Nachsuche nachts

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Ich melde mich mal ganz schüchtern zu Wort, weil ich erst knapp 15 Jahre Hunde führe, aber in meinen nicht ganz so kleinen jagdlichen Kreisen ist unter Hundeführern Usus, eine Nachsuche, die nach sagen wir mal höchstens 200 Metern beendet ist und das aufgrund der Anschusszeichen (Lungenschweiß zum Beispiel) auch zu erwarten war, als Totsuche zu bezeichnen.
Findet man unter den geschilderten Umständen das Stück nicht, wird ein NSF zu einer Nachsuche angefordert. Die in meiner Gegend und in meinem Freundeskreis befindlichen NSF benutzen die gleiche Terminologie.
Wie bezeichnest Du dann eine Suche, die nach 5 oder 6km zum verwendeten Stück führt?

Das ist für mich auch eine Totsuche! Wird auch so bei den HP gesehen!
 
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Wenn die Sau länger schon verendet und erkaltet ist - wie sieht es dann mit der Drohnenaufklärung aus?
Oder wenn die Aussentemperatur im Sommer sehr hoch ist, das ist ja bei der Kitzrettung mit Drohne problematisch?
Woher weiss die Drohne, welche Fluchtrichtung das kranke Stück eingeschlagen hat?
 
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ich hab ganz simpel in Google "Drohne" und "Nachsuche" eingegeben und da kommen X Seiten, recht informativ.

natürlich auch von gewerblichen Anbietern, die sich dazu auslassen.
Inwieweit das Bild/ die Bilder "geschönt" oder sonstwie selektiert sind, kann ich nicht sagen, nur soviel:

Die technische Entwicklung RAST ungeheuer schnell.

Wer hätte denn- um beim Thema zu bleiben- noch vor 30 Jahren überhaupt dran gedacht, mit einem Smartphone Nachts oder Tags aus dem Wald nach einem mißglückten Schuss quasi "live" den Suchhund mit Herrchen anzufunken?
es wären erstmal alle heim ans nächste Telefon gefahren, oder...spart ZEIT, die Technik.

Dann der Hundeführer selbst: Nutzt mit Sicherheit im PKW das Navi/evtl. Handy-kontakt mit dem Schützen, um eben DAHIN zu kommen, wo er hin soll.

Vor 10 Jahren, wer hat denn da irgendwas von Infrarot oder Wärmebild auf dem Schirm gehabt? kaum einer oder?
Wurde immer alles Leistungsfähiger, billiger und letztlich effizienter.

und die Drohnen von vor 5 Jahren und die Drohnen von heute und die Drohnen in 5 oder 10 Jahren werden den gleichen Weg gehen.

wer weiß, evtl. hat in 10/15 Jahren jeder Hintz und Kuntz so ein Ding in der Größe einer Zigarettenschachtel im PKW/Hose dabei, daß mit Nachtsicht/ 360grad Kamera/ Anti-gegen -hindernisse-KI ausgestattet für wenige hundert Euro zu haben ist und "wirft" das dann in die Luft, weil es das Leben einfacher macht?

Evtl. mit "Objektfolgeradar", so daß es VOR dem Schuss über das Reh fliegt, dort in 300 Meter Höhe steht, völlig unseh und hörbar und mit Superzoom live aufnimmt, WO der Schütze mit dem Gewehr trifft und auf dessen Smartphone in Echtzeit Daten/ Position/Lebenszustand des Rehs anzeigt?
und in 30 Jahren ist es dann am Ende PFLICHT, weil "Waidgerecht", so ein Ding mitzuführen...wer weiß das schon?
 
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"Auch kann aus der Luft die Lage des Schusses [...] eingeschätzt werden."

DAS halte ich doch für eher unwahrscheinlich.
Unterschätze nicht die Möglichkeiten der Premium-Modelle....

Denk doch mal an andere Technik, zum Beispiel Landwirtschafts-Traktoren die mit GPS aus dem All faktisch zentimetergenau "wissen", wo sie gerade fahren und wieviel Dünger grade da auf die 2 bis 3 QM gestreut werden sollen...

in 10 Jahren, wer weiss, sind die Drohnendinger evtl. noch mit so Leistungsstarken Mikrofon ausgestattet, dass Die/der Anwender Herzschlag und Atmung aus 100 Meter Lufthöhe so hört, als wäre sein Ohr direkt dran....🤷
 
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Wie bezeichnest Du dann eine Suche, die nach 5 oder 6km zum verwendeten Stück führt?

Das ist für mich auch eine Totsuche! Wird auch so bei den HP gesehen!
Mach dich locker.

Die (@Kurpfalzjäger) haben eine saubere Regel und jeder NSF weiß, dass er nach gut 200m auf eine jungfräuliche Wundfährte kommt UND vermutlich nichts im Umkreis von 200m liegt. Ist doch super (auch weil wir die gleiche Regel haben, nur mit 400m wegen Hühnerhunden ;-))

Auch mit den Drohnen... das ist keine Nachsuche, sondern nur Unterstützung. Wenn ich wüsste, dass z.B. seit 30 min eine Sau unbeweglich im Mais liegt, kann ich mich diesem Punkt ganz anders nähern. Und man erlebt keine Überraschung 1m vor dem Tier. Die schreiben nichts von Nachsuche durch die Drohnen, sondern nur Lageklärung. Und wenn am sich ehrlich macht: so ab 60 kg-aufwärts -angeflickt ist Lageklärung nicht verkehrt.

In tausend kalten Wintern glaube ich nicht, dass eine Drohne besser ist für eine Nachsuche im engeren Sinn. Ich befürchte aber, dass das handwerklich gute Nachsuchen leiden wird, weil man glaubt durch Technik etwas zu beschleunigen oder zu verbessern. Aber - bitte nur ein Beispiel: Du erkennst als NSF einen Gebrechschuss und findest mit der Drohne die Sau im Unterholz. Dann kannst Du in Ruhe eine Meute organisieren, abstellen, Fluchtwege abschätzen,.... Wenn Du alleine die Sau oder mit Begleithund losziehst, hast Du ungleich mehr Variablen.
 
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Eine Sau mit Gebrechschuss läuft weit, sehr weit!
Woher soll die Drohne wissen, wo die Sau hin ist.

Wenn ich dann mit meinem Hund an die Sau gekommen bin, brauche ich bestimmt keine Meute, um sie zu kriegen! Dann muss der Hund es richten - das geht auch ohne Vorstehschützen!
 
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Keineswegs, aber ich - und nicht nur ich, sondern die meisten der hiesigen SHF - nutzen nie Vorstehschützen! Habe damit noch nie gute Erfahrungen gemacht!
Bitte erkläre mir jetzt nicht, dass das falsch ist! Ich mache es so und bin damit gut gefahren!
 
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Keineswegs, aber ich - und nicht nur ich, sondern die meisten der hiesigen SHF - nutzen nie Vorstehschützen! Habe damit noch nie gute Erfahrungen gemacht!
Bitte erkläre mir jetzt nicht, dass das falsch ist! Ich mache es so und bin damit gut gefahren!
Es ist eine Option, die man ins Auge fassen kann. Eine Sau, die ggfs. langsam aus dem Wundbett kommt (situativ, geländeabhängig,...) kann (nicht muss) so erlegt werden. Das Problem ist Schützen zu haben, die das auch beherrschen. Alles andere ist ein Risiko. Ich habe es einmal erlebt, da war die Sau Hinterlauflaufkrank und in einem Hohlweg. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Hohlweg runter kommt, ist größer als umgekehrt. Also abstellen. War auch so, nur der Hund war schneller.

bin jetzt aber raus, nicht wegen Dir, sondern weil alles gesagt ist;-)
 
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Unterschätze nicht die Möglichkeiten der Premium-Modelle....
Bestimmt nicht. Aber ich versetze mich jetzt mal in die Situation des Drohnenpiloten, der Stunden nach dem Schuss von oben, bestenfalls schräg von oben, und aus für die eingesetzten Thermalkameras ziemlich großer Entfernung beurteilen soll/will, wo der Schuss die Sau getroffen hat (wenn überhaupt).

Die erste Frage, die sich, falls überhaupt eine Sau geortet wurde, stellt, dürfte doch die sein, ob es sich überhaupt um das beschossene Stück handelt. Das zu beurteilen stelle ich mir schon schwierig vor, sollte das Stück nicht umgekippt sein und alle Viere von sich gestreckt haben.

So, nun hab ich also ne Sau geortet, von der ich der Meinung bin, es ist das beschossene Stück. Sie liegt noch nicht um. Wie in aller Welt will ich jetzt feststellen, wo das Geschoss eingeschlagen ist? Nach so langer Zeit sprudelt oder rinnt der Schweiß nicht mehr so aus dem Leib der Sau, so dass ich, wie ggf. unmittelbar nach dem Schuss, erkennen könnte, wo ich getroffen habe. Näher ran mit der Drohne, um ggf. nen Einschuss/Ausschuss erkennen zu können? Verbietet sich wegen der Gefahr des Aufmüdens. Schweißspur sichtbar? Vergiss es. Allermeistens ist nach kurzer Zeit davon im Wärmebild nix mehr zu sehen. Helle Stelle am Ein-/Ausschuss? Nicht zwingend, kann durch Dreck etc. verdeckt sein.

Vielleicht erkenne ich an etwaigen Bewegungen des Stückes, wo es getroffen worden sein könnte. Aber eine wirklich nutzbare "Einschätzung der Lage des Schusses"? Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Aber erfahrene Drohnenbetreiber mögen mich ggf. berichtigen.

Denk doch mal an andere Technik, zum Beispiel Landwirtschafts-Traktoren die mit GPS aus dem All faktisch zentimetergenau "wissen", wo sie gerade fahren und wieviel Dünger grade da auf die 2 bis 3 QM gestreut werden sollen...
Ganz am Rande: Precision Farming ist thematisch von meinem Berufsfeld, der Geodäsie, gar nicht weit entfernt. Da hat es in der Tat ne dolle Entwicklung gegeben.

in 10 Jahren, wer weiss, sind die Drohnendinger evtl. noch mit so Leistungsstarken Mikrofon ausgestattet, dass Die/der Anwender Herzschlag und Atmung aus 100 Meter Lufthöhe so hört, als wäre sein Ohr direkt dran....🤷
Wir werden sehen.🙋‍♂️
 
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Noch kurz meine Gedanken zur Drohnenunterstützung bei der Nachsuche: Bislang hatte ich immer die Meinung vertreten, dass die Drohnenunterstützung (mit Wärmebildtechnik) hilfreich sein kann, zumindest aber nicht hinderlich ist. Ich muss allerdings zugeben, die Problematik des Aufmüdens eines kranken Stückes und damit die Verlängerung der Suche und ggf. auch die Verhinderung eines Erfolges nicht wirklich beachtet zu haben. Mittlerweile sehe ich die Angelegenheit so, dass die Risiken (Aufmüden usw.) durch die Chancen durch eine ggf. verbesserte Informationslage (als nach meiner Ansicht nach einzigem Vorteil des Drohneneinsatzes) nicht aufgewogen werden.
 
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Noch kurz meine Gedanken zur Drohnenunterstützung bei der Nachsuche: Bislang hatte ich immer die Meinung vertreten, dass die Drohnenunterstützung (mit Wärmebildtechnik) hilfreich sein kann, zumindest aber nicht hinderlich ist. Ich muss allerdings zugeben, die Problematik des Aufmüdens eines kranken Stückes und damit die Verlängerung der Suche und ggf. auch die Verhinderung eines Erfolges nicht wirklich beachtet zu haben. Mittlerweile sehe ich die Angelegenheit so, dass die Risiken (Aufmüden usw.) durch die Chancen durch eine ggf. verbesserte Informationslage (als nach meiner Ansicht nach einzigem Vorteil des Drohneneinsatzes) nicht aufgewogen werden.

Gute Schlussfolgerung und mehr ist doch beim Versuch der Aufklärung der Jägerschaft auch garnicht gewollt!!
 
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Vielleicht erkenne ich an etwaigen Bewegungen des Stückes, wo es getroffen worden sein könnte. Aber eine wirklich nutzbare "Einschätzung der Lage des Schusses"? Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Aber erfahrene Drohnenbetreiber mögen mich ggf. berichtigen.
Jetzt mal losgelöst vor der Nachsuchegeschichte, man kann mit der Drohne schon recht viel erkennen.
Neue Drohnen haben eine Wärme- und Normalbildkamera mit einem entsprechenden Zoom, man muss da nicht näher ranfliegen.

Wir sehen das Bild z.B. so:
1697062448894.png
Dieses Bild wurde aus ca. 110m Höhe aufgenommen und wir sind lange nicht am Limit der Kamera. Das Bild ist nur so unscharf weil es vom Monitor abfotografiert wurde:
1697062619438.png

Ein Aufmüden eines Stückes Schalenwild habe ich bei dieser Flughöhe mit den kleinen Mavic noch nicht erlebt.

Man kann Verletzungen also durchaus erkennen aber das kommt auf die Position den Wildes, die Art der Verwundung und auch den Bewuchs an. Hab ich die eine Seite einen Einschuss und die andere keinen Ausschuss und das Stück liegt auf der Seite seh ich natürlich nix. Vielleicht Schweiß um das Stück herum aber eine Garantie gibt es nicht.
In der letzten Saison haben wir bei der Kitzrettung eine durch ein Mähwerk verletzte Ricke gefunden deren hintere Keule aufgeschnitte war, dass hat man natürlich deutlich gesehen.

Bewegt sich das Stück und steht, sieht man natürlich wesentlich besser Wunden oder einen gestörten Bewegungsablauf.

Unsere Drohne ist schon gut aber es gibt noch wesentlich bessere Geräte und die nächste Generation steht schon in den Startlöchern.

Nochmal, bevor ich wieder Missverstanden werde, die Drohne kann einen Hund nicht ersetzen, sie ist nur ein zusätzliches Werkzeug im Kasten zur Informationsbeschaffung wenn man es denn will.
 

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