Weibliches Rehwild auf Drückjagd

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Ach wenn ich nicht damit immer ganz einverstanden bin, ist die Rede vom Jagdleiter vor der Jagd meine Religion, und die Anwendung eben die Liturgie dafür.
Mit Ausnahme.
Anpassungsfähigkeit ist eben gefragt, statt Faustregeln, die man sich erfindet.
Bevor die Jägerprüfung geboren wurde (1978) haben wir das gesamte Rehwild auf der Drückjagd (vom 01.10. bis 30.11.) bejagt, und keiner hat sich dabei gefragt, was mit den verwaisten Kitzen.
Nur wo Ricken geschont waren hat man (sehr) schwache Kitze angetroffen (7-8kg aufg. im November zB)
Und die Welt war in Ordnung, Rehe haben meist ü 20kg aufg. gebracht sogar ein paar mal 26 - 28 kg. Das ist Passé.
Jetzt hat man in der Natur 5 bis 8 mal mehr Rehwild und schwache Kitze sind nicht mehr so die Ausnahme.

Ein bisschen mehr Verhaltenswissen kann nicht schaden, aus einer von dem Kitz weggeschossennen Ricke ein Drama zu machen, wohl.
 
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Zum Thema „innerartlicher“ Stress, der hier immer als Faktor für geringe Gewichte angeführt wird: Wie äußert sich das? Wurden hierbei mal Cortisolproben genommen? Oder wurde das von anderen Arten / Gefangenschaft analog übertragen?
Persönliche Erfahrungen in Revieren mit hohen Beständen von Rehwild beim Schwarzwildansitz an Äsungsflächen: Teilweise treten auf 5ha 20-30 Rehe aus, ohne dass diese sich gegenseitig „jagen“ oder ständig zueinander sichern, eher scheinen sie friedlich zu coexistieren oder sehen sich als zusätzliche Sicherheit. Von Stress oder innerartlicher Konkurrenz nichts zu merken, zumindest mit meinen menschlichen Sinnen und Beobachtung durch WBK. Daher die Frage: Ist das dann eher ein Burgfrieden da Äsungsfläche und sieht in den Einständen anders aus?
Meiner Einschätzung nach korreliert das Wildpretgewicht mit dem Habitat und der vorhandenen Nahrungsmenge - bei schlechter Äsung ist ein geringerer Wildbestand dann sicherlich angebracht.
 
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Wintersprünge (Sippen), die sich aus mehreren Mutterfamilien bilden, sind als untereinander toleranter bekannt.
Reh-Verhalten winter wie sommers unterscheidet sich deutlich.

Wenn die Habitate der Mutterfamilien im Sommer kleiner sind und je höher die Dichte, nimmt sehr wohl die soziale Interaktion zu, mit nicht nur positiven Effekten.
Von dem Stress, den sich Böcke untereinander machen, sollte man schonmal gehört haben. Die körperlich besten Jährlinge müssen abwandern...

Wo gibts heute noch schlechte Nahrungsbiotope in unseren Landschaften ?

Feldreh-(Sprünge) haben mehr Platz, dürfte einleuchten...
 
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.... rückblickend betrachtet gab es immer mal unverträgliches Rehwild.
Entweder waren es einzelne Stücke, die in sich unverträglich waren oder andersherum,
die vom Rest gemobbt wurden.
Aber in der schlechten Zeit ist die 'Verträglichkeit' scheinbar wesentlich höher, zumindest
mein Eindruck. Sonst gäbe es nicht >90 Stück, die EINE Fütterung verlassen.
Zugegeben ... da war nicht nur ein Büschel altes Heu im Baren, sondern ein sehr, sehr
breites Äsungsangebot auf größerer Fläche.
Wir versuchten den Sprung zu zählen und kamen auf unterschiedliche Zahlen.
 
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Wo gibts heute noch schlechte Nahrungsbiotope in unseren Landschaften ?
In großflächigen Kieferbeständen, wo das Alter noch keinen ausreichenden Lichtdurchlass bietet. Zunächst kommt Drahtschmiele, dann vielleicht mal Farn und später dann Birke, Eschen, Traubenkirsche. Wenn man dann noch mal wartet und o.g. Pflnazen ein wenig Einhalt bietet könnte sich auch Brombeere ansiedeln. Die gibt es nicht nur in Brandenburg, sondern auch im Rheinland.
Für Rehwild sind solche Bestände sicher kein Eldorado.

wipi
 
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In großflächigen Kieferbeständen, wo das Alter noch keinen ausreichenden Lichtdurchlass bietet. Zunächst kommt Drahtschmiele, dann vielleicht mal Farn und später dann Birke, Eschen, Traubenkirsche. Wenn man dann noch mal wartet und o.g. Pflnazen ein wenig Einhalt bietet könnte sich auch Brombeere ansiedeln. Die gibt es nicht nur in Brandenburg, sondern auch im Rheinland.
Für Rehwild sind solche Bestände sicher kein Eldorado.

wipi
Da muss man eben schauen, dass da nicht 20Rehe+ auf 100ha. gehalten werden.
 
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Die ausgeprägte Deutungshohheit von @Busch und @Diplomwaldschrat war zu erwarten. Gott sei Dank gibt es auch noch andere Sichtweisen zu dieser Thematik.
Bezüglich der Aussagen zur Bindung der Kitze zur Ricke: wo halten sich diese im folgenden Frühjahr bis zur erneuten Niederkunft auf? Sofern sie noch leben sehe ich diese im April/Mai jedenfalls immer noch bei der "Mama".
Das immer wieder zitierte Pamphlet aus Baden-Württemberg entstammt m.E. einer ideologisch geprägten Behörde mit dem Ziel der schnellen und nicht umkehrbaren Senkung von potenziellen Knospenbeißern. Wissenschaftliche oder lediglich nur zustimmende Schriften gibt es meines Wissens jedenfalls nicht.

wipi
Weil es der "Mama" wurscht ist, bis sie das nächste Kitz setzt. Das "Knospenbeißer" Kitz ist aber nicht mehr abhängig. Es äst selbstständig und wie oft sieht man Kitze um diese Zeit ohne Mama, die sich gar nicht blicken lässt. Aber jede "Mama" wird mit jeder überlebten Jagd schlauer und alte, schlaue Geißen braucht wirklich niemand, weder im Revier noch in der Hobbymetzgerei.... 😏
Mit dem gleichen Argument könnte man auch keine Bachen schießen, denn die bleiben mit ihren Jungen auch über die gestreifte Zeit noch im Verband zusammen und man weis nie, ob nicht irgendwo noch ein nicht mehr gestreifter Frischling herum läuft.....
 
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Wo gibts heute noch schlechte Nahrungsbiotope in unseren Landschaften ?

Feldreh-(Sprünge) haben mehr Platz, dürfte einleuchten...
Das ist eine Frage der Perspektive. Wenn sich menschliche Lebensräume zunehmend verdichten und Bodenversiegelung zunimmt, gibt es weniger Wiesen und der Verbissdruck steigt, mit der Folge zunehmend
notwendiger Büchsenhege. Die von Menschen geschaffenen Kulturlandschaften haben Auswirkungen auf Wildtiermanagement und "Populationstoleranz". Insofern würde ich nicht behaupten wollen, dass Wildtierbiotope besser wurden oder werden können, es sei denn, wir regulieren den Menschen ....
 
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Buchennaturverjüngungen ab dem Alter von ca 8 Jahren sind schlimmer als Fichtendickungen, unten ohne Deckung und null Äsung, habe leider sehr viel davon.
 
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Buchennaturverjüngungen ab dem Alter von ca 8 Jahren sind schlimmer als Fichtendickungen, unten ohne Deckung und null Äsung, habe leider sehr viel davon.
Haben wir hier auch, aber wieviel ha umfasst dein Revier?
Wie weit ist die maximale Strecke zu landwirtschaftlichen Nutzflächen oder Kalamitätsflächen (krautige Flora) mit hervorragenden Äsungsangebot, die dann möglicherweise innerhalb und/oder außerhalb deines Revieres liegen?
Die wenigsten Reviere liegen wohl inmitten tausende ha großen, zusammenhängenden und arrondierten Waldflächen, in dem Fall "Buchenwüsten", ohne jeglichen Zugang zu Kalamitätsflächen, anderen attraktiven Äsungsangeboten oder landwirtschaftlichen Nutzflächen mit hervorragendem Äsungsangeboten!
Rehwild kann problemlos, auch jahreszeitlich bedingt, seine Lebensraumnutzung temporär anpassen und verlagern.
Buchendschungel ("Buchonia") ist dann auf der nach oben offenen Lebensraumqualität einfach nicht attraktiv und so verschiebt sich das Rehwild einfach in andere, attraktivere Bereiche.
Man darf die Anpassungsfähigkeit dieser Wildart niemals unterschätzen
 
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Da muss man eben schauen, dass da nicht 20Rehe+ auf 100ha. gehalten werden.

So viele Rehe gibt es dann nicht. Die "suchen das Weite", bzw. wandern nicht zu.

Da unsere Reviere sehr unterschiedlich sind ...
... sind auch das sehr abweichende Parameter.

---

Mein Ex-Revier (wird weiterhin in der Familie bejagt) hatte einen Bestand von NULL
über das ganze Revier, als ich angefangen habe anno `86.
Als ich das Revier in der Familie weitergereicht habe, war es ein Wintereinstand von
mindestens 25St./100ha .... das ist sich jeden Winter vollgelaufen.
Da darf dann die Hälfte im Frühjahr 'auswandern' und es reicht trotzdem zum Jagen.
Obige Zahlen stammen aus einem Feldrevier ... es muss nur attraktiv genug sein.
 

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