Lüneburger Modell - (Un-)Heilsbringer?

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Naja , wenn man so manchen Zeitgenossen hört oder liest. 12-15 Kilo. Ich habe am WE ne Frilibache mit 25 Kilo geschossen und kam mir schon wie ein Schuft vor. Ne spannende und faire Pirsch war es trotzdem: auf 20 Schritt zwischen Adlerfarn und Brombeere.
Wmh... aber hömmal - ab 15 kg ist die Verwertung nun wirklich kein Thema und die Ausbeinerei kann man schon auf sich nehmen. Erwachsene Rehe haben auch nicht mehr Fleisch dran.
Meine beiden letzten Frilis dieser Größe (17 u 18 kg aufg) gaben 160 Stck Bratwürste und wenige Bratenstücke.
Wunderbar....!
Grad für die Eigenverwertung mag ich keine Bären im Kühlschrank hängen haben, 15 bis 30 kg Klasse sind mir absolut o.k..
 
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Norbert Happ, mein verstorbener Kollege aus dem Kottenforst und zu Lebzeiten Wildschwein h.c. , hatte auch im hohen Alter noch dazugelernt und die Konsequenz aus wildbiologischen Untersuchungen gezogen. "Frischlinge bejagen, als wolle man sie ausrotten" war seine Empfehlung, davon sind wir weit entfernt.
Tät ich ja gern, wenn ich sie vor bekäme... :rolleyes:

Leute, was ist los ?
Zur ganz normalen jagdlichen Aufgabe gehört der Eingriff in die Jugendklasse, immer an den Bestand rangehen von klein nach groß, richtiger und uralter Spruch - nicht nur für die Drückjagd.
Nicht jede jagdliche Beute kann ruhmreich kapital, alt und dicke Hörner tragend sein !

Natürlich auch sind auch Zuwachsträger dem Bestand zu nehmen, aus heutiger wildbiologischer (ethischer) Sicht ist es richtig, das Muttertier mit den Jungen zu schießen, wenn sichs machen lässt.
Bei Sauen i.d.R. etwas diffizil. Glaub kaum, daß man erst 7 Frilis derselben Rotte schießen kann und am Ende mit dem letzten Frilis auch die Bache, außer viell. im Schweinestall an der Schaukeltonne.

Wer sich schon über zu kleine Frilis aufregt, wird vermutlich niemals ein diesjähriges Kitz erlegen - langsam wundert mich nix mehr.

Mal die Bestandesregulation als Ziel von Jagd wieder in den Fokus rücken...!
 
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z/7

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Nö, für mich hat das was mit Respekt vor Lebewesen, Tierschutz und leider auch Charakter zu tun.
Ich beziehe mich auf den historischen Ursprung der Regeln. Wenn Du kurz überlegst, wie man damals Tierschutz und Respekt vor Lebewesen einstufte, wird Dir schnell klar werden, daß diese nichts damit zu tun hatten.

Wenn das heute von vielen so gesehen und nach außen dargestellt wird, bekommen sie spätestens dann ein Problem, wenn die äußeren Umstände eben keine Mangelverwaltung mehr erfordern, sondern das Gegenteil. Wie z.B. angesichts der ASP.

Aber auch vorher schon, und ohne überhandnehmende Populationen wurden diese Regeln überholt durch sich ändernde Umstände. Ohne unmittelbares angewiesen sein auf die Ressource Wild zum Überleben ist eine radikale Schonung von Zuwachsträgern und schwachem Jungwild nicht begründbar. Insbesondere, wenn andere überlebenswichtige Interessen der Gesellschaft dagegenstehen. So daß diese übertriebene Schonung zur Ausrede verkommen ist, um möglichst hohe Wildbestände zu halten. Und da das nicht mehr mit Ressourcenschonung zu erklären ist, hängt man sich an Ethik und Moral auf.
 
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Es sind vielmehr oft eher die "Fleischjäger", die kein kleines Wild erlegen.
Muß erst noch was dranwachsen, bringt dann mehr - landwirtschafliche Betrachtungsweise.
Zucht und Fleischzucht. Dafür leistet man dann auch noch gern künstlichen Energieinput ins System. Wer Wildbestände in ein weitgehend natürliches System einordnet, handelt so nicht.

Mit Jagdethik hat das nichts zu tun...
 
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Ich beziehe mich auf den historischen Ursprung der Regeln. Wenn Du kurz überlegst, wie man damals Tierschutz und Respekt vor Lebewesen einstufte, wird Dir schnell klar werden, daß diese nichts damit zu tun hatten.

Wenn das heute von vielen so gesehen und nach außen dargestellt wird, bekommen sie spätestens dann ein Problem, wenn die äußeren Umstände eben keine Mangelverwaltung mehr erfordern, sondern das Gegenteil. Wie z.B. angesichts der ASP.

Aber auch vorher schon, und ohne überhandnehmende Populationen wurden diese Regeln überholt durch sich ändernde Umstände. Ohne unmittelbares angewiesen sein auf die Ressource Wild zum Überleben ist eine radikale Schonung von Zuwachsträgern und schwachem Jungwild nicht begründbar. Insbesondere, wenn andere überlebenswichtige Interessen der Gesellschaft dagegenstehen. So daß diese übertriebene Schonung zur Ausrede verkommen ist, um möglichst hohe Wildbestände zu halten. Und da das nicht mehr mit Ressourcenschonung zu erklären ist, hängt man sich an Ethik und Moral auf.
Zum Glück hat sich die Menschheit weiterentwickelt im Verhältnis zu anderen Lebewesen.
Und in der ASP Krise kann ich für mich wahrlich keinen Zwang erkennen, einen Krieg gegen eine Tierart anzuzetteln. Das mögen die machen, die sich dafür berufen fühlen.
Damit kein Missverständnis aufkommt, ich jage Jungtiere und Zuwachsträger, aber weil ich es für richtig halte und nicht, weil irgendein Schweinemäster oder Landwirt zittert.
Aber gegen mein Verständnis von Waidgerechtigkeit verstößt ganz klar der Abschuss von Führungsbachen und führenden Bachen aus welchen blöden Gründen auch immer.
 
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Gar nichts hat mit Ethik zu tun. Redet man sich nur gern ein, fühlt sich wohl besser an.
ach weißte, ganz so nüchtern bin ich dann doch nicht - wenn mir die Wildtiere grundsätzlich am Herzen liegen, töte ich schnell und sauber ohne zu Zucken, denke aber auch darüber nach, ob sie neben physischem Schmerz noch anderes aushalten müssen, je nachdem wie ich handel.
Deshalb der Familienabschuß, wo möglich.
Ohne moralische Grundhaltung und Überzeugung von gewissen "Richtigkeiten" wäre Jagd reiner Schießsport auf lebende Tiere.
 
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..... Ohne unmittelbares angewiesen sein auf die Ressource Wild zum Überleben ist eine radikale Schonung von Zuwachsträgern und schwachem Jungwild nicht begründbar. Insbesondere, wenn andere überlebenswichtige Interessen der Gesellschaft dagegenstehen. So daß diese übertriebene Schonung zur Ausrede verkommen ist, um möglichst hohe Wildbestände zu halten. Und da das nicht mehr mit Ressourcenschonung zu erklären ist, hängt man sich an Ethik und Moral auf.
Für mich gibt es in diesem Zusammenhang durchaus die Möglichkeit der differenzierten Betrachtung. Beim Schwarzwild ebenso wie beim restlichen Schalenwild!
Natürlich müssen sehr viele Frischlinge eines Jahrgangs erlegt werden um zumindest einen Zuwachs zu verhindern oder gar den Bestand zu senken. Ebenso gehören Zuwachsträger erlegt, allerdings immer noch nach für mich vertretbaren Regeln. Beim Rehwild auch im Herbst die Ricke nur nach dem/den Kitz(en), ansonsten Kalb vor Alttier..
Beim Schwarzwild wäre es aus meiner Sicht jetzt kontraproduktiv gestreifte Frischlinge in größeren Einstandsgebieten zu erlegen. Sie werden dann schlicht dorthin getrieben, wo sie zu Schaden gehen können. Dort allerdings warte ich nicht lange, wenn ich solche Stücke vorhabe und erlege sie.
Dies bedeutet natürlich auch, dass im Herbst bei den Frischlingen entsprechend Strecke auch im Einstandsgebiet gemacht wird. Durch Bewegungsjagden und Ansitz kann man durchaus das gewünschte Ziel dann erreichen.
In diesem Zusammenhang bin ich auch kein Freund davon auf Bewegungsjagden (starke) Bachen zu erlegen. Diese Zuwachsträger sollten m.E. beim Ansitz selektiv entnommen werden.
Hier trennt sich für mich die Spreu vom Weizen, bzw. zeigt sich auch ein wenig die Einstellung zu den Kreaturen.
Von daher ist es sicherlich nicht überall erforderlich gestreifte Frischlinge jetzt zu erlegen und jeder sollte die Umstände des Anderen im Hinterkopf haben. Sofern dieser im Herbst seinen Verpflichtungen nachkommt, ist für mich alles in Ordnung.
Die ASP-Bedrohung habe ich für mich auch ein Stück relativiert. Ich verfolge nicht das Ziel möglichst jede gesehene Sau zu erlegen, sondern verfahre nach o.g. Umständen. Der wichtigste Weiser in diesem Zusammenhang ist die Schadenssituation im Feld. In unseren kleinen Schlägen sind die Landwirte sehr schnell angefressen und halten schnell die Hand auf. Gleichzeitig honorieren sie aber auch Engagement und akzeptieren kleinere "Blessuren" an ihren Feldfrüchten.
Überhöhte Bestände bei allen Wildarten lehne ich ab, genau so wie jeweils maximale Reduktion. Mir ist nicht ganz klar, weshalb dies für viele anscheinend so problematisch ist.

wipi
 
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Auch unter 10 kg kann man sie gut verwerten, eine Hase wiegt keine 4 kg, ein Karnickel noch weniger
Mein Tip;
einen 10 kg Frischling (entsprechend getroffen bleiben zumindest der Rücken und die Keulen komplett verwertbar, sprich 75 % des verwertbaren Wildbrets) grob zerlegt mit allem was man sonst noch im Gemüsefach und Kartoffelkeller findet, mit Rotwein und Wildfond nach dem Anbraten in den Dutch Oven und in kleinem Kreis zusammen am Feuer sitzen.
Gerade letzte Woche hat so ein Kandidat von aufgebrochen 11 kg mal wieder 5 Personen glücklich gemacht!
Ok, es gab auch Kölsch vom Fass dazu!
 
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z/7

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Deshalb der Familienabschuß, wo möglich.
Dafür brauchts doch keine Ethik, jagdpraktische Gründe genügen: keine Zeugen. Handwerk.
Beim Rehwild auch im Herbst die Ricke nur nach dem/den Kitz(en), ansonsten Kalb vor Alttier.

In diesem Zusammenhang bin ich auch kein Freund davon auf Bewegungsjagden (starke) Bachen zu erlegen. Diese Zuwachsträger sollten m.E. beim Ansitz selektiv entnommen werden.
Und jagst die Bachen schlau, mit dem Effekt, daß es von DJ zu DJ schwerer wird, den Rest der Rotte zu erwischen. Wozu? In der Regel gibts im Herbst keine gestreiften mehr.
 
G

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Wmh... aber hömmal - ab 15 kg ist die Verwertung nun wirklich kein Thema und die Ausbeinerei kann man schon auf sich nehmen. Erwachsene Rehe haben auch nicht mehr Fleisch dran.
Meine beiden letzten Frilis dieser Größe (17 u 18 kg aufg) gaben 160 Stck Bratwürste und wenige Bratenstücke.
Wunderbar....!
Grad für die Eigenverwertung mag ich keine Bären im Kühlschrank hängen haben, 15 bis 30 kg Klasse sind mir absolut o.k..
WmD Ich mag halt die Bären an sich und auch geschmacklich lieber. Da ist mehr dran und das Fleisch hat auch ne andere Qualität. Alleine schon Schinken, Knacker, Salami etc. ist bei den kleinen Dinger schwer zu realisieren und geschmacklich etwas anderes. Wildbret von jungen Stücken schmeckt nach nichts... mich erinnert das an Hausschwein, irgendwie geschmacklos und das schmackhafte Fett zwischen den Muskelschichten fehlt auch vollkommen. Aber wie dem auch sei, jeder nach seinem Geschmack. Denn weder der Bär noch der Kleine will freiwillig dran glauben. Also macht es nur auf der Seite des Jägers einen Unterschied.
Ich ziehe nachher nochmal los, mal sehen, ob was kommt.
 
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Gelöschtes Mitglied 6475

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Dafür brauchts doch keine Ethik, jagdpraktische Gründe genügen: keine Zeugen. Handwerk.



Und jagst die Bachen schlau, mit dem Effekt, daß es von DJ zu DJ schwerer wird, den Rest der Rotte zu erwischen. Wozu? In der Regel gibts im Herbst keine gestreiften mehr.
Ihr habt wirklich kein Schwarzwild oder halt keine Ahnung davon. Wenn jetzt so ne Bache Frischlinge in der Größe von bis 30 Kg abschlägt, was wird sich da in dem runden Bauch wohl befinden ? Und schau dir mal Wildkamerabilder an. Da sind welche von 5kg bis 30 kg drauf. Bachen von 25 kg mit einem Strich. Man kann sich eher mit Fug und Recht auf in der Regel berufen: Bachen sind entweder tragend oder führend. Nicht tragend und nicht führend habe ich erst drei Stück erlegt und es waren insgesamt schon mehr als zwei oder drei ;)
 
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Dafür brauchts doch keine Ethik, jagdpraktische Gründe genügen: keine Zeugen. Handwerk.



Und jagst die Bachen schlau, mit dem Effekt, daß es von DJ zu DJ schwerer wird, den Rest der Rotte zu erwischen. Wozu? In der Regel gibts im Herbst keine gestreiften mehr.
Wie gesagt, Du kehrst eine Nüchternheit vor, die nicht glaubhaft ist.
Die jagdpraktischen Gründe sind bekannt.

Gestreifte Frischlinge gibt es mittlerweile ganzjährig - hast nicht die Fotos im Wildkamera-Bilder Faden gesehen, kürzlich von jemand eingestellt, wenige Wochen alte Streifenhörnchen ?
Wir sind schon im November und im Dez sowieso bei DJ auf Gestreifte gestoßen.
Tatsächlich ein Problem auf den bewegten Jagden...!
 

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