G
Gelöschtes Mitglied 4627
Guest
Zu aller Anfang möchte ich auf diesen Thread verweisen:
viewtopic.php?f=75&t=84996
Wer ihn noch nicht kennt sollte sich die Zeit nehmen um die Vorgeschichte zu kennen. :26:
Ein Jäger Namens Flo... das erste Kennenlernen damals, ich glaube im November 2011 in Freising war ein netter Abend mit ein paar Bierchen und 4 feinen Kerlen... Bayernflo, Skeetjäger, Pointi und Meinereiner.
Ich war höchst begeistert von den Erzählungen. Jagen am Berg auf eine mir bis dato praktisch völlig unbekannte Wildart. Da lauscht man natürlich gerne...
Wie es der Zufall wollte ( :31: :29: ) sah ich mich im darauffolgenden Januar zu einem Kurzbesuch beim Bayernflo genötigt. Ein tolles Wochenende und der Beginn einer tollen Freundschaft die ich niemals mehr missen möchte.
Uuuuund, ich war angefixt... oh was war ich angefixt. Dieses Revier, diese Berge, diese Wildart. Auch wenn wir an diesem Wochenende ohne Anblick blieben, das mystische, dieses Gefühl das es jede Sekunde soweit sein könnte und ein Stück Rotwild vor einem stehen könnte. Nunja, ich kannte ja die Leidensgeschichte eines Mitforisti der ungezählte Stunden ohne Anblick blieb (stimmts Skeety... :12: ), deswegen war ich vollkommen ohne Erwartungen angereist und nicht Ansatzweise entäuscht.
Leider war es aufgrund der Entfernung mir nicht möglich ganz so oft gen Süden zu starten. Doch gegenseitige Besuche blieben nicht aus. So schoss Bayernflo nach spannendem Ansitz im Mai ein Überläuferkeilerchen bei mir und legte im Dezember dann ein kleines bisschen nach. :18: Ganz untätig war ich bei ihm auch nicht gewesen. 2 Füchse konnte ich strecken und ein Kitz. Im September war es dann soweit und ich hatte das erste mal für kurze Zeit bayrisches Rotwild in Anblick! Zwar nur für Sekunden aber der starke 2a 16er hat Eindruck bei mir hinterlassen! :shock:
Die Zeit verging und es ging auf meinen Prüfungszeitraum zu. Eine Woche vorher verabschiedete ich mich daheim um wieder einmal frohenmutes Richtung Süden zu starten. Vorgenommen hatte ich mir die letzte Woche vor den Prüfungen dort unten in Ruhe zu lernen und das Ganze vlt mit dem ein oder anderen Ansitz am Berg zu verbinden. Beides klappte wunderbar, nur der Anblick blieb, wie es nicht anders zu erwarten war, aus... :lol:
Es folgten ein paar Tage selbstverordneter Jagdpause die ganz dem Lernen zugeschrieben wurden. (wo ist der Kotzsmilie??? :20: ) Doch dann kam der Tag meiner aller letzten Prüfung im Studentenleben. Ich war gut vorbereitet und dementsprechend gut verlief die Prüfung. Überglücklich kam ich bei Bayernflo zuhause an, der gerade von der Arbeit gekommen war. Es war der 31.01. der letzte Tag der Schusszeit auf die Roten. Doch es war schon recht spät! Kurze Lagebesprechung: Ich wollte auf jedenfall raus. Entspannen, den Tag in Ruhe ausklingen lassen. Also schnell alles zusammengepackt und los gings. Ziemlich hoch ins Revier. Dort lag noch Schnee und reichlich Fährten auf dem Weg vor uns stimmten uns frohen Mutes.
Schnell den Erdsitz eingenommen und gewartet.
Das Wasser schoss 2 Meter neben uns in einem Bachbett gen Tal, so war ein Lauschen zwecklos. Also mussten wir uns auf unsere Augen verlassen.
So verging die Zeit, wir unterhielten uns, ich genoss den abklingenden Stress und den Flair des Bergwaldes. Langsam wurde es dunkel, auf einmal bekam ich einen Stoß und bayernflo raunte, da bewegt sich was!
Poch, Poch, Poch, mein Puls schnellte in die Höhe, ich nahm meinen Drilling und ging in Anschlag. Tatsächlich hatte ich direkt ein Stück Rotwild im Absehen. 120m vor uns verhoffte ein Alttier in einer Lücke zwischen 2 Bäumen. Genial! Dieser Anblick, wirklich unglaublich. Als es weiterzog folgte das nächste Stück. "Schmaltier" raunte bayernflo. Auch es verschwand wieder und Flo meinte da folgt noch ein Kalb! Als es in der Lücke erschien war ich drauf, zog mit und kam gut ab! Es zeichnete wunderbar und flüchtete auf uns zu, an uns vorbei den Hang abwärts um dann zusammanzubrechen und noch weiterabwärts zu rutschen. Schnell hatte ich nachgeladen und war wieder im Anschlag. Die beiden anderen Stücke wussten nicht so recht was gerade geschah. Das Schmaltier kam auf uns zu getrollt und stellte sich auf gute 60m breit. In diesem Moment schoß Bayernflo. Es zeichnete ebenfalls einen typischen Kammertreffer, flüchtete aber Hangparalell weiter. Gerade wollte ich absetzen da sah ich das Alttier auf 150m stehen. Bayernflo meinte nur "schieß, ein Stück haben wir noch frei!". Schnell stand das Absehen hinter dem Blatt und ich lies fliegen. Es flüchtete zuerst hangparalell um dann zusammenzubrechen und ebenfalls den Hang hinunter zu rutschen. Zum Glück blieb es ein paar Meter vor unglaublich tiefen Schlucht in einer liegenden Baumleiche hängen. Jetzt war große Freude und Zittern angesagt. Das Jagdfieber schlug ordentlich zu und wir mussten uns erstmal sammeln.
:20:
Das Kalb lag 50m rechts neben uns im Hang, das Alttier auf gleicher Höhe ca. 80m weiter. Besonders leicht zu bergen waren sie nicht. Vor allem da ich die Hangneigung dort auf 60-70% schätzte. Nach 2 Std hatten wir es jedoch endlich mit Hilfe des einen Pächters geschaft.
:29:
Nun ging es zum Anschuss des Schmaltieres. Dort lag schön im Schnee zu erkennen Lungenschweis. Nicht viel, aber es reichte um sicher zu sein das es wohl längst verändet war. Im Schnee der Fluchtfährte zu folgen war absolut nicht schwer, nur tierisch aufpassen musste man. Ein falscher Schritt und, naja... die Schlucht 150m weiter unter uns sah nicht besonders einladend aus.
Dummerweise verloren wir die Fährte unter einigen großen Fichten unter denen kein Schnee mehr lag! Und nach einer weiteren Std gaben wir da auf. Es war kalt genug und deshalb war es kein Problem die Suche auf den nächsten Morgen zu verschieben.
Leider war ich am nächsten Tag erstmal auf mich alleine gestellt, da sonst keiner Zeit hatte. Unter der Woche ruft halt dann doch die Arbeit. Im ersten Licht war ich wieder am Anschuss und hing der Fährte nach. Im Hellen war es nun auch kein Problem die Fluchtfährte nach den schneefreien Feldern wieder zu finden und so stand ich recht bald vor dem verendeten Stück. Um genauer zu sein 20m über ihm, den die letzten Meter ist es noch in ein 20m tiefes Bachbett gefallen dessen Ränder so steil waren das ich meine Mühe hatte dort runter zu kommen.
Ich brach es auf, lüftete und verblendete das Stück. Alleine Bergen war absolut nicht möglich und der Standort war so suboptimal das es auch zu zweit kein Zuckerschlecken werden sollte...
Am späten Vormittag waren wir wieder am Stück und nun begann eine Berge Aktion die uns noch lange in den Knochen stecken wird. Wir haben geflucht, geschimpft und über uns gelacht, aber es half ja alles nichts. So zogen wir das Stück diesen Graben, der sich Bald in eine tiefe unwegsame Schlucht verwandelte hinab. Überall lagen Baumstämme quer, dicke Steinbrocken, das Wasser reichte uns bisweilen bis zu den Knien, es regnete in Strömen, ständig galt es kleine Klippen zu überwinden... Das wäre alleine schon nicht einfach und ungefährlich gewesen, doch da hingen ja auch noch ein paar Kilogramm am Seil hinter uns... :31: :25:
Irgendwann gaben wir auf! Es hatte einfach keinen Sinn mehr. Es zog und zog sich, also beschlossen wir das Stück zu zerwirken und in Einzelteilen zu tragen. Die Zwei Blätter und der Rücken verschwanden in meinem Rucksack, Bayernflo trug die zwei Keulen.
So ging es weiter Abwärts bis wir nach 3 Std und einer geschätzten Wegstrecke von 1km endlich am vorsorglich abgestellten Auto ankamen, welches uns zum anderen weiter oben abgestellten Auto bringen sollte.
Wir waren vollkommen fertig. Aber tierisch glücklich es endlich geschafft zu haben. :12:
Danke Flo, für dieses einmalige Erlebniss!
Die Bilder täuschen natürlich wieder gewaltig... :roll: :18: Es war deutlich steiler als es aussieht. :26:
Und für alle Nörgler oder Zweifler, das Schmaltier war nicht verhitzt und war sowieso für den Eigengebrauch bestimmt! :26:
viewtopic.php?f=75&t=84996
Wer ihn noch nicht kennt sollte sich die Zeit nehmen um die Vorgeschichte zu kennen. :26:
Ein Jäger Namens Flo... das erste Kennenlernen damals, ich glaube im November 2011 in Freising war ein netter Abend mit ein paar Bierchen und 4 feinen Kerlen... Bayernflo, Skeetjäger, Pointi und Meinereiner.
Ich war höchst begeistert von den Erzählungen. Jagen am Berg auf eine mir bis dato praktisch völlig unbekannte Wildart. Da lauscht man natürlich gerne...
Wie es der Zufall wollte ( :31: :29: ) sah ich mich im darauffolgenden Januar zu einem Kurzbesuch beim Bayernflo genötigt. Ein tolles Wochenende und der Beginn einer tollen Freundschaft die ich niemals mehr missen möchte.
Uuuuund, ich war angefixt... oh was war ich angefixt. Dieses Revier, diese Berge, diese Wildart. Auch wenn wir an diesem Wochenende ohne Anblick blieben, das mystische, dieses Gefühl das es jede Sekunde soweit sein könnte und ein Stück Rotwild vor einem stehen könnte. Nunja, ich kannte ja die Leidensgeschichte eines Mitforisti der ungezählte Stunden ohne Anblick blieb (stimmts Skeety... :12: ), deswegen war ich vollkommen ohne Erwartungen angereist und nicht Ansatzweise entäuscht.
Leider war es aufgrund der Entfernung mir nicht möglich ganz so oft gen Süden zu starten. Doch gegenseitige Besuche blieben nicht aus. So schoss Bayernflo nach spannendem Ansitz im Mai ein Überläuferkeilerchen bei mir und legte im Dezember dann ein kleines bisschen nach. :18: Ganz untätig war ich bei ihm auch nicht gewesen. 2 Füchse konnte ich strecken und ein Kitz. Im September war es dann soweit und ich hatte das erste mal für kurze Zeit bayrisches Rotwild in Anblick! Zwar nur für Sekunden aber der starke 2a 16er hat Eindruck bei mir hinterlassen! :shock:
Die Zeit verging und es ging auf meinen Prüfungszeitraum zu. Eine Woche vorher verabschiedete ich mich daheim um wieder einmal frohenmutes Richtung Süden zu starten. Vorgenommen hatte ich mir die letzte Woche vor den Prüfungen dort unten in Ruhe zu lernen und das Ganze vlt mit dem ein oder anderen Ansitz am Berg zu verbinden. Beides klappte wunderbar, nur der Anblick blieb, wie es nicht anders zu erwarten war, aus... :lol:
Es folgten ein paar Tage selbstverordneter Jagdpause die ganz dem Lernen zugeschrieben wurden. (wo ist der Kotzsmilie??? :20: ) Doch dann kam der Tag meiner aller letzten Prüfung im Studentenleben. Ich war gut vorbereitet und dementsprechend gut verlief die Prüfung. Überglücklich kam ich bei Bayernflo zuhause an, der gerade von der Arbeit gekommen war. Es war der 31.01. der letzte Tag der Schusszeit auf die Roten. Doch es war schon recht spät! Kurze Lagebesprechung: Ich wollte auf jedenfall raus. Entspannen, den Tag in Ruhe ausklingen lassen. Also schnell alles zusammengepackt und los gings. Ziemlich hoch ins Revier. Dort lag noch Schnee und reichlich Fährten auf dem Weg vor uns stimmten uns frohen Mutes.
Schnell den Erdsitz eingenommen und gewartet.
Das Wasser schoss 2 Meter neben uns in einem Bachbett gen Tal, so war ein Lauschen zwecklos. Also mussten wir uns auf unsere Augen verlassen.
So verging die Zeit, wir unterhielten uns, ich genoss den abklingenden Stress und den Flair des Bergwaldes. Langsam wurde es dunkel, auf einmal bekam ich einen Stoß und bayernflo raunte, da bewegt sich was!
Poch, Poch, Poch, mein Puls schnellte in die Höhe, ich nahm meinen Drilling und ging in Anschlag. Tatsächlich hatte ich direkt ein Stück Rotwild im Absehen. 120m vor uns verhoffte ein Alttier in einer Lücke zwischen 2 Bäumen. Genial! Dieser Anblick, wirklich unglaublich. Als es weiterzog folgte das nächste Stück. "Schmaltier" raunte bayernflo. Auch es verschwand wieder und Flo meinte da folgt noch ein Kalb! Als es in der Lücke erschien war ich drauf, zog mit und kam gut ab! Es zeichnete wunderbar und flüchtete auf uns zu, an uns vorbei den Hang abwärts um dann zusammanzubrechen und noch weiterabwärts zu rutschen. Schnell hatte ich nachgeladen und war wieder im Anschlag. Die beiden anderen Stücke wussten nicht so recht was gerade geschah. Das Schmaltier kam auf uns zu getrollt und stellte sich auf gute 60m breit. In diesem Moment schoß Bayernflo. Es zeichnete ebenfalls einen typischen Kammertreffer, flüchtete aber Hangparalell weiter. Gerade wollte ich absetzen da sah ich das Alttier auf 150m stehen. Bayernflo meinte nur "schieß, ein Stück haben wir noch frei!". Schnell stand das Absehen hinter dem Blatt und ich lies fliegen. Es flüchtete zuerst hangparalell um dann zusammenzubrechen und ebenfalls den Hang hinunter zu rutschen. Zum Glück blieb es ein paar Meter vor unglaublich tiefen Schlucht in einer liegenden Baumleiche hängen. Jetzt war große Freude und Zittern angesagt. Das Jagdfieber schlug ordentlich zu und wir mussten uns erstmal sammeln.
:20:
Das Kalb lag 50m rechts neben uns im Hang, das Alttier auf gleicher Höhe ca. 80m weiter. Besonders leicht zu bergen waren sie nicht. Vor allem da ich die Hangneigung dort auf 60-70% schätzte. Nach 2 Std hatten wir es jedoch endlich mit Hilfe des einen Pächters geschaft.
Nun ging es zum Anschuss des Schmaltieres. Dort lag schön im Schnee zu erkennen Lungenschweis. Nicht viel, aber es reichte um sicher zu sein das es wohl längst verändet war. Im Schnee der Fluchtfährte zu folgen war absolut nicht schwer, nur tierisch aufpassen musste man. Ein falscher Schritt und, naja... die Schlucht 150m weiter unter uns sah nicht besonders einladend aus.
Dummerweise verloren wir die Fährte unter einigen großen Fichten unter denen kein Schnee mehr lag! Und nach einer weiteren Std gaben wir da auf. Es war kalt genug und deshalb war es kein Problem die Suche auf den nächsten Morgen zu verschieben.
Leider war ich am nächsten Tag erstmal auf mich alleine gestellt, da sonst keiner Zeit hatte. Unter der Woche ruft halt dann doch die Arbeit. Im ersten Licht war ich wieder am Anschuss und hing der Fährte nach. Im Hellen war es nun auch kein Problem die Fluchtfährte nach den schneefreien Feldern wieder zu finden und so stand ich recht bald vor dem verendeten Stück. Um genauer zu sein 20m über ihm, den die letzten Meter ist es noch in ein 20m tiefes Bachbett gefallen dessen Ränder so steil waren das ich meine Mühe hatte dort runter zu kommen.
Ich brach es auf, lüftete und verblendete das Stück. Alleine Bergen war absolut nicht möglich und der Standort war so suboptimal das es auch zu zweit kein Zuckerschlecken werden sollte...
Am späten Vormittag waren wir wieder am Stück und nun begann eine Berge Aktion die uns noch lange in den Knochen stecken wird. Wir haben geflucht, geschimpft und über uns gelacht, aber es half ja alles nichts. So zogen wir das Stück diesen Graben, der sich Bald in eine tiefe unwegsame Schlucht verwandelte hinab. Überall lagen Baumstämme quer, dicke Steinbrocken, das Wasser reichte uns bisweilen bis zu den Knien, es regnete in Strömen, ständig galt es kleine Klippen zu überwinden... Das wäre alleine schon nicht einfach und ungefährlich gewesen, doch da hingen ja auch noch ein paar Kilogramm am Seil hinter uns... :31: :25:
Irgendwann gaben wir auf! Es hatte einfach keinen Sinn mehr. Es zog und zog sich, also beschlossen wir das Stück zu zerwirken und in Einzelteilen zu tragen. Die Zwei Blätter und der Rücken verschwanden in meinem Rucksack, Bayernflo trug die zwei Keulen.
So ging es weiter Abwärts bis wir nach 3 Std und einer geschätzten Wegstrecke von 1km endlich am vorsorglich abgestellten Auto ankamen, welches uns zum anderen weiter oben abgestellten Auto bringen sollte.
Wir waren vollkommen fertig. Aber tierisch glücklich es endlich geschafft zu haben. :12:
Danke Flo, für dieses einmalige Erlebniss!
Die Bilder täuschen natürlich wieder gewaltig... :roll: :18: Es war deutlich steiler als es aussieht. :26:
Und für alle Nörgler oder Zweifler, das Schmaltier war nicht verhitzt und war sowieso für den Eigengebrauch bestimmt! :26: