Weibliches Rehwild auf Drückjagd

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Um ehrlich zu sein, verstehe ich die Gleichsetzung "schwer = gesund" bei Rehen sowieso nicht. Bei den Säugetieren gibt es große Gewichtsschwankungen, genau wie beim Menschen, die nichts mit Gesundheit zu tun haben (und noch weniger mit "guten Genen" - was ist das überhaupt?). Ich kenne viele kerngesunde Kollegen, die 10 kg mehr oder 10 kg weniger wiegen als ich...

Die Einstufung nach Gewicht ist halt einfach für uns, viel mehr aber auch nicht.
 
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Widerstand gegen jeglichen Ricken-/Bachenabschuß
Glaube ich nicht, dass es um jeglichen geht…
Mir zB ging es nur darum, dass nicht die gleichen Kriterien für DJ und Einzeljagd gleichermaßen zugrunde legen sollte. Auf dem Ansitz im Nov jede Ricke zu erlegen, egal ob noch führend oder nicht, finde ich persönlich schon hinterfragenswert.
Nur weil ich tue, habe ich noch keine rosarote Walt-Disney-Brille auf, durch die ich überall nur armselige und bemitleidenswerte Bam-bam-bambies sehe…
 
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Es ist alles eine reine Bewertung. Ihr interpretiert jegliche wildbiologischen Veröffentlichungen in Eurem Sinne, nicht mehr und nicht weniger.
Es darf nicht sein, was der Waidmann nicht tun darf.

Wie schon jemand anmerkte, ist es biologisch unerheblich, ob Jungtiere mit 1 kg weniger Gewicht in den Frühling gehen. Es gibt eine Bandbreite in der körperlichen Entwicklung, darauf wirken von Geburt an einige Faktoren ein. Wer will denn im Feldversuch erforscht haben, woher das geringere Gewicht tatsächlich kommt ?
Junge Rehe gehen über den Winter nicht ein, nur weil die Mutter fehlt - Anderes wird man in keinem Werk der Reh-Literatur finden.
Es gibt verschiedenste mögliche Gründe dafür, warum Ricken ausfallen - infolge ganz natürlicher Vorgänge (Winter, Prädatoren), wie eben auch durch jagdlichen Einfluß.
Über den richtigen Zeitpunkt sind wir uns einig.

Das Reh ist in seiner Evolutionsgeschichte zu einer sich schnell entwickelnden, hochanpassungfähigen Art geworden, ganz im Gegenteil zum Rotwild.

Vielen fehlt einfach das Verständnis dafür, was wie in der Natur funktioniert. Es ist keine heile Welt, in der es nur ein menschenbewertetes Optimum gibt.
Ich schaffe als Jäger kein Tierleid, wenn ich in einer Landschaft, die soviel Äsung anbietet, junge Rehe ohne die Ricke über den Winter leben lasse. Sie ziehen mit anderen; haben also auch noch ihre sozialen Interaktionen und in einem Jahr wie diesem, sind sie ebenso feist im Frühjahr.

Bei dem Widerstand gegen jeglichen Ricken-/Bachenabschuß liegt bei Manchen eine seltsame, überbehütende Einstellung zu Mutter-Tieren zugrunde - vermutlich kanns ein Psychologe erklären.
Wer sich dem Abschuß von weiblichen Tieren - gleich welcher Wildart - auf diese absolute Weise verschließt, hat seinen jägerischen Auftrag nicht richtig verstanden.
Nur über den Abschuß von Jungtieren (und den so wichtigen Trophäenträgern) allein regulieren wir nix im Sinne unseres gesetzlichen Auftrags, dann könnte man es gleich den Wölfen überlassen... wer möchte das ?!
Etwas unemotionalere Sicht der jagdlichen Zusammenhänge täte Einigen gut.

Für mich ist das Thema nun auch durch - vor allem wenn ich leider oft die tatsächlichen Fehlhandlungen bei der Jagd erlebe, die wirkliche Auswirkungen aufs individuelle Tierleid haben.

Salopper gesprochen:
wegen eines Einzelrehs auf der Drückjagd beschwört man den Untergang des jagdlichen Abendlands, aber auf eine anwechselnde Rotte reicht das 5er Magazin der R8 schon nicht mehr aus und der Fuchs wird in allen Lebenslagen bepflastert.
Das Stichwort "Scheinheiligkeit" drängt sich auf...
Das nennt man in der Psychologie schlicht Projektion.
Und zu den „Fehlhandlungen“ auf Drückjagden komme ich noch am Ende der Saison.
 
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Davon war nie die Rede und ich finde es bezeichnend, dass jetzt diese Unwahrheit angeführt wird. Niemand hat sich gegen den Abschuss von Ricken gestellt. Auch der Abschuss von Bachen wurde nie abgelehnt, allerdings halte ich letzteres halt für ungeeignet während einer Bewegungsjagd.
Der Abschuss von Jungtieren ist schlicht der Hauptteil der anzustrebenden Beute. Dort wo die Möglichkeit besteht die Ricke zusammen mit den Kitze zu erlegen sollte man es tun. Ohne die Kitze sollte man es aber nach u.a. meiner Überzeugung nicht machen. Auch wenn die auf Grund erreichbarer Nahrung überleben fehlt ihnen soziale Führung, welche sie in irgendeinem Sprung nicht erfahren. Dort laufen sie schlicht hinterher.
Das Gleiche gilt beim Schwarzwild. Ein gesunder Altersaufbau ist wichtig und es ist erforderlich so viele Frischlinge zu erlegen wie möglich. Soll darüber hinaus eine weitere Reduktion erfolgen, kann man gezielt bei der Einzeljagd auch (Überläufer-)bachen schießen. Letzteres ist auch in Gegenwart der ASP zweifellos nicht flächendeckend erforderlich, ebenso wie eine möglichst hohe Reduktion des Rehwildes. Beides wird immer nur angeführt und sehr viele plappern es nach.
Wir haben einen Status erreicht, wo bei Drückjagden "Schwarz - bumm" und "rot - bumm" Einzug gehalten hat. Häufig sind die Schützen lediglich in der Lage zu sagen, dass sie auf ein Reh oder eine Sau geschossen haben. Darüber hinausgehende Angaben zum Stück sind vielfach nicht mehr möglich. Dies bezieht sich sowohl auf staatliche, als auch private Reviere und Schützen. Einzig beim Rotwild wird vielerorts noch deutlich mehr Zurückhaltung geübt.
Dies sind für mich Auswirkungen einer forstlichen Lehrmeinung vor dem Hintergrund ideologischer Prägung. Woher sollen es die jungen Förster anders lernen, wenn sie an den Akademien so einseitig indoktriniert werden. Tatsächlich habe ich aber dieses Jahr den ersten jungen Förster getroffen, der offen aussprach, dass "diese Verfolgung des Rot- und Rehwildes" in seinem Forstamt nicht mehr angemessen sei. Wie es ihm damit dienstlich ergeht wird die Zukunft zeigen. Ich würde mir mehr solche Menschen mit ausgeprägter und breit angelegter Meinungsbildung, sowie einem erforderlichen Rückgrat wünschen.

wipi
Der Beitrag bringt es suf den Punkt 👍
 
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und - wer handelt so ?
wenn ich recht erinnere, gings überhaupt nicht um derartige Siutation...
Hoffentlich keiner von denjenigen Hardlinern, die auf der DJ im Nov/Dez aus Gründen der effektiven Bejagung gerne alle weiblichen Ricken freigeben, egal ob führend oder nicht. Schließlich würden, wie es von allen vorgetragen wird, die Kitze ihr Muttertier ja biologisch gesehen nicht mehr benötigen - und das sei doch der wesentliche maßgebliche Punkt.
Ein paar Seiten vorher legte man mir noch die Aufgabe der Jagd nahe, weil mich ein Abschuss einer führenden Ricke beim Morgenansitz reute, den man offenbar aus waldbaulicher und biologischer Sicht gar nicht als „Fehl“-Abschuss interpretieren könne. Ich selbst würde da schon sehr zwischen DJ und Einzeljagd unterscheiden wollen, aber nicht allein gestützt auf die „biologische“ Begründung. Biologisch gesehen bräuchten wir streng genommen ja gar keine Jagdethik, keinen Muttertierschutz geschweige denn Schonzeiten - Wolf und Luchs wissen ja auch nix davon.
 
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... hallo zusammen ;)
Dass diese Thematik grundsätzlich sehr konträr diskutiert wird, liegt in der Natur der Sache.
Denn wir Jäger haben teilweise sehr unterschiedliche Positionen zum Rehwild, zumindest
habe ich das die letzten 4 Jahrzehnte feststellen können.

Da gab es den Pächter, der jeden Schwanz von Rehwild erlegt hat, weil er es zum Aufbessern
seiner Kasse brauchte. Alle angrenzenden Pächter haben 'gekotzt', für ihn war es entscheidend
und trotzdem hat er Stress beim Vegetationsgutachten bekommen, weil in seiner Agrarsteppe
ein Hölzchen lag, in dem immer brutal verbissen war. Ein Fernwechsel führte genau hier vorbei
und jedes mal wenn das Rehwild länger dort verweilen musste, weil z.B. auf dem Feld gearbeitet
wurde, wurde hier verbissen ... und genau und ausschließlich an dieser einen Stelle.
Selbstredend war immer dort der Aufnahmeplatz ... . Aber das ist eine andere Story.

Da gab es Pächter - oft von Pirschbezirken - die haben jeden Schwanz erlegt, bis sie eine
gewisse Vorgabe-Stückzahl erreicht hatten, was ihren Pachtschilling signifikant reduzierte.
Da der angrenzende Pächter durchaus vergleichbare Vorgaben hatten, war der zeitnahe
Abschuß wichtig für das Budget, denn dieses Stück konnte schon nicht mehr der Nachbar
erlegen. In 'blöden' Jahren hat man auch Rehwild zugekauft ... .

Im Zusammenhang mit dem Forst habe ich Jäger kennengelernt, die haben mit dem Rehwild
ein klares Feindbild. Dort wird teilweise schon 'Ungeziefervernichtung' betrieben.
Nur ein totes Reh ist ein gutes Reh - wichtig war tot, Alter und Geschlecht eher sekundär.

Bei den Eigenjagdbesitzern kenne ich auch den einen oder anderen mit dem Ansatz der
'Ungeziefervernichtung'. Allerdings wenn sie mal in den Bereich 300ha bis 5.000ha kommen,
haben die alle durchgehend Rehwild, teilweise auch gute Bestände.
Dort jagt man bewusst selektiv und das bekommt der Gesamtsituation wahrscheinlich mit
am aller Besten.

Dann gibt es durchaus Pächter, die interessiert der Rehwildbestand überhaupt nicht.
Die wollen z.B. eher Rot- oder Schwarzwild bejagen, nehmen evtl. den einen oder anderen
Bock noch mit, aber die weiblichen Stücke werden eher ignoriert.
Da werden weibliche Stücke nur auf einer Bewegungsjagd erlegt, weil sich der Pächter sonst
nicht dafür interessiert.

Dann gibt es die Pächter oder Eigenjagdbesitzer, die hatten schon immer Rehwild und wollen
einfach auch das Rehwild sehen und bejagen das Rehwild eher weniger scharf/regulierend.
Das ist dann auch oft mit einem gewissen Trophäenkult verbunden.

Die letzte Kategorie, die mir aktuell einfällt, sind eine Art 'Rehwild-Manager', die ein Revier
analysieren, die Situation vor Ort scannen und daraus ein Projekt machen, wie man einen
meist nicht vorhandenen Rehwildbestand auf einem brauchbaren Niveau etablieren könnte,
damit man regelmäßig Rehwild vor hat. Die Zielsetzung ist durchaus Strecke machen, aber
nach Möglichkeit ohne eine negative Beeinträchtigung des Standorts.

Wenn ich mir nur die vorstehend beschriebenen Typen von Jägern/Pächtern betrachte, ergeben
sich daraus völlig unterschiedliche Einstellungen und Verhaltensmuster gegenüber dem Rehwild.
Bei mir will ich Rehwild sehen, will aber auch wirklich Beute machen (seit 4 Perioden eine reale, konsequente Übererfüllung der Vorgabe), mein Rehwild bei bester Konstitution über den Winter bringen und freue mich auf das Folgejahr.
'Mein' Rehwild verfolge ich den ganzen Winter, beschäftige mich mit Zu-/Abgang und weiß am
1. Tag der Saison genau, wie man so ein Jagdjahr gestalten sollte/könnte.
Dass so ein Jagdjahr deswegen trotzdem anders läuft, ist ganz vielen Parametern geschuldet,
die ich auch eher nicht beeinflussen kann ... in 2024 die permanente Nässe.
Aber sonst - wird das Rehwild gehegt und gepflegt und ich würde nicht auf die Idee kommen,
ein Kitz ohne die Geiß in/über den Winter zu schicken.
Das ist allerdings mein Anspruch, nur an mich ... ohne Allgemeingültigkeit.
Dass meine Nachbarn durchaus ähnlich denken, gefällt mir zweifellos.
 
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Du solltest besser die Jagd aufgeben...
Nö, und zwar aus mehreren Gründen: ich jage autark, nur der Abschuss ist vorgegeben, wie, entscheide ich allein und niemand quasselt mir dazwischen. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis (einschließlich Förstern !) stimmen wir bezüglich der Jagd (insbesondere was Rehjagd und Drückjagden angeht) weitgehend überein. Erst wenn sich daran etwas Grundlegendes ändert bzw. sich die gesetzlichen Grundlagen weiterhin verschlechtern, werde ich sicherlich meine Jagd ins Ausland verlegen, wenn es dort noch vernünftig funktioniert.
 
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Im Nov/Dez gibts es dieses Merkmal Gesäuge als Ansprechhilfe einfach nicht mehr.
Es ist definitiv nicht mehr zu sehen, an einem stehenden, ziehenden Stück Rehwild im Winterhaar aufgrund anderer Anatomie des Körperteils als bei einem Stück in Sommerphase der Kitzaufzucht.

Man erkennt den Unterschied zu einem weiblichen Stück, das nicht führte, beim Aufbrechen, wenn dann in dem noch erhöhten Gewebe noch Milchsekret ist. Manchmal ist das Gewebe im Januar noch nicht richtig "trocken".
Das zu dieser Zeit deutlich zurückgebildete Gesäuge hat keine Funktion für die weitere körperliche Entwicklung von Herbst-Winterkitzen, das sollte einem Jäger schon klar sein.
Gesäugt wird bis nach der Brunftzeit = September/Oktober, danach ist es höchstens noch reine soziale Interaktion.
Ab Oktober gibt es bei mir nur führend und nicht führend. Hab mich demnach nicht mit der Spinne in der Zeit beschäftigt. Nur sprach man von viel Milch da dachten ich mir, irgendwo wird die doch stecken wenn es viel ist…

Um die Entwicklung der Kitze ging es mir da nicht mit der Spinne direkt. Die Mutter könnten die Kitze auch anderweitig für die Entwicklung benötigen…
 
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... hallo zusammen ;)
Dass diese Thematik grundsätzlich sehr konträr diskutiert wird, liegt in der Natur der Sache.
Denn wir Jäger haben teilweise sehr unterschiedliche Positionen zum Rehwild, zumindest
habe ich das die letzten 4 Jahrzehnte feststellen können.

Da gab es den Pächter, der jeden Schwanz von Rehwild erlegt hat, weil er es zum Aufbessern
seiner Kasse brauchte. Alle angrenzenden Pächter haben 'gekotzt', für ihn war es entscheidend
und trotzdem hat er Stress beim Vegetationsgutachten bekommen, weil in seiner Agrarsteppe
ein Hölzchen lag, in dem immer brutal verbissen war. Ein Fernwechsel führte genau hier vorbei
und jedes mal wenn das Rehwild länger dort verweilen musste, weil z.B. auf dem Feld gearbeitet
wurde, wurde hier verbissen ... und genau und ausschließlich an dieser einen Stelle.
Selbstredend war immer dort der Aufnahmeplatz ... . Aber das ist eine andere Story.

Da gab es Pächter - oft von Pirschbezirken - die haben jeden Schwanz erlegt, bis sie eine
gewisse Vorgabe-Stückzahl erreicht hatten, was ihren Pachtschilling signifikant reduzierte.
Da der angrenzende Pächter durchaus vergleichbare Vorgaben hatten, war der zeitnahe
Abschuß wichtig für das Budget, denn dieses Stück konnte schon nicht mehr der Nachbar
erlegen. In 'blöden' Jahren hat man auch Rehwild zugekauft ... .

Im Zusammenhang mit dem Forst habe ich Jäger kennengelernt, die haben mit dem Rehwild
ein klares Feindbild. Dort wird teilweise schon 'Ungeziefervernichtung' betrieben.
Nur ein totes Reh ist ein gutes Reh - wichtig war tot, Alter und Geschlecht eher sekundär.

Bei den Eigenjagdbesitzern kenne ich auch den einen oder anderen mit dem Ansatz der
'Ungeziefervernichtung'. Allerdings wenn sie mal in den Bereich 300ha bis 5.000ha kommen,
haben die alle durchgehend Rehwild, teilweise auch gute Bestände.
Dort jagt man bewusst selektiv und das bekommt der Gesamtsituation wahrscheinlich mit
am aller Besten.

Dann gibt es durchaus Pächter, die interessiert der Rehwildbestand überhaupt nicht.
Die wollen z.B. eher Rot- oder Schwarzwild bejagen, nehmen evtl. den einen oder anderen
Bock noch mit, aber die weiblichen Stücke werden eher ignoriert.
Da werden weibliche Stücke nur auf einer Bewegungsjagd erlegt, weil sich der Pächter sonst
nicht dafür interessiert.

Dann gibt es die Pächter oder Eigenjagdbesitzer, die hatten schon immer Rehwild und wollen
einfach auch das Rehwild sehen und bejagen das Rehwild eher weniger scharf/regulierend.
Das ist dann auch oft mit einem gewissen Trophäenkult verbunden.

Die letzte Kategorie, die mir aktuell einfällt, sind eine Art 'Rehwild-Manager', die ein Revier
analysieren, die Situation vor Ort scannen und daraus ein Projekt machen, wie man einen
meist nicht vorhandenen Rehwildbestand auf einem brauchbaren Niveau etablieren könnte,
damit man regelmäßig Rehwild vor hat. Die Zielsetzung ist durchaus Strecke machen, aber
nach Möglichkeit ohne eine negative Beeinträchtigung des Standorts.

Wenn ich mir nur die vorstehend beschriebenen Typen von Jägern/Pächtern betrachte, ergeben
sich daraus völlig unterschiedliche Einstellungen und Verhaltensmuster gegenüber dem Rehwild.
Bei mir will ich Rehwild sehen, will aber auch wirklich Beute machen (seit 4 Perioden eine reale, konsequente Übererfüllung der Vorgabe), mein Rehwild bei bester Konstitution über den Winter bringen und freue mich auf das Folgejahr.
'Mein' Rehwild verfolge ich den ganzen Winter, beschäftige mich mit Zu-/Abgang und weiß am
1. Tag der Saison genau, wie man so ein Jagdjahr gestalten sollte/könnte.
Dass so ein Jagdjahr deswegen trotzdem anders läuft, ist ganz vielen Parametern geschuldet,
die ich auch eher nicht beeinflussen kann ... in 2024 die permanente Nässe.
Aber sonst - wird das Rehwild gehegt und gepflegt und ich würde nicht auf die Idee kommen,
ein Kitz ohne die Geiß in/über den Winter zu schicken.
Das ist allerdings mein Anspruch, nur an mich ... ohne Allgemeingültigkeit.
Dass meine Nachbarn durchaus ähnlich denken, gefällt mir zweifellos.
Es gibt im jagdlichen Bereich nix, was es nicht gibt. Und wie überall ist "Extremismus" keine gute Lösung. Nur sollte man begreifen können und wollen, dass Jagd in der Kulturlandsschaft in erster Linie Bestandsreduktion mit ökologischen und ökonomischen Zielen darstellt. Wie man das erreicht, möge jeder Verantwortliche in tatsächlicher Eigenverantwortung lösen.

Keinesfalls hilfreich hingegen ist es, wenn man bei seiner Argumentation auf Basis von Ausnahmefällen die Regelmäßigkeiten in der Realität zu relativieren versucht.

Der Verantwortliche ist immer am Ergebnis zu messen und nicht an dem, was er denkt, sagt oder glaubt.
Das ist alles in die Tonne zu treten, solange das Ergebnis nicht stimmt!

Das Ergebnis orientiert sich bei uns am Gutachten und solange dort mindestens ein "tragbar" steht, machst du deinen Job korrekt.

Wenn du allerdings 'rot" bist, halt einfach die Goschn und schieß! Warum? Weil du ganz offenkundig mit alternativen Lösungen zu faul oder auch zu dumm warst, den Job zu machen, weil nur der Jagdverantwortliche die Verantwortung trägt und auch nur ausschließlich dieser entscheidet, ob er die Verantwortung zu den gegebenen Bedingungen und Verhältnissen in seiner Freizeit übernehmen kann und möchte.

So einfach ist die Welt tatsächlich jenseits aller Verbändeideologie, pöser oder braver Förster, Hightech Hunter oder Lodenjockel, Niederwildliebhaber oder Hochwildjäger, Naturlehrer oder Erntejäger und was es unter uns sonst noch alles an Neurosen gibt, die jagdlich in Wald und Feld ausgelebt werden wollen.

Jeder soll also seinen Spaß haben und mit Freude bei der Sache sein. Schließlich ist es unser Hobby, unser Geld, unsere Freizeit.

Nur das Ergebnis MUSS stimmen und dieses Ergebnis richtet sich nicht nach unseren individuellen Hirngeburten, sondern es sind schlichte, profane Vorgaben und wer damit Gewissensprobleme oder andere Lasten psychischer Natur mit sich herum schleppen muss, die er nicht abschütteln kann oder will, der möge sich bitte ein anderes Hobby an der frischen Luft suchen....
 

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