Schwarzwild

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Hallo!

Von unserem Kursleiter haben wir 66 Fragen über das Schwarzwild bekommen. Ich konnte (meiner Meinung nach) schon recht viele selber beantworten. Aber bei manchen Fragen blicke ich nicht so recht durch, oder ich bin mir mit der Antwort nicht sicher. Ich hoffe, hier kann mir irgendjemand ein bisschen weiterhelfen.

Schon mal ein Teil der Fragen:

4. Erklären sie den Begriff Unterwolle. Ich weiß, was es ist, aber erklären?
19. Nach wieviel Jahren sind ausgewachsen:
Keiler:
Bachen:
21. Wodurch entstehen Verschiebungen in der Rauschzeit?
28. Unter welchen Voraussetzungen frischen Bachen 2x im Jahr?
29. Unter welchen Voraussetzungen werden Frischlingsbachen schon im ersten Jahr beschlagen?

Hab zwar noch mehr - auch zu anderen Themen - muß aber erstmal mit den Hunden raus.

Schon mal danke für die Helfenden.

Anja
 
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Hallo Anja!

1.Die Unterwolle ist beim Schwarzwild nur im Winterhaar vorhanden.Beim Haarwechsel im Frühjahr fällt diese aus.Im Winter ist die Unterwolle sowas wie ein "Thermo"-Unterhemd.Also die langen Borsten darüber und die Unterwolle darunter.
2.Bachen können mehrmals im Jahr frischen,wenn die Leitbache weggeschossen wurde.Somit ist die natürliche Rauschzeit nicht mehr vorgegeben und der Überlebenstrieb greift. Ebenfalls bei besonders guten Witterungs- und Nahrungsbedingungen.
3.Frischlingsbachen werden im ersten Jahr bereits beschlagen, wenn die Leitbache nicht mehr vorhanden ist. (Z.B. Ende Juni hatte ich samstags um 11.15 Uhr eine 25kg-Bache vor,die 3 Frischlinge führte.Die Bache war noch zur Hälfte braun)Ebenfalls bei besonders guten Witterungs- und Nahrungsbedingungen.

Keiler:7-8 auch was früher möglich, die Keiler sind dann komplett ausgewachsen,wenn sie überhaupt so alt werden und sie nicht von einem Forumsmitglied beim "Essen" überrascht werden
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(Also Hauptschweine bis zu 150kg)
Bachen: 3-4 (Bachen bis zu 100kg)

[ 02. Juli 2004: Beitrag editiert von: Jungjäger_03 ]

[ 22. November 2004: Beitrag editiert von: Jungjäger_03 ]
 
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Hallo,

zu 1. die Unterwolle ist feines dichtes Haar unter den Deckborsten in der Winterschwarte.

zu 2. Bachen können durch verschiedene Einflüsse zweimal im Jahr frischen. Wenn dies auch eine Ausnahme bleiben wird und meist auch nur dann geschieht wenn sie den ersten Wurf verloren haben. Weiterhin kann eine gestörte Sozialstruktur dazu führen, was allerdings seltener ist.

zu 3.
Vom Knochenbau her ausgewachsen ist das Schwarzwild mit ca. 24 Monaten. Ich denke Junjäger hat hier ausgewachsen mit "reif" verwechselt.

Verschiebungen in der Rauschzeit können durch die Witterungsverhältnisse hervorgerufen. Die Mast spielt ebenfalls eine Rolle, genauso wie die Sozialstruktur.

Frischlinge können schon im ersten Lebensjahr beschlagen werden, wenn sie in diesem ein Gewicht von ca. 30kg (aufgebrochen) erreichen.


houndman

[ 02. Juli 2004: Beitrag editiert von: houndman ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Jungjäger_03:

2.Bachen können mehrmals im Jahr frischen,wenn die Leitbache weggeschossen wurde
icon_mad.gif
.Somit ist die natürliche Rauschzeit nicht mehr vorgegeben und der Überlebenstrieb greift.
<HR></BLOCKQUOTE>

Lötzinn.

- Wenn Frischlinge relativ bald nach dem Frischen (warum auch immer) wegsterben, kann die Bache einen zweiten Wurf bringen.
- In Jahren mit besonders günstigen Witterungsbedingungen und reichem Nahrungsangebot können Bachen zweimal frischen. Ist bisher nur aus Westdeutschland bekann, wahrscheinlich aus klimatischen Gründen.
 
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Danke für eure Antworten.

Ich hab da noch mehr Fragen.

34. Wie unterscheidet sich beim Schalenwild eine Fluchtfährte von einer "Ruhigfährte"?
35. Wie legt eine Bache einen Frischkessel an?
36. Bei starkem Frost und hoher Schneelage haben die Bachen schwierigkeiten einen Frischkessel anzulegen. Wie kann der Jäger da hilfreich unterstützen.

Übrigens, die Fragen sind nicht von mir, wir haben sie von unserem Ausbilder bekommen.

Anja
 
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Hallo Anja!
1. Schwarzwild tritt beim Ziehen mit dem Hinterlauf in das Trittsiegel des Vorderlaufes, bleibt jedoch im allgemeinen etwas zurück, so daß der Schalenabdruck etwas verschoben und das Geäfter doppelt abgedrückt wird. Beim Ziehen und beim Trollen werden die Schalen etwas auswärts gesetzt.
2.Die Bache sammelt Material (Tannenzweige,Äste...) und häuft somit einen ovalen Schutz um den Kessel an,der dann fast komplett vor Wind und Wetter geschützt ist.
3.Der Jäger kann einer Bache evtl. helfen, wenn er weiss wo diese zieht und dort dieses Material verteilen.
 
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Echt klasse, das du mir hilfst. Bin aber noch nicht ganz fertig.
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40.Bachen dürfen bis zum Selbstständigwerden der Frischlinge nicht erlegt werden. Nach wie viel Monaten etwa sind die Frischlinge selbstständig?
42.Was sagt das „Lüneburger Modell“ aus über die Höhe des jährlichen Abschusses in den einzelnen Altersklassen?
47.Beim Aufbrechen von Schalenwild muß man beim Schwarzwild auf eine Besonderheit achten. Welche ist das?
49.Was sind „Finder“ und was sind „Packer“?
10.Altersbestimmung männliche und weibliche Eckzähne?
12.Wie lang etwa sind die Gewehre eines guten Keilers unserer Gegend?
14.Welches Wetter ist für den Nachtansitz auf Sauen am günstigsten?

Das waren jetzt aber auch wirklich die letzten Fragen, zumindest zum Schwarzwild
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LG Anja
 
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hi...

nr.34 ein unterschied beim rotwild ist noch :

bei flucht geäfter zu sehen
beim ruhigen ziehen, nicht
40.wir haben gelernt ca 8 monate
42.75% frischlinge,15%überläufer,5%alte bachen,5%reife keiler ab 6 jahren
47.das die gallenblase nicht beschädigt wird.
bei den anderen muss ich leider passen
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kenne nur saufinder..das sind "schneidige" hunde...sind dann packer hunde, die die sau angehen????
zur altersbestimmung anhand der gewehre/haken
habe ich gelernt das das zu ungenau wäre..die altersbestimmung sollte anhand der abnutzung der backenzähne bestimmt werden.

hoffe es ist alles richtig "hängen" geblieben.wenn nicht bitte ich um berichtigung


weihei

bergziege

[ 03. Juli 2004: Beitrag editiert von: bergziege ]
 
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@ Anja
Ein passendes Wetter zur Saujagd kann man nicht festlegen. Das ist ganz unterschiedlich.Schlecht ist saumäßiger Regen,starker Wind,wobei es reicht auch schon ein laues Lüftchen,das aus dem Rücken kommt.
Sonnenschein,Trockenheit usw. kombiniert ergeben eine hohe Chance Schwarzwild an der Suhle anzutreffen.

Bei der Bache werden mit zunehmendem Alter die Haken an der Basis enger.
Beim Keiler kann man dieses durch den Durchmesser unter den Schleifflächen bestimmen und den Durchmesser an der Basis der Gewehre.Je gleichmäßiger,umso älter der Keiler.

[ 03. Juli 2004: Beitrag editiert von: Jungjäger_03 ]

[ 22. November 2004: Beitrag editiert von: Jungjäger_03 ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Anja18:
...
14.Welches Wetter ist für den Nachtansitz auf Sauen am günstigsten?
...
<HR></BLOCKQUOTE>
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Jungjäger_03:
...Ein passendes Wetter zur Saujagd kann man nicht festlegen. ...
Sonnenschein,Trockenheit usw. kombiniert ergeben eine hohe Chance Schwarzwild an der Suhle anzutreffen.
...
<HR></BLOCKQUOTE>
Die künstliche Sonne ist natürlich bei der Nachtjagd immer günstig. Es sollte aber möglichst mieses Wetter mit Regen und Sturm herrschen oder aber dichter Nebel, um nicht so schnell erwischt zu werden.
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Jungjäger_03:
@ Anja Finder könnte z.B ein Schweisshund sein...
[ 03. Juli 2004: Beitrag editiert von: Jungjäger_03 ]
<HR></BLOCKQUOTE>

Zurück auf die "Jagdschulbank"!
Nie und nimmer ist ein Schweißhund ein Finder.

Finder sind die suchenden und lautjagenden Hunde, die vor der Meute das Wild in seinem Einstand "finden" und verbellen. Finder werden also meist Stöberhunde sein.

houndman

[ 04. Juli 2004: Beitrag editiert von: houndman ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
42.Was sagt das „Lüneburger Modell“ aus über die Höhe des jährlichen Abschusses in den einzelnen Altersklassen?

60-70% Frischlinge
15-20v Überläufer
und max. 10% ältere Stücke

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
47.Beim Aufbrechen von Schalenwild muß man beim Schwarzwild auf eine Besonderheit achten. Welche ist das?

Beim Schwarzwild muss des Zwerchfellpfeiler für die Trichinenschau erhalten bleiben. Weiterhin sollte man nicht die Gallenblase an der Leber vergessen.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
12.Wie lang etwa sind die Gewehre eines guten Keilers unserer Gegend?

Darauf kann man eigentlich keine eindeutige Antwort geben. Die Gewehre meiner reifen Keiler sind zwischen 19 und 23cm lang. Ich denke mal das man das als Durchschnitt betrachten kann. Es sind hier aber auch Keiler gefallen, die dem Zahn nach sicher reif waren und die hatten keine 18 cm.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR> 14.Welches Wetter ist für den Nachtansitz auf Sauen am günstigsten?
<HR></BLOCKQUOTE>

Das kommt darauf an wann du nachts sitzt!
Im Sommer brauchst du schon einen klaren Himmel und Vollmond. Im Herbst und Winter, wenn der Mond höher steht, dann ist eine leichte Wolkendecke bei gutem Mond (Vollmond) sehr viel besser als klarer Himmel. Das hängt natürlich auch davon ab, ob du im Fichtenwald sitzt oder z.B. im Feld.
Bei Frost ziehen die Sauen regelmäßig zu Kirrungen und Mastflächen. Bei mildem Wetter finden die überall Fraß und sind damit etwas unbeständiger.

houndman
 
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Vielen lieben Dank für eure Hilfe, hab demnächst sicherlich noch mehr
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@ junjäger_03

Dann sag dem Nachsuchenführer wie es richtig ist. Denn ein Finder jagt und sucht selbstständig.

Zum anderen finde ich den Einsatz eines DD als Packer sehr bedenklich. Der DD ist nicht schwer genug um eine Sau wirklich zu binden, er ist dabei sehr verletzungsgefährdet. Als noch mit Packern gejagt wurde hat man 2Pfund Hund auf 1Pfund Sau gehetzt!!!
Auch die alten, wirklichen Packer, die Hatzdoggen, waren sehr gefährdet, sie trucken deshalb auch meist eine derbe Lederweste und breite nietenbesetzte Halsungen. Der kleine Terrier ist dabei hilfreicher als der DD, so zumindest meine Erfahrungen.

houndman
 

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