[NRW] Meinungen zu Auszug aus dem Pachtvertrag

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Hallo zusammen,
ich weiß nicht, ob dieses Thema hier schonmal besprochen wurde. Wir möchten erneut ein Gebot für ein Revier abgeben, das wir schonmal über die volle Pachtperiode gepachtet hatten. Allerdings beinhaltet der neue Pachtvertrag, wie anscheinend mittlerweile üblich, manche sehr fragwürdigen Passagen.

Konkret geht es um folgenden Passage:

(3) Insbesondere bei neu angelegten Forstkulturen ist der Jagdpächter zur verstärkten Be-
jagung verpflichtet. Sollte der Verjüngungserfolg gefährdet sein, so wird die zuständige
Revierleitung Kontakt zum Pächter suchen, um im Gespräch eine einvernehmliche Lö-
sung für das Problem zu finden. Kommt der Pächter dieser Vereinbarung nicht nach, so
ist der Verpächter berechtigt einen Zaun zum Schutz der Kultur zu errichten. Für den
Bau des Zaunes werden dem Pächter 15,- €/lfd. m zzgl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer
berechnet, es sei denn der Pächter kann nachweisen, dass der tatsächlich eingetretene
Schaden geringer ist. Vergleichbar wirksame Schutzmaßnahmen können gegen voll-
ständigen Kostenersatz vereinbart werden, das Auswahlrecht liegt hierbei beim
Verpächter.


Hierzu würde ich gerne einmal eure Meinung hören. Im Prinzip ist mir nicht klar, in wieweit sich der Verpächter auf eine einvernehmliche Lösung berufen kann und was dann als Nichterfüllung ausgelegt wird.

Nehmen wir mal an, es würde eine Fläche von einem Hektar gegattert werden und ein Jahr später nochmal ein Hektar, dann würde das Kosten in Höhe von 14280 Euro entsprechen, die der Pächter zahlen müsste.
Ist so etwas realistisch bzw. hätte so eine Klausel vor Gericht Bestand.
So etwas kann im Grunde fast niemand bezahlen.
Angeblich kommt es nicht zur Anwendung. Trotzdem wurde die Summe für den laufenden Meter aber im neuen Pachtvertrag von 10 auf 15 Euro erhöht.


Schöne Grüße
 
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Ist so etwas realistisch bzw. hätte so eine Klausel vor Gericht Bestand.
...
Angeblich kommt es nicht zur Anwendung.

Auch wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit als gering angesehen wird oder man hofft, es vor Gericht anfechten zu können - wenn es im Vertrag steht, kommt es im dümmsten Fall zur Anwendung.

Also musst Du von dieser Situation ausgehen.

Könntest Du Dir diese Zahlungen leisten? Willst Du sie Dir leisten, ist Dir das Revier das Geld wert?
Wenn ja, zähneknirschend unterschreiben.
Wenn nein, großen Abstand nehmen.
 

z/7

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Es gibt sittenwidrige Vertragsklauseln. Die wären vor Gericht durchaus anfechtbar.
 
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Das kann man schon unterschreiben, wenn man folgende Dinge weiß und für sich beantworten kann:

- wie groß ist der Waldanteil?
- was wächst dort?
- ist die Fichte dort in den letzten Jahren abgegangen und was wurde dort bisher getan? Stichwort Pflanzungen oder Naturverjüngung
- wer ist der Eigentümer?
- wer ist der Revierleiter? Kennst du ihn? Verstehst du dich mit ihm?
- bist du bereit an relevanten Flächen erbarmungslos Beute zu machen?

Und man kann nicht unterschreiben wenn’s folgende Aspekte dort gibt:
- Rotwild
- Rotwildhegegemeinschaft wo man sich für jeden Abschuss noch rechtfertigen muss

Edit: die 14k, die du berechnet hast sind ratzfatz zusammen, wenn dort zB Eiche gepflanzt wurde und die Fläche schon paar mal gepflegt wurde.
 
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Moin,
ich würde so etwas nicht zeichnen, es sei denn ein RA bestätigt die Unwirksamkeit. Diese ganze Wildschaden Bezahlerei ist wirklich mehr als überflüssig. Bei mir in Schweden gibt es so etwas nicht und oh Wunder, Wald gibt es trotzdem.

Wünsche viel Erfolg beim Verhandeln,

Gruss

Norra
 
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Wenn es im Vertrag steht muss man es auch so leben wollen. Die Gegenseite wird nicht auf Geld verzichten.
Kannst Du Windwurfflächen etc. ausreichend schützen? Du kennst ja das Revier und die wilddichte.
 
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ein Vertrag ist eine zweiseitige, gleich lautende Willenserklärung. Nur mal so, als erwachsener Mensch schließt man doch keine Verträge und fragt nach der gerichtlichen Beurteilung ☝️

Daher überdenke ich die Situation auch, bevor ich ein Gebot für einen Pachtvertrag abgebe...
Die Frage ob das zumutbar ist, stellt sich wahrscheinlich auch erst dann, wenn so eine Forderung aus dem Ruder läuft.
Ansonsten gehe ich davon aus, dass man am Ende auch zahlen muss.
Die Formulierung ist allerdings sehr unkonkret.
Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass die Pachtpreise an sich in unserer Region sehr weit über dem liegen, was in anderen Regionen üblich ist.
 
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:ROFLMAO:
Entschuldige, aber das ist naiv. Was meinst Du, wer das bisher bezahlt hat, und dem Pächter die Rehzucht finanziert? Höchste Zeit, daß die Jägerschaft mal lernt, welche Kosten sie verursacht.

Das übliche sackdumm-larmoyante Geschwafel! Wenn die Verpächterin mit dem bisherigen Pächter unzufrieden war/ist, dann soll sie ihn rausschmeißen, wenn sie nix zu beanstanden hatte, ist die Vorgabe eines neuen Vertrages mit solchen Klauseln nix anderes als ein unverschämter Misstrauensbeweis. Dann kann ja der Waldbesitzer selbst beweisen, dass er es besser kann und das Revier pachten...

P.s. SOLLTE der Pächter allerdings so dämlich sein, sowas zu unterschreiben, ist dieser Passus natürlich bindend.
 
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8 Jul 2009
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Wenn es im Vertrag steht muss man es auch so leben wollen. Die Gegenseite wird nicht auf Geld verzichten.
Kannst Du Windwurfflächen etc. ausreichend schützen? Du kennst ja das Revier und die wilddichte.
Junge Aufforstungen können ja relativ gut bejagt werden. Wir wohnen zudem in der Nähe.
Die Wilddichte bewegt sich im normalen Rahmen.
 
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Die ganze Formulierung ist ja recht schwammig. Zuerst soll zw. der Revierleitung und dem Pächter eine ein einvernehmliche Lösung = Vereinbarung getroffen werden. Hält der Pächter sie nicht ein, kann der Zaun kommen und er muss zahlen.

Was ist denn wenn ihr keine einvernehmliche Lösung findet?
Der Fall wird ja gar nicht in Betracht gezogen.
Keine einvernehmliche Lösung, kein Geld für einen Zaun.

Oder sehe ich das jetzt verkehrt?
 
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8 Jul 2009
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Das kann man schon unterschreiben, wenn man folgende Dinge weiß und für sich beantworten kann:

- wie groß ist der Waldanteil?
- was wächst dort?
- ist die Fichte dort in den letzten Jahren abgegangen und was wurde dort bisher getan? Stichwort Pflanzungen oder Naturverjüngung
- wer ist der Eigentümer?
- wer ist der Revierleiter? Kennst du ihn? Verstehst du dich mit ihm?
- bist du bereit an relevanten Flächen erbarmungslos Beute zu machen?

Und man kann nicht unterschreiben wenn’s folgende Aspekte dort gibt:
- Rotwild
- Rotwildhegegemeinschaft wo man sich für jeden Abschuss noch rechtfertigen muss

Edit: die 14k, die du berechnet hast sind ratzfatz zusammen, wenn dort zB Eiche gepflanzt wurde und die Fläche schon paar mal gepflegt wurde.
Rotwild ist kaum vertreten, normal muss wenig aufgeforstet werden. Allerdings haben wir dort den Sturm Kyrill erlebt. Da wurde natürlich massiv aufgeforstet.
Wir haben den Abschussplan immer erfüllt. Unserem Nachpächter wurde der Abschuss laut Plan allerdings verdoppelt und war somit in einem reinen Waldrevier mit sehr viel Adlerfarn unmöglich zu erfüllen.
 
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Nehmen wir mal an, es würde eine Fläche von einem Hektar gegattert werden und ein Jahr später nochmal ein Hektar, dann würde das Kosten in Höhe von 14280 Euro entsprechen, die der Pächter zahlen müsste.

Ist so etwas realistisch bzw. hätte so eine Klausel vor Gericht Bestand.
Du bist im vollbesitz deiner Geistigenkräfte?
Wer das unterschreibt, geht diese zweiseitige Übereinstimmung des Vertrags ein!
Ob so eine Vertragsklausel der Sittenwiedrigkeit unterliegt, bezweifle ich mal.
So etwas kann im Grunde fast niemand bezahlen.
👍 Doch, die verkaufen dann BGS Scheine für ein schweine Geld.
Angeblich kommt es nicht zur Anwendung. Trotzdem wurde die Summe für den laufenden Meter aber im neuen Pachtvertrag von 10 auf 15 Euro erhöht.
Und wenn die Kosten für Material und Löhne steigen?
Wenn die Mehrwertsteuer bei 19% bleibt und nicht erhöht wird.
Würde die auf z. B. 21% erhöht must du die auch bezahlen. 🤗

Und noch was, RA sind Unternehmer, ob deren Meinung vor Gericht durchkommt, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Recht haben und Recht bekommen!

Wir hier kennen aber das Revier nicht, wie andere schon geschrieben haben!
Wie ist der Umgang mit der Jagdgenossenschaft?
Viele Fragen die du nur einschätzen kannst.
Und dir bleibt die Entscheidung Ja zu sagen oder Nein.
Ich würde mit den Genossen sprechen, eventuell eine Revierbegeung machen und mir einen Fluchtweg offen halten!

Grüße und WMH Ralf
 

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