Jagdurlaub in Ungarn

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Hallo,
mein Schwager ist Mitglied einer ungarischen Jagdgenossenschaft in Ungarn angrenzend an Gemenz. und er hatte sich die Woche frei genommen. Dieses Jahr in den Schulferien durfte ich wieder als Rahmenprogram jagen. Der Plan war morgens auf Entepirsch zu gehen und abends auf Rot- und Dammhirsche.
Um es vorweg zu nehmen - ich bin als Schneider heim. Trotzdem war es eine super Woche . Sie begann mit einem Besuch bei der Weltjagdausstellung. Doch leider fand ich da nicht so überzeugend - vor allem, da die angrenzende Verkaufsaustellung schon zu Ende war. Trotzdem ein netter Anfang für eine Jagdwoche.
Wir pirschen an einen Kanal in dem 5800 ha grossen Gebiet auf Enten. Leider gibt es sonst nur noch einen Angelsee, an dem nicht auf Wasservögel gejagt werden darf. Wie sich herausstellte ist durch die Trockenheit diese Jahr der Kanal fast zugewachsen und dadurch gab es keine Freiflächen, auf denen sich die Enten nieder tun. Am ersten Tag sind wir in die eine Richtung gepirscht- ca 45 Minuten eine Strecke und leider haben wir nur eine einzige Ente gesehen. Und diese war schon weg bevor wir überhaupt an einen Schuss denken konnten. Deneben gab es mind. 5 Fasane und an die 10 Rehe die wir erleben durften - leider ist davon nichts frei. Hasen und Fasane werden ab Oktober ausschliesslich auf Gemeinschaftsjagdten erlegt. Trotzdem ein super Erlebnis. 2 Tage später versuchten wir es nochmal auf einem anderen Stück. Dort hatten wir immerhin 3 Enten vor. Aber leider waren diese auch viel zu schnell weg, daneben wie üblich Fasane, Rehwild, Tauben und allerlei andere Vögel. Vor 2 Jahren hatte man bei so einer Pirsch um die 50 Enten vor. In einem angrenzenden Seitearm der Donau der nicht zum Revier gehört, hat meine Tochter am gleichem Morgen Bilder mit mehr als 100 Enten gemacht. Nach den 2 Versuchen haben wir dann auch aufgehört - echt schade, da 4 Einsätze geplant waren.
Abends ging es dann auf Hirsche. In dem Jagdgebiet gibt es ca 60 Hochsitze und es gilt das "first come, first serve". Dafür ist zentral ein Jagdhaus in dem es ein Buch gibt, in das man Start, Ende und wo man jagd eintragen muss.
Wir sind immer schon recht früh raus um die für uns am besten geeigneten Sitzte zu wählen - angrenzend an grosse Waldstücke in den Nachbarrevieren. Überwältigend war der Bestand an Rehwild und durch die Abgelegenheit waren die Rehe auch schon lange vor der Dunkelheit unterwegs. Neben Rehwild gab es Fasan und Füchse im Anblick. Am ersten Abend müssen sich ca 6 Goldschakale gute Nacht gesagt haben... ich dachte erst, das sind Jugendliche, die Quatsch machen... am Ende beeindruckend...
Spannend war noch die Heimfahrt am 2 Abend. Wir fahren auf eine kleinen Landstrasse durch Gemenz und wir hatten einen Rothirsch mit mind. 8 kg vor uns auf der Strasse.
Ich hatte am 2 Abend einen Dammhirsch im Anblick. Da der Sitz ca 300 Grad Rundum zu bejagen ist, habe ich ihn zu spät gesehen und nachdem ich ihn in der späten Dämmerung ansprechen konnte war er schon im Wald verschwunden.... Die Rehe hielten sich dann teilweise eine Stunde und mehr auf der Lichtung auf...
Am letzten Abend kam leider Nebel auf. Ich musste fast 500 m über Felder zum Weg wo ich abgeholt wurde und natürlich habe ich da ganz am Schluss noch die Begegnung mit einem Rothirsch. Dieser hatte aber keine Lust mir einen Moment Zeit zu geben und so blieb es bei viel Natur, viel Ruhe und einem schönen Rahmenprogramm zu den Ferien bei meinen Schwiegereltern. Dann hoffe ich mal auf nächste Jahr ...
Peter
P.S.: wenn jemand einen Tipp hat, wie ich in akzeptabler Entfernung zu Frankfurt doch noch zu einer Entenjagd komme - ich freue mich über jeden Hinweis.
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Waidmannsheil,
dieses Jahr war es wieder soweit: Jagd in Ungarn über die Herbstferien.
4 Jagdtage waren angesetzt, Wetter war perfekt. Leider dieses Jahr kein Niederwild in der Planung - immer noch zu wenig Wasser für die Enten...
Die ersten 2 Tage waren wir wieder in dem kleinen Tal und wir hatten ausreichend Anblick an Rehwild und Fasanen. Auf dem Weg zum Hochsitz gab es frische Rotwild-Färte aber zwischen 16:30 und 23:00 (Sauen waren auch frei) kam nichts Schussbares vorbei.
Dann machten wir einen Tag Pause und fuhren zum Plattensee.
Wie immer lässt mein Schwager mir die letzte Entscheidung und ein kleiner Teil des Jagd-Gebietes ist ein Waldstück neben Gemenz - knapp 35 ha. Allerding wird der Teil des stattlichen Gebietes durch dichte Eisenmatten abgesperrt. Die Tiere müssen also über die Strasse. Dochda dort gerade viel Holz gemacht wurde, bildete ich mir ein, dass es ggf. von Interesse für das Rotwild wegen der Äsung ist UND durch das Hochwasser sind die Tiere sowieso ins Landesinnere getrieben worden.
Auf der Rückfahrt am 2. Tag haben wir noch auf einem Damm in Gemenz nahe der Grenze zum Revier halt gemacht und mit den Scheinwerfern des Autos konnten wir einen kapitalen Hirsch und ein 7 köpfiges Kahlwildrudel ausmachen. Für mich immer etwas besonderes...

In dem Waldstück gibt es 4 Sitze, 2 drin, 2 am Rand und am ersten Tag wählten wir die Sitze im Wald... aus der Ferne konnten wir die Hirsche auf dem Damm kämpfen hören, bei uns kam aber wieder nichts vorbei...

Für den letzten Tag haben wir vereinbart später zu fahren - die Waldarbeiter sollten schon fertig sein - und wir vereinbarten abbaumen um 21:00... wegen der Heimfahrt am nächsten Tag.

Ich wählte einen Sitz gleich vorne mit Blick auf die Bahnline neben der bearbeiteten Waldfläche... nach aussen kommt dann ein abgeernteter Maisacker...
Im Anbilck hatten wir über 15 Stk Rehwild und die Zeit geronn dahin.
20 Minuten vor Ende (in Ungarn sind es 1h nach Sonnenuntergang) wurde ich auf der einen Seite (siehe Bild) durch zwei unglaublich leise ausgetretene Schmalspiesser erschrocken.
Vorsichtig, da der Abstand mit 35m recht gering war, hob ich die Waffe und sprach den Schmalspiesser mit dem Zielfernrohr an - doch er stand nicht gut und hat auch auf das Einstechen ragiert ... also nahm ich den anderen ins Visier. Der war sogar noch besser und stand wie im Lehrbuch. Ich liess die Kugel fliegen und griff zur Wärmebildkamera da ich mir vorgenommen hatte, die Schweissspur so gleich zu erkennen - ein Hund wäre viel Aufwand geworden. Doch der Schuss ( 7 *64 Blaser CDC (Bleifrei)) sass perfekt und ich konnte sehen, wie der Hirsch nach 100 Meter Flucht weiter im Feld nieder ging und liegen blieb. Der zweite Hirsch war mitgelaufen - leider hat mein Schwager vor Freude mich gleich angerufen und sich nicht um die Hirsche gekümmert - sonst hätte er den 2. Schmalspiesser bestimmt strecken können.

Was dann folgte, war lokales Brauchtum.. In Ungarn ist es Brauch, sein erstes Stück komplett selbst auszunehmen. Dabei habe ich bestimmt 50 Mückenstiche bekommen und nachher im Auto auf der Fahrt ins Kühlhaus noch 2 Hirschlauskäfer aus meinen Haaren geklaubt.
Nach getaner Arbeit war ich zerstochen, bis über die Ellenbogen voll mit Schweiss, komplett durchgeschwitzt. So musste ich mich dann noch über den Hirsch legen und mein Schwager und ein herbeigeeilter Cousin, ebenfalls Jäger, haben mich dann noch mit einem riesigen ;-) Prügel zum Jäger geschlagen. Der Prügel liegt bei mir im Keller und wird Teil der Trophäe.

Wegen 0 Promille folgte das Bier zuhause - nachdem der Hirsch in die Wildkammer der Jagdgenossenschaft gebracht wurde und der Papierkram erledigt war.

Wmh
Peter



PXL_20241017_165238805-EDIT.jpgPXL_20241017_155136484.jpgUnbenannt.png
 
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Vorsichtig, da der Abstand mit 35m recht gering war, hob ich die Waffe und sprach den Schmalspiesser mit dem Zielfernrohr an - doch er stand nicht gut und hat auch auf das Einstechen ragiert ...
Waidmannsheil zum Hirsch! Den würdest du nach dieser Prozedur auch ohne Trophäe nicht so schnell vergessen, das hast Du uns eindrucksvoll vermittelt.

Zum Stecher: Kannst ja nach diesem Erlebnis mal in dich gehen ob du dahingehend nicht doch modernisieren willst falls es die Waffe zulässt. (Ich kann nicht wirklich erkennen was es für eine ist.) Wenn ich mich in die Situation rein denke die du hattest wäre mir der Stecher zu viel Action die vom Wesentlichen ablenkt. Auf dem Schießstand ist das alles kein Problem.
 
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Waidmannsheil zum Hirsch! Den würdest du nach dieser Prozedur auch ohne Trophäe nicht so schnell vergessen, das hast Du uns eindrucksvoll vermittelt.

Zum Stecher: Kannst ja nach diesem Erlebnis mal in dich gehen ob du dahingehend nicht doch modernisieren willst falls es die Waffe zulässt. (Ich kann nicht wirklich erkennen was es für eine ist.) Wenn ich mich in die Situation rein denke die du hattest wäre mir der Stecher zu viel Action die vom Wesentlichen ablenkt. Auf dem Schießstand ist das alles kein Problem.

Selbst wenn es ein französischer Stecher ist, geht das doch so fix.
Mit dem deutschen ja noch fixer
🤷 OK ich bin damit groß geworden, das geht mit entsprechender Übung doch in Fleisch und Blut über 😉
 
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OK ich bin damit groß geworden, das geht mit entsprechender Übung doch in Fleisch und Blut über 😉
Das spielt natürlich eine entscheidende Rolle und ist bei mir leider nicht gegeben. Allerdings hat bei @jagdpeter so wie ich es verstanden habe der erste Hirsch das Einstechen gehört - aber ich will das nicht zum Thema hier machen.
 

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