Jagdscheinanwärter

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Ich habe kein Problem damit, ich würde es ohnehin lieber sehen, wenn man sich auch für den Bund bewusst entscheiden müsste.

Bin allerdings kein Zivi, aber einige meiner besten Freunde haben während oder nach der BW-Zeit verweigert, was die Sache etwas mühsamer macht, aber man weiß, was man verweigert.

Ich selber habe 456 Tage Wehrdiennst, 2 x 12 Tage Wehrübungen und dann nochmal 27 Monate Entwicklungsdienst hinter mir (also eigentlich 2 x gedient) und überhaupt kein schlechtes Gewissen.
 
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Bringt uns diese Diskution nicht genau
dahin wo wir sie nicht haben wollen ?

Wir diferenzieren hier nicht beim Umgang und gebrauch einer Waffe !

Ich möchte nur noch mals die Thrades
bezüglich KW- einsatz bei der Jagdausübung
ins Gedächnis zurückrufen, als über Notwehreinsatz der Jagdwaffen von wenigen
aber dafür eindringlich hier diskitiert worden ist......

Kernpunkt dieser Diskution im Moment ist ja wohl die Aussage :
Jäger wollen nur Töten, dafür benutzen sie Waffen !
Wer so argumentiert, hat den Sinn von Jagen
wohl noch nicht im wollem umfang erfast...

Andreas
 
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Moin Andreas!

Das ist wohl wahr, das Jagd nicht nur das Erlegen von Beute darstellt;

aber Waffen sind i.d.R. zum Töten da und nicht zum Vorzeigen !

türülü
 
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Geb ich dir Recht;
aber entscheident ist immer noch der Mensch und der Karakter der die Waffe handhabt.
Und genau das meinte ich :
Nur ein Kleiner teil unserer Jagdausübung
verlangt den Einsatz und Gebrauch der Waffe;
und dann zum Geziehltem Schuß auf meistens
selektiertem - Wild - mit der absicht sofort
zu töten, um sich das Wild dann anzueignen.

Differenzieren wir mal zum Dienst mit der Waffe ( das soll in keiner weise irgenteine
Vorverurteilung; diskremnierung; difamierung
oder sonstieges sein, ich respektiere die entscheidungen eines jeden einzelden diesbezüglich ohne wenn und aber (( wenn sich jemand aus Faulheit vor der Pflicht dem
Staat und der Gemeinschaft drückt, respektiere ich das auch; akzeptieren allerdings nicht ! ))

Hier soll ( ! ) auf entscheidung eines anderen (= Befehl) mit einer Waffe oder
Waffensystem mit dem Ziel der Kampfunfähiegkeit des gegners gefeuert werden;auch mit der Maxime dem Gegner nicht zu töten, sondern ihn auch nur zu verwunden;
um Personal, kosten und Logistig beim Gegner
auf die Versorgung zu binden; mit der Billigung einen oder mehrere Menschen körperlich und seelisch zu verkrüpeln.
Als Motivation ist es nicht das Aneignungsrecht wie beim Wild; sondern immer
die Verfolgung eines Politischen Zieles.
Wenn eine Person oder Persönlichkeit bei der
erfüllung dieser Aufgabe mit seinem Gewisen in Konflikt gerät, akseptiere ich das, wer
hinter dieser vom Staat und der Gemeinschaft an ihm gestelte Aufgabe steht und sich mit
der ihm aufgetragenen verantwortung identifizieren kann, akzeptiere ich das auch !

Übriegends :
Militärwaffen sind eigentlich nicht zum Töten gedacht; nach meinem Wissensstand
werden Militärwaffen dafür eingesetzt um
Gegner und deren Material Kampfunfähieg zu Machen.(z.B Vollmantelmunition)

Andreas
 
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Moin Andreas!

Gut parliert.

Dann sind wir ja fast einer Meinung.

Dann solltest du nur davon ausgehen, daß alle Munition die von Soldaten ausgehen immer nur die Arme und Beine z.B. eines Gegners treffen, oder?

Das wäre doch die Schlußfolgerung für deinen Schluß.

In über 150 Waffengängen nach dem II. Weltkrieg (Kriege sagt ja keiner mehr, sind ja auch geächtet), sieht die Praxis ein wenig anders aus.

Leider.

türülü
 
D

doggie

Guest
Nun ist dieses Thema, das eigentlich nicht hierhergehoert (warum nicht?) schon zwei Seiten lang...

Mit zehn Jahren habe ich im Verein angefangen Luftgewehr zu schiessen. Durch meine damals auch schon lange Koerperlaenge kein Problem. Spaeter dann KK. Mit 16 dann in Rheinland-Pfalz bei einem Lehrprinzen zur Jungjaegerschulung angemeldet und nach einer Weile dann die gelbe WBK bekommen und mir eine Bockflinte zugelegt, die ich bis heute habe. Mit 19 dann Zivi gemacht. War ueberhaupt kein rechtliches Problem von wegen Waffen besitzen und verweigern.

Wenn ich mich recht erinnere ist der einzig moegliche Grund den Wehrdienst mit der Waffe zu verweigern der aus Gewissensgruenden. D.h. ich kann nicht mit meinem Gewissen vereinbaren auf Menschen zu schiessen, um sie zu toeten. Von Pappscheiben oder Tieren war nirgendwo die Rede/Schreibe.

Manchen, die ihre schriftliche Begruendung (Postkarte reicht wirklich nicht) nicht gut genug geschrieben hatten, mussten in die muendliche Anhoerung. Dort wurde dann z.B. gefragt, was sie tun wuerden, wenn sie eine Waffe haetten und jemand ihrer Freundin etwas antun wollte.

Ergebnis: Waffengewalt gegen Menschen als Notwehr ist etwas anderes als beim Militaer mit der Waffe zu dienen. Die die abstritten, auch in einer solchen Situation die Waffe zu gebrauchen mussten trotzdem zum Bund. Einer der sagte, er wuerde auf den Angreifer schiessen konnte trotzdem verweigern und machte seinen Zivildienst.

Und zum Thema Drueckeberger... die Zivis die ich kenne haben in ihrer Dienstzeit mehr geleistet als die Bundis die ich kenne. Fuer 15,- Mark am Tag.

Fuer mich sind Waffen fuehren und Jagen etwas anderes als beim Militaer mit Waffen auf Menschen schiessen und ich als Ex-Zivi habe mit dem Jagen kein Problem. Ich kenne auch niemanden, der deswegen mit mir ein Problem haette.

Gruss Axel
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Großer Brachvogel:
Moin Andreas!

Gut parliert.

Dann sind wir ja fast einer Meinung.

Dann solltest du nur davon ausgehen, daß alle Munition die von Soldaten ausgehen immer nur die Arme und Beine z.B. eines Gegners treffen, oder?

Das wäre doch die Schlußfolgerung für deinen Schluß.

In über 150 Waffengängen nach dem II. Weltkrieg (Kriege sagt ja keiner mehr, sind ja auch geächtet), sieht die Praxis ein wenig anders aus.

Leider.

türülü
<HR></BLOCKQUOTE>

Nätürlich wird nicht auf Arme und Beine des Gegners gehalten, das ist auch nict die fragen.
Der Gegner bei Militärischen aktionen soll Geschwächt und mit Material und Logistik
gebunden werden um seinen Aktionsradius einzugrenzen;
Dabei zählen Soldaten zum Material...

und jetzt laß uns wieder über Jagd reden;
da verstehe ich mehr davon
( ich stand nie vor der Alternative ob
Wehrdienst oder nicht; also ist mein Wissen diesbezüglich auch nur hypotetisch... )

Andreas
 
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@Rugen
Schön, daß du der Sache so objektiv gegenüber stehst!
Aber in zwei Punkten muß ich dir widersprechen:
Es geht bei der Jagd NUR ums töten!
Ich bin bestimmt kein Schiesser! Und wenn ich hochrechne, wie oft ich draußen war und wie oft ich was erlegt habe, ergibt das eine Quote, bei der jeder normale Mensch meinen würde, ich hätte sie nicht mehr alle...!
Ich habe sicher die meisten "erfolglosen" Aktionen sehr genossen, aber es ist doch grundsätzlich immer das Ziel zu töten!?

Und für den Einwand "im Krieg nicht töten zu wollen" spricht zwar die Vollmantelmunition, aber die Bilanz der Toten sagt da etwas anderes...!

@ Doggie
Recht hast du - denjenigen der im Extemfall nicht zur "ultima ratio" greift, wenn er selbst, oder ein ihm nahestehender gefährdet ist, möchte ich gerne mal sehen!!!
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Ingwer:
@Rugen
Schön, daß du der Sache so objektiv gegenüber stehst!
Aber in zwei Punkten muß ich dir widersprechen:
Es geht bei der Jagd NUR ums töten!


Nein! Es geht um die Hege des Wildes; dabei ist das Töten nur ein Mittel (nebst vielen anderen (Schaffen von Biotopen, wildschutz, ...).



Ich bin bestimmt kein Schiesser! Und wenn ich hochrechne, wie oft ich draußen war und wie oft ich was erlegt habe, ergibt das eine Quote, bei der jeder normale Mensch meinen würde, ich hätte sie nicht mehr alle...!


Join our club! Ich fühle mich auf dem Sitz sehr wohl, auch ohne Waffe nur mit dem Glas und Foto bewaffnet...


Ich habe sicher die meisten "erfolglosen" Aktionen sehr genossen, aber es ist doch grundsätzlich immer das Ziel zu töten!?

Und für den Einwand "im Krieg nicht töten zu wollen" spricht zwar die Vollmantelmunition, aber die Bilanz der Toten sagt da etwas anderes...!

@ Doggie
Recht hast du - denjenigen der im Extemfall nicht zur "ultima ratio" greift, wenn er selbst, oder ein ihm nahestehender gefährdet ist, möchte ich gerne mal sehen!!!
<HR></BLOCKQUOTE>

Ich habe damals vor dem "Gewissensprüfungsausschuß (den gab es anno 1974 noch!) auch "zugegeben", im Extremfalle auf die Beine zu schießen (Nasenbeine, Stirnbeine, ...) und wurde trotzdem als Kriegsdienstverweigerer anerkannt - hätte es den Dienst ohne Waffe gegeben, den es in einigen Ländern gibt, wäre das für mich die leichtere Wahl gewesen!

ein immer noch überzeugter KdV
rolf
 
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Servus,

oute mich als Wehrpflichtiger (W15-er Panzersoldat in Munsterlager), der politisch völlig unkorrekt keine Gewissensbisse bei der Ableistung seines Wehrdienstes verspührte und auch nach dem Schuss auf einen Pappkameraden ruhig schlafen konnte.

Ich finde, jeder muss das mit sich selbst ausmachen; wir leben in der komfortablen Situation, die Wahl zu haben. Dieses Umfeld sichern uns nicht zuletzt die Jungs und Mädels in Oliv und Blau !!!

Und jeder muss auch mit seinem persönlichen Gewissen vereinbaren, den Vergleich zu ziehen zwischen der Entscheidung zur Verweigerung und dem Absolvieren des Jagdscheins. Dass jemand nicht aus Menschen schiessen könnte, ist meines Erachtens kein Grund, nicht zu jagen. Aber wer mit der Begründung verweigert hat, keine Waffe anfassen zu können und dann zur Jagd geht, muss sich schon fragen lassen, ob das alles so ganz richtig ist.

WH aus München

Christian



[Dieser Beitrag wurde von Christian H am 24. April 2001 editiert.]
 
D

doggie

Guest
Also dass Jagd nur schiessen und toeten sein soll wundert mich. Als kleiner Bub war ich unzaehlige Male mit meinem Opa draussen, Sommers wie Winters, eigentlich immer wenn ich dort war. Und wir haben so gut wie nie was geschossen. Einfach ansitzen und zuschauen wie jeder Grasbueschel und jeder Maulwurfshuegel in der Daemmerung zu leben beginnt, dann doch kein Wild ist und nach einer Weile die ersten Tiere vorbei kommen. Das war klasse. Toeten, Beute machen gehoert auch zur Jagd ist aber in meinen Auge nicht alles.

Und zum auf Extremitaeten eines Angreifers schiessen ist auch nicht das gelbe von Ei. Als ich damals waehrend der Sachkundeausbildung vor der ersten WBK zum Notwehrparagrafen kam habe ich den Schuetzenmeister meines Schuetzenklubs dazu befragt. Der war beruflich bei Landeskriminalamt BW und meinte nur: Wenn schon auf einen Angreifer schiessen, dann aber richtig. Ein untrainierter Schuetze, was wohl die meisten mit der Kurzwaffe sein werden, wenn sie unter Stress stehen, kann nicht sicher das treffen, was er will und nur ein umgefallener Angreifer kann nicht mehr zurueckschiessen... Ausserdem kann der dann dem Staatsanwalt keine andere Version der Geschichte erzaehlen, meinte er noch mit nem Augenzwinkern... Im Ernst, wenn einer einen mit Waffen bedroht muss er/sie damit rechnen selber draufzugehen. Unter anderem deshalb will ich ja auch auf niemanden schiessen und habe Zivildienst gemacht.

@ rolfsc:

Vielleicht kannst Du oder andere auch ein paar Tips zum fotografieren beim Ansitz loswerden. Ich fange da mal einen neuen Thread unter Jagdpraxis an...
 
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Vielleicht hatte ich mich etwas undeutlich ausgedrückt. Also nochmal, um hier eventuellen Mißverständnissen vorzubeugen:
Ich gehe auch ohne Waffe raus, genieße die Zeit beim Ansitz, der Pirsch, etc. ohne was zu schießen und betrachte die Jagd zeitweilig als bloße Erholung und freue mich, einfach in der Natur zu sein ( und meine Ruhe zu haben ), zu beobachten, zu erleben und habe manchen Ansitz ohne " Erfolg " mehr genossen, als mit.
Trotzdem:
So vielfältig und vielschichtig die Jagd für uns ist, so ist es doch ihr grundsätzliches Ziel zu töten.
Auch die Hege kommt nicht ohne das Töten einer Kreatur aus ( wobei ich in diesem Zusammenhang nicht auf die vielzitierte " Hege mit der Büchse " eingehen will ).
 
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Hallo Leute,
auch ich sehe mich genötigt zu diesem Thema meinen Senf abzugeben.
Als ich zur Bundeswehr eingezogen wurde(1982) hieß es das die Bundeswehr eine reine Verteidigungsarmee wäre, also dachte ich mir was soll`s gehe ich halt verteidigen. Zu diesem Zeitpunkt (mit 20 Jahren) war mir schon Bewußt das ich im Verteidigungsfall event. Menschen töten müßte zur Verteidigung einer Agression von wem auch immer. Also würde ich in diesem Fall auch Kriegsdienstverweigerer und ihre Angehörigen verteitigen von denen ich dann sobald wir Soldaten die Kaserne in Uniform verließen verhöhnt und bespuckt wurden den es waren ja Friedensbewegte. Wir erinnern uns gerne daran zurück als die Awacksflugzeuge hier Stationiert wurden, mußten wir die Zäune des Fliegerhorstes bewachen.Also wenn einer der damaligen Verweigerer an der Waffe, mir heute als Jäger begegnen würde hätte ich da schon ein paar Fragen an ihn. Mag sein das ich mit meiner Meinung jetzt bei dem einen oder anderen anecke, aber ich kann das nicht vergessen was damals in Geilenkirchen passiert ist.
Waidmannsheil an alle Resis
Maddog
 
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@Maddog
1. Man kann die Verweigerer von heute und damals wohl kaum vergleichen!
2. Wenn du dich ( sicher nicht ganz zu unrecht ) über die damaligen Anfeindungen der Verweigerer beschwerst, kann ich dir nur sagen, daß Zivis heute auch nicht von allen mit Samthandschuhen angefaßt werden.
Sicher ist werder das eine noch das andere ok, jedoch haben die Soldaten wenigstens eine starke Lobby, die sich in ( m.M. nach völlig übertriebener Weise ) für den Ehrschutz der Soldaten einsetzt!
 

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