Pro und Contra Vorsatzgeräte und was macht das mit der Jagd

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Ihr habt doch mit Sicherheit einige nachsuchenführer in eurem Umfeld oder?

Oder anders herum: berichtet doch mal in Zahlen, wie eure nachsuchenführer die Veränderungen mit der NZT wahrnehmen. Es interessiert mich wirklich.

Njiet.
ich führe aber auch keine Statistik mehr, das habe ich aus dem privaten verbannt.
Kommt drauf an wen du fragst. Bei mir und einem Kollegen erstmal keine große Veränderung. Was es mehr gab/gibt war Bergehilfe am morgen. Das waren aber keine Nachsuchen sondern alles was nach 20-50m lag.
Aber jetzt von 2 Leuten auf eine Gesamtheit zu schließen ist unverantwortlich. Ich mache auch zu wenig um Repräsentativzu sein!

Ich halte deine Aussage für schlicht falsch, aber das ist meine persöhnliche Meinung.
 
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Der Nutzen der "Nachtziel/Sichttechnik" ist unbestritten, wenn es um die Sauenbejagung geht.
Sehen darf man alles damit, schiessen aber nur Sauen. Soweit, so gut.
Meine Erfahrungen sind diesbezüglich positiv, die bei Dunkelheit erlegten Sauen hätte ich ohne NZT nicht erwischen können.
Aber (leider aber):
- Es gibt Leute, deren Veranlagung der eines egoshooters ähneln - die sind nie tagsüber im Revier, sondern marodieren nur noch nachts incl. Gummipirsch und schiessen-auf-alles herum.
Der Pächter soll die rausschmeissen? Haha, er ist es selbst. (Nicht meiner, aber im Nachbarrevier).
Das bedeutet: Die NZT ermöglicht es Jagd-Idioten, erfolgreich Strecke zu machen. Ohne diese würden sie klein dastehen und keinen Schaden anrichten können.
- Die NZT ermöglicht ganz andere Dimensionen der Wilderei. Wir hatten letzten Sept-Dez einen, der erkennbar in der Gegend wohnt, eine jagdliche Ausbildung hat, Zeit hat und absolut gerissen ist. Der hat geschätzt 15-20 Stück Rehwild gewildert. Wir hatten ihn fast, als ein Waidkamerad ihn mit seiner WBK sah, als er seinerseits mit einer WBK das Umfeld aufklärte. Als er sah, daß er beobachtet wurde, floh er mit dem Fahrrad. Leider bekamen wir Ihn nicht zu fassen, auch die Polizei nicht, die dreimal mit dabei war. Jede zweite Nacht "Bumm" .. das macht einen mürbe.
In Summe: Durch die WBKs kann ein Wilderer viel besser aufklären, ob irgendwo wer sitzt, und sich somit sehr sicher fühlen. Durch die NZT kann er problemlos auch bei Neumond Rehwild schiessen.
Der Wilderei ist damit Tot und Tür geöffnet!
- Last but not least haben wir dieses Jahr spürbar weniger Rehwild (ca. 35% gemessen an den Vorjahren) und das auch in allen Nachbarrevieren. Und wenn, ist es extrem heimlich und nervös. Der nächtliche Jagddruck macht sich bemerkbar.
Das hat doch aber nichts mit der Genehmigung/Freigabe zu tun. Wer sowas machen will, der hat das doch schon immer so gehandhabt. Von welchen Fantasien redet ihr hier immer? Man konnte schon immer in Ösiland und im Käseland einkaufen. Immer schon!
 
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Was meiner Meinung nach viel verändert sind die handgeführten WBK´s..... die helfen sehr beim Finden von geflüchteten Sauen. Ohne meine liebe Pulsar hätte ich doch hin und wieder mal den HF holen müssen; so habe ich sie letztendlich dann doch auch ohne Hund gefunden.

Entweder, weil ich die flüchtende Sau mit der WBK vom Ansitz aus verfolgen konnte, oder bei der Kontrolle des Anschusses die Sau habe in entsprechender Entfernung liegen sehen.
 
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Das Wild stellt sich nicht auf die veränderte Bejagung ein? Das läßt sich einfach totschießen?
Das Wild stellt sich auf jede Form der Bejagung ein, egal welche Jagdart und mit welchen Hilfsmitteln. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal für die Nachtzieltechnik. Rotwild reagiert bei uns auf den Drückjagden ganz anders als vor 20 Jahren.
Das Wild meidet Restaurants in denen geschossen wird, genau wie wir. Aber bisher haben wir eben speziell bei den Sauen die Lernfähigkeit bezüglich eines für sie optimalen Raum/Zeitverhaltens optimal bedient. Es gab sichere Orte und sichere Zeiten.
Es saß nie mit "gestrichen vollen Hosen und zähneklappernd vor Angst in der Dickung" sondern wusste einfach mit einer aus Erfahrung gewonnen Gefahr souverän umzugehen.
Und zum x-ten Mal: Sie tun es auch jetzt nicht. Denn sie haben keine vorausschauende Todesangst, werden nicht wie Foristi von Zweifeln geplagt oder fühlen sich am Morgen schlecht. Todesangst wird durch Schlüsselreize ausgelöst. Panik bei Erntejagden wo die Rotte durch die Siedlung läuft. Wenn es auf einmal kracht, bleibt keine Zeit mehr für Schlüsselreize.
 
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Was meiner Meinung nach viel verändert sind die handgeführten WBK´s..... die helfen sehr beim Finden von geflüchteten Sauen. Ohne meine liebe Pulsar hätte ich doch hin und wieder mal den HF holen müssen; so habe ich sie letztendlich dann doch auch ohne Hund gefunden.

Entweder, weil ich die flüchtende Sau mit der WBK vom Ansitz aus verfolgen konnte, oder bei der Kontrolle des Anschusses die Sau habe in entsprechender Entfernung liegen sehen.

Es ist eine andere Welt der Wahrnehmung oft auch mit Tücken. Frilie auf einer Grasschneise beschossen mit Vorsatzgerät. Nach der Flucht Kontrolle mit WB. Da liegt sie im Gras, schemenhaft angedeutet. Passt schon. Halt da schaut noch ein Frischling 20 m vor der Kanzel aus der Dickung. Sitzen bleiben, der kommt noch. Irgendwann bin ich runter. Am Anschuss lag die Sau nicht. Es "leuchtete" jede Menge Weidsackinhalt aus dem Gras. In der Dickung ein paar Spritzer. Was tun? Nachsuche`? Aber Lunge ist auch dabei. Der Blick zurück zur Kanzel zeigt mir den längst verendeten Frischling am Dickungsrand neben der Schneise. Er hat nur noch einmal den Kopf gehoben.

Ich hätte dort 8 km fahren müssen um überhaupt Handykontakt zu bekommen.
 
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Es saß nie mit "gestrichen vollen Hosen und zähneklappernd vor Angst in der Dickung" sondern wusste einfach mit einer aus Erfahrung gewonnen Gefahr souverän umzugehen.
Und genau das will ich doch die ganze Zeit sagen. Man muß doch nur mit den Bauern sprechen, die haben bis vor kurzen noch nie Wildschweine live gesehen und jetzt rufen sie die Jagdpächter an, weil diese mitten am Tag durch die Gegend ziehen. In aller Ruhe, weil sie wissen, ihnen passiert nichts.
 
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Der Verein Hirschmann führt ja z.B. auch Statitiken über die durchgeführten Nachsuchen. Man sollte dann einfach nur noch differenzieren in Nachsuchen im Rahmen von DJ und solchen nach Einzeljagd und schon hätte man nach einer gewissen Zeit belastbarere Zahlen als irgendwelche persönlichen Einschätzungen und Anekdoten!

Sehr interessant, muss unsere Gespanne mal fragen in wie weit die solche Berichte führen und vielleicht sogar weiterleiten.
 
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Das Wild stellt sich nicht auf die veränderte Bejagung ein? Das läßt sich einfach totschießen?
Obs einfach ist, weiss ich nicht, aber es werden wohl jedes Jahr mehrere Millionen Stück wild allein in Deutschland erlegt ;)
Oft an der selben Kirrung und immer wieder auf dem selben Acker, am gleichen wechsel etc.
Wild muss schöpfen. Wild muss äsen. Immer.
 
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Und genau das will ich doch die ganze Zeit sagen. Man muß doch nur mit den Bauern sprechen, die haben bis vor kurzen noch nie Wildschweine live gesehen und jetzt rufen sie die Jagdpächter an, weil diese mitten am Tag durch die Gegend ziehen. In aller Ruhe, weil sie wissen, ihnen passiert nichts.
Genau. Da liegt dann der Fehler daran einfach auch mal tags raus zu fahren.
Kann nicht jeder. Lohnt aber, weiß jeder erfahrene Jäger.
Übrigens garnicht so neu diese erkenntnis.
Das wild unterscheidet dann auch nicht an Reviergrenzen was der eine so tut und der andere so.
 
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Is mir auch klar, dass Problem ist, dass es keine Einigkeit in der ,,Zunft" gibt und es immer einen oder mehrere gibt, die jeden Preis zu den beschis....Konditionen bezahlen:cautious:.
Thema Nachtsicht, eine WBK zum auf und Abbaumen ist ideal um das Wild nicht zu vergrämen, aber direkt zur Jagd, damit kann ich mich nicht ,,anfreunden", was hat denn das noch mit (Waidgerechter)Jagd zu tun:unsure:.
MfG.

OT(hängt aber stark zusammen!!!!!):

Das Problem besteht auch darin, dass es auch sonst ausländische Jäger(notfalls über Strohmann) pachten. Denen ist nach 3 4 Jahren alles egal. In der Eifel erlebt, hier auch im Trend:
Beispiel, Nachbarrevier wird neu verpachtet. Menschen mit gelben Kennzeichen bewerben sich mit dem Slogan "mit uns werden sie keinen Wildschaden mehr kennen..." Kann man sich denken wie das umgesetzt wird. Geht zum Glück an jemand anderes, die Bauern wollten aber lieber die 0 Schaden Variante, egal wie!!!
Ein paar Reviere weiter wurde in die Verlängerung des Pachtvertrags geschrieben, dass auch Schäden im Wald zu 100% übernommen werden müssen, Grundlage????
Der Pächter gibt auf... Wahrscheinliche Neu Verpachtung??? Siehe oben!
Alle Reviere die neu verpachtet werden sollen haben den Inhalt sinngemäß: Anzahl Muffel, Dam:0 Rehe: ~0 Schweine:~0. Das steht in jedem Vertrag verklausuliert drin, Triebfeder Bauern und Forst.

Genug aufgeregt habe fertig
 
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Eine alte Jägerkrankheit ist es dass der eine immer denkt er ist um Längen besser was den Jagderfolg angeht. "Denen werd ich es zeigen!" Gerade die weite Anfahrt und die nicht ständige Präsenz im Revier und der damit verbundene geringere Jagderfolg wird mit Technik "erkauft", bzw. versucht. Denn so ist man ja um Meilen besser als die Einheimischen. Diese Denkweise gibt es z.B. auch bei Saufängen. Reihenweise werden sie gebaut, die wenigsten fangen aber wir müssen es probieren denn "die anderen sind ja De....n."
Der einzige Verstand von dem alle genug haben ist der Jagdverstand, das merkt Euch. Keiner lamentiert dass er zu wenig hat.
Jagd ist Handwerk. Schlechte Handwerker bekommen keine Aufträge. Schlechte Jagdhandwerker suchen die Schuld bei Dritten oder pachten andere Reviere.
Wir hatten in unserem Rotwildrevieren auch solche Künstler. Waren Einheimische mit Ferienwohnung. Der/die Vorpächter erlegten so ein Stück Rotwild im Jahr. Aber das Wild ist ja unerschöpflich und da kann man richtig Kohle machen. Ein paar so IIa werden sicher anfallen die dann verschwinden. Auf 300 ha hatte der Gute 11 Kirrungen, abend immer mit dem Unimog raus, aus jedem Fenster ragte ein Gewehrlauf. Nach 5 Jahren gab er die Jagd auf. Mit Attestt aus gesundheitlichen Gründen kam er aus dem Vertrag raus (verp. STJR.). Kaum war er draußen pachtete er ein halbes Jahr später eine Gemeindejagd mit Sauen.
 
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Grundsätzlich Danke ich dem Threadstarter, die Fähigkeit der Fragestellung hat nicht jeder Jäger.Oft wird zu kurz gedacht
 

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