Reviergestaltung im Niederwildrevier

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Was die Beunruhigung angeht, so kann man da keine Ferndiagnose abgeben. Wenn Hecke dann auf die Artenwahl achten. Keine Buntmischung, sondern immer trupp- oder abschittsweise was Deckung bietet. Da gibt es nicht so viel was wirklich hilft:
Weißdorn: verkahlt unten doch recht schnell, braucht regelmäßigen Schnitt wie z.b. in England üblich, dann geht da nix durch. Der Weißdorn wurde auf den Stock gesetzt und dann auf dieser Höhe gehalten. Achtung alte Weißdorne treiben nicht mehr aus..Schindangerkette.jpg
Hundsrosen brauchen keine Pflege, lagern und treiben vom Innern her immer wieder neu aus. Brauchen aber ein paar Jahre..Immer im Trupp pflanzen, einzeln bringen sie nicht so viel

Schlehe wächst oft schlecht an, Pfahlwurzel, Wildlingsgewinnung fast nicht möglich. Achtung macht Wurzelausläufer und geht dann ins Grünland. Anstatt Rückschnitt besser mit Frontlader niederdrücken, dann bleibt die Deckung erhalten. Wenn sie sich mit den Ästen auf angrenzenden Grundstücken niederlässt, mit dem Fontlader zurückschieben wo sie hergekommen ist.

Brombeere geht am schnellsten, mit einem Stützgerüst aus sperrigen Astmaterial gibt das "uneinnehmbare Festungen". Nicht jeder Hund geht da rein.
Acherwiese LR I (4).jpgvon Brombeeren überwuchertes Reisiggerüst -Nahaufn..jpg
Alles was keine Dornen hat hält Hunde auch nicht fern.
 
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Na das sieht doch mal nach einer granatenmäßigen Chance aus! Unbedingt nutzen!

Wenn die den Pferdehof erst übernehmen und du Angst hast, dass da Hunde wild rumlaufen, dann solltest du da vielleicht schon mal versuchen, die Haltung deiner Bekannten dazu rauszufinden und auszuloten, ob die sich zu Einschränkungen für die Hunde bewegen lassen würden.
(Wenn Katzen vorhanden sein sollten, ist das natürlich eine andere Baustelle. Da muss man wirlich aufpassen, ob sowas dann nicht zur ökologischen Falle wird.)

Unabhängig davon würde ich unbedingt versuchen was für Natur und Niederwild rauszuholen.
Dein Plan ist super.
Was mir noch eingefallen ist: falls du das erstmal ein paar Jahre angucken willst, bevor du dich in eine aufwändige Pflanzaktion stürzt, könntest du neben dem Blühstreifen auch erstmal eine Distelmischung ansäen.

Die wird i.d.R. so unangenehm, dass selbst Hunde nicht mehr gerne rein gehen und ist dabei aber mehrjährig, ökologisch nicht uninteressant, i.d.R. ackerbaulich harmlos und die Flächeneigentümer würden erstmal ihren Ackerstatus behalten.

Wie gesagt, nur so eine Idee...
 
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Danke für eure Einschätzung.
Also Katzem halten die Leute keine, das weiß ich sicher, die sind sehr vernünftig, ich darf auf dem Gelände auch eine Betonrohrfalle aufstellen.

Die Einstaller müssen auch die Hunde an der leihe führen, aber bei 50 Boxen ist halt trotzdem Betrieb dort.

Die Hecken wollen sowieso gepflanzt werden, das ist Wunsch des Verpächters, also brauche ich die nicht selber selber zahlen, mache nur die Arbeit und darf dafür aussuchen.

Da ich die Flächen darum pachten wollte ich dann Blühflächen als Agrarumweltmaßnahme machen (NRW) und mir damit die Unkosten bezahlen lassen.

Ich würde halt was stacheliges nehmen, was für Hunde oder andere uninteressant ist bzw unangenehm ist.

Die Blühstreifen dann als Lebensraumerweiterung auf der abgewandten Seite der Hecke zum Feld hin.

Edit :

Die Hecke als Schutz ist ja vor allem für den Herbst und Winter wichtig.
Vielleicht kann man in der Zeit an der Seite hin zum Hof einen leichten Zaun, wie die mobilen Schafszäune, setzen?
 
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Lass in der Hecke die Bäume weg, die kommen von selbst und machen später nur Aufwand. Außer ein paar Obstbäume vielleicht. Bring gleich bei Anlage der Hecke Strukur rein, z.B. mit Wurzeltellern, die irgendwo anfallen und entsorgt werden müssen. Bis auf den Rübenackerstrukuren, die landauf und landab so angelegt werden, dauert es 10 Jahre bis daraus eine gescheite Hecke mit Deckungscharakter wird. Die ganze "Landschaftsgestaltung" ist von Theoretiker dominiert. Was haben diese Kunstwerke der Flurbereinigung denn bisher gebracht? Optimale Strukuren für Räuber. Das Niederwild schaut in die (unten verkahlte) Röhre
handbuch.jpg
 
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Ja Bäume wollte ich auf keinen Fall nehmen.

Man sieht wie du schon sagst die Hecken, die durch Flurbereimigung entstanden sind, sind mittlerweile durchsetzt von großen Bäumen und unten total Licht.
Das will ich unbedingt vermeiden.

Die Pflege der Hecke darf und soll ich dann auch selber machen, heißt ich kann die Sache versuchen zu formen wie ich das möchte.

Die Böden sind allgemein sehr gut, da sollte eig fast alles wachsen, humose gute Böden, im Winter wenig Frost und noch viel seltener Schnee.

Vielleicht findet sich ja jemand aus dem Forum, der im Umkreis von 200-300 Kilometer von 41812 bereit wäre mir in seinem Revier vielleicht Praxisbeispiele zeigen.
 
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Kauf dir wirklich mal das Heft, dass dir Colchicus gezeigt hat. Kostet nicht die Welt, ist aber für deine Zwecke wirklich hilfreich.
Ja, ich bin mit dem Autor befreundet aber ich bin wirklich überzeugt davon, sonst würde ich es nicht sagen. ;-)

Ich würde das mit dem "leichten Zaun" streichen und die Hecke die ersten 5 Jahre ungefähr komplett wilddicht zäunen.
Damit gewöhnen sich die Pferdeleute plus deren Getier schon mal daran, dass da eine Grenze ist und die Hecke kann sich ungestört entwickeln. Wenn dann der Zaun weg kann, ist die Hecke der Zaun.

Falls du keinen Zaun machst und hast ein paar Hasen, kann das uU schlecht für deine Pflanzen ausgehen...
 
S

scaver

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screenshot_20191227_232455-jpg.100567

Wenn die Hecken ohnehin gepflanzt werden müssen, Stützreisig + Brombeeren, dazwischen Obstbäume und ein bisschen Weissdorn für Auge. Ist billig / günstig und geht schnell. Singvögel freuen sich und Feldhühner stellen sich ein je nach Betrieb auf dem Hof (eher nicht). Wenn Du aber die Hecke alleine pflanzen sollst für Gotteslohn, dann würde ich Wildacker einsähen, das machen die Maschinen schneller. Jagen kann man im Umfeld des Hofes ohnehin nicht. Ich habe bei mir einen Pferdehof untersagt (eigenes Land), hätte nicht wenig Geld bekommen, aber die Unruhe ist mir zuviel. Ein Wildzaun ist ja auch nicht billig und zeitaufwendig. Wenn natürlich die Reiter bezahlen und alle Reiter fleissig mithelfen, dann kann das ein hübsches Gemeinschaftsprojekt werden - übrigens, das erste seit 500 Jahren in Deiner Ecke.

Ich sehe eine Verschönerung eines Pferdehofes auf Kosten eines Jägers für Gottes Lohn. Bekannte hin oder her. Man muß das mögen, sonnst ist man später traurig.
sca
 
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Also bisher findet man am Hof über die Wintermonaten auch vereinzelt Fasane, jetzt stehen dort aber hauptsächlich Bäume und kaum Hecken.

Brombeeren wäre wahrscheinlich die billigste Alternative.
Diese könnte man einfach mit dem mulcher am Traktor in Schach halten.

Jagen kann man im Umkreis des Hofes, wir machen das nach Absprache und halt dann nicht 10 mal im Jahr.

Wenn man sich abspricht geht vieles.
Kann an der Feldkante auch eine Kanzel aufstellen.
 
S

scaver

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was für ein Aufwand für den Feldhamster, den es früher ohne Aufwand überall gab.
Hamstermutterzelle verbleibt eine quadratische Fläche von mindestens 900-1600 qm
was für ein grüner Ökonabuquatsch. Als ob das eine valide, genetisch stabile Feldhamsterpopulation in ausreichender Größe herstellen könnte. Man soll einfach dazu stehen, dass moderne Landwirtschaft keine Hamster mag und auf Alibibeweihräucherung verzichten. Bezüglich Fasan einfach mal gucken was die Dänen machen, die haben Fasanen satt und die sind nicht alle ausgesetzt.
sca
 
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Wir haben keine Hamster aber das Stehenlassen von solchen Streifen kann nie verkehrt sein. Vermutlich sitzt aber der Hamster wie viele anderen bedrohten Arten im Räuberloch. Das wird jedoch meist ausgeblendet. Der Lebensraum ist wichtig aber nicht alles.
Aber wenn nach der Ernte alles kahl ist, nutzt so eine Fläche sicher dem anderen Niederwild auch. Du bist Landwirt, probier es einfach mal aus. Learning by doing ;)
 
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was für ein Aufwand für den Feldhamster, den es früher ohne Aufwand überall gab.
was für ein grüner Ökonabuquatsch. Als ob das eine valide, genetisch stabile Feldhamsterpopulation in ausreichender Größe herstellen könnte. Man soll einfach dazu stehen, dass moderne Landwirtschaft keine Hamster mag und auf Alibibeweihräucherung verzichten. Bezüglich Fasan einfach mal gucken was die Dänen machen, die haben Fasanen satt und die sind nicht alle ausgesetzt.
sca

Was machen denn die Dänen? Habe bis auf aussetzen leider nichts finden können.
Gibts es vielleicht irgendwelche Links?
 
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Mir haben Dänen erzählt, dass die Jagdgesellschaften alle Fasanen kaufen und dann so lange los gehen bis es sich nicht mehr "lohnt".
Man legt wohl Remisen an, aber diese werden bejagt, die "Hege" beschränkt sich auf Fütterung in der Jagdzeit....
 
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scaver

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Die Landwirtschaft legte schon immer flächendecken Hecken Windschutzremisen, an wegen der Winde, davon profitieren die Fasane und die Jagd. Trotz großer Ackerschläge gibts da multum Deckung.
 

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