Mal ein paar Gedanken von mir die ich mir im Laufe angeeignet habe.
Ich glaube bei der Schwarzwildbejagung kann man keine allgemein gültige Formel entwickeln, vieles hat einfach mit den regionalen Gefügen zu tun.
Ich jage in einem Feldrevier 560 ha davon 60 ha Wald. Ursprünglich wurde mal das Lüneburger Modell vorgeschlagen, was für mich aber nur die Züchtung von alten Keilern beinhaltet. Nachdem dann die Schweinepest kam, wurde alles über den Haufen geworfen.
Nun gilt seit einigen Jahren: Schiesse was du kriegen kannst, am besten jung vor alt.
Hier haben wir ein paar ganz einfache Regeln zur Keilerbejagung:
- Wenn ein älterer Keiler (ab 2 Jahren als solcher gut von Überläufern zu trennen) bei der Rotte steht: Schonen, da Rauschgefahr und damit nicht verzehrfähig. Zeitlicher Bezug: Das ganze Jahr. Warum? Die Sauen halten sich nicht an die Regeln die mal aufgestellt wurden und können das ganze Jahr über beschlagen werden.
-In der "echten" Rauschzeit werden ältere Stücke nur geschossen, wenn rauschigkeit ausgeschlossen werden kann. Dies kann man nie mit Sicherheit sagen, aber wenn das Stück lange und ruhig äst, kann man vermuten, dass das Stück EHER nicht rauschig ist. Rauschige Keiler sind sehr unruhig und zügig unterwegs, so zumindest meine Erfahrungen dazu.
Die Schlussfolgerung aus den zwei Regeln: Ein Keiler ist reif, wenn man ihn essen kann.
Natürlich ist die Erlegung eines echten alten Recken immer ein tolles Erlebnis, wirklich planen lässt sich sowas jedoch nicht. Über die Reviergrenze hinaus arbeiten wäre natürlich wünschenswert, ist hier jedoch aufgrund der Sauendichte und der Wildschadenssituation, die von Revier zu Revier verschieden ist, leider mehr als schwierig. Wie gesagt, die Lokalitäten entscheiden ob da eine konstruktive Arbeit fruchten kann.
Wenn man dann bei unserer Situation einen richtig Alten erwischt, weiss man wenigstens das das kein gezüchteter Trottel sondern eine richtig ausgebuxte Schlauwutz war, denn Drückjagden werden in jedem Revier abgehalten und dort als Einzelgänger zu überleben ist sicher nicht einfach.
Wir haben das Glück, im Sommer immer mehrere starke Keiler im Feld beobachten zu können, sie sterben also nicht aus.
MfG Stubbinski, let the sh*tstorm begin ....