Das ist m.E. eine Philosophiefrage. Mein Eindruck ist, dass das Thema Kitzrettung immer mehr zu Thema der Jägerschaft wird. Überall gibt es Drohnen und Helfer kriegt man irgendwie auch zusammen.Korrekt. Entweder wird nichts gemacht oder es wird angerufen .....sucht mal ( bitte ) ab und löst mein Problem. Das ist absurd.
Wieso gibt es bei einem so brisanten Thema wo man sich als Verursacher / Verantwortlicher im Strafrecht befindet so erhebliches und ja systematisches Fehlverhalten ?
Eigentlich recht einfach. Es gibt ein gigantisches Vollzugsproblem. Zugegen sind üblicherweise die Verantwortlichen also die Fahrer. Entweder der Landwirt selber oder dank des Strukturwandels sehr oft ein Lohnunternehmer. Ausgemähte Kitze verschwinden
in der nächsten Hecke, denn die Sanktionskulisse ist ja sehr wohl bekannt. Das Risiko einer Anzeige ist in den meisten Fällen faktisch 0. Leiche weg...kein Problem.
Maximal guckt mal ein Jagdausübungsberechtigter vorbei und auch der wird in den wenigsten Fällen seine ( oftmals flächenmässig wichtigen ) Jagdgenossen anzeigen. Es bekommt also einfach keiner mit und die es mitbekommen..... ! Ich kenne Fahrer von Lohnunternehmen und weiss aus erster Quelle was da bei Arbeitsbreiten von 9 m und Tagesleistungen von 30 oder 40 ha oder mehr pro Tag passiert und niemand erfährt es.
Wir reden von 4,8 Mio ha Dauergrünland plus Grass vor Mais und Grünroggen, wo das Thema prinzipiell relevant ist. Die Frage ist , ob der Verstoss eher die Ausnahmen oder eher die Regel ist.
Für mich gehört das Thema Mähen grundsätzlich in die Cross Compliance Prüfungen rein.
Für Medikameten und Planzenschutzeinsatz aber auch für Tierschutzthemen gibt es da umfangreiche Dokumentationspflichten. Der Landwirt müsste belastbar dokumentieren, wann er wo gemäht hat und wer wie vorher gesucht hat. Wäre ein erster Schritt. Die Sanktionskulisse CC Prüfung funktioniert übrigens ansonsten sehr gut. Beim 3ten Vergehen wird übrigens Vorsatz unterstellt. Es geht sehr schnell nenneswert an die Betriebsprämie.
Wenn Landwirte nicht selber suchen ( was Sie ja nicht tun und auch garnicht leisten können ) dann sollten Sie zumindest die Kosten zahlen. Also pauschal 20 Eur je ha / p.a. in einen Topf und damit dann massiv in die Strukturen investieren. Wären schnell 100 Mio pro Jahr.
Und genau dort sollte man alle die möchten geordnet einbinden und das ist auch der Platz wo ich die Jägerschaft dann sehe.
PETA, NABU und BUND haben ich meine 2,5 Mio Mitglieder und ziemlich professionelle Strukturen auf Regionsebene. Wenn ich Kampagnenmanager im headquarter wäre würde ich die eigene Basis unter dem Motto " Landwirtschaft tötet" gemeinsam mobilisieren und rausschicken zur Kontrolle des Staatsfeindes Nr.1. Denke die Mobilisierungsquote wäre nicht so unerfolgreich. Niedliche und nicht so niedliche Bilder ziehen halt auch in die Richtung. Zusätzlich ein Portal wo man Fälle dokumentiert melden kann und die Strafanzeigen übernommen werden. Es würde 1000ende oder 10000ende Strafanzeigen hageln. Die Verstösse sind ja da. Dann scheppert es aber mal gewaltig und es wird mindestens eine neue Risikobewertung vorgenommen.
Es gibt Landwirte - wie auch Jäger - die dem Thema offen gegenüberstehen. Das sind für mich Multiplikatoren. Ich biete es als Jäger an, ich denke bis auf die üblichen 10% machen dann viele Landwirte mit. Auch weil es nichts kostet oder potentiell sehr viel, wenn man sich nicht daran hält.
Die Strafen nenne ich jedesmal... so nach dem Motto googeln sie mal oder ich schicke mit whatsapp einen link. Ein Landwirt, der bei uns Kitze beim Mähen getötet hat, haben wir angeboten zu entsorgen und er hat zugesagt, dass er nächstes Mal Drohnen anfordert. Was auch passiert ist - mit Erfolg. Wir haben hier allerdings nicht von Strafe oder Anzeige geredet, das war ihm 100%ig klar.
Die gewerblichen NGO will ich weit weg haben, die gehen nur auf publicity und Krawall.