Geschosses zurück folgern.
 

BAL

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Wahrscheinlich dürfte die Hauptveränderung des Pulvers auf eine Oberflächenveränderung zurückzuführen sein. Wenn also die fertigen Murmeln viel bewegt wurden dürfte sich durch Reibung usw. die Oberfläche vergrößern. Keine Ahnung ob das Relevanz besitzt, aber ich nutze "wiedergewonnenes" Pulver auch nicht mehr.
Dazu habe ich irgendwo (vielleicht sogar hier im Forum) mal eine Geschichte (nenne es bewusst so) aus den USA gelesen. Dort hat jemand eine Schachtel Langwaffenmunition jahrelang im Handschuhfach vergessen und irgendwann wiedergefunden. Bei Verwendung der Muntion kam es zu einer Laufsprengung. Durch das jahrelange Schütteln wurde das Pulver immer offensiver.

Edit: Oh, okay, @winter1822 war schneller und fundierter.
 
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Dazu habe ich irgendwo (vielleicht sogar hier im Forum) mal eine Geschichte (nenne es bewusst so) aus den USA gelesen. Dort hat jemand eine Schachtel Langwaffenmunition jahrelang im Handschuhfach vergessen und irgendwann wiedergefunden. Bei Verwendung der Muntion kam es zu einer Laufsprengung. Durch das jahrelange Schütteln wurde das Pulver immer offensiver.

Edit: Oh, okay, @winter1822 war schneller und fundierter.
Das ist aber was anderes, wenn praktisch "Mehl" in der Patrone ist durch das Schütteln oder ob die Munition unbewegt über Jahrzehnte bei gleichen Temperaturen liegt.

Ich habe noch Munition für einen alten Drilling meines Opas in 6,5x58R - die ist vermutlich älter als ich und schießt noch immer.
 
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Moderne Pulver enthalten Stabilisatoren, die das TLM regenerieren. Aber auch nicht ewig.
 
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Vermutlich wird bei den Temperaturen, die bei Sonneneinstrahlung im Handschuhfach entstehen, die Phlegmatisierter über die lange Zeit, des Pulvers ausgedampft sein und das Pulver immer schneller geworden sein.
Dass dann der Abbrand und somit der Druck durch die Decke geht, dürfte klar sein.
Einfach ein paar Patronen in den Backofen legen, auf 80°C stellen, ein paar Stunden drinlassen und dann auf den Schießstand gehen. o_O
 
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