Mit Verlaub, der Wildland-Flyer ist bzgl. Pflegehinweisen nicht sonderlich aussagekräftig und die beiden anderen geben ziemlich genau die Praktiken vor, gegen die Leute wie colchicus sich seit Jahren den Mund fransig reden.
(Periodisches Auf-den-Stock-setzen, stures, abschnittsweises "pflegen", belassen von (zu vielen) Bäumen in den Hecken, nahezu vollständiges Entfernen des Schnittgutes etc.)
Je nach historischem Landschaftsbild einer Region kann es natürlich angebracht sein, Baumhecken zu fördern und als solche zu erhalten. Wenn es um die Förderung der Offenlandarten und des Niederwildes geht, ist die baumreiche Hecke aber nicht das Mittel der Wahl.
Es gibt Ausnahmen, zum Beispiel den Fasan, der da eine Sonderstellung einnimmt. Generell an eine Vielzahl von Lebensräumen angepasst, kommt dieser auch gut mit den dichten Strauchhecken, die von einzelnen, masttragenden Laubbäumen durchsetzt sind gut klar. Allerdings nur, wenn keine sehr hohen Greifvogeldichten vorherschen, denn die Anwarten in strategisch guter Position können sich dramatisch auswirken.
Solche Heckenformen entwickeln sich aber nicht überall.
Meist unterdrücken ausgewachsene Bäume die Sträucher soweit, dass sich keine Schutz-spendende Deckungswirkung ausbilden kann bzw. im Laufe der Jahre wieder verloren geht.
Wenn es um die Arten geht, die aufgrund der starken Verluste der letzten Jahrzehnte besonders förderwürdig sind, dann sind keine Hecken oder niedrige, abwechslungsreiche, gut strukturierte Hecken mit dichten Bereichen das Mittel der Wahl.
Als besten Link zum Thema Knicken einer Hecke habe bisher nur diese einfache Reportage einer NABU-Ortsgruppe gefunden:
http://www.dambies.homepage.t-online.de/knick/knicken.htm
Aus meiner Sicht gibt es auch hier eingies, was man verbessern könnte aber es geht auf jeden Fall in die richtige Richtung.
Zuletzt noch zur Akzeptanz der Jagdgenossen gegenüber dem Knicken bzw. der "alternativen" Heckenpflege:
ich zeige "meinen" Jagdgenossen seit vielen Jahren immer an der Hauptversammlung eine Prästentation mit den Ereignissen des ablaufenden Jagdjahres inkl. eines Kapitels "Heckenpflege". Dabei auch Reisig-Einbau, Höhlenbildung durch richtigen Rückschnitt, Beipflanzungen usw.
Das Feedback ist positiv, den Leuten gefällt es, dass sich dort "die Tiere wohl fühlen".
"Schön" findet dieses "unordentliche Chaos" wohl kaum einer aber man kann damit leben.
Es ist aber nur ein relativ kleiner Teil noch tatsächlich praktizierende Landwirte dabei. Wenn ich sie beim vortragen ansehe, steht die unausgesprochene Warnung im Raum: "Seh zu, dass das Zeug da bleibt, wo es ist!"
Wenn ich einen Heckenabschnitt knicke, dann achte ich immer auf zwei Dinge:
1. dass eine möglichst dichte Deckung entsteht
2. dass der, der die Nachbarfläche bearbeitet nicht eingeschränkt wird.
Wenn ich bei 2. schlampig bin, kann ich davon ausgehen, dass spätestens ein Jahr später dort der Lohnunternehmer vorbei kommt und die Hecke mechanisch wieder in ihre Grenzen verweist. Und dann meist soweit, dass von meiner Pflege nicht mehr viel übrig ist, damit man mal ein paar Jahre seine Ruhe hat...