Lüneburger Modell - (Un-)Heilsbringer?

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Von hohen Beständen bei mir hab ich null gesagt und auch nicht, dass ich sie herbeiführen will durch irgendeine verquere „Hege“. Von unten Schießen ist die Devise (war schon im L.M. der Kernpunkt), aber so, dass ich morgens im Spiegel mich noch erkennen kann. Die wirklichen Gründe für die Explosion der Bestände (Landwirtschaft, Waldumbau, Klimawandel etc.) werden hier doch gar nicht thematisiert und ich werde bestimmt nicht für andere die Suppe auslöffeln. Ich brauche keine Weihe als oberster Wildschadenverhüter und schon gar nicht als Terminator gegen ASP, die ganz andere Interessen tangiert. Wenn Menschen die Seuche springen lassen durch Unachtsamkeiten (Wurstbrote und und und) , dann muss ich doch nicht den Keuler spielen. Hab keine Massentierhaltung und esse den Kram auch nicht, was soll’s. Macht weiter, freut euch über die tolle Technik dafür und haltet euch für Helden der großen Stecke, geht mir am Arm vorbei. Und das Kirren nicht vergessen natürlich nur im gesetzlichen Rahmen 😁.
Danke für deine erhellende Replik, ich darf mich dazu hoffentlich selbst zitieren:
" ...diese Einstellung ist sehr, sehr weit von der Realität bezüglich der Problematik der Bejagung und Reduktion des Schwarzwildes entfernt!..."
 
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Und worin besteht diese von dir zitierte Problematik denn nun wirklich ?
Ich bitte dich!
Ich denke mal, dass du schon etwas länger jagdlich aktiv bist und auch unter anderem Avatar in diesem Forum bereits aktiv warst und damit die Diskussion auch etwas länger verfolgst.
Wie bereits in #137 in diesem Faden erwähnt;
benutze einfach die hiesige Forums - Suchfunktion und suche dir einfach die entsprechenden Fäden und Beiträge zum Thema ASP, Schwarzwildbejagung usw. heraus!
Wurde bereits hier in diesem Forum sehr ausgiebig, auch mit recht sachlicher Argumentation und entsprechender Anführung wissenschaftlicher Studien, ernsthaft und nachvollziehbar diskutiert.
 
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Da konnte man mal sehr gut sehen wie Leitbachen ihre Rotte besammen halten und führen.
Auch wenn die Rotte nur einen Frischling verloren hat, waren die 3 DJ Tage für uns erfolgreich.
In den 3 DJ Tagen hatten wir 100 Sauen erlegt. Beide Reviere hatten ein Fläche von ca. 480 ha..
Danke für die Zahlen im Detail. Aber sind wir doch mal ehrlich: Wie viele Sauen steckten da auf dieser Fläche? Hohe Drückjagdstrecken sind recht und gut. Aber wie viele sind übrig geblieben?
Wenn man davon ausgeht, das eine Erlegungsrate von 25 % realistisch ist.....Nur bei besonders guten Schützen ist ein höherer Schnitt möglich. Da wird wohl angesichts der ASP-Gefahr wohl schon dem einen oder anderen Vet schwindlig werden.

Sauen sind zu uns erst richtig nach der Wende eingewandert, vorher war die Erlegung eigentlich nur an der Grenze zu CZ die Regel. Bis wir ASP-Land wurden, hab ich mich immer für die Bewirtschaftung des Schwarzwildes stark gemacht, aber immer unter der Messlatte Schaden. Nur so richtig sind wir damals noch ohne Technik nicht ins Trockene gekommen. Die Bestände sind trotz rigider Jagd gestiegen, so wie es heute überall noch ist.

Wir hielten Jagdruhe im Wald was die Mutterrotten anging. Dann ging es mit dem Rapsrüsslern los. Obwohl Jagddruck im Feld herrsche, die Sauen steckten lieber im Raps als im Wald wo die Pilzsucher alles auf links drehten.
Die Schusslöcher bringen Strecke, aber mehr als einmal kann man in einem Feld i.d.R. nicht in eine Rotte schießen. Bis zur Ernte stecken sie in dem trockenen Raps oft nicht mehr.

Das Schwarzwild hat hier in den letzten Jahren sein Verhalten mehrmals umgestellt. Nicht jeder Jäger zog da mit und so kommt der Frust hoch. Anstatt das eigene Verhalten zu überdenken, wird die Schuld immer anderen zugeschoben.

Es wäre so einfach gewesen mit Technik. Aber die Geiz-ist-geil-Fraktion mit ihren Drecksfunzeln, egal ob rot oder grün hat wieder viel kaputt gemacht. Wir versorgen mit unserer Dummheit doch laufend die Sauen mit Informationen was wir gerade vorhaben. Die lernen schnell und reagieren auch ohne Whatsappinfo.

Bei vier Bachen in einer Rotte sind wir schnell mit dem Nachwuchs plus ÜL auf 50 Stück. So große Rotten haben wir bei uns so gut wie nicht mehr. Wenn es mal 30 sind.......
 
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Danke für die Zahlen im Detail. Aber sind wir doch mal ehrlich: Wie viele Sauen steckten da auf dieser Fläche? Hohe Drückjagdstrecken sind recht und gut. Aber wie viele sind übrig geblieben?
Ehliche Antwort 🤷‍♂️
Wenn was gezählt wird, sind es die, die abends auf der Strecke liegen.
Das Datum hast du auch gelesen?
Die Zeiten sind auch hier lange vorbei!
Zum einen, Pächterwechsel, einige der damaligen Pächter schauen uns jetzt von oben zu 🤔
Die Reviere haben sich auch verändert,
Kulturen sind ausgewachsen und keine Schweineställe mehr.
Kirren, so wie zu der Zeit gibt es nicht mehr.
Von ASP hatte auch keiner geredet.
Man
Es wäre so einfach gewesen mit Technik. Aber die Geiz-ist-geil-Fraktion mit ihren Drecksfunzeln, egal ob rot oder grün hat wieder viel kaputt gemacht. Wir versorgen mit unserer Dummheit doch laufend die Sauen mit Informationen was wir gerade vorhaben. Die lernen schnell und reagieren auch ohne Whatsappinfo.
Sie sind sehr lehrnfähig, im Gegensatz zu vielen 2 Beinern auf Erden.
Das sie lieber im Feld blieben fing auch hier an, als die Feldflächen größer wurden und dazu die E-Zäune kamen.
 
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Auch als Waldjäger sollte man seinen Anteil an den älteren Kohorten entnehmen. Oder wird das vom Feld übernommen, praktiziert ihr Arbeitsteilung?
Die Arbeitsteilungen ist unfreiwillig, draußen wird mit einer Ausnahme auf alles geschossen, was Borsten hat. Aber ich erlege auch Ältere, wenn ich sie sauber ansprechen kann und sie möglichst alleine kommen, und bei Frischlingen immer zuerst die weiblichen.
 
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Noch mal grundsätzlich zu der Entwicklung der Swbestände in Deutschland:
1. in meiner Kindheit gab es im Sauerland südlich der Ruhr und über 400m N.N. keine Sauen, da die Winter noch Winter waren und die monotonen Fichtenkulturen dominierten. Heute gibts sie bis ins Hochsauerland.
2. Die intensive Landwirtschaft (größere Schläge, Maisanbau für Biogas) schufen Fraß und Lebensraum. Insbesondere die Einführung bitterstoffarmer Rapssorten boten nicht nur Deckung, sondern auch Fraß in Hülle und Fülle.
3. Die Kalamitäten im Wald schufen unfreiwillig neue Deckung/ Einstände.
4. Das Ausbreiten der Kirrungen und die Mengen ( kenne kein Revier, in dem die Zahl der Kirrungen und die Menge an Kirrgut den gesetzlichen Vorgaben wirklich entspricht 😉) führten in Notzeiten ( falls noch vorhanden) zum Durchfüttern der Frischlinge, die sonst verendet wären.
5. Die hohen Pachtpreise im Kombination mit entferntem Wohnort sollten natürlich durch Strecke kurzfristig kompensiert werden. Also wurde eigentlich mehr gefüttert als gekirrt, damit bei Mond dann auch die Sau auch wie gewünscht lag.
6. Vielleicht schafft der Wolf, was die Jägerschaft (natürlich mit Ausnahmen, die aber nicht ins Gewicht fallen) z. T. mit versaut hat. Und das sage ich, der den Wolf aus anderen Gründen hier nicht haben will.
7. Die Nachtzieltechnik mag - richtig angewandt ! ) - ein Fortschritt sein für die, die das meinen praktizieren zu müssen., weil sie besser ansprechen könnten. Aber leider bestätigt meine Beobachtung das HIER in keiner Weise. Jeden späten Abend fährt hier ein Pächter Gummipirsch durchs gesamte Revier, Hochsitze gibts da kaum noch…
8. Beim Ansitz mit Technik im milchreifen Weizen sieht man die Bache rausschauen, aber nicht die Frösche, wenn es keine Platten gibt, also Bumm und komischerweise werden HIER ja immer nur Überläuferkeilerchen geschossen, so viele gibt es gar nicht.
All das halte ich für wichtige Faktoren, es gibt sicherlich noch mehr, aber es zeigt, dass das L.M. allein dadurch erledigt ist, obwohl ich es damals für grundsätzlich sinnvoll hielt.
 
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Ach Jungs, bitte lesen, was ich weiter oben geschrieben habe. Es geht um Frischlinge um 20kg und um Ansitzjagd bei Büchsenlicht. Habe im jetzigen Revier noch keine Sau nachts geschossen (noch nicht mal angesessen außer bei Mond oder Schee, gibts aber nicht mehr) , aber 70% morgens und 30% abends. Bei Drückjagden ist das natürlich anders, aber darum ging es genauso wenig wie um Frösche unter 15kg, die schieß ich eh nicht.
 
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z/7

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Ach Jungs, bitte lesen, was ich weiter oben geschrieben habe. Es geht um Frischlinge um 20kg und um Ansitzjagd bei Büchsenlicht. Habe im jetzigen Revier noch keine Sau nachts geschossen (noch nicht mal angesessen außer bei Mond oder Schee, gibts aber nicht mehr) , aber 70% morgens und 30% abends. Bei Drückjagden ist das natürlich anders, aber darum ging es genauso wenig wie um Frösche unter 15kg, die schieß ich eh nicht.
Hier kennen's die zum Teil noch net mal adult post mortem auseinander. Ich verwende die Nase. Auf Entfernung eher schwierig. Stinken tun die Zwerge ja schon wie die großen, weshalb mir männliche Schweine in keiner Altersklasse auf den Teller kommen, aber ob man die in der Dämmerung an äußeren Merkmalen auseinanderkennt? Da fehlt hier mangels Schweineschwemme echt die Übung.
 

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