Es gibt offenbar, außer nicht hinreichend kalibrierten Patronenhülsen, auch noch einen weiteren Grund für Schwierigkeiten beim Laden: unverbrannte Pulverkörner.
Mir ist das selbst gerade vorletztes Wochenende passiert: einen Bock geschossen, mit Totflucht. Nach dem Schuss habe ich sofort versucht nachzuladen - aber die Büchse ließ sich nicht wieder schließen. Daraufhin noch zwei weitere Patronen zu laden versucht (der Bock lag inzwischen schon), ebenfalls ohne Erfolg.
Inspektion mit dem Teslong Borescope ergab dann ein unverbranntes Pulverkorn, in den Übergangskegel gequetscht kurz vor Beginn der Felder (den man in dem nachstehenden Foto bei etwa 3 Uhr und 4 Uhr sieht). 6,5x55, eine Fabriklaborierung übrigens.
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Das war auch nicht der erste Fall mit einem unverbrannten Pulverkorn, ich hatte schon 2 andere Fälle, einen mit derselben K95, bei dem sich ein Pulverkorn (offenbar vom vorherigen Schuss) in die Hülsenschulter gedrückt hatte (hier hatte sich die Waffe schließen lassen) und einen im D99, wo ich das Pulverkorn beim durch den Lauf schauen gesehen und dann mit dem Teslong Borescope genauer angeschaut habe. (Beide Male ebenfalls Fabriklaborierungen.)
Interessanterweise fanden sich alle diese drei Fälle bei Kipplaufwaffen, möglicherweise, weil beim Brechen der Waffe der Lauf (meistens) nach unten zeigt und ein eventuell unverbranntes Pulverkorn eher nach vorne rieseln kann als im Repetierer, beim dem die Mündung beim Nachladen (eher) nach oben zeigt.
Interessant ist auch noch die Frage, was eigentlich passiert, wenn ein Pulverkorn im Lauf jenseits des Übergangskegels zu liegen kommt. Wird es dann im Schuss überholt und "eingeklemmt", und welche Drucksteigerung resultiert? Oder wird es einfach vor dem Geschoss "hergeblasen" und verlässt dem Lauf noch vor dem Geschoss?
Waidmannsheil
Hasenkamp