Nichtjägerin hält sich an Jagdzeit !

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Gestern abend um 20.15 Uhr klingelt das Telefon. Meine Schwägerin ist dran und berichtet das sie soeben ein Reh angefahren habe welches mitten auf der Strasse liegt und noch lebe. Na prima denke ich, der 01.09. ist ja da.
Auf meine Frage hin ob sie die Polizei verständigt habe sagt sie ja aber es dauere wohl eine halbe Stunde bis die kämen.
Was tun ? Waffe und Messer oder nur Messer. In der Kürze der Zeit entscheide ich mich nur für das Messer, springe in die Schuhe und sitze schon im Auto. Fünf Minuten später bin ich am Ort des Geschehens und sehe das Reh auf dem Mittelstreifen sitzen mit Haupt hoch. Das Gescheide hängt heraus und die Hinterläufe scheinen gebrochen. Mehrer Autos kurven sicherlich mit 70-80 km/h trotz aufgestelltem Warndreiecks und zwei mit Warnblinklicht stehenden Autos ums Reh ( und teilweise mich ) herum.
Ich ziehe das Reh in den Graben und stehe das erste mal vor der Aufgabe ein Reh abzufangen. Ich entscheide mich für die Kehle. Beim Zupacken wehrt sich das Stück heftig. Vom Beginn des "Schneidens" bis zum Verenden vergehen gefühlte Minuten, ich denke es waren ca. 20 Sekunden die einem im Herzen wehtun.
Als das Reh verendet ist kommt die Beifahrerin meiner Schwägerin auf mich zu und sagt : " Ich dachte Du bringst Deine Wumme mit, ich wollte Action sehen ! " :roll: .....................ohne Worte. Für mich war es so Action genug muss ich sagen.
Was wäre nun richtig gewesen ? Waffe nutzen und im fremden Revier "ballern" oder mit dem Messer versuchen das Herz zu treffen, wobei ich nicht weiss ob mir der erste Versuch geglückt wäre ?

Was hättet Ihr getan oder was habt Ihr in der Vergangenheit vielleicht schon einmal getan ?



P.S. Ich habe der Polizei gesagt das ich das Stück abgefangen habe. Interessiert hat es keinen und aufgeschrieben hat es niemand. Weiss nun nicht wie derjenige geguckt hat als er das Stück mit durchschnittener Kehle vorgefunden hat.
 
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Ordentliches Knicken wird leider nicht "unterrichtet".
Versuche mal bei einem erlegten Reh hinter dem Haupt mit dem Knicker das Rückenmark zu treffen/zerschneiden...

Nur so als Vorschlag, um den Kehlschnitt in Zukunft zu vermeiden.

Eine "schöne" Tätigkeit ist beides nicht.

und was meinst du mit:
Weiss nun nicht wie derjenige geguckt hat als er das Stück mit durchschnittener Kehle vorgefunden hat.
WH
Barry
 
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Sauer80 schrieb:
Ich ziehe das Reh in den Graben .... Ich entscheide mich für die Kehle. Beim Zupacken wehrt sich das Stück heftig. ...
Was wäre nun richtig gewesen ? ....

...das Stück mit durchschnittener Kehle vorgefunden hat.

Zwei Dinge die ich an deiner Stelle anders gemacht hätte:
- Dem Tier das ziehen in den Graben erspart, das ist unnötiger Stress für das Tier. Abprallern von der Straße sind beim Abfangen mit dem Messer auch eher selten. Hattest du Bedenken um deine eigene Sicherheit wenn du das Stück auf der Straße abfängst, hättest du (d)ein Auto als "Deckung" so parken können, dass Autofahrer gezwungen sind, dir großräumig auszuweichen.
- Kehle durchschneiden ist meiner Meinung nach Quälerei, ohne vernünftiges Fixieren umso mehr. Der Schnitt hinter dem Blatt, der Lunge und Herz verletzt ist hier das Mittel der Wahl. Fixieren des Wildes mit Fuß auf den Becken und Hand am Lauscher, selbstverständlich von hinten heran getreten.
 
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Sauer80 schrieb:
Was hättet Ihr getan oder was habt Ihr in der Vergangenheit vielleicht schon einmal getan ?

Moin!

Unschöne Geschichte, aber gut, dass Du dem Tier die längere Leidenszeit erspart hast!

Du solltest Dir allerdings vielleicht bei Gelegenheit mal die innerhalb des letzten Jahres (?) gelaufenen threads zum Thema "Fangschuss im fremden Revier" bzw. "Verkehrsunfall" ruhig durchlesen, damit Du einen Überblick bekommst, wie sehr Du bei solchen Sachen vom Wohlwollen von F&H, fremdem Pächter und / oder dem der Zeugen angewiesen bist und welche Risiken Du heutzutage bei dem Versuch, was Gutes zu tun, leider eingehst.

Ein "Arbeitsbestverffahren" für solche Gelegenheiten gibt es deshalb nicht. Allerdings hätte ich auch wie november einen Schnitt hinterm Blatt angesetzt, Abnicken halte ich für die suboptimalere und tierquälerischere Variante (sorry barry), die für mich nur bei absolut zu kurzem Messer oder im Falle, dass nur ein Schraubenzieher zur Verfügung steht, in Frage kommt.

Ich persönlich hätte versucht, den Pächter ans Telefon zu bekommen oder mir von der Polizei das o.k. als die Störung beseitigender Nichtstörer zu holen, damit wenigstens diese Seite abgedeckt ist - "CMA" ist heute leider viel zu wichtig.

Viele Grüße,

Joe
 
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Abnicken ist die beste und tierschutzgerechteste Methode,wie Barry schrieb üb das doch am erlegten Stück.

Ich mach es folgerndermaßen.Kopf und Hals mit beiden Händen fixieren übers Stück knien mit dem Gesäß den Wildkörper fixieren,den Kopf des Rehs auf dem eigenen Oberschenkel einbiegen und abnicken,die richtige Stelle kannst du am toten Stück auch ertasten.Das ganze so das du mit deinem Körper die Gaffer abdeckst!Ich hoffe das dies einigermaßen verständlich war.
 
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Ich finde bei sowas ist das Abknicken wirklich die Lösung was dem Tier am wenigsten schmerzen bereitet es ist nach einem kurzen stich sofort gelehmt!

Bei uns im NÖ im Jagdkurs wird das Abknicken mit bildern noch gelehrt. Aber mein Vater hat mich schon lange vor der Prüfung immer mitgenommen und mir das abknicken genau gezeigt und es mir auch selber machen lassen. Er meint immer das es sehr wichtig ist in so einer situation als Jäger sehr Profesionel zu zu Handeln denn darum wird man ja gerufen weil die Leute anehmen man ist Profi auch wenn es keine schöne arbeit ist!!

Weihei
 
A

anonym

Guest
Verstehe ich nicht. :shock:

Vor ca. 2 Jahren war ich im Burgenland in einer ähnlichen Situation, Reh mit Beckenbruch auf der Strasse und nachdem ich mein CRKT-Messer, das ich immer bei mir trage, mit Schrägstich hinters Blatt in Richtung Herz gesetzt habe, hat´s ca. 10 sec gedauert, bis es völlig reglos war.

Lernt ihr sowas in DE nicht bei der Ausbildung?

Dieses Theater mit dem Abnicken, das sowieso kaum jemand gescheit kann, ist nicht effektiver als so ein Abfangstich.
 
A

anonym

Guest
Nachsatz: meine Klinge ist 9 cm lang, habe gerade nachgemessen... :roll:
 
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Abnicken ,da ist schlagartig sofort alles vorbei,Herz schlägt zwar noch aber es bewegt sich nichts mehr.
 
A

anonym

Guest
Mouseshoot schrieb:
Abnicken ,da ist schlagartig sofort alles vorbei,Herz schlägt zwar noch aber es bewegt sich nichts mehr.


Stimmt soweit, aber bis du das Stück - das sich natürlich ordentlich wehrt - in eine fixierte Position hast, dauert´s auch und bisher habe ich sämtliche Jäger, die es vor mir praktiziert haben, nur hilflos herummurxen gesehen.

Der Herzstich ist deutlich einfacher zu setzen, meiner bescheidenen Meinung nach.
 
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Mouseshoot schrieb:
Abnicken ist die beste und tierschutzgerechteste Methode,...
Falsch.
Jede Methode, bei der das Wild nicht berührt werden muss, ist die tierschutzgerechtere. Hier also der Schuss, gerne auch im fremden Revier.
Wer Angst vor Apprallern hat, kann ja die klein Schrotflinte mitnehmen.
Und wer nur mit dem Messer ausrückt und dann fassungslos hinter dem sich wegschleppenden Wild hinterstaunt, ist ein Stümper.

basti
 
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Bei einem Berufjäger gesehen. Von hinten an das Stück ( Springbock) leise herangetreten, mit dem Messer hinters Blatt,nach unten durchgezogen. Dann wieder leise zurückgetreten.Nach 10-20 sec war alles vorbei. Der Springbock wurde allerdings von seinem Hund ( Terriermix) an der Drossel fixiert.
Grüße Günter
P.S.Er brührte das Stück so gut wie gar nicht.
 
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basti schrieb:
Mouseshoot schrieb:
Abnicken ist die beste und tierschutzgerechteste Methode,...
Falsch.
Jede Methode, bei der das Wild nicht berührt werden muss, ist die tierschutzgerechtere. Hier also der Schuss, gerne auch im fremden Revier.
Wer Angst vor Apprallern hat, kann ja die klein Schrotflinte mitnehmen.
Und wer nur mit dem Messer ausrückt und dann fassungslos hinter dem sich wegschleppenden Wild hinterstaunt, ist ein Stümper.

basti

Hier in diesem Fall liegt das Stück mit gebrochenen Läufen,ich nehm immer nur die Schrotflinte und Messer mit.
 

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