Schußangst

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Hallo

Ich besitze einen 6 Monate alten Fox.
Ab 3 Monaten bin ich einmal die Woche an unseren Schießbahnen am Abend vorbeispaziert um ihn langsam an den Knall zu gewöhnen. Das hat auch recht gut geklappt, einmal war er sogar beim Schießbetrieb (Schwarzpulver) in den Ständen ohne anzeichen von Angst.

Ich habe ihn dann auf zwei Drückjagden mitgenommen. Hier hat er beim Schuß zwar kurzes erschrecken gezeigt war aber innerhalb ein paar Sekunden wieder zu Schabernack bereit.

Nun.Am Freitag haben wir ein kleines Feldtreiben abgehalten bei dem ich ihn wiederum angeleint mitgeführt habe. Auf die Schrotschüsse ca. 30 in 5 Stunden reagierte er zwar nicht begeistert aber auch nicht überängstlich.
Die letzten 10Minuten des Treibens habe ich ihn geschnallt damit er mit den andernen Hunden mitjagd (er wollte aber nur spielen)
Vor mir stieg ein Hase aus der Sasse welchen ich mit einem Doppelschuß streckte.
Mein Hund befand sich ca 15 meter von mir entfernt
Diesen Doppelschuß quittirte er mit einer Flucht unter meinen Landy (400meter)unter dem er dann nur mit gutem Zureden hervorkahm.Auf die letzten 3-4 Schrotschüsse reagierte er wiederum sehr ängstlich.

Heute Morgen hat er beim Anblick meiner Flinte deutliche Anzeichen von Angst gezeigt.

Ich bin jetzt total verunsichert. Wie sollte ich vorgehen ?? Hat er jetzt eventuell einen nicht mehr gutzumachenden Schaden erfahren??
Über jede Hilfe über ein weiteres Vorgehen würde ich mich sehr freuen.

Den Antworten Dankend

Roland
 
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Hallo Roland,
blöde Geschichte, meiner Meinung nach gibt es zwei Möglichkeiten.

1. Der GaU: dein Hund ist Schussscheu, hat einen angeborenen Knacks bzw. eine angeborene Wesens-/Nervenschwäche, das gibt sich nicht mehr. Die Konsequenzen kannst du dir selbst ausmahlen.Ich weiß das ist jetzt hart aber so wie du das schilderst durchaus im Bereich des Möglichen.

2. halte ich für wahrscheinlicher, der Hund hat irgendwas abbekommen was ihm Schmerzen bereitet hat, (ich weiß ja nicht wo der Hund war als du geschossen hast, nehme aber an dass du aufgepasst hast und er auch keinen Abpraller hat einfangen können). Oft reicht auch schon ein Knall um wehzutun (das Gehör eines Hundes ist um ein vielfaches empfindlicher als das eines Menschen).
Hier solltest du ihn langsam wieder an den Schuss gehwöhnen und versuchen, dass der Hund den Knall möglichst mit etwas angenehmem verknüpft. Mit geringer Lautstärke beginnen und langsam steigern. Auch das Verknüpfen von Knall und Beute wirkt hier oft Wunder. Wichtig ist auch wenn der hunde scheue auf einen Knall zeigt, dass man selbst so tut als wäre nichts gewesen, blos nicht irgendwie beruhigend auf ihn einreden, denn dadurch kann ich das Verhalten noch verstärken.
Insgesamt geht das aber nicht von heute auf morgen sondern ist ein langwierige Angelegenheit.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Waidmannsheil im neuen Jahr

Stephan

[ 29. Dezember 2002: Beitrag editiert von: Highländer ]
 
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@R.H.
da kommt viel Arbeit auf Euch zu.

Hier ein paar Anregungen, da ich ein ähnliches Problem mit meiner Eika, Wurftag 23.11.96, hatte.

Hundeführerlehrgang Juni 1997: 1. Test der Schussfestigkeit: Eika läuft ca. 500 m zum Auto zurück!
Eika war schon mehrfach mit zur Jagd und zeigte sich bisher von Kugelschüssen unbeeindruckt.

Mit einem erfahrenen Hundeführer versuchten ich das Problem bis zur Brauchbarkeitsprüfung im Herbst zu lösen:
Wir haben mit Eika an einem Hang spielerische Apportübungen gemacht. Taube runterrollen lassen, holen lassen. Machte ihr viel Spass bis ein Schuss fiel. Mehrfache Versuche führten nicht weiter!

Dann Kanin am Strick wird von einem Bekannten durch die Wiese gezogen. Ein Schütze wartet mit der Flinte.
Eika (an der Feldleine) versucht das Kanin zu fangen, dreht aber sofort ab, als der Schütze nur die Flinte hebt!

Ständig wiederholte Übungen im Garten:
Apportübung und Flinte heben. Bis Eika keine Scheu von der Flinte zeigt.

Dann mit einem Bekannten in den Rheinwiesen. Kaninchensuche.
Eika läuft frei. Kanin flüchtet über Wiese, Freund schießt, Kanin geht krank ab.
Eika schaut erst Richtung Auto, entschließt sich dann aber das Kanin zu jagen und apportieren.

Nach einiger Zeit läuft Eika nicht mehr fort, ist aber nach wie vor von den Schüssen sichtlich beeindruckt!

Versuchsweise zur Brauchbarkeitsprüfung im Herbst 1997 angemeldet:
Schweißprüfung bestanden. Dann freie Suche und Schuss. Eika läuft nicht fort, kommt aber nicht zurück! Beim Standtreiben ist sie kaum zu halten und fällt zwangsläufig durch.

Ab diesem Zeitpunkt habe ich die Jagd weitgehend ruhen lassen um mit Eika zu üben.

Freund geht ins Revier mit Eika am Strick. Ich verlasse beide um sie auf einem Weg, der ca. 300 m gerade verläuft, zu treffen. Eika erkennt mich, mein Freund lässt sie von der Leine und sie kommt in voller Fahrt auf mich zu. Als sie ca. 40 m von mir entfernt ist, schieße ich 2 x. Eika stutzt, kommt dann aber freudig zu mir.

Freund versteckt sich in der Dickung mit gutem Wind.
Eika muss bei Fuß gehen. Jedes Vorprellen wurde scharf ermahnt. Als wir auf der Höhe meines Freundes sind, schießt dieser und ich lobe Eika.

Die vorstehenden Übungen haben wir in den folgenden Wochen mit wechselnden Personen
Mehrfach wiederholt.

Mit der Zeit wurde es immer besser. Die Flinte wird akzeptiert. Eika läuft nicht mehr fort, kommt immer öfter auf Kommando nach dem Schuss zurück.

Anmeldung zur Jugendprüfung im April 98.
Ergebnis Schussfestigkeit: 8 ( 9 = hervorragend, 7-8 = sehr gut)

Konsequentes Üben bis Brauchbarkeitsprüfung im Herbst 98. Jagen spielte
nur eine untergeordnete Rolle.
Schreck an einem Übungstag am Wasser kurz vor der Prüfung: Eika schwimmt auf die im Wasser treibende Ente zu, als der Lehrgangsleiter so schiesst, dass die Garbe kurz vor dem Hund auf das Wasser trifft. Eika bleibt unbeeindruckt und bringt die Ente.

Eika besteht die Brauchbarkeitsprüfung.

Wer heute Eika auf der Jagd erlebt, glaubt nicht, dass sie jemals ein Problem mit der Schussfestigkeit hatte.

Es war harte Arbeit, die sich gelohnt hat.
 
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Die Fälle die hier dargestellt werden, sind für mich doch schon gravierend. Ich habe öfter jem,and geholfen um eine leichte Empfindlichkeit zu beseitigen. Jochen hat sehr gut dargestellt was er gemacht hat und helfen kann. Für mich war der Schuss in Verbindung mit lebendem Wild immer eine gute Möglichkeit. Schlecht wird es erst, wenn seine Passion so schwach ist das der Beutetrieb nicht die Angst vor dem Schuss beseitigt. Allerdings hatte ich manchmal auch den Eindruck dass einige Hunde sich einfach erschreckt haben. Ich habe dann immer durch bewustes Zeigen der Flinte und nicht durch überraschende Schüsse hinter einem Wall in einiger Entfernung reagiert.
Sicher nicht die lauteste Patrone gewählt.
Allerdings habe ich noch keinen Welpen mit Schussangst erlebt. Das war für mich immer ein Anlass schon im Beisein des Welpen zu schiesen und das auch in der weiteren Entwicklung mindestens alle 14 Tage zu wiederholen. Wenn dann eine Taube fällt tritt aus meiner Sicht das Problem nur in sehr schweren Fällen auf.
Bedenken möchte ich jedoch dass die Zucht oft nicht unschuldig an dem Problem ist. Bei so starker Ängstlichkeit muss jeder Nachwuchs unterbleiben, auch wenn die " Störung" sich nicht mehr zeigt.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original von Claas
Sicher nicht die lauteste Patrone gewählt <HR></BLOCKQUOTE>

Bei der 1. Brauchbarkeitsprüfung habe ich sogenannte leise Schrotpatrone benutzt; einen Unterschied zu normalen Schrotpatronen nicht feststellen können!
 
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Hundeausbildung hat so seine tücken.
Ich will jetzt nicht behaupten, das ich mich besonders damit auskenne, aber manch einer tut etwas, wo er denkt, es ist gut gemeint, und ist sich über die Folgen gar nicht bewußt. Der FÜhrer kann erst hinter her durch das Verhalten seines Hundes erkennen, wo der Hund verknüpfungen gemacht hat. Manchmal geht es eben nach hinten los, da bleibt nur noch: das nächste mal besser machen.

Aber ich denke auch, man muß seinen Hund wirklich gut kennen um zu wissen wie er sich in welcher situation verhält, da zeigt sich wie Hund und Führer zusammen wirken!
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von R.H.:
Hallo

Ich besitze einen 6 Monate alten Fox.
Ab 3 Monaten bin ich einmal die Woche an unseren Schießbahnen am Abend vorbeispaziert um ihn langsam an den Knall zu gewöhnen. Das hat auch recht gut geklappt, einmal war er sogar beim Schießbetrieb (Schwarzpulver) in den Ständen ohne anzeichen von Angst.

Ich habe ihn dann auf zwei Drückjagden mitgenommen. Hier hat er beim Schuß zwar kurzes erschrecken gezeigt war aber innerhalb ein paar Sekunden wieder zu Schabernack bereit.

Nun.Am Freitag haben wir ein kleines Feldtreiben abgehalten bei dem ich ihn wiederum angeleint mitgeführt habe. Auf die Schrotschüsse ca. 30 in 5 Stunden reagierte er zwar nicht begeistert aber auch nicht überängstlich.
Die letzten 10Minuten des Treibens habe ich ihn geschnallt damit er mit den andernen Hunden mitjagd (er wollte aber nur spielen)
Vor mir stieg ein Hase aus der Sasse welchen ich mit einem Doppelschuß streckte.
Mein Hund befand sich ca 15 meter von mir entfernt
Diesen Doppelschuß quittirte er mit einer Flucht unter meinen Landy (400meter)unter dem er dann nur mit gutem Zureden hervorkahm.Auf die letzten 3-4 Schrotschüsse reagierte er wiederum sehr ängstlich.

Heute Morgen hat er beim Anblick meiner Flinte deutliche Anzeichen von Angst gezeigt.

Ich bin jetzt total verunsichert. Wie sollte ich vorgehen ?? Hat er jetzt eventuell einen nicht mehr gutzumachenden Schaden erfahren??
Über jede Hilfe über ein weiteres Vorgehen würde ich mich sehr freuen.

Den Antworten Dankend

Roland
<HR></BLOCKQUOTE>

Hallo Roland,
ich vermute mal Du bist Erstlingsführer, denn einige Anzeichen deuten drarauf hin.

Ab 3 Monaten bin ich einmal die Woche an unseren Schießbahnen am Abend vorbeispaziert um ihn langsam an den Knall zu gewöhnen. Das hat auch recht gut geklappt, einmal war er sogar beim Schießbetrieb (Schwarzpulver) in den Ständen ohne anzeichen von Angst.

Dies ist in der Regel schon der erste Fehler, wie schon ein Vorredner schrieb, kennen Welpen in der Regel keine Schußangst oder Schußscheue, sondern sind in diesem Alter unbeeindruckt wenn sie die Quelle nicht sehen oder kennen. Sie verknüpfen mit diesem Geräusch rein garnichts außer unangenehmen Lärm.

Ich habe ihn dann auf zwei Drückjagden mitgenommen. Hier hat er beim Schuß zwar kurzes erschrecken gezeigt war aber innerhalb ein paar Sekunden wieder zu Schabernack bereit.

Hier vermute ich mal, dass der Junghund frei stöbern in konnte oder zumindestens es im Wald sehr interessant fand, mit all den Düften und Geräuschen..eigentlich die Beste Art einem Hund die Schuß-Beute-Verknüpfung zu zeigen .

Die letzten 10Minuten des Treibens habe ich ihn geschnallt damit er mit den andernen Hunden mitjagd (er wollte aber nur spielen)Vor mir stieg ein Hase aus der Sasse welchen ich mit einem Doppelschuß streckte.
Mein Hund befand sich ca 15 meter von mir entfernt
Diesen Doppelschuß quittirte er mit einer Flucht unter meinen Landy (400meter)unter dem er dann nur mit gutem Zureden hervorkahm.Auf die letzten 3-4 Schrotschüsse reagierte er wiederum sehr ängstlich.

Heute Morgen hat er beim Anblick meiner Flinte deutliche Anzeichen von Angst gezeigt


Und hier ist meiner Meinung nach die Grundlage für sein Verhalten gelegt worden:
Der Hund durfen die Ganze Zeit nicht vom Strick, wird dann geschnallt und bekommt in unmittelbarer Nähe einen Knall und die für uns unhörbar hohen Frequenzen der Schrote um die Ohren. schuß-beute-verknüpfung hat der Hund bis dahin nicht, laut seiner Hundelogik hat der Hund vermutlich nun folgendes verknüpft: Ich darf nicht mit den andern Hunden jagen ( in diesem Alter spielen), wenn ich dann los gemacht werde und mich entferne, werde ich vom Chef mit Knall, Dampf und schrillem Pfeifen ( der Schrote) aus diesem feuerspuckendem Stock bestraft! Und wenn er das Ding nun sieht hat er einfach Angst...

Tja und nun geht das los was oben von Jrob und anderen beschrieben worden ist.. diese selbsterzeugte Fehlverknüpfung mit viel Geduld wieder beseitigen.

Man möge mir meine offenen Worte verzehen, aber hier liegt eindeutiges Führer-Fehlverhalten vor.. ich wünsche Dir viel Glück mit Deinem Hund, denn noch kann man das aubügeln.. und einen guten Rutsch


OlafD
 

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