Im Prinzip bin ich auch ein Anhänger hoher Vergrößerungen. Allerdings liegt hier auch oft ein Motivirrtum vor. Wenn man von klassischen Jagdoptiken mit dem Absehen in der 1. BE kommt, ist man erstmal von der hohen Vergrösserung, die i.d.R. mit einem feinen Absehen in der 2. BE gepaart ist, beeindruckt. Auf einmal kann man ein Schusspflaster mit dem Absehen vierteln. Da macht das Einschießen, Labo-Schießen etc. gleich viel mehr Spaß. Was man dabei leicht aus den Augen verliert, ist der Umstand, dass man auch mit einer sechsfachen Vergrösserung bei entsprechend feinem Absehen so was hinbekommt.
Will man ein ZF mit hoher Vergrösserung, kauft man sich in der Regel damit auch ein paar ganz handfeste Nachteile ein. Als da wären: sehr lang, hohes Gewicht, Notwendigkeit einer Parallaxeverstellung, wenn Abs. in der 2. BE, oft durch die Leuchteinheit optisch verschandelte Okulare.
Es gibt ein paar Ausnahmen, z.B. bei der Länge. Hier ist das March 2,5-25x42 zu nennen.
Nach diversen Exkursen habe ich festgestellt, dass ich auf der Jagd eigentlich Vergrösserungen jenseits der 12 oder 14 kaum nutze. Sei es wegen der Zielerfassung oder wegen einsetzender Dämmerung oder gar Nachtanwendung. Dann kam hinzu, dass mir die Notwndigkeit, die Parallaxe anzupassen, gehörig auf den Senkel ging.
Im Endeffekt habe ich für mich entschieden den Vergrösserungshype bei ZFs für jagdliche Anwendungen zu beenden. Die Ofenrohr-Dimensionen eines Zeiss V8 sowie Okulare mit aufgesetzten Leuchteinheiten sind für mich das in Hightech gegossene Grauen. Ich will kompakte, formschöne, leichte und mit möglichst wenig Schnickschnack ausgestattete ZFs für meine Jagdbüchsen. Im Ergebnis kommen dabei Optiken mit max 10 oder 12 ohne Parallaxeverstellung raus. Absehen in der 2. BE (wegen des feinen Absehens) und Leuchteinheit im linken Turm. Auf die würde ich eigentlich auch verzichten wollen, aber wegen des Abs. in der 2. BE bei Dunkelheit eben notwendig.