Wie setzt ihr Euch bei Euren Hunden durch?

Rotmilan

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Manchmal soll der Hund etwas tun, was ihm nicht gefällt. Da geht es nicht nur mit positiven Reizen, die Belohnung muss erst erarbeitet werden. Aber wieviel Zwang und Konsequenz ist ok, welche Handgriffe,Tipps und Tricks habt ihr?

Korrigiert ihr nur mit der Stimme, wie bestraft ihr ggf.?

Was ist ok und was scheidet warum aus:
Der Griff über die Schnauze,
ein Klaps
eine Wurfkette
oder nur die Feldleine?

Geht das kurze Schütteln nur bei Junghunden?

Ist sicher auch rassespezifisch, geht trotzdem was zusammen?

WH
Rotmilan
 
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Kommt auf die Situation bzw. die neu zu lernende Sache an: wie habe ich den Hund dabei unter Kontrolle (lange Feldleine? Kurze Leine 1m vor mir?).
Und natürlich auf die Rasse und den Charakter des Hundes.
Ich denke ausser dem Apport von (stinkendem) Fuchs gibt es nichts, was einem Hund nicht mit Geduld und kleinen Schritten beigebracht werden kann. Manche Hunde werden vielleicht sogar den Fuchs "nur auf Befehl" bringen. Seit ich sah, wie einem Hund der Zwangsapport mit dem Stachelhalsband "klargemacht" wurde, verlange ich das Fuchsbringen von meinem Hund nicht mehr. Er soll mir zeigen, wo der Rotrock ist, das reicht.

Ansonsten die Grundlagen:
- kleine Lernschritte
- absolute Konsequenz, gemeint ist aber nicht Gewalt, sondern eigenes Handeln: und wenn du beim Essen zehnmal aufstehen und den Hund, der verbotenerweise am Tisch bettelt, wieder auf seinen Platz bringen musst.

Torf
 
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torfstecher schrieb:
Kommt auf die Situation bzw. die neu zu lernende Sache an: wie habe ich den Hund dabei unter Kontrolle (lange Feldleine? Kurze Leine 1m vor mir?).
Und natürlich auf die Rasse und den Charakter des Hundes.
Ich denke ausser dem Apport von (stinkendem) Fuchs gibt es nichts, was einem Hund nicht mit Geduld und kleinen Schritten beigebracht werden kann. Manche Hunde werden vielleicht sogar den Fuchs "nur auf Befehl" bringen. Seit ich sah, wie einem Hund der Zwangsapport mit dem Stachelhalsband "klargemacht" wurde, verlange ich das Fuchsbringen von meinem Hund nicht mehr. Er soll mir zeigen, wo der Rotrock ist, das reicht.

Ansonsten die Grundlagen:
- kleine Lernschritte
- absolute Konsequenz, gemeint ist aber nicht Gewalt, sondern eigenes Handeln: und wenn du beim Essen zehnmal aufstehen und den Hund, der verbotenerweise am Tisch bettelt, wieder auf seinen Platz bringen musst.

Torf


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A

anonym

Guest
Kommt auf den einzelnen Hund an. Und nicht auf die Aufgabe.

Wer versucht, eine Bracke mit Zwang oder Gewalt zu erziehen, scheitert.
Wer versucht, einen DD ohne Gewalt und Zwang zu erziehen, ebenfalls.

Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ich halte mich an den alten Tabel-Spruch:
Nach einem Kommando gibts drei Möglichkeiten
- Hund gehorcht
- Hund tot
- Hundeführer tot

Wobei der Hund natürlich in der Lage sein muß, zu leisten, was verlangt wurde. Da wird am meisten falsch gmacht, fürchte ich.

Gestraft wird, wenn ein Hund etwas Eingearbeitetes plötzlich mehrfach verweigert.
Mit Zwang eingarbeitet werden Aport und Down.

Wer beim jungen Hund früh genug, aber nicht zu früh, mit mildem Zwang arbeitet, hat später weniger Probleme.
 

steve

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Also das:

pudlich schrieb:
Kommt auf den einzelnen Hund an. Und nicht auf die Aufgabe.
,

und das:

pudlich schrieb:
Wer versucht, eine Bracke mit Zwang oder Gewalt zu erziehen, scheitert.
Wer versucht, einen DD ohne Gewalt und Zwang zu erziehen, ebenfalls.

widerspricht sich aber. Entweder kommt es auf den einzelnen Hund oder auf die Rasse an. Meines Erachtens - auch wenn ich kein hundemensch bin - ist eher ersteres richtig.

Ich kenne jedenfalls eine DD-Hündin, wenn man die einmal schief anguckt geht sie schon von selbst ins Down. Da ging mit Zwang bei der Ausbildung gar nichts. War aber auch nicht so wild. Der Hund hat schon immer von selbst das gemacht was gefordert war. 8)
 
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Rotmilan schrieb:
Korrigiert ihr nur mit der Stimme, wie bestraft ihr ggf.?
Nein, aber zu jeder Bestrafung/ Korrektur kommt immer die Stimme (Pfui, Nein !)

Was ist ok und was scheidet warum aus:

Der Griff über die Schnauze,
Mach ich wenn der Hund verbotenerweise etwas greift, im Welpenalter wenn der Hund beim Spielen zu zügelos wird (Zwicken).

ein Klaps
Ja. Wenn eindeutig was verboten wurde und der Hund das Verbot mißachtet (Beispiel: Gegenstände anknabbern, Scheiße fressen, Menschen oder Artgenossen anspringen.) Grundsätzlich nicht wenn der Hund Verbote mißachtet aus Unsicherheit oder Angst (Beispiel: Hund steht auf und folgt wenn ich weglaufe

eine Wurfkette
oder die Leine hinterherschmeissen

oder nur die Feldleine?
benutze ich nicht bei meiner Bracke

Geht das kurze Schütteln nur bei Junghunden?
Der Wolfsforscher und Hundebuchautor Günter Bloch rät inzwischen vom Nackenschütteln grundsätzlich ab.
Der Griff in den Nacken und besonders das Schütteln sei ein "Tötungsgriff".
Das Erstarren mit weit aufgerissenen Augen bei den Welpen ist dann wohl Todesangst und nicht mehr einfache Unterwerfung
.

Ist sicher auch rassespezifisch, geht trotzdem was zusammen?

WH
Rotmilan


Meine Meinung: Manchmal ist eine SChelle im richtigen Moment wirksamer und auch für den Hund förderlicher als dauerndes Gezerre und Geschüttele
Die Klapse die mein Hund bisher erhalten hat scheinen ihn nicht zum Angstbeisser gemacht zu haben.
Er freut sich noch wenn ich nachhause komme und wir uns begrüßen.
 
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silo schrieb:
(...) Meine Meinung: Manchmal ist eine SChelle im richtigen Moment wirksamer und auch für den Hund
Sofort (also innert 5 Sekunden) zu korrigieren, bzw. schimpfen ist für den Hund verständlich. Alles, was später kommt, verknüpft er nicht mehr mit der "Tat".

Ihn also nach dem stundenlangen Herumstreunen zu bestrafen ist falsch, da er die Strafe dann mit seiner Rückkehr verknüpft.

Auch hilft es ungemein, selbst die Gegend zu 'scannen', um ggf. bereits vor dem Hund reagieren (ihn ablenken, o. ä.) zu können.
 
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pudlich schrieb:
Kommt auf den einzelnen Hund an. Und nicht auf die Aufgabe.

Wer versucht, eine Bracke mit Zwang oder Gewalt zu erziehen, scheitert.
Wer versucht, einen DD ohne Gewalt und Zwang zu erziehen, ebenfalls.

Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ich halte mich an den alten Tabel-Spruch:
Nach einem Kommando gibts drei Möglichkeiten
- Hund gehorcht
- Hund tot
- Hundeführer tot

Wobei der Hund natürlich in der Lage sein muß, zu leisten, was verlangt wurde. Da wird am meisten falsch gmacht, fürchte ich.

Gestraft wird, wenn ein Hund etwas Eingearbeitetes plötzlich mehrfach verweigert.
Mit Zwang eingarbeitet werden Aport und Down.

Wer beim jungen Hund früh genug, aber nicht zu früh, mit mildem Zwang arbeitet, hat später weniger Probleme.

Sinngemäß sehe ich es ähnlich.

Eingearbeitest wird oft falsch gesehen. Wenn der Hund mir aus lauter Freude 20 Enten bringt, jetzt aber nicht mehr, weil es keinen Spaß mehr macht, ist jede Strafe ein Armutszeugniss für den Führer. Ist aber fast die Regel.

Nach Kommando ( vorausgesetzt er versteht es, siehe oben ) hat der Hund die Aufgabe zu erfüllen. Schaffe ich das nicht. gehe ich eine Stufe zurück, schaffe ich es öfter nicht, verschenke oder verkaufe ich den Hund. :wink:

Die Frage nach der Form des Zwanges ist hier nicht zu beantworten. Sie hängt völlig vom Verhalten des Hundes ab, noch mehr aber von der sozialen Einstellung des Führers. Viele verkaufen, verschenken oder lassen einen Hund eher einschläfern als das sie ihm ernsthaft sagen er soll keine anderen Hunde beißen oder auch nicht die Kinder vom Nachbarn.

Bei einem von mir gekauften DL wurden alle Wurfgeschwister ( drei ) als bissig eingetragen. Alt sind die nicht geworden. Meiner hatte die gleichen Eigenschaften. Er ist mit 14 ohne je einem etwas getan zu haben, eingeschlafen. Mit Klaps und über die Schnautze fahren hätte das nicht geklappt.

Ich habe aber viel mehr Hunde gehabt, die ohne jede körperliche " Züchtigung " sondern nur durch positive Bestätigung und ein deutliches Pfui zu besten Hunden geworden sind.
 
A

anonym

Guest
Auch wenn es jetzt OT wird, scheint mir der Gedanke wichtig zu sein:

Ich denke, ein großes Problem unserer Arbeit mit Jagdhunden ist die mangelnde Ausgewogenheit zwischen erlaubt triebgesteuertem Verhalten und Begrenzung dieses Verhaltens.
Ein rel. stark bejagten Hund, ein jagdlich ausgelasteter Hund wird in der Ausbildung weniger Arbeit machen als ein Hund, der starken Jagdtrieb hat, der HF aber ständig auf der Bremse steht.
Das sollte vor Anschaffung wohl bedacht sein.

Oder wie die Forellenfischer sagen: Is he wild, let him go.....
 
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Flex schrieb:
silo schrieb:
(...) Meine Meinung: Manchmal ist eine SChelle im richtigen Moment wirksamer und auch für den Hund
Sofort (also innert 5 Sekunden) zu korrigieren, bzw. schimpfen ist für den Hund verständlich. Alles, was später kommt, verknüpft er nicht mehr mit der "Tat".

Ihn also nach dem stundenlangen Herumstreunen zu bestrafen ist falsch, da er die Strafe dann mit seiner Rückkehr verknüpft.

Auch hilft es ungemein, selbst die Gegend zu 'scannen', um ggf. bereits vor dem Hund reagieren (ihn ablenken, o. ä.) zu können.

Ich bin immer von 3 Sekunden ausgegangen. Ob 3 oder 5 Sekunden wird aber keinen großen Unterschied machen.
Alles was danach kommt, kann man sich sparen.
Neulich habe ich noch eine Frau zusammengestaucht die ihren Hund mit der Leine geschlagen hat als er gekommen ist. Doofer gehts nicht mehr.
 
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Neulich habe ich noch eine Frau zusammengestaucht die ihren Hund mit der Leine geschlagen hat als er gekommen ist. Doofer gehts nicht mehr.

Auf der Jagd auch oft üblich, man sollte es nicht für möglich halten.

Leider sehen viele auch noch den Erfolg. Tatsächlich hat der Hund keine Ahnung wofür er bestraft wird. Eine Verunsicherung tritt jedoch oft auf und der Hund bleibt dichter beim Führer. Damit meint der, es hat geholfen.
 
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pudlich schrieb:
Ein rel. stark bejagten Hund, ein jagdlich ausgelasteter Hund wird in der Ausbildung weniger Arbeit machen als ein Hund, der starken Jagdtrieb hat, der HF aber ständig auf der Bremse steht.
Das sollte vor Anschaffung wohl bedacht sein.
....

Das ist ja auch das ewige Mantra der Bedarfszüchter.
Wobei ich mich immer wieder frage ob die Angaben eines Welpenbewerbers auch ernsthaft geprüft werden (die Schweisshunde mit ihren "Bürgen" mal ausgenommen).

In der Regel bleibt der Hund dann erstmal im Auto oder Zuhause.
"Wenn er die Prüfung hat darf er mit".
Wie soll der Hund auf Reize richtig reagieren wenn er diese garnicht kennt oder allenfalls aus der Theorie ?
 

Rotmilan

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Danke für Eure bisherigen Meinungen. Bislang habe ich es mit dem Bestrafen auch immer so gehalten: So wenig wie notwendig und so schnell wie möglich. Ist zuviel Zeit verstrichen, abhaken.

silo schrieb:
Geht das kurze Schütteln nur bei Junghunden?
Der Wolfsforscher und Hundebuchautor Günter Bloch rät inzwischen vom Nackenschütteln grundsätzlich ab.
Der Griff in den Nacken und besonders das Schütteln sei ein "Tötungsgriff".
Das Erstarren mit weit aufgerissenen Augen bei den Welpen ist dann wohl Todesangst und nicht mehr einfache Unterwerfung

Bislang nutze ich den "Schüttelgriff" nur im Ausnahmefall. Es ist eigentlich meine härteste Strafe, auch beim erwachsenen Hund. Zweimal (bei zwei verschiedenen Hunden) kam es vor, daß ein kurzes Knurren kam, obwohl die Rangordnung geklärt war und die Hunde in keinster Weise stur o.ä. waren. Beide Male kam der Griff von hinten und für die Hunde sehr überraschend.
Das spricht für Deine Ausführung. Andererseits ist mein Hund (DK) nach einem Schüttelgriff nicht verstört. Von Todesangst keine Spur. :roll: Hat jemand eine bessere Alternative?

Das Thema "UnangemeldeterAusgang" ist natürlich ärgerlich. Der HF schwankt zwischen Ärger und Angst. Bei der Rückkehr erkennen die meisten Hunde die "nicht erfreuliche" Gefühlslage ihres HF, reagieren entsprechend und der HF denkt, hah, der Hund hat ein schlechtes Gewissen. :wink: Oftmals folgt dann die Strafe, was Quatsch ist.

Aber wie will man einen Hund "ausserhalb" des Einflußbereiches steuern? Meiner stellt bei einer Entfernung von 40-50 Meter schon mal leicht auf Durchzug und kommt nicht umgehend, oder erst nach dem dritten Rufen. Wenn wir alleine sind, "spurte" ich nach dem ersten Ruf dann schon mal hin und es gibt einen kurzen Verweis. OK, für den "Spurt" brauche ich mehr als 5 Sek. :D , aber ich denke, es hilft. Wie sonst soll ich sofort reagieren?

Rotmilan
 
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Die Wurfkette ist kein schlechtes Mittel um klarzumachen, dass der Alte weiter kann als seine Arme langen (speziell wenn er in der Jugend Handball spielte).
Das Ding hat bei uns den Beinamen "die Hausordnung". :roll:

Heute reicht es eigentlich, kurz in die Tasche zu langen und mit der Kette zu klimpern. Dann weiß Herr Hund schon um die momentane Diskussionsbereitschaft.

Ich oute mich jetzt, auch wenn's entsetzte Kommentare gibt:
Er hat die Kette 2-3 mal schmecken dürfen. Die übliche Empfehlung, sie neben den Hund zu werfen damit er sich erschrickt, ist für den Allerwertesten. Über sowas kommt ein Terrier vor Lachen nicht in den Schlaf.
 

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