Reviergestaltung im Niederwildrevier

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Hat jemand von Euch "Nacherntestreifen" im Revier?

https://hamsterhelfer.de/2018/06/11/178/

Wie wird sowas vom Niederwild angenommen, ist es das Wert sich näher damit zu beschäftigen?
Schwerpunkt Hase/Fasan/Rebhuhn - alles andere ist für mich "Beifang" ;)

Die von dir zitierten Streifen bringen wenig. Sie bleiben nämlich nur bis zum 30.09 jedes Jahres stehen, dann begeben sich die Feldhamster auch langsam in den Winterschlaf.
 
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@colchicus was ist Rübenackermentalität?
Mir wurde vor 2 Wochen ein Acker gekündigt de nich gepachtet habe noch bis 30.11. da ich an der Strassen Böschung entlang eine Sträucher und Brombeeren Hecke wachsen lies und am Graben entlang das (Alt-)Gras nicht mulche, da das nicht ordentlich aussieht. Die bisherigen Besitzer haben Ihrer Tochter vereerbt die ist Ärtztin und möchte keine solche sauerei auf ihrem Grund und Boden haben....
 
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Damit meine ich die Vorgehensweise der Landschaftspflegeverbände, die in der Heckenpflege in aller Regel nur in Form eines "auf-den-Stock-setzen" durchführen. Alles wird abgeräumt und alle 10 m ein Baum aufgeastet. Diese Form kann man dann in Bayern gut kontrollieren, wenn die Maßnahme über das KULAP gefördert wirde. Und dann lamentieren wir über das Artensterben im Offenland. Die senkrechten Neuaustriebe stehen da wie im Rübenacker und der ökologische Wert solcher Flächen liegt wenig über dem einer Industrieholzplantage.
Wenn die Dame aus Bayern kommt, kannst sie ja mal fragen ob sie das Volksbegehren unterschrieben hat. Wenn ja hat sie es wie die meisten nicht begriffen.

Man muss es in die Köpfe bringen: Jede Form von "Ordnung" nach menschlicher Anschauung ist Schuld am Artensterben. Jeder sollte bei sich anfangen. Dazu gehört Totholz in den Hecken, ungemähte Streifen, einfach die Natur machen lassen.

Wenn man das Bundesnaturschutzgesetz genau auslegt, würde man was finden. Aber da langt niemand so recht hin.

Wenn wir zum Beispiel die Mulchverpflichtung auf ökologischen Vorrangflächen anschauen. Landwirte müssen mulchen weil sie sonst keine Betriebsprämie bekommen. Im Grund handelt es sich um eine gesetzlich angeordnete millionenfache Tötung ohne vernünftigen Grund. Es müsste nur mal einer eine Anzeige machen.

Es war für mich ein harter Kampf mit den Behörden. Die Landwirte sind inzwischen stolz auf ihre artenreiche Feldflur, obwohl sie doch nur Böses tun. Sie freuen sich, wenn jedes Jahr einige Exkursionen über ihre Flächen laufen und wenn sie Wild sehen bei der Feldarbeit. Meine härteste Widersacherin ist jetzt in Ruhestand gegangen. Die Frontladerpflege usw. lag ihr schwer im Magen. Aber auch sie musste immer klein beigegben. Ich sagte immer nur: Wir zählen die Nester, wer mit seiner Methode die meisten hat, gewinnt. Und ich habe immer gewonnen.

Natürlich haben wir auch Hecken entlang der Wege wo eben auch Holz für Hackschnitzel raus kommt. Die Vielfalt macht es eben.
 
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Nein die Frau Dr. ist aus BW. und lustigerweise verlangt sie von mir daß ich dieses Jahr den Grabenrand und alles andere rund um den Acker mehrfach mulchen damit das Himalaya Springkraut nicht mehr wachse. Dort wächst aber kein Springkraut, dafür jede Menge Mädesüß , Inkarnatklee, Buchweizen etc. Aber Sie möchte dass der Graben nicht zuwachse:eek:
 
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Der Buchweizen ist aber hingesät worden. Der kommt in einer Grünlandgesellschaft oder Hochstaudenflur normal nicht vor? Hat es Sinn mit der Dame zu diskutieren? Pflanzenfachlich ist die doch leicht an die Wand zu spielen. Wir haben stabile Mädesüßbestände an Vorflutern, dort hat das Mädesüß sogar den Standort wieder vom Springkraut "zurückerobert". Das Mädesüß beschattet den Bach. Der Bestand wird schon seit Jahren nicht mehr gemäht.IMG_0825.JPG
Diese schmale Hochstaudenflur mit fast nur Mädesüß sorgt dafür, dass der Bach nicht zuwächst. Man sollte endlich mal begreifen, mit der Natur zu arbeiten und nicht gegen sie. Mäht man den Bach dann siedeln sich dort andere Pflanzen an, die Licht bekommen. Dann wird der Graben zuwachsen. Wenn es bei uns jahrelang funktioniert, wird es bei Frau Dr. auch funktionieren.
 
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Ja den Buchweizen und den Inkarnatklee hab ich gessät, und das mit dem Mähdesüß weiß ich schon, das hab ich an all den Bächen meines Betriebs und im Sommer ist es eine Freude zu sehen wie die Libellen und andere Insekten das umschwirren. Ich veruche das Gespräch mit der erst im Sommer quasi zum anfassen und Begreifen im wahrsten Sinne des Wortes. Leider ist die Dame vor allem von sich überzeugt und von der Ansicht dass sie deutlich mehr Geld für ihre Pachtflächen bekommen muß.
 
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Auslangslage: ca. 200 m lückige Hecke als Biotopvernetzung zwischen Miscanthusinsel und weiteren Hecken. Häufige Arten: Bergahorn, Vogelbeere, Wildkirsche, Hundsrose, Salweide
weniger häufig: Eiche, Weißdorn, Heckenkirsche, Schwarzer Holunder
Hundsrosen werden grundsätzlich nicht gepflegt, legen sie sich um ist die Deckung perfektAnhang anzeigen 103756
Dafür werden die Betränger der Rosen entnommen, meist Bergahorn. Hier wurde geknickt, der Saftstrom wird aber nicht ausreichen. Der Baum wird absterben.Anhang anzeigen 103757
Die Krone der Birke wird immer breiter, irgendwann wird es eng für die Hundsrose, wenn noch andere Bäume in der Nachbarschaft stehen. Das Pflegematerial bleibt komplett auf der Fläche, von ein paar Brennholzknüppel abgesehen.
Anhang anzeigen 103758
Strukturen schaffen und Erhalten ist die Forderung. Dicke Stümpfe geben Windschutz und sind wertvoller Lebensraum für viele Arten.Anhang anzeigen 103760
Greifvogelsichere Sofortdeckung für den Fasan. Er hat nach oben freie Sicht aber kein Habicht kommt durch das Astgewirr.
Anhang anzeigen 103761
Wir müssen uns bei der Heckenpflege endlich von der Rübenackermentalität entfernen.Anhang anzeigen 103762

Sag mal, täuscht das auf den Bildern oder hast du da nur wenig bis keine Saumzone?
 
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Wie ist das mit dem Knicken denn?Gehen eure LW damit dàccor?Bei uns (Mittelfranken) ist Heckenpflege von den LW Hecke mit dem Häcksler klein und z.T noch Steine sprengen damit das Feld größer wird.
Ich würde gern denen was neues zeigen und die Hecken erhalten und die Bäume knicken.Gibts dazu ein Blatt/Flyer den ich zur Information denen geben kann?
 
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Wie ist das mit dem Knicken denn?Gehen eure LW damit dàccor?Bei uns (Mittelfranken) ist Heckenpflege von den LW Hecke mit dem Häcksler klein und z.T noch Steine sprengen damit das Feld größer wird.
Ich würde gern denen was neues zeigen und die Hecken erhalten und die Bäume knicken.Gibts dazu ein Blatt/Flyer den ich zur Information denen geben kann?

http://www.dietingen.de/uploads/media/655.00_Heckenpflege-Flyer-PRO_komplett.pdf

https://www.wildland-bayern.de/wp-content/uploads/2016/02/Flyer_Lebensraum-Hecke_internet.pdf

https://www.stiftungsland.de/fileadmin/pdf/Flyer/Melur_Knickbroschuere_2014_297x210_FINAL.pdf
 
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Wie ist das mit dem Knicken denn?Gehen eure LW damit dàccor?Bei uns (Mittelfranken) ist Heckenpflege von den LW Hecke mit dem Häcksler klein und z.T noch Steine sprengen damit das Feld größer wird.
Ich würde gern denen was neues zeigen und die Hecken erhalten und die Bäume knicken.Gibts dazu ein Blatt/Flyer den ich zur Information denen geben kann?
Unsere Landwirte gehen da mit. Es gibt klare Vorschriften: Hecke pflegen heißt nicht Hecke beseitigen. Wenn sie mal zu weit in die Wiese gewachsen ist, muss man was tun, dann ist halt mal ein oder zwei Meter wieder weg. Hab Dir ne PM geschickt.
 
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Sag mal, täuscht das auf den Bildern oder hast du da nur wenig bis keine Saumzone?
Es gibt bei unseren Hecken keine klaren Linien. Auf der einen Seite grenzt hier das Feld an, auf der anderen Seite ein Grasweg, der aber nicht gemäht wird. Teilweise ist der Krautsaum jetzt von Ästen überdeckt die dann ins Altgras einwachsen. Diese Einteilung in Saumzone, womöglich schnürlgerade, Strauchzone und Kernzone mit Bäumen ist quatsch. So schafft man nur Fuchspirschbezirke, da die Bäume dann in der Reihe gepflanzt unten verkahlen. Damit kann der Fuchs ideal die ganze Hecke "abgreifen".
Wenn der Eichelhäher Bäume pflanzt, hält er sich auch nicht an Pflanzmuster. Die Zoneneinteilung ist Rübenackerordnung. Wir haben mal die Krautzone in einem unbewachsenen Abschnitt in der Hecke. Solche Lücken braucht man auch, damit der Fuchs dort erlegt werden kann.

Bei dem Flyer von proRegio geht es schon mit dem ersten Bild los. Bodennahes Abschneiden wird empfohlen. Was ich mache - die hohen Stümpfe belassen ist bäh. Was dann nachwächst ist ein Rübenacker mit gleichhohen Austrieben. Die Fläche hat einen ökologischen Wert wie eine Industrieholzplantage. Leider wird immer noch Heckenpflege in dieser Art empfohlen.

Beim Flyer von der Wildland wird zumindest die Knickmethode erwähnt und die Entnahme von Einzelbäumen. Aber praktische Anleitung ist da auch nicht drin

Bei der Knickbroschüre wird auch tabularasa empfohlen, aber die Beispiele auf den Bildern sind richtig und widersprechen dem Text.
 
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Mit Verlaub, der Wildland-Flyer ist bzgl. Pflegehinweisen nicht sonderlich aussagekräftig und die beiden anderen geben ziemlich genau die Praktiken vor, gegen die Leute wie colchicus sich seit Jahren den Mund fransig reden.

(Periodisches Auf-den-Stock-setzen, stures, abschnittsweises "pflegen", belassen von (zu vielen) Bäumen in den Hecken, nahezu vollständiges Entfernen des Schnittgutes etc.)

Je nach historischem Landschaftsbild einer Region kann es natürlich angebracht sein, Baumhecken zu fördern und als solche zu erhalten. Wenn es um die Förderung der Offenlandarten und des Niederwildes geht, ist die baumreiche Hecke aber nicht das Mittel der Wahl.

Es gibt Ausnahmen, zum Beispiel den Fasan, der da eine Sonderstellung einnimmt. Generell an eine Vielzahl von Lebensräumen angepasst, kommt dieser auch gut mit den dichten Strauchhecken, die von einzelnen, masttragenden Laubbäumen durchsetzt sind gut klar. Allerdings nur, wenn keine sehr hohen Greifvogeldichten vorherschen, denn die Anwarten in strategisch guter Position können sich dramatisch auswirken.
Solche Heckenformen entwickeln sich aber nicht überall.
Meist unterdrücken ausgewachsene Bäume die Sträucher soweit, dass sich keine Schutz-spendende Deckungswirkung ausbilden kann bzw. im Laufe der Jahre wieder verloren geht.

Wenn es um die Arten geht, die aufgrund der starken Verluste der letzten Jahrzehnte besonders förderwürdig sind, dann sind keine Hecken oder niedrige, abwechslungsreiche, gut strukturierte Hecken mit dichten Bereichen das Mittel der Wahl.

Als besten Link zum Thema Knicken einer Hecke habe bisher nur diese einfache Reportage einer NABU-Ortsgruppe gefunden:

http://www.dambies.homepage.t-online.de/knick/knicken.htm

Aus meiner Sicht gibt es auch hier eingies, was man verbessern könnte aber es geht auf jeden Fall in die richtige Richtung.


Zuletzt noch zur Akzeptanz der Jagdgenossen gegenüber dem Knicken bzw. der "alternativen" Heckenpflege:

ich zeige "meinen" Jagdgenossen seit vielen Jahren immer an der Hauptversammlung eine Prästentation mit den Ereignissen des ablaufenden Jagdjahres inkl. eines Kapitels "Heckenpflege". Dabei auch Reisig-Einbau, Höhlenbildung durch richtigen Rückschnitt, Beipflanzungen usw.
Das Feedback ist positiv, den Leuten gefällt es, dass sich dort "die Tiere wohl fühlen".
"Schön" findet dieses "unordentliche Chaos" wohl kaum einer aber man kann damit leben.

Es ist aber nur ein relativ kleiner Teil noch tatsächlich praktizierende Landwirte dabei. Wenn ich sie beim vortragen ansehe, steht die unausgesprochene Warnung im Raum: "Seh zu, dass das Zeug da bleibt, wo es ist!"

Wenn ich einen Heckenabschnitt knicke, dann achte ich immer auf zwei Dinge:
1. dass eine möglichst dichte Deckung entsteht
2. dass der, der die Nachbarfläche bearbeitet nicht eingeschränkt wird.

Wenn ich bei 2. schlampig bin, kann ich davon ausgehen, dass spätestens ein Jahr später dort der Lohnunternehmer vorbei kommt und die Hecke mechanisch wieder in ihre Grenzen verweist. Und dann meist soweit, dass von meiner Pflege nicht mehr viel übrig ist, damit man mal ein paar Jahre seine Ruhe hat...
 
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Ja, weiß ich. Das Problem ist, dass es keinen Flyer gibt, der das Auf-den-Stock-setzen nicht drin hat. Ich habe die drei verlinkt, weil sie in Summe die Infos liefern, die gefragt waren. Hatte ich eigentlich dazu geschrieben, muss das irgendwie vor dem Senden rausgelöscht haben.

Grundsätzlich würde ich aber auch sagen, dass es auf die Struktur der Hecke ankommt, ob das sinnvoll ist oder nicht. Bei Schwarzdorn zum Beispiel ist das unter Umständen schon nötig, um die Saumzone zu erhalten (Stichwort: Wurzelbrut).
 

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