Peinlichkeiten im Jagdgeschehen

Westwood

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Ich werde wohl ein Crowdfunding für die psychische Behandlung meines Jungjägers starten müssen... der arme Kerl hat sich gestern Abend ein Trauma eingefangen.

Gegen 20 Uhr klingelte mein Telefon, Hr. Westwood, Sie müssen sofort kommen bei uns streift der Fuchs um die Hühner, der hat gestern schon zwei geholt, das geht so nicht und nu isser schon wieder da.
Ich stand aber leider in einer Vollsperrung auf der A3... Also den Jungjäger angerufen der eh draußen war und klare Handlungsanweisung gegeben.

Hinfahren, Problem Anhören, keinesfalls Breitschlagen lassen da irgendwo mit der Waffe rumzumachen, Versprechen das wir gucken und mitteilen das ich am Wochenende mit drei neuen Hühnern vorbei komm.

Gegen 22 Uhr, ich war davon ausgegangen das nichts besonderes Vorgefallen war, rief mich dann mein Jungjäger wieder an....
Kurz vorab, der gute kommt aus der alten Hauptstadt etwa 35 Minuten entfernt, ist mit dem Landleben eher so halb vertraut....

JJ: ``Du kannst dir nicht vorstellen was da los war, sind die hier aufm Dorf alle so drauf?!´´

Ich: ``Warum, was war?´´

JJ: ``Ich kam an, hab geklingelt, die Tür ging auf und vor dem guten Tag wurde ich gefragt wo das Gewehr wäre?!´´

Ich: ``Dachte ich mir, haste ihr erklärt das du da nicht schießen kannst?´´

JJ: `` Ja natürlich, da sagt die zu mir das wäre kein Problem, ich solle ihr kurz sagen wie das Ding geht dann würde Sie den selbst tot schießen´´

Ich: ``Haste aber nicht gemacht oder?!´´

JJ: `` Wäre ich gar nicht zu gekommen selbst wenn ich gewollt hätte, es gab plötzlich Tumult hinter dem Haus bei den Hühnern, da schreit die mich an das ich mitkommen soll, rennt zum Hühnerstall, nimmt ne Schippe, gibt mir auch eine und sagt wenn er zur Tür raus kommt haustn kaputt! Dann geht die da rein und alles danach hörte sich nach Horrorfilm an. Die war vollkommen Irre!´´

Ich: ``Sehr gut, also ist das Thema geklärt´´

-Stille in der Leitung-

Der Fuchs hat seinen Beutezug also nicht überstanden, mein Jungjäger hat jetzt Angst vor der alten kleinen Oma aus dem Dorf und ich werde mir Sonntag beim Kaffee anhören können das wir jungen Kerle alle zu weich sind.

Der normale Wahnsinn aufm Dorf 😅
 
S

SA6463

Guest
Ich werde wohl ein Crowdfunding für die psychische Behandlung meines Jungjägers starten müssen... der arme Kerl hat sich gestern Abend ein Trauma eingefangen.

Gegen 20 Uhr klingelte mein Telefon, Hr. Westwood, Sie müssen sofort kommen bei uns streift der Fuchs um die Hühner, der hat gestern schon zwei geholt, das geht so nicht und nu isser schon wieder da.
Ich stand aber leider in einer Vollsperrung auf der A3... Also den Jungjäger angerufen der eh draußen war und klare Handlungsanweisung gegeben.

Hinfahren, Problem Anhören, keinesfalls Breitschlagen lassen da irgendwo mit der Waffe rumzumachen, Versprechen das wir gucken und mitteilen das ich am Wochenende mit drei neuen Hühnern vorbei komm.

Gegen 22 Uhr, ich war davon ausgegangen das nichts besonderes Vorgefallen war, rief mich dann mein Jungjäger wieder an....
Kurz vorab, der gute kommt aus der alten Hauptstadt etwa 35 Minuten entfernt, ist mit dem Landleben eher so halb vertraut....

JJ: ``Du kannst dir nicht vorstellen was da los war, sind die hier aufm Dorf alle so drauf?!´´

Ich: ``Warum, was war?´´

JJ: ``Ich kam an, hab geklingelt, die Tür ging auf und vor dem guten Tag wurde ich gefragt wo das Gewehr wäre?!´´

Ich: ``Dachte ich mir, haste ihr erklärt das du da nicht schießen kannst?´´

JJ: `` Ja natürlich, da sagt die zu mir das wäre kein Problem, ich solle ihr kurz sagen wie das Ding geht dann würde Sie den selbst tot schießen´´

Ich: ``Haste aber nicht gemacht oder?!´´

JJ: `` Wäre ich gar nicht zu gekommen selbst wenn ich gewollt hätte, es gab plötzlich Tumult hinter dem Haus bei den Hühnern, da schreit die mich an das ich mitkommen soll, rennt zum Hühnerstall, nimmt ne Schippe, gibt mir auch eine und sagt wenn er zur Tür raus kommt haustn kaputt! Dann geht die da rein und alles danach hörte sich nach Horrorfilm an. Die war vollkommen Irre!´´

Ich: ``Sehr gut, also ist das Thema geklärt´´

-Stille in der Leitung-

Der Fuchs hat seinen Beutezug also nicht überstanden, mein Jungjäger hat jetzt Angst vor der alten kleinen Oma aus dem Dorf und ich werde mir Sonntag beim Kaffee anhören können das wir jungen Kerle alle zu weich sind.

Der normale Wahnsinn aufm Dorf 😅
Roflol... ich glaube ich muss gerade meine neue Unterwäsche austauschen.

Bauchschmerzen vor Lachen, und irgendwie etwas...

So ist das Leben auf dem Dorf, fast immer.

Erinnert mich an die Story mit dem Marder im Gänsestall... war nur nicht so eine verrückte Oma, sondern eher ein etwas verzweifelter Junglandwirt - dem das nicht schnell genug ging.
 
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Westwood

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Ich kenne derlei Verhalten und Hemdsärmelige Problemlösementalität ja... Bin schließlich so aufgewachsen.

Die gute Dame um die es geht ist aber schon was härter drauf.
Ihr Mann, der ehemalige Jagdaufseher des Revieres, hat sich vor ein paar Jahren den Daumen der linken Hand mit der Kreissäge amputiert.
Da hat sie sich geweigert ihn mit dem Auto ins Krankenhaus zu fahren.
Sie würde sich wegen seiner dösbaddeligkeit nicht das Auto versauen.
Hat ihn dann auf der Brennholzkiepe vom Schlepper in die Notaufnahme gebracht.

Ist schon eine Seele 😅

Freue mich immer sehr wenn sie auf den Genossenschaftssitzungen auftaucht, ist ein schönes Gegengewicht zu den zugezogenen und den Realitätsverweigerern.
 
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Letztes Jahr hatte ich die Ehre, zwei Funktionäre eines mitgliederstarken Verbandes bei einer Ansitzjagd zu betreuen, sprich zum Ansitz zu bringen, hinterher wieder abzuholen und evtl. geschossenes Wild zu bergen.
Der eine Gast beschoss auf 52 m an einer Lecke ein Kalb, das Tier ging ab. Er wartete mindestens 5 Minuten, längstens 10 Minuten, baumte dann ab und wollte in den Hang einsteigen, um das Kalb zu bergen, das da lag. Das Tier kam ja nicht wieder, es war auch nur noch eine Stunde Büchsenlicht. Als er gerade von der Leiter runter- und 10 m im Hang hochgestiegen war, stand das Kalb wieder auf, ging zwei Schritte und tat sich wieder nieder. Er ging dann wieder auf den Sitz und wartete auf mich. In den Hang konnte er aufgrund einer Atemwegserkrankung nicht mehr steigen, was ihn aber nicht daran hinderte, mit der E-Zigarette dicke Qualmwolken zu gestalten.
Als ich ihn als Zweites einsammelte und er mir den Verlauf des Ansitzes schilderte, bin ich mit der Lampe zum längst verendeten Kalb hoch und zog es bis an den Weg. Da der Erleger schon im Vorfeld den Wunsch geäußert hatte, evtl. erlegtes Rotwild übernehmen zu wollen, war es mir sehr recht, so konnte er doch sein etwas weich geschossenes Stück auch selbst optimal versorgen. Sein Versäumnis, ein Messer mit zum Ansitz mitzunehmen, konnte ich mit einem Griff an die Beintasche zum Mora abhelfen. Dann stellte ich die Lampe auf breit strahlen und hielt mit dem zweiten Gast das Stück fest, damit es nicht von der Rücken- in die Seitenlage wechselt. Seinem nächsten Einwand, dass er nur hängendes Wild aufbrechen könne, konnte ich mit der Bemerkung, dasss man als Jäger beides können müsse, auch abhelfen.
Derart motiviert machte er sich ans Werk, stockte aber am Brustkorb und fragte nach einer Säge. Während der zweite Gast sein Auto nach einer Aufbrechsäge durchsuchte, ließ ich mir das Mora geben und drückte die Klinge durch den Knorpel am Brustkorb bis zum Hals. Der zweite Gast stellte seine Suche nach der Säge ein und kam sichtlich gut unterhalten zurück, um beim Rest zu assistieren. Nun war das Stück aufgebrochen, alles, was nicht reingehörte, ausgeräumt und auch der Schweiß war durch Anheben an den Hinterläufen nach vorne rausgelaufen. Um ihm den Umweg von einigen KM zur Wildkammer zu ersparen, bot ich ihm an, das Kalb direkt mitzunehmen und mir das Gewicht telefonisch durchzugeben, man vertraut sich ja. Kopf und Läufe habe ich ihm noch als Service in ihm unbekannter Geschwindigkeit abgetrennt, dann haben wir das Stück in den Kofferraum gehievt und ich sie aus dem Wald zurück zur nächsten Straße geleitet.
 
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Letztes Jahr hatte ich die Ehre, zwei Funktionäre eines mitgliederstarken Verbandes bei einer Ansitzjagd zu betreuen, sprich zum Ansitz zu bringen, hinterher wieder abzuholen und evtl. geschossenes Wild zu bergen.
Der eine Gast beschoss auf 52 m an einer Lecke ein Kalb, das Tier ging ab. Er wartete mindestens 5 Minuten, längstens 10 Minuten, baumte dann ab und wollte in den Hang einsteigen, um das Kalb zu bergen, das da lag. Das Tier kam ja nicht wieder, es war auch nur noch eine Stunde Büchsenlicht. Als er gerade von der Leiter runter- und 10 m im Hang hochgestiegen war, stand das Kalb wieder auf, ging zwei Schritte und tat sich wieder nieder. Er ging dann wieder auf den Sitz und wartete auf mich. In den Hang konnte er aufgrund einer Atemwegserkrankung nicht mehr steigen, was ihn aber nicht daran hinderte, mit der E-Zigarette dicke Qualmwolken zu gestalten.
Als ich ihn als Zweites einsammelte und er mir den Verlauf des Ansitzes schilderte, bin ich mit der Lampe zum längst verendeten Kalb hoch und zog es bis an den Weg. Da der Erleger schon im Vorfeld den Wunsch geäußert hatte, evtl. erlegtes Rotwild übernehmen zu wollen, war es mir sehr recht, so konnte er doch sein etwas weich geschossenes Stück auch selbst optimal versorgen. Sein Versäumnis, ein Messer mit zum Ansitz mitzunehmen, konnte ich mit einem Griff an die Beintasche zum Mora abhelfen. Dann stellte ich die Lampe auf breit strahlen und hielt mit dem zweiten Gast das Stück fest, damit es nicht von der Rücken- in die Seitenlage wechselt. Seinem nächsten Einwand, dass er nur hängendes Wild aufbrechen könne, konnte ich mit der Bemerkung, dasss man als Jäger beides können müsse, auch abhelfen.
Derart motiviert machte er sich ans Werk, stockte aber am Brustkorb und fragte nach einer Säge. Während der zweite Gast sein Auto nach einer Aufbrechsäge durchsuchte, ließ ich mir das Mora geben und drückte die Klinge durch den Knorpel am Brustkorb bis zum Hals. Der zweite Gast stellte seine Suche nach der Säge ein und kam sichtlich gut unterhalten zurück, um beim Rest zu assistieren. Nun war das Stück aufgebrochen, alles, was nicht reingehörte, ausgeräumt und auch der Schweiß war durch Anheben an den Hinterläufen nach vorne rausgelaufen. Um ihm den Umweg von einigen KM zur Wildkammer zu ersparen, bot ich ihm an, das Kalb direkt mitzunehmen und mir das Gewicht telefonisch durchzugeben, man vertraut sich ja. Kopf und Läufe habe ich ihm noch als Service in ihm unbekannter Geschwindigkeit abgetrennt, dann haben wir das Stück in den Kofferraum gehievt und ich sie aus dem Wald zurück zur nächsten Straße geleitet.
Ist so noch keine Peinlichkeit - ausser es hier zu schreiben. Entweder war es Deine Jagd, dann hättest Du sie vielleicht besser nicht eingeladen. Oder Du hast als Gast, Angestellter oder Jagdaufseher geführt - und dann steht es Dir nicht an, die Unzulänglichkeiten der Gäste rum zu erzählen.
 
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SA6463

Guest
Ich kenne derlei Verhalten und Hemdsärmelige Problemlösementalität ja... Bin schließlich so aufgewachsen.

Die gute Dame um die es geht ist aber schon was härter drauf.
Ihr Mann, der ehemalige Jagdaufseher des Revieres, hat sich vor ein paar Jahren den Daumen der linken Hand mit der Kreissäge amputiert.
Da hat sie sich geweigert ihn mit dem Auto ins Krankenhaus zu fahren.
Sie würde sich wegen seiner dösbaddeligkeit nicht das Auto versauen.
Hat ihn dann auf der Brennholzkiepe vom Schlepper in die Notaufnahme gebracht.

Ist schon eine Seele 😅

Freue mich immer sehr wenn sie auf den Genossenschaftssitzungen auftaucht, ist ein schönes Gegengewicht zu den zugezogenen und den Realitätsverweigerern.
Es gibt keine Probleme, nur Lösungen!

Darum gibt es unter den Männern der Landbevölkerung sowas wie "Männergrippe" nicht.

Würde einem im familiären Kontext recht schlecht bekommen, diese Art der Wehleidigkeit.
 
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21 Jan 2002
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Letztes Jahr hatte ich die Ehre, zwei Funktionäre eines mitgliederstarken Verbandes bei einer Ansitzjagd zu betreuen, sprich zum Ansitz zu bringen, hinterher wieder abzuholen und evtl. geschossenes Wild zu bergen.
Der eine Gast beschoss auf 52 m an einer Lecke ein Kalb, das Tier ging ab. Er wartete mindestens 5 Minuten, längstens 10 Minuten, baumte dann ab und wollte in den Hang einsteigen, um das Kalb zu bergen, das da lag. Das Tier kam ja nicht wieder, es war auch nur noch eine Stunde Büchsenlicht. Als er gerade von der Leiter runter- und 10 m im Hang hochgestiegen war, stand das Kalb wieder auf, ging zwei Schritte und tat sich wieder nieder. Er ging dann wieder auf den Sitz und wartete auf mich. In den Hang konnte er aufgrund einer Atemwegserkrankung nicht mehr steigen, was ihn aber nicht daran hinderte, mit der E-Zigarette dicke Qualmwolken zu gestalten.
Als ich ihn als Zweites einsammelte und er mir den Verlauf des Ansitzes schilderte, bin ich mit der Lampe zum längst verendeten Kalb hoch und zog es bis an den Weg. Da der Erleger schon im Vorfeld den Wunsch geäußert hatte, evtl. erlegtes Rotwild übernehmen zu wollen, war es mir sehr recht, so konnte er doch sein etwas weich geschossenes Stück auch selbst optimal versorgen. Sein Versäumnis, ein Messer mit zum Ansitz mitzunehmen, konnte ich mit einem Griff an die Beintasche zum Mora abhelfen. Dann stellte ich die Lampe auf breit strahlen und hielt mit dem zweiten Gast das Stück fest, damit es nicht von der Rücken- in die Seitenlage wechselt. Seinem nächsten Einwand, dass er nur hängendes Wild aufbrechen könne, konnte ich mit der Bemerkung, dasss man als Jäger beides können müsse, auch abhelfen.
Derart motiviert machte er sich ans Werk, stockte aber am Brustkorb und fragte nach einer Säge. Während der zweite Gast sein Auto nach einer Aufbrechsäge durchsuchte, ließ ich mir das Mora geben und drückte die Klinge durch den Knorpel am Brustkorb bis zum Hals. Der zweite Gast stellte seine Suche nach der Säge ein und kam sichtlich gut unterhalten zurück, um beim Rest zu assistieren. Nun war das Stück aufgebrochen, alles, was nicht reingehörte, ausgeräumt und auch der Schweiß war durch Anheben an den Hinterläufen nach vorne rausgelaufen. Um ihm den Umweg von einigen KM zur Wildkammer zu ersparen, bot ich ihm an, das Kalb direkt mitzunehmen und mir das Gewicht telefonisch durchzugeben, man vertraut sich ja. Kopf und Läufe habe ich ihm noch als Service in ihm unbekannter Geschwindigkeit abgetrennt, dann haben wir das Stück in den Kofferraum gehievt und ich sie aus dem Wald zurück zur nächsten Straße geleitet.
Super Idee, jetzt weiß ich zu was ein Mora gut ist, als Reserve Messer für solche Spezialisten. Morgen geht's nach Schweden, der Einkauf ist gebont.
 

z/7

Registriert
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Wenn die Peinlichkeit in der Person liegt, geht der Schuß halt anonymisiert ins Leere. :( Es fehlt dem Leser die Information zur Fallhöhe zwischen Anspruch und Realität.
 
Zuletzt bearbeitet:
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17 Apr 2019
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Bzgl. der Methoden wie Probleme auf dem Dorf erledigt werden. Dieses Jahr ist unsere Raubwildstrecke minimal, es kam so gut wie nichts in Anblick. Wenn es so bleibt geht der Pokal für die größte Strecke an einen Jagdgenossen. 😆
 

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