selbst gerben

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Nur mal aus Interesse:
Wer macht sich noch die Arbeit und lohnt es sich wirklich?

Ach, wenn ihr schon mal dabei seit, wie geht das eigentlich?
 
A

anonym

Guest
Lohnen? :?

Also ich wüsste spontan Niemand der es macht weil es sich lohnen würde.
Hobby, naja, warum nicht? Müsste man mal probieren.

Am Ende musst aber dann mit den Profis konkurieren.
Oder selber Weiterverarbeiten bis zum Schluß.
Für die eigene Garderobe und den Stolz sagen zu können "selber gemacht" mag es was sein, aber sonst glaub ich nicht dass das was ist.

Rehdecke selber verarbeitet, der Gedanke hat schon was.
Aber was machst dann draus? Sammeln und eine Hose draus schneidern lassen? Stilechte Auflage fürs Sitzbrett in der Kanzel?
 
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Ich habe mal als Hobby verschiedene Sachen auf Mittelaltermärkten vorgeführt.

Jetzt war mein Gedanke, dass es doch interessant sein könnte, selbst gegerbte und verarbeitete Dinge dort zu verkaufen.

Auf so einem Makt haben die Leute doch viel mehr Ambitionen, auch mal ein bischen mehr zu zahlen, so dass das vieleicht ein guter Nebenverdienst ist, der das Hobby Mittelalter und Jagd eventuell finanziert (oder zumindest Anteilig).
 
A

anonym

Guest
Naja, kannst es ja mal probieren.
Aber ich glaub ehrlich gesagt nicht dass da wirklich viel zu holen ist.

Ich würde fast meinen wenn Du beispielsweise Deine Rehdecken sammelst und zum Gerber bringst und die dann plus einen Zehner Aufschlag für Dich anbietest wird das besser sein.
Die Decke brächte Dir sonst: Null.
Auf die Art hast Du was draus gemacht. Und mit den Ergebnissen vom Profi wirst bei Eigenarbeit eh nicht immer mithalten können - vom sonstigen Aufwand gar nicht zu reden.

Für die "Edleren" würd ich lieber den bewährten Weg gehen und die Sachen so verkaufen.
 
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@Magicus:

Servus,

ich hab das mal mit einem Schaffell probiert. Nach Anleitung aus diesem Buch: http://www.amazon.de/Gerben-Helmut-Otti ... 177&sr=8-3 (hoff der Link funzt).

Das Fell hab ich entfettet und dann in Alaun eingelegt. Das Hauptproblem war das Weichmachen des Leders. Da hab ich nicht wirklich gewusst wie ich das am besten anstelle. Schön weiss ist es aber geworden.

Ronald
 
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Wenn du wirklich weiches ("wild")-Leder haben willst für Mittelalterstände, kommst du wohl an der "Hirngerbung" mit oder ohne Hirn nichts vorbei. Die alten Indianer meinten wohl, dass der große Geist jedem Tier ausreichend Hirn für die Gerbung seiner Decke mitgegeben hat.
Ich habs mal versucht, bin aber stecken geblieben an zwei Voraussetzungen:
1.) wirklich verständnisvolle Familie oder ein Platz in der Einsamkeit
2.) viel Zeit und Geduld
 
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Ich hab mal ein bischen gegoogelt, da gibt es eine Menge verschiedener Verfahren.
Aber fast alle mit Salz. Die Indianer oder auch unsere Vorfahren hatten sicherlich nicht so viel salz.

Mal sehen, vielleicht finde ich noch was. Die Hirngerbung (da gab es auch ein Rezept mit Spüli ohne Hirn) reizt mich schon.
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
Magicus schrieb:
Nur mal aus Interesse:
Wer macht sich noch die Arbeit und lohnt es sich wirklich?
Kommt drauf an, was man unter "sich lohnen" versteht.

Bei einer Gamsdecke für 38,- € "lohnt" sich selber machen vom Geldwert her mit Sicherheit nicht?

Der ideelle Wert des "Selbstgemacht" ist natürlich unbezahlbar.. so irgendwie.
Also doch wieder lohnenswert ;)

PS: die € 38,- für das Gerben einer Gamsdecke stimmen.. ist kein Irrtum
 
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Magicus schrieb:
Mal sehen, vielleicht finde ich noch was. Die Hirngerbung (da gab es auch ein Rezept mit Spüli ohne Hirn) reizt mich schon.

Die Hirngerbung ist eigentlich eine Fettgerbung (Sämischleder), das Hirn ist sehr fetthaltig. Statt Hirn kann man auch z.B. Dorschöl nehmen.
Das ergibt ein extrem weiches Wildleder.
 
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Hab mich mal in meiner Jugend mit dem Gerben beschäftigt (war so 15 - 16Jahre alt) Es ist sehr interessant. Nachdem ich alle Gerbarten studiert habe, wollte ich es mit der Alaunmethode probieren. Hab deswegen zum Start 2 Kaninchenfälle genommen. Nach vielen Stunden und nach 4 Wochen hatte ich dann 2 verwendbare Bälge geschaffen, welche noch heute halten. Naja das Leder ist nicht so weiß wie beim Profesionellen und ich hab das Harr nciht wieder so glatt bekommen, als wenn es natürlih wär. sieht jetzt aus, wie nach einer verschlafenen Nacht. Hat aber sehr viel Spaß gemacht!

Wieder würd ich es nicht machen, dafür war es zu viel Aufwand und was man alles machen muss um eine Reh oder Damwilddecke zu gerben, ganz zu schweigen. Da zahl ich lieber 50 Euro 8)
 
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Ich hab heuer nen Marder gegerbt. Balg ist wunderbar geworden, leider noch nicht wirklich ein Winterbalg gewesen. Weiches Leder......naja, das ist ein dehnbarer Begriff :lol:

@ Magicus: Schau auch mal hier im Forum, es gab schon den ein oder anderen Thread dazu!
 
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Wohl die beste Informationsquelle zum Thema ist http://www.lederpedia.de/.

Hier findet der Geneigte auch mittelalter-konforme Verfahren zur Vorbereitung der Rohware,
wie z.B. die Vogelmist- oder die Hundekot-Beize
puke.gif
.
 
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Also das klingt jetzt ein wenig wiederlich.
Aber ich werd es mal recherchieren. Vielen Dank für den Tipp, gerade auch mit lederpedia, das kannte ich noch gar nicht und habs beim googeln vermutlich komplett übersehen oder ignoriert.

Das mit dem Dorschöl klingt doch sehr gut. Muss es so ein Öl sein oder kann ich auch einfach getreu nach dem Motto Öl ist Öl ein normales Lebensmittelöl nehmen (Rapsöl als Beispiel)?
 

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